Jobkiller BASF

Die Gewerkschaft Unia und die Personalvertretung Schweiz verurteilen den vom BASF-Konzern angekündigten Personalabbau. Allein in der Schweiz sollen insgesamt 530 Stellen abgebaut werden. Das sind 21 Prozent aller Stellen!

BASF benützt das aktuell wirtschaftlich schwierige Umfeld zu einem drastischen Arbeitsplatz-Abbau. Die Rosskur auf Kosten der Belegschaft geht klar über eine – infolge der Verlagerung des Konzernsitzes nachvollziehbare – Strukturanpassung hinaus. Betroffen sind weltweit 3700 Arbeitsplätze aus beinahe allen Bereichen. Der Konzern gefährdet damit den sozialen Frieden und verschärft die Krisendynamik.

In der Schweiz sollen 530 Arbeitsplätze abgebaut werden, d.h. 21% aller Stellen! Mit diesem Radikalabbau verunmöglicht der Konzern eine erfolgreiche Integration der Ciba. Statt vorhandene Synergiemöglichkeiten sorgfältig zu nutzen und die Betriebskulturen zusammenzuführen, werden die von der Ciba kommenden Betriebsteile nun rücksichtslos weggestutzt. Das vom Leiter Integration Michael Heinz gegebene Versprechen – «Lassen sie uns gemeinsam daran arbeiten, diesen Weg fair und transparent für alle Beteiligten zu gestalten» – gerät so im Nachhinein zu reinem Hohn.

Die Unia und die Personalvertretung fordern nun von der Konzernleitung umgehende und detaillierte Informationen über die geplanten Entlassungen und ihre Hintergründe. Sodann ist den Gewerkschaften und der Personalvertretung im Rahmen des Vernehmlassungs­verfahrens genügend Zeit einzuräumen, um Alternativen zu den Entlassungen auszuar­beiten. Konkrete Möglichkeiten sind interne Versetzungen, Frühpensionierungen und die Einführung von Kurzarbeit.

Keine Entlassungen so lange Aktionäre und Manager saftige Gewinne einfahren!

Die Mittel für sozialverträgliche Lösungen sind vorhanden! Der Konzern hat im vergangenen Jahr insgesamt 6463 Millionen Euro Ebit erwirtschaftet, und die Topmanager des Konzerns gehören zu den bestbezahlten in der Schweiz. Dass sich das ehemalige Ciba-Management – allen voran der ehemalige VR-Präsident Meyer – ihr jahrelanges Missmanagement noch mit goldenen Fallschirmen vergüten liessen, ist angesichts des jetzt angekündigten Kahlschlags besonders verwerflich.

Die Unia fordert darum die Rückzahlung aller Boni und «Abgangsentschädigungen» der letzten drei Jahre. Diese Mittel müssen für einen verbesserten Sozialplan zu Gunsten derjenigen Arbeitnehmenden zur Verfügung gestellt werden, für welche trotz aller Bemühungen keine Lösung innerhalb des Betriebes gefunden werden kann.

Offener Brief der PdA Bern an die FDP

Liebe FDP
Mit Bedauern und Empörung erfuhren wir vom Militärputsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten von Honduras, Manuel Zelaya. Er gehört dem Partido Liberal de Honduras und damit, wie Sie als Vollmitglied, der Liberalen Internationale an.

Wir bitten Sie deshalb darum, Ihren Einfluss, sowohl in der Schweizer Politik (z.B. via Bundesrat) wie auch international über die Liberale Internationale – als FDP sind Sie ja die älteste und erfolgreichste liberale Bewegung der Welt, sozusagen – geltend zu machen und sich öffentlich auf die Seite des honduranischen Präsidenten aus den Reihen des PLH zu stellen, welcher als Partei noch auf eine drei Jahre längere Geschichte (seit 1891) zurückblicken kann als Sie, und klar Position zu beziehen.
Zelaya wird in den Medien zwar häufig als «linksgerichteter» Präsident oder dergleichen bezeichnet, dieses Etikett jedoch resultiert einzig aus dem Umstand, dass er sich dem Gegenprojekt zur Ausweitung der nordamerikanischen Freihandelszone (Nafta) hin zur (gesamtamerikanischen) FTAA, der Alba (Bolivarische Alternative für Amerika) angeschlossen hat, was jedoch ein wirtschaftlicher und kein politischer Entscheid war, da das Land im zentralamerikanischen FTAA-Projekt DR-Cafta verblieben ist. So hat denn auch schon der US-Präsident Obama seine Besorgnis über die undemokratischen Vorkommnisse in Honduras ausgedrückt, trotz dessen Alba-Mitgliedschaft und der daraus erwachsenen Konkurrenz zu den USA.
Die Politik von Zelaya bleibt eine liberale, auch wenn er 2008 einen sogenannten «sozialen Liberalismus» ausgerufen hat und sie damit sozial angehaucht hat. Der Grund, warum wir dennoch an Ihre Partei gelangen, ist nicht nur der Militärputsches gegen eine demokratisch gewählte Regierung aus einer Ihrer Schwesterparteien, sondern auch die Gefahr eines modellhaften Charakters dieser Vorgehensweise, welche dieses Ereignis auch für andere Alba-Staaten wie z.B. Nicaragua oder Bolivien haben könnte, wie auch für andere Staaten, die nicht der Alba angehören, wie z.B. Guatemala, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Honduras befindet und sich durch die Bereitschaft, das dunkle Kapitel der Militärdiktaturen und des Bürgerkrieges aufzuarbeiten, auszeichnet, was leider wieder die alten Seilschaften von Armee und paramilitärischen Todesschwadronen auf den Plan rufen könnte.
Die aktuelle Debatte um das Referendum bezüglich der Wiederwählbarkeit des Präsidentenamtes in Honduras ist eine demokratische Forderung, welche nicht nur das Wählen und Nichtwählen, resp. das Anderswählen als demokratisches Recht sieht, sondern auch die Möglichkeit der Wiederwahl und der Abwahl verankern will, ein Recht, das für uns hier in der Schweiz, dank Ihrer bürgerlichen Revolution von 1847/48, für uns immernoch eine Selbstverständlichkeit ist. Somit fordern wir Sie auf, Ihre Solidarität mit dem demokratisch gewählten Präsidenten Manuel Zelaya und dem honduranischen Volk zu bekunden und den Staatsstreich von Teilen des honduranischen Militärs und des jetzigen vom Parlament verfassungswidrig gewählten Interimspräsidenten Roberto Micheletti zu verurteilen.

Quallenplage im Mittelmeer

Das Mittelmeer wird derzeit von einer Quallenplage heimgesucht. Das Baden wird somit fast unmöglich, Badestrände müssen geschlossen werden. Die Qualleninvasion ist menschenverschuldet:

Die aufgrund des Klimawandels gestiegene Wassertemperatur bietet ideale Vermehrungsbedingungen für die Nesseltiere. Verschärfend kommt hinzu, dass der masslose weltweite Fischkonsum und eine rücksichtslose Fischereipolitik die Fressfeinde der Quallen praktisch ausgerottet hat: 90 Prozent der grossen Raubfische wie Thun- und Schwertfisch und der Meeresschildkröten sind verschwunden. Die Fischereiflotten der Mittelmeerländer bejagen mit immer moderneren Flotten die restlichen zehn Prozent, oft sind das juvenile Tiere, die sich noch nicht fortpflanzen können. Es sind schlichtweg nicht mehr genug Fische da, um die Nesseltiere zu reduzieren. Im Gegenteil, die Quallen, die nun in der Überzahl sind, dezimieren den Fischlaich. Das Mittelmeer braucht eine grundlegende Veränderung. Die grossen Industriefangflotten, die illegalen Treibnetzfischer, die Thunfischfarmen und sogar die Quallen sind ausser Kontrolle. Nur ein umfassendes Netzwerk von Meeresschutzgebieten würde den Schutz der im Mittelmeer lebenden Arten und ihres Lebensraums garantieren und die Lage der Fischer verbessern.

