Fehlende Sensibilität

Gaston Kirsche. Der Abgeordnete Deniz Çelik der Partei Die Linke im Hamburger Parlament schaffte mit seiner parlamentarischen Anfrage etwas Licht in Sachen polizeiliche Datenbanken über rund 11000 Personen. Im Gespräch erklärte er, warum eine intensive Auseinandersetzung nötig ist.

Wie kommt es zu der enorm grossen G20-Datenbank CRIME der Hamburger Polizei?
Datenbasierte Polizeiarbeit hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und ist auch in der Polizei Hamburg ein wichtiges Instrument. Auch in der Vergangenheit gab es bei der Polizei keinerlei Zurückhaltung bei Datenbanken und man führt Dateien über vermeintliche «Linksextremist*innen», ebenso wie über aktive Fussballfans und schreckt auch nicht vor der Speicherung von sensiblen Daten wie «Volkszugehörigkeit» oder Gesundheitsinformationen zurück. Angesichts des Datenhungers der Polizei Hamburg ist die Datei «Schwarzer Block» keine Überraschung. Für eine datenbasierte Polizeiarbeit war der G20-Gipfel ein wahres Datengewinnungsparadies. Allein die über 400 Ingewahrsamnahmen, unzählige Personalienfeststellungen und natürlich auch die fast 100 Terabyte Bildmaterial dürften dafür ein guter Datenlieferant gewesen sein.

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Aukus – neuer Aufmarsch gegen China

US-Militärbasen im Indopazifik rund um China. Bild: zVg

Stefan Kühner. Die USA und das Vereinigte Königreich England mit Australien im Schlepptau haben Mitte September ein trilaterales Militärbündnis beschlossen. Es ist ein weiterer Meilenstein in der militärischen Einkreisung Chinas und gefährdet den Frieden in der ganzen Region. In Australien regt sich aber auch Widerstand.

Dem Abkommen wurde der harmlose Namen Aukus (AUstralien-Kingdom-USA) verpasst und soll dazu dienen, die Seewege in der Region zu sichern und den wachsenden Einfluss Chinas in der Indopazifikregion einzudämmen. Teil des Abkommens ist die Erlaubnis für Australien Atom-U-Boote auf US-Technologie zu bauen.

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Geschichtslücke geschlossen

Antifaschistische Widerstands-kämpfer*innen in der französischen Résistance während des zweiten Weltkriegs. Bild: zVg

dab. Peter Huber veröffentlichte eine spannende, vielseitige Studie über Schweizer Freiwillige in der französischen Résistance. Sie bringt die Diskussion um die Rehabilitierung der Freiwilligen wieder in Gang und eine parlamentarische Initiative der Grünen Fraktion in die eidgenössischen Parlamente.

Die Nazis stellten den Widerstandskampf als Terrorismus von slawischen und jüdischen Untermenschen dar. «Nach einer Serie von Anschlägen verhaftete die Polizei im besetzten Paris die verantwortliche Widerstandsgruppe und lieferte sie an die Deutschen aus», schreibt Peter Huber. «In den Tagen nach deren Hinrichtung plakatierten die Behörden in ganz Frankreich die ‹Affiche rouge› mit den Gesichtern und den slawisch und jüdisch klingenden Namen der Erschossenen – dies in der Absicht, den Widerstand als fremdes Gebilde darzustellen und Franzosen davon abzuschrecken, ihm beizutreten oder Sympathien zu hegen.

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Anerkennung gefordert

dab. Ein politisch breit abgestützter parlamentarischer Vorstoss fordert die Rehabilitierung der Schweizer Freiwilligen in der französischen Résistance. Peter Hubers neues Recherchebuch macht’s möglich.

