Vereinfachung des Lebens

sah. Grundlagen schaffen, damit trans- und intergeschlechtliche Menschen ihren Geschlechtseintrag einfach mittels Erklärung vor dem Zivilstandsamt anpassen können, dies ist das Ziel von Tamara Funiciello im Nationalrat. Dieser stimmte der Vorlage zu, die nun in den Ständerat muss.

Nicht primär um die Einführung von neuen Rechten geht es, sondern um eine Vereinfachung des Lebens von inter- und transgeschlechtlichen Menschen. Diese Erleichterung ist notwendig, weil die Suizidrate beispielsweise bei Transjugendlichen vierzigmal höher ist als bei sogenannten «Cis-Jugendlichen».

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

Mangelnde Wertschätzung ist ein Grund

sah. Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden Kinderbetreuer*innen als «systemrelevant» eingestuft. Arbeits- und Rahmenbedingungen in diesem Berufsfeld haben sich aber bis jetzt nicht verbessert. Am 26.September setzten in Zürich über 1000 Personen ein Zeichen für Verbesserungen.

Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen der Kinder. Rund die Hälfte der Kinder in der Schweiz werden auch familienergänzend betreut. Die heutige Kinderbetreuung ist aber am Limit und in der Schweiz weitgehend in privaten Händen.

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

Strukturelle Fremdenfeindlichkeit

Elisa Nowak. Die Einzelfälle türmen sich. Alleine in der vergangenen Woche wurden in den deutschen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Berlin Chatprotokolle von Polizist*innen publik, die einen rechtsradikalen Charakter tragen. Kritik daran wird als die eigentliche Problematik hingestellt.

Bei der Berliner Polizei waren 25 Beamt*innen in Chatgruppen aktiv, in denen rassistische und ausländerfeindliche Nachrichten und Bilder geteilt wurden. Ähnlich in Nordrhein-Westfalen (NRW). Dort seien 29 Beamt*innen beteiligt, die verfassungswidrige Symbole sowie Bilder des faschistischen Diktators Adolf Hitler teilten.

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

Ohne Brot keinen Frieden!

Matin Baraki. Der Libanon, einst die Perle des Orients, mit Beirut als Paris des Nahen Ostens, steckt in der grössten ökonomischen und Schuldenkrise seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1941. Der Machtkampf in der durch und durch korrupten politischen Klasse erschwert die Suche nach einer möglichen Lösung. Die Zeit ist reif für eine Revolution.

Die Mehrheit der Bevölkerung in Libanon ist völlig verzweifelt, weil es für sie immer schwieriger wird, sich mit den nötigen Gütern des täglichen Bedarfs zu versorgen. Die Wut, das Elend, die Verzweiflung und die Perspektivlosigkeit vereinen jetzt die Libanes*innen aller Konfessionen.

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

Feinde am Rande des Rahmens

Franz Wanner

Peter Nowak. Ja, es gibt noch gesellschaftskritische Kunst, die sich nicht in dem Beschwören von katastrophalen Weltbildern erschöpft. Franz Wanner ist ein Künstler, der genau hinschaut und nachfragt. Seine Arbeiten stehen dafür, wie sein neues Werk auf beeindruckende Weise beweist.

Kaum jemand kenn noch Heidrun Hofer. Sie war in den 1970er-Jahren Mitarbeiterin des Bundesnachrichtendienstes (BND) und hatte Sympathien für die Nazis. Damit war sie bei dem von ehemaligen NSDAP-Mitgliedern gegründeten Organisation sozusagen unter Kamerad*innen.

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

Sympathisch, stimmig, ausdrucksvoll

Christa Weber (zweite von rechts) und Christof Herzog (ganz rechts im Billd).

dab. Das Weber-Herzog Musiktheater Berlin konnte seine Bühnenproduktion über den türkischen Kommunisten und Schriftsteller Nazim Hikmet der Coronamassnahmen wegen noch nicht aufführen. Die musikalische Doppel-CD mit seinen gesungenen und rezitierten Texten in deutscher Nachdichtung aber kann man hören und geniessen.