Weitere Informationen: www.greenpeace.ch oder bei oder bei der Medienstelle 044 447 41 11

Honduras auf der Strasse gegen die Putschisten

An mindestens 23 Orten des Landes haben gestern Zehntausende von Menschen in Honduras gegen die Putschisten demonstriert. Dabei gingen Soldaten und Polizisten gewaltsam gegen die Demonstranten vor, zahlreiche Menschen wurden offenbar verhaftet.

Gegenüber ausländischen Rundfunksendern teilten Aktivisten der Widerstandsbewegung mit, dass die Proteste auch am heutige Mittwoch und ganz besonders am morgigen Donnerstag fortgesetzt werden sollen, wenn voraussichtlich der rechtmässige honduranische Präsident Manuel Zelaya in Begleitung der Präsidentin Argentiniens, Cristina Fernández, des Präsidenten von Ecuador, Rafael Correa, von OAS-Generalsekretär Miguel Insulza und dem Präsidenten der UNO-Vollversammlung, Miguel D’Escoto, nach Honduras zurückkehren wird.

Der Gewerkschafter Angel Alvarado, der Mitglied der Nationalen Widerstandsfront gegen die Putschisten ist, berichtete gegenüber dem venezolanischen Sender YVKE Mundial von Demonstrationen und Strassenblockaden an 23 Orten im ganzen Land. So seien in San Pedro Sula, der zweitwichtigsten Stadt des Landes, 10.000 Menschen auf die Strasse gegangen und seien Opfer brutaler Unterdrückung durch Soldaten und Polizisten geworden. Auch in El Progreso, wo Demonstranten eine der wichtigsten Brücken und damit der Zufahrtswege zur Stadt blockiert hatten, gingen die Sicherheitskräfte der Diktatur brutal gegen die Protestierenden vor. Trotzdem gelang es den Soldaten nicht, die Proteste zu zerschlagen. Die Demonstranten gruppierten sich immer wieder neu, so dass sie die Brücke für mehrere Stunden blockieren konnten. Eine weitere Grossdemonstration zog in der Hauptstadt Tegucigalpa erneut zum Präsidentenpalast.

Andrés Pabón vom honduranischen Menschenrechtskomitee warf der Armee vor, Zivilisten zwangsweise zu rekrutieren und sie gegen die Demonstranten einzusetzen, die für eine Wiederherstellung der Demokratie auf die Strasse gehen. Unter den zwangsweise eingezogenen Personen seien auch Minderjährige, so Pabón weiter. «Diejenigen, die einen Putsch durchgeführt haben, rekrutieren Jungen, um sie gegen das Volk einzusetzen.» Das sei ein weiterer klarer Gesetzesverstoss. Weiter informierte der Menschenrechtler, dass seine Organisation die Daten von 32 Menschen aufnehmen konnte, die in unterschiedlichem Grad durch die Repression des Militärs verletzt wurden. Vier Menschen seien durch Schüsse verletzt worden. Weiter bestätigte er den Tod eines weiteren Menschen am Montag. Neben dem Angestellten des Telekommunikationsunternehmens Hondutel, Ulises Peña, der von einem Militärfahrzeug überrollt worden war, sei eine weitere Person ums Leben gekommen. Der Leichnam wies schwere Verletzungen auf, die von Schlägen stammen dürften. Die Ärzte untersuchten, ob der Tod das Ergebnis der brutalen Repression sei, so Pabón.

Venezuelas Präsident Hugo Chávez hat unterdessen angekündigt, dass er selbst Zelaya bei seiner morgigen Rückkehr nach Honduras nicht begleiten werde. Er würde dies zwar gerne tun, da die Putschisten ihn jedoch für alles verantwortlich machen, was im Land geschehe, sei das Risiko nicht zu verantworten. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass bei einer Teilnahme ein Scharfschütze versuchen könnte, ihn und andere Mitglieder der Delegation zu ermorden. »Deshalb darf ich nicht nach Honduras gehen. Ich will, aber ich darf nicht. Man muss Geduld haben.« Chávez kündigte jedoch an, dass sich Venezuelas Aussenminister Nicolás Maduro bereit halte, um Zelaya am Donnerstag zu begleiten.

Ernst Leuenberger nach langer Krankheit verstorben

Im Alter von 64 Jahren ist gestern der langjährige ehemalige Präsident des SEV, Ernst Leuenberger, verstorben. Vor vier Jahren hatte er die Führung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals abgegeben und sich verstärkt seinem Amt als Ständerat des Kantons Solothurn gewidmet.

Vom Oktober 1996 bis Mitte 2005 führte Ernst Leuenberger den SEV, zuvor war er bereits dreieinhalb Jahre dessen Vizepräsident. Er war Berufsgewerkschafter zeit seines Lebens, lange Jahre als Sekretär des kantonalen Solothurner Gewerkschaftsbunds, bevor er zum SEV stiess.

In Leuenbergers Amtszeit beim SEV fiel der grosse Umbau vom Bundesbetrieb SBB zur AG, verbunden mit massivem Stellenabbau, und damit der Wechsel vom Beamtenrecht zum Gesamtarbeitsvertrag. Dieser erste GAV mit der SBB setzte die Massstäbe für die Anstellungsbedingungen im öffentlichen Verkehr; er wirkt bis heute nach, unter anderem mit der Klausel, dass keine Kündigungen aus wirtschaftlichen Gründen erfolgen dürfen.

Ernst Leuenberger war ein Vollblutgewerkschafter, der dank seinem volksnahen Wesen und seiner klaren, träfen Sprache an der Basis grossen Rückhalt genoss. Er schätzte es, direkten Kontakt zu den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aller Berufsgruppen zu haben. Seine Verdienste um die Schweizer Arbeiterbewegung sind immens. Über drei Jahrzehnte lang hat er sich für sichere Arbeitsplätze, gerechte Löhne und korrekte Anstellungsbedingungen eingesetzt. Auch nach seinem Abschied aus dem Berufsleben – mit 60 Jahren, wie er es als angemessen für alle erachtete – blieb er den Gewerkschaften verbunden und ging seinen politischen Weg für eine soziale Gesellschaft im Ständerat weiter.

Der SEV drückt der Familie von Ernst Leuenberger sein tief empfundenes Beileid aus. Grosse Dankbarkeit und die Erinnerung an einen aussergewöhnlichen Menschen mit einzigartigem Charisma werden in der Gewerkschaft des Verkehrspersonals immer erhalten bleiben.

Nein zum Abbau der Arbeitslosenversicherung

Die Parteileitung der PdAS verurteilt den geplanten Abbau bei der Arbeitslosenverischerung und wird ein allfälliges Referendum aktiv unterstützen.

Am 8. Juni hat der Ständerrat die 4. Revision des Bundesgesetzes über die obligatorische Arbeitslosenversicherung und die Insolvenzentschädigung (AVIG) in seiner härtesten Version angenommen. Dabei sind massive Kürzungen der Leistungen vorgesehen. Die Parteileitung der PdAS, die am 27. Juni in Bern tagte, verurteilt diesen weiteren Sozialabbau aufs Schärfste. Die PdAS schliesst sich dem Kampf des Referendumskomitees «Nein zum Abbau der Arbeitslosenversicherung» an. Das Komitee hat das Referendum angekündigt, falls der Nationalrat der Vorlage zustimmt. Dies könnte bereits im Herbst der Fall sein.

Ein weiterer Abbau der Arbeitslosenversicherung ist unzumutbar. Es trifft diejenigen Menschen, die bereits Opfer der Krise sind oder noch werden. So ist im Herbst laut verschieden Medienberichten  und Wirtschaftsanalysen mit einer «Kündigungswelle» in der Schweiz zu rechnen.Der geplante Abbau deckt ein weiteres Mal die politische Ideologie und das entsprechende Handeln der Bürgerlichen Parteien sowie der aktuellen «Classe Politique» schonungslos auf: Den Arbeitslosen nehmen, um den Banken zu schenken. Diese perverse Logik des Kapitalismus gilt es zu brechen. Dafür steht die PdAS und in diesem Sinne bekämpft sie den erneuten Sozialabbau.