Die im Juni 2021 eingereichte parlamentarische Initiative Nummer 21.472 «Rehabilitierung der Schweizerinnen und Schweizer, die in der französischen Résistance gekämpft haben» von Stefania Prezioso Batou (Grüne Fraktion) verlangt: «Die Sanktionen gegen die Schweizerinnen und Schweizer, die während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Résistance gekämpft haben, sind aufzuheben.» Sie wurde nicht nur von Nationalrät*innen wie Denis de la Reussille, Tamara Funicello und Balthasar Glättli unterschrieben, sondern auch von Bürgerlichen wie Marie-France Pasquier (Mitte) und Christian Wasserfallen (FDP). Sie wurde im Nationalrat noch nicht behandelt.

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Wege aus der Klimakrise

Demo der Klimabewegten. Standbild aus dem Dokumentarfilm «Citoyen Nobel». Bild: zVg

dab. Das «films for future festival» Zürich widmet sich aktuellen Umweltproblemen und sucht mit Expert*innen nach Lösungen. Im Kino Kosmos und im Zentrum Karl der Grosse gibt es noch bis Ende November Filme, Podiumsdiskussionen, Workshops und einen Kurzfilmwettbewerb.

Fragen wie «Wird die Menschheit das 22.Jahrhundert noch erleben?» und «Wie kann das Leben in Zukunft auf unserem Planeten aussehen?» will das Umweltfestival «films for future» ergründen. «Der Klimawandel und das Artensterben werden immer dramatischer», schreiben die Veranstalter*innen. «Überschwemmungen auf der einen Seite und Waldbrände auf der anderen schreien nach rascher Veränderung. Ein Überleben der Menschheit scheint plötzlich alles andere als sicher.»

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24. Kongress der Partei der Arbeit der Schweiz.

Rund 50 Delegierten aus der ganzen Schweiz trafen sich am 6. und 7. November in Monthey zum 24. ordentlichen Kongress der Partei der Arbeit der Schweiz. Die Kommunist:innen der Schweiz diskutierten ihre politische Bilanz der letzten vier Jahre und verabschiedeten Thesen zur Stärkung der Partei. Diese stehen im aktuellen Kontext eines Kapitalismus, der sich auf allen Ebenen in der Krise befindet: wirtschaftlich, politisch, sozial und ökologisch.

 

Die Verbindung zur Arbeiter:innenklasse stärken

Als Ziel hat der Kongress die Ausarbeitung eines neuen politischen Programms definiert. Es soll den Willen der PdAS bekräftigen, eine revolutionäre Veränderung der Gesellschaft schaffen, die Abschaffung des Kapitalismus herbeiführen und den Aufbau des Sozialismus in der Schweiz erreichen. Die Diskussionen im Saal mit Namen «Kremlin», in dem der Kongress tagte, fanden in einer konstruktiven Atmosphäre statt. Dies in Anwesenheit einer grossen Anzahl junger Delegierter, deren Begeisterung und Tatendrang spürbar war. Der Kongress bekundete den starken Wunsch, die Verbindungen zur Schweizer Arbeiter:innenklasse zu stärken und die Kräfte der Partei vermehrt auf die Organisation von Arbeitskämpfen zu konzentrieren. In diesem Zusammenhang wurde eine starke Solidaritätsbotschaft per Video an die Beschäftigten des Lieferservice «Smood» gerichtet, die derzeit in mehreren Städten der Westschweiz für ihre Rechte streiken.

 

Im Zeichen des Internationalismus

Bereichert wurde der Kongress durch die Anwesenheit von Genoss:innen der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), der Französischen Kommunistischen Partei (PCF), der Portugiesischen Kommunistische Partei (PCP), der Belgischen Partei der Arbeit (PTB) und der Partei der Sozialistischen Wiedergründung (SYKP) der Türkei. Im Zeichen des Internationalismus überbrachten sie die Grussbotschaften ihrer Parteien. Die italienische Rifondazione Comunista grüsste den Kongress mit einem Schreiben, während sich die Solidaritätsplattform «Alaba Suiza» mit einer Videobotschaft an den Kongress wandte. Die Kommunistische Partei Kubas (PCC) übermittelte ebenfalls eine Solidaritätsbotschaft, in der sie der PdAS ihren aufrichtigen Dank für die kontinuierliche Unterstützung der kubanischen Revolution aus der Schweiz aussprach.