In der linken Alternativszene der Achtziger gehörte Nazim Hikmet mit Khalil Gibran und Pablo Neruda zu den viel gelesenen und zitierten Schriftstellern. «Meine Bücher erscheinen in dreissig bis vierzig Sprachen. Nur in meiner Türkei, in meiner Muttersprache, sind sie verboten», erzählt er im Text «Mein Lebenslauf», der Privates und Politisches organisch, witzig und selbstkritisch mischt. Vorgetragen wird der Text von Christa Weber mit wohl klingender, eindringlicher, ironischer, zuversichtlicher und sympathischer Stimme. » Weiterlesen

200 Jahre Friedrich Engels

Manfred Vischer. Ohne die Hilfe und das Drängen von Engels wäre wohl ein Teil der Schriften von Marx gar nie erschienen. Bei vielen übernahm Engels die Aufgabe des Schlussredaktors, der ihnen die endgültige Form gab und sie damit der Nachwelt überhaupt erst zugänglich machte. Dritter und letzter Teil zum Philosophen, der Weltgeschichte schrieb.

Auf Ersuchen von Paul Lafargue, dem Schwiegersohn von Marx, hatte Engels 1880 drei Kapitel des Anti-Dühring zu einer Schrift zusammengestellt, die im gleichen Jahr zuerst auf Französisch und 1883 unter dem Titel «Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft» auf Deutsch erschien.

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

Grazie di tutto, Rossana!

sit. Am 20.September starb in Rom im hohen Alter von 96 Jahren die Genossin Rossana Rossanda. Als junge Partisanin kämpfte sie gegen den Faschismus. Sie war Mitbegründerin der kommunistischen Tageszeitung il manifesto und bis zu ihrem Tod wurde sie nie müde, sich für eine bessere Welt zu engagieren. Ein Nachruf.

«Rossana Rossanda war eine der letzten Grandes Dames der italienischen Linken. Mit ihrer Kenntnis des Marxismus, des Feminismus und der linken Organisierung prägte sie die politische Meinung etlicher Generationen des vergangenen Jahrhunderts», schreibt die Tageszeitung Neues Deutschland in ihrem Nachruf. Ob sich Rossanda über die Bezeichnung «Grand Dame» erfreut hätte, sei dahingestellt. Fakt ist, dass mit ihr eine der wichtigsten und bedeutendsten Persönlichkeit der radikalen italienischen Linke uns verlassen hat.

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

Evakuieren Jetzt! Grosse Demo in Bern am 10. Oktober

Nächsten Samstag um 14.30 Uhr gehen wir in Bern auf die Strasse, um die sofortige Aufnahme der Menschen aus dem Lager Moria und ein Ende der menschenverachtenden Situation an den EU-Aussengrenzen zu fordern!
Moria brannte vor einem Monat vollständig nieder. Unter Einsatz von Tränengas wurden die Menschen schliesslich in ein neues Lager gedrängt. Ein Lager, in dem es am Allernötigsten fehlt, das mit Nato-Stacheldraht umzäunt und von Polizei und Militär bewacht ist.
Dass Menschen so behandelt werden, dürfen wir nicht zulassen. Wir haben mehr als genug Platz, wir haben die Ressourcen – und wir haben die Verantwortung jetzt zu handeln!

#evakuierenJETZT // Nationale Demo am 10.10. // 14.30 Bundesplatz Bern
Alle Infos zur Demo werden laufend auf www.evakuieren-jetzt.ch/demo aufgeschaltet

Am Abgrund

flo. Die globale Covid19-Pandemie riss die Weltwirtschaft zu Boden. Noch hat es den ganz grossen Kladderadatsch hierzulande nicht gegeben. Die Schweiz wird aber keine Insel der Glückseligen bleiben und auch hier trifft die Krise besonders stark die Ärmsten.