Weiter hat die Parteileitung beschlossen, das Referendum gegen die Änderung vom 12. Juni 2009 des Bundesgesetzes über die technischen Handelshemmnisse (THG) zu unterstützen.

Rücktritt der Präsidentin

Leider musste Nelly Buntschu, die Präsidentin der PdAS, aus familiären Gründen das Amt niederlegen. Die Parteileitung dankt Nelly für ihren unermüdlichen Einsatz für die Partei und wünscht ihr und ihrer Familie alles Gute für die Zukunft. Die Nachfolge wird an der Sitzung des Zentralkomitees im September bestimmt.

Partei der Arbeit der Schweiz

Staatsstreich in Honduras

Die Putschisten versuchen, ihrem Staatsstreich ein Mäntelchen der Legalität umzuhängen. Das Volk wehrt sich. Zehntausende sind auf der Strasse. Ein Generalstreik ist für heute Montag geplant.

Das von der rechten Opposition beherrschte Parlament in Tegucigalpa erklärte den demokratisch gewählten Präsidenten von Honduras, Manuel Zelaya, für abgesetzt und bestimmte Parlamentschef Roberto Micheletti als neuen «Übergangspräsidenten» bis zum regulären Ablauf der Amtszeit Zelayas im Januar 2010. Offenbar sollen die für den 29. November vorgesehenen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen durchgeführt werden, denn der Putsch richtet sich gegen das Vorhaben der Volksbewegung und des gestürzten Präsidenten, durch eine Verfassunggebende Versammlung demokratischere Strukturen in Honduras zu etablieren.

Gipfeltreffen der ALBA-Staaten

Trotz einer von den Putschisten verhängten zweitägigen Ausgangssperre sowie der Abschaltung von Fernsehen, Strom, Telefon und Internetverbindungen sind am Sonntag Tausende von Menschen in Tegucigalpa gegen die Putschisten auf die Strasse gegangen. Weltweit wurde der Staatsstreich einhellig verurteilt, auch durch die US-Administration und die EU. Die EU-Aussenminister erklärten, Zelayas Absetzung stelle eine «inakzeptable Verletzung der verfassungsmässigen Ordnung in Honduras» dar.

In Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, begann gestern Abend ein ausserordentliches Gipfeltreffen der Mitgliedsländer der Bolivarischen Allianz ALBA. Auf Einladung des nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega waren sowohl Manuel Zelaya als auch die Präsidenten von Venezuela, Hugo Chávez, Ecuador, Rafael Correa, und Bolivien, Evo Morales, vertreten. Cuba schickte Aussenminister Bruno Rodríguez.

Zelaya kündigte an, dass er in dem Moment, an dem ALBA es für richtig halte, er die Macht in Honduras wieder übernehmen werden, «denn ich habe jede moralische Autorität, jede Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, der OAS und jedes verfassungsmässige Recht dazu.» Honduras habe nur einen Präsidenten, und der sei er, betonte Zelaya.

Daniel Ortega betonte, dass die ALBA-Staaten keine Ruhe geben werden, bis die verfassungsmäßige Ordnung in Honduras wiederhergestellt sei. »Wir haben uns heute abend im Angesicht der Tragödie eines Brudervolkes, des Volkes von Honduras, versammelt, denn wir sind sicher, dass das Volk dieses Landes und die lateinamerikanischen Nationen, dass das Heimatland von Morazán mit dem Blut unserer Geschwister getränkt wird«, erklärte der nicaraguanische Präsident.

Massenproteste

Venezuelas Präsident Hugo Chávez erklärte, der Staatsstreich sei zum Scheitern verurteilt. Mit Blick auf die einheitliche internationale Verurteilung des Putsches rief er den Putschisten zu: «Falls ihr es noch nicht gemerkt habt: Ihr seid umzingelt! Ergebt euch!» Er rief die honduranischen Soldaten auf, sich nicht für ein Massaker am Volk des mittelamerikanischen Landes missbrauchen zu lassen.

Ecuadors Staatschef Rafael Correa rief das Volk von Honduras auf, sich gegen «diese korrupten Spitzen» zu erheben, die am Sonntag den Staatsstreich durchgeführt haben. An Zelaya gewandt sagte er: «Du wirst siegen. Du hast gute religiöse Gründe, ihnen zu vergeben, aber diese Feiglinge müssen bestraft werden, um die Straflosigkeit zu verhindern!»

Die Volksorganisationen und revolutionären Kräfte von Honduras haben zu einem Generalstreik ab dem heutigen Montag aufgerufen. Gewerkschaftsführer Ángel Alvarado berichtete gegenüber ausländischen Medien, dass sich zwischen 15.000 und 20.000 Menschen in der Umgebung des Regierungssitzes versammelt haben, um die Rückkehr des Präsidenten in sein Amt zu fordern.

Weitere Infos unter: www.redglobe.de und http://zas-correos.blogspot.com

Sulzer+Conzetta = 1800 Jobs weg!

Kahlschlag in der Schweizer Maschinenindustrie. Gleich zwei Konzerne haben einen massiven Stellenabbau angekündigt. Die Gewerkschaft Unia steht unter Zugszwang.

«Sulzer passt sich geänderten Marktbedingungen mit Kostensenkungsprogramm an», lautet der Titel der Medienmitteilung des Winterthurer Industriekonzerns, die heute Morgen den Medien verschickt wurde. 110 Millionen Franken sollen eingespart werden, was natürlich auf Kosten von Arbeitsplätzen geschehen wird. Von den 12’726 Sulzer-Mitarbeitenden (Vollzeitstellen) per Ende 2008 werden voraussichtlich rund 1’400 von den geplanten Kostensenkungsmassnahmen betroffen sein. «Der geografische Schwerpunkt wird in den Regionen Europa sowie Amerika liegen», meldet Sulzer weiter. Die Schweiz sei vom Abbau unterdurchschnittlich betroffen, sagte eine Sulzer-Sprecherin der Nachrichtenagentur SDA auf Anfrage des Tagesanzeigers-online. Genaue Zahlen nannte sie aber nicht. Diese sollen mit dem Halbjahresbericht im August veröffentlicht werden.

11 Prozent müssen gehen

Am gleichen Tag meldet auch die Conzetta AG aus Zürich einen massiven Stellenabbau. Conzzeta ist eine international tätige Schweizer Industrie-Holding mit einer breiten Diversifikation. Ihre Aktivitäten liegen im Maschinen- und Anlagenbau sowie in den Bereichen Schaumstoffe, Sportartikel, grafische Beschichtungen und Immobilien. Titel ihrer Medienmitteilung: «Conzetta muss sich dem Marktumfeld anpassen». Konkret: «Mit dem geplanten Programm zur Kapazitätsanpassung wird die Conzzeta Gruppe weltweit ungefähr 400 Stellen abbauen (zirka 11 Prozent). Trotz bereits erhöhter Kurzarbeit, Abbau von Temporärpersonal, Pensionierungen und Ausnützen natürlicher Fluktuationen sind Kündigungen unvermeidlich. In der Schweiz wird es schätzungsweise zu rund 200 Kündigungen kommen.»

Gewerkschaften müssen handeln

Die Antwort der Gewerkschaft unia steht noch aus. Sie steht unter starkem Zugzwang, hat sie doch am 15. Juni am Aktionstag der Industrie, an dem über 1’000 Industriearbeitnehmende in der ganzen Schweiz vor 20 Industriebetrieben teilgenommen haben, lauthals verkündet: «Eure Suppe löffeln wir nicht aus!»

Im Staate der Eidgenossen stinkt es

Die PolitikerInnen kuschen vor der Wirtschaft und dem Gewerbe, so dass selbst die SVP tobt. Pascal sagt Tschüss und Zürich gibt 12 Millionen für eine Sache aus, die selbst Ahmet versteht, der gerne eine Lehrstelle hätte. Es stinkt deftig Hierzulande.