 

Überwindung des Kapitalismus

Bezeichnend für den Kongress war die Erneuerung und Verjüngung der Parteiinstanzen. So wurde mit Amanda Ioset und Alexander Eniline eine junge Genossin und ein junger Genosse als Co-Präsidium an die Spitze der Partei gewählt. Gestärkt und grundlegend erneuert wurde auch die Zusammensetzung der Parteileitung. Sie ist jetzt repräsentativer für die Arbeiter:innenklasse und die Jugend. Dies zeigt, dass unser kommunistisches Ideal immer noch aktuell ist.

Der neue Co-Präsident Eniline dankte in seiner Abschlussrede dem scheidenden Präsidenten Gavriel Pinson für die gute Arbeit, die er in den zehn Jahren an der Spitze der PdAS geleistet hat. Weiter erklärte der Genosse Eniline: «Zunächst müssen wir eine Analyse der wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und demokratischen Krise erstellen, in die der Weltkapitalismus durch die Covid-Pandemie gestürzt wurde. Die schädlichen Folgen für die arbeitenden Männer und Frauen, für die arbeitenden Klassen, sind zu bekämpfen». Und Eniline brachte diesbezüglich ein wichtiges Ziel der Partei bestens auf den Punkt: «Die Ursache der Krise ist der Kapitalismus selbst. Der einzige Weg aus der Krise ist die Bekämpfung der Ursache und dies bedeutet die Überwindung des Kapitalismus hin zum Sozialismus.»

Partei der Arbeit der Schweiz
8. November 2021

Pushbacks und Geldsegen

An den EU-Grenzen werden Asylsuchende trotz Recht auf ein Asylverfahren oft von Grenzbehörden misshandelt und abgewiesen. Bild: Klaus Petrus

dab. Trotz illegalen Zurückweisungen und Menschenrechtsverletzungen wollen Bundesrat und Parlamente den jährlichen Beitrag an die EU-Grenzschutzagentur Frontex um mehr als das Vierfache erhöhen. Das Referendumskomitee verlangt «Bewegungsfreiheit statt Grenzgewalt für alle».

National- und Ständerat sprachen mehr Geld für die Grenzschutzagentur. «Gegen erbitterten Widerstand der Ratslinken» (O-Ton sda) gaben sie grünes Licht für die Erhöhung des jährlichen schweizerischen Beitrags von 14 auf 61 Millionen Franken. Auch mehr Personal soll der Bund laut der neuen Gesetzesvorlage in Zukunft zur Verfügung stellen. Eine Erhöhung des Kontingents für Resettlement-Flüchtlinge, die die Schweiz in Zusammenarbeit mit dem UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR aufnimmt, auf mindestens 4000 Personen pro Jahr lehnten beide Kammern ab. Die in der Schlussabstimmung angenommene Vorlage enthält auch «humanitäre Ausgleichsmassnahmen» im Asylrecht, die der Ständerat eingebracht hat: Die Rechtsmittel der Asylsuchenden sollen gestärkt und die Unterstützung bei Beschwerdeverfahren ausgeweitet werden. » Weiterlesen

Vorschlag gegen das Pflegepersonal

Ja zur Pflegeinitiative! Sonst tritt der Gegenvorschlag des Bundes in Kraft, der ganz im Sinne der Gegenseite ist. Bild: unia.ch

sit / Alois Seger. Die Initiative «Für eine starke Pflege» kommt am 28.November zur Abstimmung. Bei einer Ablehnung tritt der Gegenvorschlag des Bundesrats in Kraft, der vom Parlament abgesegnet worden ist. Dieser lässt zur Freude der Arbeitgeber*innen zentrale Forderungen der Initiative aussen vor.