Dreissig Millionen Arbeitslose allein in den USA und das in wenigen Wochen, Aktienkurse, die ins Bodenlose abstürzen, nur um sich danach wieder aufzublähen, Rekordeinbrüche in der Produktivität und Konkurse – 2008 versuchten manche Bürgerliche die Krise weg zu argumentieren: Eine richtige Krise sei das doch nicht, uns ginge es ja noch gut und wenn schon jemand eine Krise hat, dann vielleicht alle anderen, aber sicher nicht die Schweiz. Sogar beim staatlichen Informationsportal swissinfo ist die Rede vom «Schweizer Wunder». » Weiterlesen

«Wir wollen Gerechtigkeit»

sit. Von den ausbeuterischen Arbeitsbedingungen war in den offiziellen Reden bei der Eröffnung des Ceneri-Tunnels nichts zu hören. Und während die Arbei-ter*innen auf Gerechtigkeit warten, bekommt das Bauunternehmen weiterhin fette Aufträge von der öffentlichen Hand. Ein Skandal.

«Während der Einweihungszeremonie des Ceneri-Basistunnels am 4.September werden sich die Behörden unseres Landes dieses Werkes rühmen. Sie werden jedoch vergessen zu sagen, was der Bau in menschlicher Hinsicht gekostet hat. Und sie werden nichts über die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse erzählen», schrieb der Partito Operaio e Popolare (POP), die Tessiner Sektion der Partei der Arbeit, in ihrem Aufruf zur Demonstration. Und genau wie vor-ausgesagt, kam es dann auch. » Weiterlesen

200 Jahre Friedrich Engels

Manfred Vischer. Zwei Jahrhunderte nach seiner Geburt und 125 Jahren nach seinem Hinschied sind die Werke von Friedrich Engels weiterhin von Aktualität. Teil eins der dreiteiligen Serie über den herausragenden Philosophen, der, wie er selbst sagte, ein Leben lang die «zweite Violine» spielte, sich aber glücklich schätze, eine «so famose erste Violine» zu haben.

Friedrich Engels war ein Mensch, der weit über jede Norm hinausragte. In ihm vereinigte sich Genialität mit gründlicher Forschungsarbeit, vorausschauendes Denken mit nüchterner Analyse, rasche Auffassungsgabe mit grossem Wissensdrang, der Hang zu lustvollem Leben mit diszipliniertem Leistungsvermögen. Es scheint, dass die Dialektik, die er als Philosoph erforschte, schon in seinem eigenen Leben angelegt war.

Der gemeinsame Kampf als Leitmotiv
Engels war eine Frohnatur und ein den sinnlichen Genüssen zugeneigter Mann. Er liebte es, in guter Gesellschaft zu tafeln, so wie es auf dem bekannten Foto vom August 1893 zusammen mit Clara Zetkin, Bebel, Bernstein und anderen in einem Gartenlokal bei Zürich festgehalten ist. Neben seiner politischen und wissenschaftlichen Arbeit blieb ihm genug Zeit, sich fortwährend weiterzubilden und sich in ganz verschiedenen Bereichen ein umfassendes Wissen anzueignen. So konnte ihn Marx in einem Brief an einen Freund als «wahres Universallexikon» bezeichnen, «arbeitsfähig zu jeder Stunde des Tages und der Nacht, voll oder nüchtern, quick im Schreiben und begriffen wie der Teufel».
Wiederholt hat sich Engels selbst zu seiner Stellung zu Marx und zu seinem eigenen Anteil an der gemeinsamen Arbeit geäussert. Seine Worte kennzeichnen ihn als grosszügigen, bescheidenen Menschen, dem jede Eitelkeit fernstand. Berühmt wurde seine Bemerkung in einem Brief an den sozialistischen Politiker Johann Philipp Becker vom 15. Oktober 1884: «Ich habe mein Leben lang das getan, wozu ich gemacht war, nämlich zweite Violine spielen, und glaube auch, meine Sache ganz passabel gemacht zu haben. Und ich war froh, so eine famose erste Violine zu haben wie Marx.»
Doch aus diesen Sätzen spricht, wie Georg Fülberth in seinem Buch über Engels 2018 zu Recht feststellt, auch das Wissen, dass zu einer ersten und zweiten Violine ein Ensemble gehöre, und diese übergreifende Einheit, in der das Individuum einen Beitrag leiste, habe Engels immer mehr interessiert als seine eigene Person. Das Leitmotiv seines Lebens war der gemeinsame Kampf um die Befreiung des Proletariats aus seinen Ketten, wie es im Kommunistischen Manifest heisst.