«Staatsstreich in der Schweiz», empören sich die Vasallen von Christoph B. Der Grund: Die Räte haben die Vorlage zur Erhöhung der Mehrwertssteuer (MWSt) für die Finanzierung der Invalidenversicherung (IV) abgeändert, die bereits pfannenfertig war und am 27. September vors Volk kommt. Dies alles in einer Geschwindigkeit, die man der Schweizer Politik gar nicht zutraute. So wird die Erhöhung um 0,4 Prozent der MWSt statt ab 1. Januar 2010 erst ein Jahr später in Kraft treten – falls im Herbst das Volk dem zustimmt und sich so selber sechs Jahre lang eine täglich höhere Steuerdosis verschreibt. Nun ja, da das Geld für die Rettung der UBS gebraucht wurde, müssen wir alle solidarisch die Löcher der IV-Kasse stopfen. Dies so neben bei, doch zurück zum Staatsstreich der ParlamentarierInnen: Selbst die NZZ gibt am 12. Juni unverblümt zu, dass die PolitikerInnen in Bern vor der Wirtschaftslobby und dem Gewerbe gekuscht haben. Wirtschafts- und Gewerbeverband haben Angst, dass wir, das Volk, «in Krisenzeiten» eine Steuererhöhung ablehnen könnten. So haben die Wirtschaftskapitäne gedroht, die Vorlage nicht zu unterstützen, falls ihr Wunsch nach Verschiebung um ein Jahr unerhört bleiben würde. So wurde die Vorlage kurzerhand umgeändert, denn «deren Geld im Abstimmungskampf nimmt man halt gerne entgegen» kommentiert die NZZ. Und das Flaggschiff der Bürgerlichen Presse fragt: «Wenn Bundesbeschlüsse (…) kurz vor einer Abstimmung so zurechtgezimmert werden, dass sie vor Volksmeinung besser bestehen können, ist dann nicht etwas faul im Staate der Eidgenossen?» Und wie, liebe NZZ, wir laufen gar die Gefahr, ein grosser Miststock zu werden. Warum dem so ist, schreibt die «Zeitung des Klassenfeindes» gleich selber in einer Kurzmitteilung unter der Rubrik «Ausserdem im Parlament». Da ist unter dem Titel «Unternehmenssteuer» zu lesen, dass der Nationalrat mit 96 gegen 55 Stimmen eine Ständeratmotion überwiesen hat. Diese verlangt «die Beseitigung steuerliche Hindernisse bei Konzerngesellschaften». Konkret: «Konzerninterne Finanzierungen sollen von Steuern befreit werden». Was Otto-Normalverbraucher genommen wird, muss den Konzernen gegeben werden. Geld stinkt eben doch und diesen Mief findet Bundesrat Merz geil, der die Vorlage unterstützt. Was für eine Überraschung.

Und tschüss Pascal

Herr Bundesrat Couchepin geht. Na und? Meine Grossmutter pflegt zu sagen: «Morto un papa se ne fa un altro» (Stirbt ein Papst, wird ein neuer gemacht). Eine Redewendung, die in unserer Familie Tradition hat. So weiss ich von meiner Mutter, dass meine Grossmutter diese Weisheit von ihrer Grossmutter geerbt hatte. Die Geschichte gab meinen «Nonnas» recht. Und als fromme Frauen beteten sie alle zu Gott: «Möge der neue Papst gleich gut und barmherzig sein wie der Alte.» Die Moral der Geschichte: Auf Pascal folgt Pascal. Und wir wissen gar ohne zu beten, dass der oder die neue Pascal «gleich gut und barmherzig» im Sinne des Kapitalismus den Sozialabbau vorantreiben wird.

Ein neuer Löwe für Zürich

Ganze zwölf Millionen Franken soll der neue Einheitslook des Kantons Zürich kosten. «Corporate Design» nennt sich das auf Fachchinesisch. Skurril ist die Begründung für dieses Verschleudern von Millionen von Steuergeldern: «(…) ein einheitliches Design stärke das Zugehörigkeitsgefühl der Angestellten zum Kanton und damit die Verwaltungskultur, er verbessere die Transparenz und spare Kosten» wird den BürgerInnen zum Frass vorgeworfen. Stimmt diese Logik, müsste man sämtlichen Kantonsangestellten eine Uniform tragen lassen. Das würde die Wirkung des Zugehörigkeitsgefühls bestimmt noch mehr stärken und das Sparpotential steigern und optimieren.

12 Millionen Franken für ein neues Logo ist eine Menge Kohle. Was könnte der Kanton mit dieser Summe alles machen? Sicher unzählige, sinnvolle und längerfristige Projekte im Jugendbereich, um die gesellschaftliche und berufliche Integration vieler junger Menschen fördern und unterstützen. So könnten Perspektiven aufgebaut werden, die heute zu vielen Jugendlichen fehlen. Aber eben, wie die öffentliche Gelder ausgegeben werden ist und bleibt eine Frage des politischen Willens. Und das neue, einheitliche «Corporate Design» ist natürlich von zentraler Bedeutung. Dies versteht sicher auch Ahmet, der seit Jahresbeginn gut 100 Bewerbungen für eine Lehrstelle abgeschickt hat. Bisher erfolglos… ob es an seinem Logo, sprich ausländischen Nachname liegt? 

SGB fordert besseren Schutz

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hat an seiner Pressekonferenz vom 21. Juni die Ausweitung der Kurzarbeit von 18 auf 24 Monate gefordert. Dies als eine Massnahme gegen drohende Entlassungen.

«Kurzarbeit ist das geeignete Instrument gegen Schwankungen der Konjunktur», sagte SGB-Präsident und Nationalrat Paul Rechsteiner. So soll die Entschädigung für Kurzarbeit nach bis zu zwei Jahren bezogen werden können. Dringend nötig sind für den SGB Änderungen im Arbeitsrecht.. Die gesetzlichen Bestimmungen zu Massenentlassungen müssen griffiger gestaltet und dem EU-Niveau angepasst werden.

Ansetzen will der SGB etwa beim Konsultationsverfahren. Angestellte müssten sich im Detail informieren und Experten befragen können, sagte SGB-Zentralsekretärin Doris Bianchi. Auch die Gewerkschaften stärker einbezogen werden. Konsultationen gerieten häufig zur Alibiübung, statt dass das Engagement gefördert werde, Alternativen zum Jobabbau zu suchen. Am Beispiel der UBS schilderte Denise Chervet, Zentralsekretärin des Schweizerischen Bankpersonalverbandes (SBPV), die psychologische Wirkung des Konsultationsverfahrens.

Während dieser Phase sollten keine individuellen Kündigungen ausgesprochen werden, denn das wäre der Beweis, dass «das Unternehmen den Vorschlägen des Personals kein Gewicht» beimesse. Wichtig ist auch, dass Konsultationsverfahren und die Verhandlungen für einen Sozialplan klar getrennt werden. „Sonst riskiert man, dass die Verhandlungen eines guten Sozialplans gegen die Vorschläge für die Erhaltung von Stellen ausgespielt werden“, warnte Kollegin Denise. Weiter will der SGB eine Sozialplanpflicht bei Massenentlassungen einführen

Weitere Infos sowie alle Beiträge an der PK unter: sgb.ch

Über 50’000 am Fest der UZ!

Erneut nahmen mit mehr als 50 000 Besucherinnen und Besuchern am diesjährigen Pressefest der DKP-Wochenzeitung UZ – Fest der Solidarität 2009 in Dortmund mehr Menschen teil als an den vorausgegangenen Festen.

30 kommunistische, Arbeiter- und linke Parteien aus vier Kontinenten beteiligten sich als Gäste. Zahlreiche befreundete Organisationen und Initiativen aus der Bundesrepublik Deutschland, die Zeitung «junge Welt» sowie die Kommunistische Plattform der Partei «Die Linke» präsentierten sich mit Informations-, Verkaufs- und Essensständen.