«Die Qualität der Pflege in der Schweiz ist gefährdet. Derzeit sind 11000 Stellen in der Pflege unbesetzt und bis 2029 braucht es weitere 70000 neue Pflegende. Zudem verlassen vier von zehn Pflegenden ihren Beruf frühzeitig», ist auf der Website pflegeinitiative.ch zu lesen. Ziel des Volksbegehrens «Für eine starke Pflege», das am 28.November zur Abstimmung kommt, ist es, diese Missstände zu beseitigen. Dies mit einer «Ausbildungsoffensive», durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Sicherung der Pflegequalität. Dass dies alles eine absolute Notwendigkeit ist, wissen alle spätestens seit Ausbruch der Pandemie. Daher die Frage: Wer hat ein Interesse daran, dass die Initiative scheitert und warum? » Weiterlesen

Die Partei als Mittel der Bevölkerung

Von links: Klubobmann Manfred Eber, Elke Kahr und Robert Krotzer bei der Vorstellung des Wahlprogramms der KPÖ. Bild: zVg

flo / sit / Marius Käch. Die Kommunistische Partei Österreichs hat bei den Wahlen in Graz einen historischen Erfolg errungen und ist mit 28,84 Prozent der Stimmen die stärkste Partei der Hauptstadt des südösterreichischen Bundeslandes Steiermark. Der vorwärts sprach mit dem Genossen Robert Krotzer, der seit 2017 mit Elke Kahr Mitglied des Grazer Stadtrats ist, der Exekutive der Stadt. Neu hat die KPÖ drei von sieben Sitzen.

Robert, seid ihr auch noch drei Tage nach dem Wahlerfolg am Feiern?
(Lacht). Diese Frage beantwortete Elke Kahr, mit der ich für die KPÖ in der Grazer Exekutive, sprich dem Stadtrat sitze, in einem Zeitungsinterview so: ‹Auch wenn man eine gute Schularbeit geschrieben hat, hört man ja nicht auf zu lernen.› Als politische Bewegung ist klar, dass man sich das Vertrauen immer wieder erarbeiten muss. Es gibt keine Vorschusslorbeeren, die ewig währen. » Weiterlesen

Verschärfter Pflegenotstand

Der Mangel an Pflegepersonal frisst Geld. Bild: zVg

flo. Nach bald zwei Pandemiejahren, in denen der bürgerliche Staat nichts unternommen hat, um die Lage der Pflegekräfte zu verbessern, verschärft sich der Massenexodus aus dem Beruf.

Und plötzlich standen die Leute auf dem Balkon und klatschten. Schon damals wussten wir beim vorwärts: Das reicht nicht! Es geht beim Kampf um bessere Bedingungen in den Pflege- und Gesundheitsberufen nicht einfach um gesellschaftliches Prestige und Anerkennung. Es geht nicht um einen Klaps auf die Schulter und einen warmen Händedruck – es geht darum, zu verhindern, dass Pflegekräfte die eigene Gesundheit ruinieren müssen, um ihre Mitmenschen zu pflegen. Im Coronajahr 2020 haben mehr als 2000 Pfleger*innen ihren Beruf verlassen. Bis 2030 wird es nötig, 65000 zusätzliche Pflegekräfte auszubilden. Aktuell fehlen 11700 Pfleger*innen.

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Zum Zürcher Energiegesetz

Die Mitgliederversammlung der PdA Zürich vom 6.September 2021 beschloss leider, in meiner Abwesenheit, die Parole: Stimmfreigabe zum kantonalen Energiegesetz. Dies ist zu bedauern.
Mit der Gesetzesänderung wird das kantonale Energiegesetz an den heu­tigen Stand der Bautechnik angepasst. Es werden wichtige Weichen für die Reduktion der CO2-Emissionen bei der Wärmebereitstellung und die Steigerung der Energieeffizienz gestellt. So werden bei Neubauten CO2-neutrale Heizsysteme vorgeschrieben und auch der Einbau von Photo­voltaikanlagen wird obligatorisch.

