Zunahme prekärer Arbeit

Die Zunahme der Temporärarbeit und der Arbeit auf Abruf ist besorgniserregend. Für die Betroffenen

sind solche Anstellungen mit grosser Unsicherheit verbunden. Dementsprechend wünschen sich die meisten eine Dauerstelle mit regelmässigen Arbeitszeiten. Temporärfirmen verstossen immer wieder gegen die Schweizer Arbeitsbestimmungen. Lohndumping kommt nach wie vor häufig vor. Doch ein schützender Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für diesen Bereich scheiterte bisher am Widerstand von Arbeitgebenden. Tritt der GAV in nächster Zeit nicht vollumfänglich in Kraft, braucht es härtere Massnahmen. Den Temporärbüros muss beispielsweise verboten werden, Personal im Ausland zu rekrutieren.

Für den SGB muss Arbeit Existenz sichernd, planbar und mit Familienpflichten vereinbar sein. Arbeit auf Abruf erfüllt diese Bedingungen nicht und bedeutet häufig die Überwälzung des Unternehmensrisikos auf die Arbeitnehmenden und die Rückkehr zur Tagelöhnerei. Zum Beispiel betrachtet die Arbeitslosenversicherung Arbeit auf Abruf nicht als «zumutbare Arbeit». Der SGB setzt sich für das Verbot von Arbeit auf Abruf ein. Pikettdienste sollen in einigen Ausnahmefällen erlaubt sein, wo sie unabdingbar sind. In jedem Fall sind die Einsätze genügend im Voraus bekanntzugeben; die Wartezeit ist angemessen zu entlöhnen.

Quelle: sbg.ch

Nein zum Rentenklau

Eine Senkung der Renten gegenüber heute um gegen 10 Prozent ist schlicht unzumutbar. Heute lebt jede siebte Rentnerin und jeder siebte Rentner in der Schweiz unter der Armutsgrenze. Mit einer Senkung der Renten würde sich diese Zahl deutlich erhöhen. Das wissen auch die Befürworter des Umwandlungssatzes. «Die Renten aus der staatlichen und beruflichen Vorsorge decken in der Regel nur ca. 40-60 Prozent des bisherigen Einkommens ab. Schliessen Sie diese Lücke mit einer privaten Vorsorge.» Dies schreibt die AXAWinterthur, eine der grössten Lebensversicherer der Schweiz, wortwörtlich in ihrem jüngsten Prospekt.

Die Ziele der Versicherer sind klar: Erstens wollen sie die Renten senken, um ihre Profite zu erhöhen. Die privaten Versicherungsgesellschaften haben in den vergangen Jahren Milliarden an Gewinnen und überhöhten Verwaltungskosten mit der beruflichen Vorsorge verdient. In Zukunft sollen es noch mehr sein. Und zweitens wollen sie den Arbeitnehmenden nach der Rentensenkung eine dritte Säule verkaufen können und dabei nochmals profitieren.

Der Präsident der economiesuisse Gerold Bührer ist gleichzeitig Vizepräsident der grössten Versicherungsgesellschaft SwissLife. Kein Wunder versucht er alle Arbeitgeber für eine Senkung der Renten zu mobilisieren. Darum ist Gerold Bührer der oberste Rentenklauer der Schweiz. Völlig unglaubwürdig ist, wenn die economiesuisse an ihrer Medienkonferenz mit einem Stiftungsratsmitglied aus einer Pensionskasse versucht den Eindruck zu erwecken, die Arbeitnehmer seien in dieser Frage gespalten. Alle Arbeitnehmerorganisationen lehnen den Rentenklau geschlossen ab.

Senkung ist unnötig

Inhaltlich gibt es keine Gründe für eine Senkung des Umwandlungssatzes. Der Deckungsgrad der privatrechtlichen Pensionskassen liegt im Schnitt wieder bei rund 105 Prozent. Die durchschnittliche Rendite einer Pensionskasse betrug 2009 gemäss Pictet Index LPP25 +11,74%. Wer im vergangenen Jahr also vernünftig anlegte und kein hohen Summen in Hedge Founds versenkte, wie das die Versicherungsgesellschaften zum Teil gemacht haben, kann die Renten problemlos sichern.

Die steigende Lebenserwartung wurde bereits bei der BVG-Revision 2003 eingebaut – damals aber gleichzeitig mit den notwendigen flankierenden Massnahmen, um unzumutbare Rentensenkungen zu verhindern. Eine erneute Anpassung ist heute nicht nötig. Sollte sich mittelfristig eine Finanzierungslücke öffnen, dann müssen dafür Lösungen gesucht werden und nicht einfach den Arbeitnehmenden unzumutbare Rentenkürzungen auferlegt werden. Aus diesem Grund lehnt die Gewerkschaft Unia den Rentenklau ab und ist zuversichtlich, dass dies auch eine Mehrheit der StimmbürgerInnen tun wird.

Protestpausen auf dem Bau

Die Baubranche boomt nach wie vor – jetzt fordern auch die Bauleute ihren verdienten Anteil: die Arbeitnehmenden im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kämpfen gemeinsam für eine Lohnerhöhung von 120 Franken. Am kommenden Montag, 5. Oktober wird auf 20 Grossbaustellen eine Protestpause eingelegt.

Trotz Wirtschaftskrise hat das Baugewerbe auch 2009 eine sehr hohe Wachstumsdynamik. Die Mehrheit der Firmen hat volle Auftragsbücher. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt ausgetrocknet. Auf den Baustellen sind darum Überstunden und Samstagarbeit die Regel. Enormer Termindruck führt zusätzlich zu einem Dauerstress für die Bauleute.

Die Beschäftigten der Baubranche haben darum eine Lohnerhöhung mehr als verdient. Gerade jetzt ist es wichtig, die Kaufkraft zu erhalten. Auch wenn die Teuerung stagniert, reicht der Lohn immer weniger weit. Denn nächstes Jahr werden die Krankenkassenprämien massiv steigen und grosse Löcher in die Portemonnaies reissen.

Darum kämpfen die Arbeitnehmenden im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe am ersten Aktionstag vom 5. Oktober gemeinsam für eine Lohnerhöhung von 120.- Franken pro Monat. Im Rahmen einer nationalen Aktionswoche werden in der Region Zürich-Schaffhausen die Bauleute auf rund 20 Grossbaustellen eine Protestpause einlegen und die Arbeit nach dem Mittag erst verspätet wieder aufnehmen. Die protestierenden Arbeitnehmenden treffen sich an 5 Orten zu einem gemeinsamen Mittagessen und (betrifft nur Zürich) zu einer anschliessenden Kundgebung über die Hardbrücke. Sie zeigen damit ihre Entschlossenheit, die kümmerlichen Angebote der Arbeitgeber in den bisherigen Lohnverhandlungen nicht zu akzeptieren. Denn harte Arbeit verdient anständige Löhne!

An diesen Orten finden die Aktionen statt:

Zürich: Baustelle „Prime Site Tower“ Hardstrasse 219 (Maag Areal) 8005 Zürich

Winterthur: Baustelle „Haldengut“, Rychenbergstrasse, 8400 Winterthur

Zürich Oberland: Baustelle Huber und Suhner, Speckstrasse, Pfäffikon

Limmattal: Baustelle Wohnüberbauung Steinwiesenstrasse 8952 Schlieren

Schaffhausen: Baustelle „Künzliheim“, Bürgerstrasse, 8200 Schaffhausen