Kultur und Politik

Begeisternde Höhepunkte waren am Freitagabend die Veranstaltung mit der bekannten chilenischen Gruppe «Inti Illimani» und am Samstagabend mit Konstantin Wecker und Orchester, in dessen Programm ein bewegender Moment der Auftritt von der bekannten Antifaschistin Esther Bejarano mit dem Lied von den «Moorsoldaten» war.

Das Fest der Solidarität stand ganz im Zeichen der Solidarität mit aktuell kämpfenden Schülerinnen und Schülern und Studenten, Erzieherinnen und Erziehern aus Kindertagesstätten. Es wurden vielfältige Themen aktueller Art diskutiert, an denen sich insbesondere viele junge Menschen, die in Bewegungen engagiert sind, beteiligten.

Es fanden zahlreiche Diskussionen und Lesungen mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern und Politikern statt sowie ein grosser Kunstmarkt.

Feministische Antworten auf die Care Krisen

An einer dreitägigen Konferenz des feministischen Netzwerkes «Women in Development Europe» (WIDE) in Basel haben sich Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt mit der Wirtschaftskrise befasst. Das Fazit: Frauen werden besonders unter den Auswirkungen der Krise leiden.

WIDE Switzerland kritisiert deshalb die vom Bundesrat beschlossenen Konjunkturpakete und fordert Investitionen in die soziale Infrastruktur.Zwar sind bisher mehr Männer als Frauen von der steigenden Erwerbslosigkeit betroffen. Doch bei den ersten Anzeichen wirtschaftlicher Erholung droht die Sanierung der öffentlichen Finanzen auf Kosten des Sozialbereichs. Das betrifft vor allem Frauen, und zwar in doppelter Hinsicht: Zum einen sind es mehrheitlich Frauen, die im Sozialbereich arbeiten und ihre Stellen verlieren. Zum andern müssen die Frauen durch den Abbau von Versorgungs- und Pflegeangeboten noch mehr unbezahlte Arbeit leisten.

Schon heute wird in der Schweiz rund 20 Prozent mehr unbezahlte als bezahlte Arbeit geleistet, wie eine neue Studie des UNO-Forschungsinstituts für soziale Entwicklung (UNRISD) zeigt. Zwei Drittel der unbezahlten Arbeit wird von Frauen verrichtet. „Frauen verbringen fast gleich viel Zeit mit Kochen und Abwaschen wie Männer und Frauen für die gesamte bezahlte Arbeit im industriellen Sektor aufwenden“, sagt Brigitte Schnegg, Direktorin des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterstudien in Bern, die an der Konferenz die Resultate der UNRISD-Studie für die Schweiz vorstellte.

WIDE Switzerland fordert, dass der Bundesrat bei der Ausgestaltung von Konjunkturpaketen die Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse berücksichtigt. Er soll Sektoren finanzieren, in welchen vor allem Frauen tätig sind. Langfristig muss der Bundesrat aber in die soziale Infrastruktur investieren. „Wir brauchen mehr Kinderbetreuungsangebote und mehr Ausbildungsplätze, zum Beispiel für Pflegeberufe“, sagt Hella Hoppe, Ökonomin beim Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK). „Nur mit solchen Massnahmen kann mehr Gleichstellung zwischen Männern und Frauen erzielt werden.“

Entwicklungshilfe muss steigen

Schliesslich fordert WIDE Switzerland, dass die geplante Erhöhung der Entwicklungshilfe auf 0,5 Prozent des Bruttonationalproduktes umgesetzt wird. Der Bundesrat hat vor kurzem beschlossen, dem Parlament anstelle des geforderten Zusatzkredits vorerst nur einen Bericht vorzulegen. Angesichts der Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Entwicklungsländer ist dies unhaltbar.

An der Konferenz in Basel wurde deutlich, dass Frauen und Kinder in Entwicklungsländern bereits jetzt stark unter der Krise leiden. „Arme Haushalte können die Auswirkungen der Krise nicht kompensieren“, sagt Annemarie Sancar, Genderbeauftragte der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza). „Die Krise gefährdet die Ernährungssicherheit und stellt das Recht auf Bildung in Frage. Durch den Abbau von Leistungen der sozialen Sicherheit – zum Beispiel in der Gesundheitsversorgung – steigt die Arbeitsbelastung von Frauen und Mädchen zusätzlich.“

Neue Daten und Analysen renommierter Ökonominnen

Die dreitägige Konferenz in Basel ist am Samstag zu Ende gegangen. Die Veranstalterinnen von WIDE Switzerland ziehen eine positive Bilanz. An der Konferenz nahmen rund 200 Personen teil. Zahlreiche international renommierte Ökonominnen stellten ihre Forschungsresultate zur Auswirkung der Wirtschaftskrise auf die Geschlechterverhältnisse zur Diskussion.

WIDE Switzerland ist Ende März als nationale Plattform des europäischen Netzwerks „Women in Development Europe“ (WIDE) gegründet worden. Die Plattform hat zum Ziel, die Schweizerische Entwicklungspolitik sowie die Wirtschafts- und Aussenpolitik mit Fokus auf die Geschlechterverhältnisse in den Blick zu nehmen.

WIDE Switzerland c/o cfd, P.O. Box 5761, CH-3001 Bern  info@wide-network.ch

Erfolgreiche Demo!

Am Samstag, 20. Juni beteiligten sich in Zürich gut 3000 Menschen an der Demonstration „Festung Europa stürmen – Gegen Rassismus, Nationalismus und Ausbeutung“ und drückten so ihre Solidarität mit allen Verfolgten aus.

Mit der Kundgebung erinnern die Teilnehmenden an den internationalen Flüchtlingstag und setzen ein klares Zeichen gegen die systematische und mörderische Abschottungspolitik der reichen Industriestaaten. Eine Politik, welche jedes Jahr tausende von Toten fordert.

Wir wollen mit dieser Kundgebung unsere Solidarität mit allen Menschen ausdrücken, die sich auf der Flucht befinden und daran erinnern, dass jedes Jahr Millionen Menschen vor Krieg, Hunger, Verfolgung und sozialen Missständen ihr Heimatland verlassen müssen. Die hochtechnisierte Überwachungsmaschinerie der EU und die grenzpolizeilichen Massnahmen zwingen die Flüchtlinge und MigrantInnen zu immer lebensgefährlicher werdenden Fahrten über den Atlantik und das Mittelmeer. Allein beim Versuch, die Kanaren zu erreichen, starben letztes Jahr nach allgemeinen Schätzungen über zehntausend Menschen!

«Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört»
Die Schweiz spielt ganz oben mit, wenn es darum geht, Ressourcen anderer Länder auszubeuten und/oder Profite herauszuschlagen. Der Finanzplatz Schweiz ist ein wichtiger Umschlagplatz für diese Profite, die dafür sorgen, dass unsere Vormachtstellung zementiert und unser Wohlstand gesichert wird. Und wer es in die Festung Europa schafft, dem weht ein eisiger Wind entgegen. Die Behandlung, die die Flüchtlinge und MigrantInnen erfahren, ist würdelos und es wird ihnen deutlich gezeigt, dass sie in Europa unerwünscht sind. Statt Flüchtlinge zu bekämpfen, zu kriminalisieren und in den Tod zu treiben, wäre es humanitäre Pflicht, die eigentlichen Ursachen für Migration ? und nicht die Menschen ? zu bekämpfen. So lange es Krieg, Unterdrückung, Korruption und Armut gibt, werden Menschen ihre Länder verlassen und flüchten. Es liegt an uns, ob wir diese Menschen mit offenen Armen empfangen oder ihrem Schicksal überlassen wollen. Rechte Demagogie und Egoismus sind jedenfalls keine adäquaten Mittel zur Bekämpfung der Migration.