Von allen verstanden
Diese kurze einleitende Charakterisierung der Person soll nur dazu dienen, Engels von den vielen Denkmälern, die er trotz der Wirren der letzten Jahrzehnte noch immer besetzt, herunterzuholen, um eine unbefangene Würdigung seiner Leistung zu ermöglichen. Im Folgenden werden einige seiner wichtigsten Werke näher betrachtet und in den Rahmen seines Gesamtwerks gestellt. Diese Auswahl wird vielen als willkürlich erscheinen. Sie ist einerseits persönlich begründet, andererseits durch den Rang der ausgewählten Werke gerechtfertigt. Engels war ein eifriger und vielseitiger Schriftsteller. Zu den meisten seiner Werke hat er substantielle Vorwörter verfasst, in denen er sich über den Inhalt des Werks, die Umstände seiner Entstehung und weiteres äussert. Es lag daher nahe, ihm in diesem Beitrag oft selbst das Wort zu geben und aus seinen Schriften zu zitieren, denn das ermöglicht, ihn in den geschichtlichen Zusammenhang zu stellen, aus dem heraus er wirkte, und ihn als Menschen seiner Zeit zu verstehen. Engels besass überdies die Gabe, seine Gedanken so zu formulieren, dass sie von allen verstanden werden konnten – eine unabdingbare Voraussetzung für einen Revolutionär.

Die Lage der arbeitenden Klasse in England
Das erste Buch von Engels erschien im Sommer 1845. «Im guten wie im schlechten trägt es den Stempel der Jugend des Verfassers», schrieb Engels im Vorwort zur 2. Auflage von 1892. «Damals hatte ich vierundzwanzig Jahre; heute bin ich dreimal so alt, und wie ich diese Jugendarbeit wieder durchlese, finde ich, dass ich mich ihrer keineswegs zu schämen brauche… Es wird wohl kaum nötig sein zu bemerken, dass der allgemein theoretische Standpunkt dieses Buches – in philosophischer, ökonomischer und politischer Beziehung – sich keineswegs genau deckt mit meinem heutigen Standpunkt (…) Ich habe mir nicht einfallen lassen, aus dem Text die vielen Prophezeiungen zu streichen, namentlich nicht die einer nahe bevorstehenden sozialen Revolution in England, wie meine jugendliche Hitze sie mir damals eingab. Ich habe keinen Anlass, meine Arbeit und mich selbst besser darzustellen als wir beide damals waren.»
Diese selbstkritischen Bemerkungen des alten Engels lassen nicht darüber hinwegsehen, dass das Buch eine erstaunliche Pioniertat war, die detailreich und in klaren Worten auf die verheerenden Folgen einer überstürzten Industrialisierung hinwies. Sie vermittelte Erkenntnisse, die in späteren Arbeiten von Marx und Engels ausformuliert und theoretisch untermauert wurden.

Nach eigner Anschauung und authentischen Quellen
Zum Gegenstand seines Buches schrieb Engels im Vorwort zur ersten Ausgabe von 1845: «Die Lage der arbeitenden Klasse ist der tatsächliche Boden und Ausgangspunkt aller sozialen Bewegungen der Gegenwart, weil sie die höchste, unverhüllteste Spitze unsrer bestehenden sozialen Misere ist.» Während er vom Winter 1842 bis zum Herbst 1844 in Manchester lebte, konnte er sich in der väterlichen Firma «Ermen und Engels» mit der Realität der Fabrikarbeit vertraut machen. Daneben besuchte er zahlreiche Städte, wo im Zuge der Industrialisierung grosse Arbeiterviertel entstanden waren, und verschaffte sich dort ein eigenes Bild der Wohn- und Lebensverhältnisse des industriellen Proletariats. Seine Eindrücke ergänzte er durch Auskünfte von Gewährsleuten und durch das Studium von Büchern, Zeitungen, Statistiken und Untersuchungen privater oder behördlicher Natur. Sie bildeten das Material für das Buch über die arbeitende Klasse in England, geschrieben «nach eigner Anschauung und authentischen Quellen», wie im Untertitel vermerkt ist.