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Einfluss und Demokratie

Die Recherchearbeiten für die beiden auf dieser Seite veröffentlichte Artikel zur Pflegeinitiaitve, die am 28. November zur Abstimmung kommt, waren sehr spannend. Vor allem aber waren sie lehrreich, zumindest für mich. So erfuhr ich über die teilweise sehr enge Verflechtung der Arbeitgeber*innen durch ihre Branchenverbände mit der Berufsausbildung.
Diese erfolgt mit Konstrukten wie «Xund» in der Zentralschweiz oder die «Organisation der Arbeit Gesundheit Zürich» (OdA). Niemand zweifelt daran, dass die Arbeitgeber*innen sich stark für eine qualitativ hochwertige Ausbildung einsetzen und ihren wesentlichen Anteil an ihr haben. Trotzdem sind Fragen erlaubt. Zum Beispiel: Welche Interessen können die von den Branchenverbände der Arbeitgerber*innen geführten Ausbildungszentren daran haben, die Schüler*innen über die gewerkschaftliche Rechte aufzuklären?

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(K)ein Thema in der Ausbildung

sit. Der Kampf gegen die Pflegeinitiative wird von Branchenverbänden der Arbeitgeber*innen angeführt. Sie sind nicht selten eng mit Bildungszentren der Berufe im Pflegebereich verbunden. Wird in Sachen Pflegeinitiative Einfluss auf die Schüler*innen genommen? Der vorwärts fragte nach.

Branchenverband und Bildungszentrum zugleich in Zürich ist die «Organisation der Arbeit Gesundheit Zürich» (OdA). Der Branchenverband besteht aus «Arbeitgeberverbände beziehungsweise -organisationen im Gesundheitswesen des Kantons Zürich» und«juristische Personen mit Sitz im Kanton Zürich, welche Zweck und Ziele der OdA unterstützen.». So zu lesen auf der Website der OdA.

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«Beste Armee» kauft Schrott

Die Schweizer Armee verrechnete sich beim Budget für den IT-Bereich. Bild: admin.ch

flo. Die Armee kämpft mit Fachkräftemangel im IT-Bereich. Das wirkt sich auch finanziell aus. Und es zeigt grundlegende Probleme bei der Organisierung von Projekten und dem Beschaffungswesen in der Armee. Von der «besten Armee der Welt» und ihren Rohrkrepierern.

Informatiker*innen sind gesucht. Mit entsprechender Erfahrung und passender Weiterbildung scheinbar auch als Armeechefs. So hat der aktuelle Chef der Armee einen Hintergrund als ausgebildeter Programmierer. Wer also könnte besser geeignet sein, um die Schweiz vor den Gefahren des «Cyberkrieges» zu schützen, wie es in den Lageeinschätzungen der Armee gefordert wird, als Thomas Süssli? Doch beim Projekt ein spezielles Kommando für diese Aufgabe zu schaffen, scheinen jetzt die Kosten völlig aus dem Ruder gelaufen zu sein. Unter dem eidgenössisch diplomierten Wirtschaftsinformatiker wurde das Budget für Informatik um 100 Millionen überzogen. Die Informatikdienste der Armee machen so mittlerweile 10 Prozent der Kosten des Gesamtbudgets aus. Oder in Zahlen: 460 Millionen Franken. Und es war eine Fehlkalkulation mit Ansage. Schon 2020 wurde deutlich, dass man im Informatikbereich überziehen werde. In der Sicherheitskommission des Nationalrats will man diese Version der Geschichte aber nicht so recht glauben. Wie soll es möglich sein, dass die Armee ihr Überziehen des Budgets im Bereich Informatik nicht kommen sah? Seit Jahren ist klar, dass jedes moderne Funkgerät, jeder Panzer, jeder Helikopter fachkundiges IT-Personal zur Wartung braucht. Nicht nur die Arbeitswelt, auch der Krieg wurde digitalisiert.

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Missachtung von Menschenrechten

Menschen sollen nach dem Willen der SVP und der SIK-N auf vagen Verdacht hin verwahrt werden. Bild: zVg

dab. Das neue Anti-Terror-Gesetz (PMT) ist noch nicht in Kraft. Im Bundeshaus wird trotzdem eine neue Verschärfung vorbereitet: Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats (SIK-N) will auf vagen Verdacht hin «staatsgefährdende Personen» vorsorglich verwahren können.