Iran: Aufruf der KommunistInnen

Die Tudeh-Partei des Irans sieht in dem von den offiziellen Stellen des Landes verkündeten Wahlsieg des amtierenden iranischen Präsidenten Ahmadinedschad einen «Versuch des Regimes, die Präsidentenwahl zu stehlen».

Das eigentliche Ergebnis der Wahl am vergangenen Freitag sei ein »entscheidender Sieg für die Reform« gewesen, «aber das Regime hat sich geweigert, das Urteil des Volkes zu akzeptieren». Dadurch habe das reaktionäre Regime den Iran in eine beispiellose politische Krise gestürzt, schreibt Navid Shomali von der Internationalen Abteilung des ZK der Tudeh-Partei, die im Iran in tiefster Illegalität kämpfen muss.

Das Zentralkomitee der Tudeh-Partei hat sich mit einem Aufruf an die Iranerinnen und Iraner gewandet, indem es die Präsidentschaftswahl als «Referendum gegen das rückwärtsgewandte und betrügerische Regime» einschätzt.

Der Wortlaus des Aufrufs

Die zehnte Präsidentschaftswahl wurde mit der Teilnahme von Millionen Wählern zu einem nochmaligen Referendum gegen das mittelalterliche Obrigkeitsregime umgewandelt.

Die langen Schlangen der Millionen iranischer Wähler mit grünen Fahnen in der Hand, als Protestzeichen gegen das despotische Regime haben so tief das instabile Regime erschüttert, dass die Führung des Regimes, die Folgen der Wahlen fürchtend, die Entscheidung traf, die Stimmen der großen Mehrheit der Bürger zu annullieren und mit Unterstützung der Niederschlagungstruppen einen militärischen Putschversuch in den großen Städten der Landes zu organisieren.

Der Beginn des „Eghtedar“-Manövers und der Überfall der Sicherheitskräfte auf die Tausenden Jugendlichen, die als Protest gegen diese Vorgangsweise des Regimes auf die Straßen gingen, sowie die Lahmlegung der Telekommunikationswege, das Sperren der Wahlbüros von Moussavi sowie die Erklärung des Ausnahmezustandes in den großen Städten, sind alles klare Beweise einer schweren Niederlage der reaktionären Kräfte bei der Präsidentschaftswahl am 12. Juni.

Die reformorientierten Kandidaten Moussavi und Karubi haben bereits mit Herausgaben von Communiques die verkündeten Wahlergebnisse als ungültig erklärt und bekräftigt, dass sie sich nicht aus der politischen Szene zurückziehen.

Dagegen zeigt die Erklärung von Ali Khamenei zur Anerkennung der verkündeten Wahlergebnisse, dass die Führung des Obrigkeitsregimes und seine militärischen und paramilitärischen Handlanger die wahren Organisatoren der staatlichen Gewalt gegen den nationalen Willen der Millionen Iranerinnen und Iraner sind.

Die Tudeh-Partei Iran hat in den letzten Wochen mehrmals vor den bösen Absichten der Unterdrückungsorgane, um die Stimmen der Bevölkerung mit den Füßen zu treten, gewarnt und alle nationalen und freiheitsliebenden Kräfte des Landes zum gemeinsamen Kampf gegen die Vorhaben  des Regimes aufgerufen.

http://www.tudehpartyiran.org/detuch.htm

Überprüfung des Urteils abgelehnt!

Der Oberste Gerichtshof der USA hat am Montag ohne nähere Begründung den Antrag auf Überprüfung der Urteile gegen die fünf seit mehr als einem Jahrzehnt in US-Gefängnissen inhaftierten Kubaner abgelehnt.

Trotz der detaillierten Begründung und Eingaben zahlreicher US-amerikanischer und internationaler Organisationen taten die Richter das, «was die Obama-Administration von ihnen verlangt hat», kritisiert das kubanische Parlament in einer offiziellen Stellungnahme.

«Einmal mehr zeigt sich die Willkür eines korrupten und verlogenen Systems und seiner grausamen Abrechnung mit unseren fünf Brüdern. Unser Kampf bis zu ihrer Befreiung wird keinen Augenblick nachlassen. Jetzt ist die Zeit gekommen, unsere Aktionen zu verstärken und keinen Raum zu lassen, der nicht abgedeckt und keine Tür, an die nicht geklopft wird.» heißt es in der von der Tageszeitung «Granma» veröffentlichten Erklärung. «Wir sind uns sicher, dass Gerardo, Antonio, Fernando, Ramón und René weiter an der Spitze dieser Schlacht gehen werden, wie sie es in diesen fast elf Jahren getan haben».

Die Zeitung zitiert mit Gerardo Hernández Nordelo auch einen der fünf Gefangenen: «Auf der Grundlage der Erfahrungen, die wir gemacht haben, überrascht mich die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes nicht. Ich habe keinerlei Vertrauen in das Justizsystem der Vereinigten Staaten. (…) Ich unterstreiche, was ich vor einem Jahr, am 4. Juni 2008, gesagt habe: solange es draußen noch einen Menschen gibt, der kämpft, werden wir Widerstand leisten, bis Gerechtigkeit geübt wird.»

AKW? Nein Danke!

<!– /* Style Definitions */ p.MsoNormal, li.MsoNormal, div.MsoNormal {mso-style-parent:““; margin:0cm; margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:12.0pt; font-family:“Times New Roman“; mso-fareast-font-family:“Times New Roman“;} @page Section1 {size:595.3pt 841.9pt; margin:70.85pt 70.85pt 2.0cm 70.85pt; mso-header-margin:35.4pt; mso-footer-margin:35.4pt; mso-paper-source:0;} Ganze drei AKW-Neubaugesuche haben die Stromkonzerne Alpiq, Axpo und BKW im vergangenen Jahr eingereicht. Greenpeace sagt: Es braucht keine!

Der Bundesrat hat sie aufgefordert, sich bis Ende Juni auf zwei Standorte zu einigen. Bis heute halten jedoch alle drei Konzerne daran fest, dass gerade ihr eigenes AKW unverzichtbar sei für die Schweizer Stromversorgung. Leo Scherer, Atomexperte: «Gerne würde ich über das Theater, das die Stromkonzerne veranstalten, lachen. Doch es geht nicht um Gesuche für Würstchenbuden. Ein neues AKW hat weit in die Zukunft reichende Folgen für Mensch und Umwelt, Atomenergie ist eine todernste Sache.»

Lassen wir uns nichts vorgaukeln! Greenpeace zeigt in einem heute verbreiteten Clip (Link siehe unten), wie die führenden Köpfe der grossen Schweizer Stromkonzerne munter mit Atomkraftwerken jonglieren. Ihr Gerangel um Projekte und Standorte entpuppt sich als durch Eigeninteressen gesteuerte Geschäftsstrategie, die nichts mit Versorgungssicherheit zu tun hat.

Das sind die Fakten zur Atomenergie, die wirklich zählen:

Uranabbau zerstört die Umwelt

Hunderttausende von Kubikmetern radioaktiver Rückstände bleiben in den Uranminen liegen, aus denen Schweizer AKW-Betreiber den Kernbrennstoff beziehen.

Atommüll: 1 Million Jahre radioaktive Strahlung

Nirgends auf der Welt gibt es ein Langzeit-Tiefenlager für den Atommüll, der beim AKW-Betrieb entsteht. Auch die Schweiz hat erst eine Papierlösung, die erst noch gar nicht vollständig ist.

AKW sind der erste Schritt zur Atombombe

Die gleichen Techniken, die für den AKW-Brennstoff nötig sind, können auch zur Herstellung von Atombomben-Material missbraucht werden. Jüngstes Beispiel: Nord-Korea.

Leo Scherer : «Das Bundesamt für Energie hat es im Szenario IV bereits vorgerechnet: Für ihre Stromversorgung braucht die Schweiz kein einziges Atomkraftwerk. Erneuerbare Energie und clevere Stromnutzung können die Stromversorgung bestens sichern. »

«Eure Suppe löffeln wir nicht aus!»