Die ganze Bandbreite des proletarischen Lebens
England war damals die führende Industrienation der Welt. Es war eine konfliktbeladene Zeit, die durch zahlreiche gesellschaftliche Umbrüche infolge des Wandels von der Manufaktur zur Industriearbeit gekennzeichnet war. Das Werk von Engels ist sorgfältig strukturiert, breit angelegt und befasst sich mit einer Vielzahl von Themen. Nach einem Rückblick auf die Geschichte der industriellen Revolution in England und einer Beschreibung der aus ihr entstandenen Industriezweige folgt eine ausführliche Darstellung der Lebens- und Wohnverhältnisse in den grossen Städten mit genauen Angaben über die Ernährung, Kleidung und die gesundheitliche Verfassung der Bevölkerung. Geschildert werden der Charakter der Industriearbeit, die Problematik der Kinder- und Frauen*arbeit, die Ausbeutung in den Fabriken, die Folgen der langen Arbeitszeit und der Nachtarbeit, ihre Auswirkungen auf die moralische und intellektuelle Lage der arbeitenden Bevölkerung. Engels zeigt die ganze Bandbreite des proletarischen Lebens und kommt zu einem vernichtenden Urteil: «Der Arbeiter ist rechtlich und faktisch Sklave der besitzenden Klasse, der Bourgeoisie, so sehr ihr Sklave, dass er wie eine Ware verkauft wird, wie eine Ware im Preise steigt und fällt. Steigt die Nachfrage nach Arbeitern, so steigen die Arbeiter im Preise; fällt sie, so fallen sie im Preise; fällt sie so sehr, dass eine Anzahl Arbeiter nicht verkäuflich sind, ‹auf Lager bleiben›, so bleiben sie eben liegen, und da sie vom blossen Liegen nicht leben können, so sterben sie Hungers. Denn, um in der Sprache der Nationalökonomen zu sprechen, die auf ihren Unterhalt verwendeten Kosten würden sich nicht ‹reproduzieren›, würden weggeworfenes Geld sein, und dazu gibt kein Mensch sein Kapital her (…) Der ganze Unterschied gegen die alte, offenherzige Sklaverei ist nur der, dass der heutige Arbeiter frei zu sein scheint, weil er nicht auf einmal verkauft wird, sondern stückweise, pro Tag, pro Woche, pro Jahr, und weil nicht ein Eigentümer ihn dem andern verkauft, sondern er sich selbst auf diese Weise verkaufen muss, da er ja nicht der Sklave eines Einzelnen, sondern der ganzen besitzenden Klasse ist…»

Die Rolle des Proletariats
Engels streift auch das Phänomen der zyklischen Krisen, der periodischen Zusammenbrüche der Warenproduktion und -zirkulation, und sieht darin eine Gesetzmässigkeit des Kapitalismus – ein Gedanke, der wenig später im Kommunistischen Manifest wieder aufgenommen und vertieft wird.
«Bei der heutigen regellosen Produktion und Verteilung der Lebensmittel, die nicht um der unmittelbaren Befriedigung der Bedürfnisse, sondern um des Geldgewinns willen unternommen wird, bei dem System, wonach Jeder auf eigne Faust arbeitet und sich bereichert, muss alle Augenblicke eine Stockung entstehen… Im Anfange der industriellen Entwicklung beschränkten sich diese Stockungen auf einzelne Fabrikationszweige und einzelne Märkte; aber durch die zentralisierende Wirkung der Konkurrenz… sind diese nach und nach in eine einzige Reihe von periodisch wiederkehrenden Krisen vereinigt worden. Eine solche Krisis pflegt alle fünf Jahre auf eine kurze Periode der Blüthe und des allgemeinen Wohlbefindens zu folgen; der heimische Markt, wie alle fremden Märkte, liegen voll englischer Fabrikate und können diese letzteren nur langsam konsumieren; die industrielle Bewegung stockt in fast allen Bereichen…»
Das Werk erhält seinen Wert durch seine literarische Qualität und seine empirische Ausführlichkeit, die den Blick von Marx, der sich bis anhin vorwiegend mit Geschichtsphilosophie und Religionskritik beschäftigt hatte, auf das Proletariat und die soziale Frage lenkte. Es ebnete den Weg für die ökonomische und revolutionäre Theorie des «Marxismus», wie er von Marx und Engels entwickelt wurde. Und es bleibt festzuhalten, dass der vierundzwanzigjährige Engels um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein weit in die Zukunft weisendes Werk veröffentlichen konnte, in dem er nicht bei der Schilderung der Verelendung des Proletariats stehengeblieben ist, sondern diesem zugleich die Rolle des Subjekts der kommenden Revolution zugewiesen hat.