Mitte Juni wurde das Gesetz «Polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus» (PMT) von der Stimmbevölkerung angenommen. Noch bevor es in Kraft ist und die Justizbehörden damit Erfahrungen sammeln können, prescht die Rechte vor. Sie will eine weitere «haarsträubende Verschärfung» (WOZ): die «gesicherte Unterbringung von staatsgefährdenden Personen». Man will mehr Kompetenzen, um an mehr Informationen und Verdächtige heranzukommen, auch wenn damit die Grund- und Menschenrechte der breiten Bevölkerung gefährdet und missachtet werden. Schon für die Verschärfungen im PMT-Gesetz brachten Bundesrat und Befürworter*innen das Argument vor, man habe zu wenig Kompetenzen, um Straftäter*innen zu überführen.

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Gewalt runtergespielt

sit. Das Staatsekretariat für Migration hat die Resultate des Berichts der Untersuchung zur Gewalt in den Bundesasylzentren veröffentlicht. Die Untersuchung bleibt an der Oberfläche, berücksichtigt Realitäten der Geflüchteten nicht und erntet daher scharfe Kritik.

Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen – setzen wir Polizeibeamt*innen anstelle der Securitas ein, wird alles besser. Singmäss sei dies die Aussage des Oberholzer-Berichts, der die Gewaltvorfälle in den Bundesasylzentren untersucht hat, schreibt Solidarité sans frontières (Sosf) in ihrer Stellungnahme vom 18. Oktober.

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Ein Land im Dienste der Pharmakonzerne

Profite für die Konzerne statt Gesundheit für viele Menschen. Dies ist der Sinn und Zweck der Patente. Sie müssen weg! Bild: zVg

ltm. Patente fordern jährlich Millionen Menschenleben. Auch im Zusammenhang mit der Pandemie richten sie grossen Schaden an. Aus diesem Grund protestierten zahlreiche linke Organisationen in Genf. Der Bundesrat schützt jedoch lieber die Gewinne der Pharmaindustrie, statt Menschen zu retten.

Es liest sich wie ein schlechter Witz: «Der Bundesrat erwartet von der Pharmaindustrie, dass auch diese ihren Beitrag zum gerechten Zugang zu Impfstoffen leistet, zum Beispiel indem sie, wo immer möglich, freiwillige Lizenzen an weitere Hersteller erteilt.» So endet die Antwort vom 25.August der Landesregierung auf die Interpellation «Die Schweiz muss den Patentschutz für Impfstoffe gegen Covid-19 aussetzen» von PdA-Nationalrat Denis de la Reussille. Doch der Reihe nach.

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Die Regeln ändern

Thierry Bodin. Bild: zVg

Joël Depommier. Am 13.Oktober protestierten linke Kräfte in Bern vor dem Gebäude der Welthandelsorganisation (WTO). Ihre Forderung ist die Abschaffung der Patente. Thierry Bodin des französischen Gewerkschaftbunds Confédération générale du travail (CGT) erklärt im Interview, warum der Druck aus der Bevölkerung steigen muss.

Thierry, wie stehen Frankreich und die Europäische Union dazu, dass der US-Präsident eine vorübergehende Aufhebung der Patente unterstützt?
Am 2.Oktober 2020 beantragten Süd-afrika und Indien bei der WTO die Aufhebung der Patente. Europa und die grossen Erzeugerländer wie Frankreich, Deutschland und die Schweiz lehnen diesen Vorschlag jedoch ab. Wir müssen also eine Mobilisierung der Bevölkerung schaffen, um die Aufhebung der Patentrechte zu erreichen. Aus diesem Grund haben wir diesen Tag vor dem WTO-Gebäude organisiert, zu einem Zeitpunkt, an dem der zuständige Rat den Vorschlag für eine befristete Ausnahmeregelung der Impfstoffpatente prüft. Je länger wir zögern, desto mehr Menschen sterben.

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