Über 1000 Industriearbeitnehmende haben am 15. Juni in der ganzen Schweiz vor 20 Industriebetrieben unter dem Motto «eure Suppe löffeln wir nicht aus» gegen Entlassungen, Rentensenkungen und Sozialabbau protestiert.

Tenor der Aktion: Die Massenentlassungen und die Rentenkürzungen auf Kosten der Arbeitnehmenden sind – angesichts der Rekordgewinne der vergangenen Jahre, der immer noch steigenden Dividendenrenditen und der Millionensaläre der Topmanager – ein Skandal.

In den Schweizer Industriebetrieben steht eine katastrophale Entlassungswelle bevor. Ergreift die Politik nicht endlich wirksame Gegenmassnahmen, sind im kommenden Jahr bis zu 300’000 Arbeitslose zu erwarten. Trotzdem will der Bundesrat in den nächsten Tagen ein «Konjunkturprogramm» verabschieden, dass diesen Namen auch nicht ansatzweise verdient. Und die Arbeitnehmenden werden noch zusätzlich bestraft, indem sie allein für die Börsenverluste der Pensionskassen aufkommen sollen.

Gegen diese falsche Krisenpolitik protestierten heute Industriearbeitnehmende vor 20 Industriebetrieben in der ganzen Schweiz. Dabei verabschiedeten die Anwesenden eine Resolution für eine andere Wirtschaft im Interesse der Lohnabhängigen, welche von den Bedürfnissen der Menschen statt von der Profitlogik des Kapitals ausgeht. Die Resolution fordert den ökologischen Umbau der Wirtschaft, eine nachhaltige Pensionskassenpolitik ohne Börsenspekulation, mehr Mitbestimmungsrechte in den Unternehmen sowie den Schutz der gewerkschaftlichen Vertrauensleute und aktive Massnahmen von Seiten der Politik und der Wirtschaft für eine anständige berufliche Perspektive für Lehrabgänger und junge Erwachsene.

Sanierungsmoratorium, Sozialplanpflicht und … Suppenlöffel

An den Aktionen beteiligten sich an verschiedenen Standorten in den Kantonen Zürich, Bern, Solothurn, Basel-Stadt und Basel-Land, Aargau, Schwyz, Schaffhausen, Jura, Fribourg und Genf über 1000 Arbeitnehmende. In Baden, vor der Toren der Alstom, geisselte Nationalrat Max Chopard die Pensionskassensanierungen auf dem Buckel der Arbeitnehmenden. Eine Nullverzinsung der Pensionskassenguthaben und eine weitere Senkung des Umwandlungssatzes seien inakzeptabel, erklärte er vor 60 KundgebungsteilnehmerInnen. Von der Politik forderte Chopard endlich ein Kriseninvestitionspaket, das diesen Namen verdiene und bis zu 10 Milliarden Franken umfassen müsse.

300 Protestierende – die von der Entlassung bedrohte Belegschaft und SympathisantInnen – versammelten sich bei der Feintool-Tochterfirma Mühlemann in Biberist (SO). Unia-Sekretär Markus Baumann rief das Management auf, sich an der Ausarbeitung von Alternativen zur geplanten Betriebsschliessung zu beteiligen. Auf dem Industrieareal in Winterthur forderte Kantonsrätin Hedi Strahm auch die Kantonsregierungen zu einer aktiven Krisenpolitik auf. Die über 100 anwesenden Protestanten kritisierten die laufenden Massenentlassungen und forderten stattdessen die Ausschöpfung der Kurzarbeit. Vor den Toren der Burkhardt Compression AG und der Zimmer GmbH übergaben sie symbolisch zwei riesige Suppenlöffel. In Schaffhausen, wo der Georg Fischer Konzern unlängst mit Massenentlassungen und einer Kürzung der BVG-Renten Schlagzeilen gemacht hat, kritisierte Unia-Sekretär Alex Granato, dass in der Schweiz Entlassungen zu billig seien. Er forderte eine Sozialplanpflicht mit Mindeststandards und den obligatorischen Einbezug der Gewerkschaften in Sozialplanverhandlungen.

Europa in rechter Hand!

Die EU rückt nach rechts: Mit 267 Sitzen und damit einem Vorsprung von gut hundert Parlamentssitzen konnten die Konservativen die Europawahl für sich entscheiden. Die europäische Linke (GUE/NGL) kommt nach den vorläufigen Ergebnissen auf 34 Sitze. Eine Übersicht der Resultate der kommunistischen und linken Parteien sowie nach Länder. 

Linke und kommunistische Parteien:

In Zypern konnte die AKEL (Fortschrittspartei des werktätigen Volkes) 34,9 Prozent der Stimmen und damit 2 Abgeordnetenmandate erreichen.

Die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens blieb mit 14,5 Prozent drittstärkste politische Kraft der Tschechischen Republik und wird künftig 4 Abgeordnete stellen..

In Portugal kommt die Portugiesische Kommunistische Partei im Bündnis mit den Grünen (10,66 Prozent) auf zwei Mandate, der Linksblock (10,73 Prozent) auf 3 Abgeordnetenmandate im Europäischen Parlament.

In Deutschland legt die Partei „Die Linke“ um 1,3 Prozent zu und erreicht 7,5 Prozent und 8 Mandate. Die DKP kommt auf 25.560 Stimmen (0,1 Prozent), ein Drittel weniger als 2004.

In Griechenland erzielte die Kommunistische Partei Griechenlands mit 8,34 Prozent zwei Mandate, das Linksbündnis SYRIZA mit 4,69 Prozent ein Mandat.

In Spanien erreichte die Vereinigte Linke 3,73 Prozent der Stimmen und damit zwei Mandate.

In Schweden errang die Linkspartei ein Mandat.

Die irische Sinn Fein stellt mit 11,24 Prozent einen Abgeordneten.

Die Linksfront Frankreichs hat mit 6,3 Prozent 4 Sitze im Europäischen Parlament.

In den Niederlanden verteidigte die Sozialistische Partei ihre zwei Mandate

Nach den vorläufigen Ergebnissen haben weder die antikapitalistische Liste Rifondazione comunisti italiani mit 3,2 Prozent noch das linke Bündnis Sinistra e libertà mit 2,9 Prozent die 4-Prozent-Hürde überwinden können.

Das gleiche gilt für Luxemburg, wo weder die Kommunistische Partei Luxemburgs mit 1,44 Prozent noch die Partei déi Lénk mit 3.23 Prozent ein Mandat erreichten.

Länder:

Deutschland:

In Deutschland haben die Unionsparteien einen eindeutigen Wahlsieg verbucht. Die Sozialdemokraten, fielen mit 20,8 Prozent auf das niedrigste bundesweite Ergebnis aller Zeiten. Dies ist die Quittung für ihre Politik der Agenda 2010, die sie in der Großen Koalition fortgesetzt hat. Die Grünen wurden mit 12,1 Prozent drittstärkste Kraft. Die FDP erzielte 11 Prozent. Die Partei „Die Linke“, die 2004 ein Ergebnis von 7,5 Prozent erreicht hatte, konnte um 1,3 Prozentpunkte und mit 8 Mandaten um ein Mandat zulegen. Die DKP kommt auf 25.560 Stimmen (0,1 Prozent), ein Drittel weniger als 2004.

 

Belgien

Die Allianz flämischer Christdemokraten und christdemokratischer Nationalisten hat mit 15 Prozent die meisten Stimmen gewonnen. Dahinter kommt die Allianz der flämischer Liberalen und liberaler Separatisten. Der rechtsextreme Vlaams Belang landete auf Platz drei. Erst dahinter kommen die frankophonen Wallonen von der Sozialistischen Partei und die Liberalen.