Nötige Rechte für Lernende

dab. Aktueller Schwerpunkt der Politik der Kommunistischen Jugend Schweiz (KJ) ist die Ende August lancierte Kampagne «Mehr Rechte für Lehrlinge».

«Wir sind Lehrlinge, Arbeiter*innen, Schüler- und Student*innen. Und wir sind Kommunist*innen oder solche, die es werden wollen», definiert sich die Kommunistische Jugend auf ihrer Webseite.

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

Wem gehört die Stadt?

Peter Heiniger. Die PdA/POP Biel/Bienne will ihren Beitrag zu einer linken Mehrheit im Stadtrat leisten und nimmt an den Wahlen vom 27.September teil. Die Stadt Biel soll sich der Lebensqualität der Bevölkerung verschreiben und nicht gigantomanische Projekte für wenige unterstützen.

Vor vier Jahren erlangte die PdA bei den Bieler Wahlen einen Sitz. Diesen besetzte zunächst Judith Schmid, bis sie im September 2018 von mir abgelöst wurde. Verschiedene Vorstösse wurden in der laufenden Legislatur eingebracht. So verlangte die PdA stets die Verbesserung der Lebensbedingungen der Flüchtenden.

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

24 Milliarden für eine Illusion?

Paolo Gilardi / sit. Sechs Milliarden, um sie zu kaufen, und weitere 18 Milliarden, um sie zu fliegen: 24 Milliarden Franken sollen für die neuen Kampfjets ausgegeben werden, um angeblich mögliche «Terroranschläge vom Himmel» zu verhindern. Diese Milliarden könnten und sollten sinnvoller eingesetzt werden.

Im Jahr 1993 war es dem Jugoslawienkrieg zu verdanken, dass die Anschaffung von 33 F/A-18-Jets bei der Mehrheit der Wähler*innen Legitimität erlangte. Der Ausbruch eines Krieges in Europa zum ersten Mal nach 1945 gab den Ausschlag. Vor sechs Jahren hatte Ueli Maurer einen strategischen Grund für den Kauf des Gripen erfunden:

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

Erfolgreicher Widerstand!

sah. Christliche Fundamentalist*innen wollten am 19.September zum elften Mal zum Thema Abtreibung im Rahmen einer Veranstaltung im Winterthurer Kongresszentrum gate27 Präsenz markieren. Doch es kam anders als geplant!

Auch wegen det aktuellen Bestimmungen rund um das Coronavirus bekamen die Fundamentalist*innen in diesem Jahr weder in Zürich noch in Bern eine Laufbewilligung. Trotzdem sollte der sogenannte «Marsch fürs Läbe» in abgespeckter Version im Winterthurer Zentrum gate27 stattfinden.

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.

Frauen*renten haben grosse Lücken!

Frauenstreik Alexandraplatz Chur. Foto: Patrick-Cavelti

sah. Frauen* bekommen in der Schweiz mindestens einen Drittel weniger Rente als Männer*. Mit dem «Equal Pension Day» macht der Schweizerische Gewerkschaftsbund jetzt auf diese Diskriminierung aufmerksam.

Der Gender-Pension-Gap zeigt die ungleiche Verteilung der Chancen: Frauen* unterbrechen häufiger ihre Erwerbstätigkeit und arbeiten mehr Teilzeit. Dies geschiet in erster Linie darum, weil Frauen* Haus- und Familienarbeit übernehmen. Eine Folge davon ist, dass Frauen* insgesamt weniger Lohnarbeit leisten und so dann später tiefe Renten erhalten.

Sie müssen Sich um den weiteren Inhalt lesen zu können. Sie können Sich hier registrieren.
1 90 91 92 93 94 233