 

Frankreich:

Einer der wenigen Regierenden, der einen Stimmenzuwachs verbuchen kann, ist Präsident Nicolas Sarkozy in Frankreich. Er selbst hat während der Wirtschaftskrise zwar erheblich an Popularität einbüßen müssen, aber seine konservative UMP siegte klar vor den Sozialisten, die in einer Krise stecken. Drittstärkste Kraft in Frankreich wurden die Grünen. Die Linksfront aus Parti Comuniste, Parti de Gauge, Gauge unitaire, Republique et Socialisme kommt auf 6,3 Prozent und 4 Mandate. Die Neue Antikapitalistische Partei verfehlt mit 4,8 Prozent den Einzug ins Europäische Parlament.

 

Griechenland

In Griechenland liegen die oppositionelle PASOk mit den regierenden Konservativen der ND mit 8 Mandaten gleich auf. Die KKE hat zwei, das Linksbündnis SYRIZA einen Sitz gewonnen.

 

Großbritannien

Die regierende Labour-Party hat bei der Europawahl eine vernichtende Niederlage erlitten. Ihr Anteil fiel um neun Prozent und damit deutlich unter die 20-Prozent-Marke. Das ist die niedrigste Marke bei landesweiten Abstimmungen seit dem Ersten Weltkrieg. Auch die beiden großen Oppositionsparteien Konservative (unter 30 Prozent) und Liberaldemokraten (etwa 15) erlitten Schlappen, weil rund ein Drittel der Wähler ihr Kreuz bei Randparteien machten.

Gewinner war wie vor fünf Jahren vor allem die UKI-Partei, die den sofortigen Austritt Großbritanniens aus der EU befürwortet. Neben schottischen und walisischen Nationalisten entsendet die Insel auch Grüne ins neugewählte Europaparlament. Für Entsetzen sorgt der vorhergesagte Einzug von Neofaschisten ins Straßburger Parlament. Bisher war die British National Party, die für die „freiwillige“ Repatriierung dunkelhäutiger Briten eintritt, lediglich in Bezirksräten vertreten.

 

Italien

In Italien hat sich die Partei von Ministerpräsident Silvio Berlusconi bei der Europawahl mit 35 Prozent und 29 Mandaten als stärkste Kraft durchgesetzt. Die rassistische Lega Nord kommt auf 9,6 Prozent und 8 Sitze. Die Demokratische Partei ist abgeschlagen auf 27,2 Prozent (23 Mandate). Weder die antikapitalistische Liste Rifondazione comunisti italiani mit 3,2 Prozent noch das linke Bündnis Sinistra e libertà mit 2,9 Prozent haben die 4-Prozent-Hürde überwinden können.

 

Lettland:

Bei der Europawahl in Lettland haben die Parteien der russischstämmigen Minderheit überraschende Erfolge gefeiert. Das Parteienbündnis „Harmoniezentrum“ sei auf etwa 20 Prozent der Stimmen gekommen, heißt es in nichtoffiziellen Erklärungen. Das wäre doppelt so viel wie den hauptsächlich die russische Minderheit vertretenden Parteien in dem Bündnis in Umfragen vor dem Urnengang zugetraut worden war. Die Bewegung für Menschenrechte in einem geeinten Lettland, die ebenfalls die russische Minderheit vertritt, kam nach diesen Meldungen auf 13 Prozent. Von den 2,3 Millionen Einwohnern sind gut 630.000 russischer Abstammung. Allerdings durften nur knapp 370.000 von ihnen wählen, der Rest hat keine lettische Staatsbürgerschaft, weil der Erhalt für russischstämmige Einwohner außerordentlich kompliziert ist. Stärkste Partei dürfte die erst im vergangenen Jahr von der ehemaligen EU-Kommissarin Sandra Kalneite gegründete Zivilunion geworden sein. Sie erhielt an die 24 Prozent der Stimmen. Die Partei „Neue Zeit“ von Regierungschef Valdis Dombrovskis erhielt demzufolge etwa elf Prozent.

 

Niederlande:

Die EU-feindliche Partei für Freiheit (PVV) des Rechtspopulisten Geert Wilders wurde mit mehr als 16 Prozent der Stimmen zweitstärkste Kraft hinter den Christdemokraten von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende, die knapp 20 Prozent erreichten. Balkenendes Koalitionspartner, die sozialdemokratische Partei der Arbeit (PvdA), wurde mit 13 Prozent nur drittstärkste Kraft. Die rechtsliberale VVD, die linksliberale D66 und Grün-Links errangen jeweils drei Sitze, die Sozialistische Partei zwei. Zuwächse verbuchten aber auch zwei EU-freundliche Parteien im linken Spektrum.

Die PVV gewann mit ihrem erklärten Ziel, die Einwanderung von Muslimen nach Europa zu stoppen und den Einfluss der EU auf ein Minimum zu beschränken, Bulgarien und Rumänien sollten aus der EU ausgeschlossen, die Türkei dürfe niemals aufgenommen und die Milliardenzahlungen der Niederlande in die EU-Kassen müssten zurücküberwiesen werden. Damit hat sich ein politischer Rechtsruck in dem einst als besonders liberal geltendem Königreich bestätigt.

Die Wahlbeteiligung lag mit gut 36,6 Prozent deutlich unter der von 2004, als 39,3 Prozent ihre Stimme abgaben.

Die Fraktionsvorsitzende der Sozialistischen Partei im niederländischen Parlament Agnes Kant: „Wir haben wieder gewonnen. Nicht mit den Versprechungen, die wir von den anderen gewohnt sind, sondern Dank unseres jahrelangen Einsatzes.“

 

Ergebnisse (in Klammern 2004)

Christlich Demokratische Allianz (CDA): 20 Prozent, 5 Sitze (7)

PVV Geert Wilders: 16,9 Prozent, 4Sitze

Sozialdemokratische Partei der Arbeit (PvdA): 13 Prozent, 4 Sitze (8)

Rechtsliberale VVD: 3 Sitze

Linksliberale D66: 3 Sitze

Grün-Links: 3 Sitze (2)

Sozialistische Partei SP (EP-Fraktion GUE/NGL): 2 Sitze (2)

 

Österreich:

In Österreich trat der erwarteten und herbeigeschriebene Gewinn für die rechten Parteien ein. Die SPÖ 9,5 Prozent und liegt damit im europaweiten „Trend“; Verluste, die sich aus der kritiklosen Akzeptanz des neoliberalen Kapitalismus erklären. Die ÖVP verliert drei Prozent und bleibt auf Platz eins. Ein beträchtlicher Teil der Unzufriedenheit ist wohl zu Martin gegangen, der mit Hilfe seiner Kolumne in der Krone ein drittes Mandat erreichen konnte. Die FPÖ konnte zwar ihr Ergebnis von 2004 fast verdoppeln, blieb mit rund 13 Prozent und zwei Mandaten aber deutlich hinter den Prognosen zurück. Das BZÖ zieht nicht in das EU-Parlament ein. Die Grünen verloren stark und werden nach derzeitigem Stand nur noch einen Sitz in Brüssel und Straßburg haben. Das umkämpfte fünfte Mandat der SPÖ ist knapp abgesichert, könnte durch Briefwahlstimmen aber noch zu den Grünen wandern.

Der große Rechtsruck konnte auf diese Weise aufgehalten werden – aber in Hinblick auf die kommenden Wahlen ist wohl keine Entwarnung zu geben.

Die KPÖ wird am Ende der Auszählungen mit 0,6 Prozent Stimmen gewonnen haben, auch wenn sie aufgrund der höheren Wahlbeteiligung weniger Prozent erreichen wird. Die KPÖ hat damit den Stand der letzten Wahl erreicht, wo sie im Wahlbündnis mit „Linke“ angetreten ist – gleichzeitig aber wieder eine neue WählerInnenschicht erreicht.

 

Ungarn

In Ungarn gewann der rechte oppositionelle national-konservative Bund Junger Demokraten (FIDESZ) gut viermal so viele Mandate wie die regierende Ungarische Sozialistische Partei (MSZP). Die rechtsextremistische Jobbik (Die Besseren) hat drei Sitze gewonnen, das Ungarische Demokratische Forum einen. Die Ungarische Kommunistische Arbeiterpartei kam auf 0,96 Prozent.

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