Unterdrückung einer Kultur

Ursula Waser als kleines Mädchen Mitte der 1950er-Jahre. Bild: Klaus Petrus

Klaus Petrus. Vor 50 Jahren musste die Pro Juventute ihre Kampagne «Kinder der Landstrasse» wegen öffentlichem Druck beenden. Das Projekt war rassistisch motiviert und hatte zum Ziel, die Jenischen sesshaft und zu «normalen» Bürger:innen zu machen – mit Folgen bis heute.

«Ein neuer Ableger der Vagantität.» Als Ursula Waser diesen Satz las, wurde ihr schwindlig. Er stammt von 1953 aus dem ersten Eintrag einer 3500-seitigen Akte über sie, von der sie lange nichts wusste. Erst 1989 – Ursula Waser war damals 37-jährig – bekam sie Einsicht in das Dossier. «Das war ein Schock. Etwas menschenverachtenderes als diese Akte gibt es nicht.»

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Omis fürs Klima

lmt. Eine beeindruckende Gruppe von Frauen verklagt den Schweizer Staat beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Zum ersten Mal wird entschieden, ob eine ungenügende Klimapolitik fundamentale Grundrechte verletzt. Ein Fall, der Geschichte schreiben wird.

«Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut», sagt eine ältere Dame bestimmt in die Kamera. Etwas ungewöhnlich, diesen Satz nicht von einer Gruppe junger Menschen, sondern von Seniorinnen zu hören. «Alle kennen die Klimajugend, aber nur wenigen kennen uns. Dabei sind wir viele. Wir sind der Verein KlimaSeniorinnen», erklären die Powerfrauen. Der Verein zählt mehr als 2000 Frauen, alle über 64, die sich konsequent für das Klima einsetzen. «Unser Anliegen ist genau das gleiche, wie jenes der Jugend.

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Schraner Burgener: diplomatisch ungeschickt

Redaktion. Verschiedene Organisationen forderten das Staatsekretariat für mit Migration mit offenen Briefen zum sofortigen Stopp der Dublin-Rückführungen nach Kroatien auf. Nun liegt die Antwort vor. Wir veröffentlichen leicht gekürzt die Stellungnahme dazu von Solidarité sans frontiéres.

Schraner Burgener, Staatssekretärin für Migration, betont in ihrem Schreiben, dass dem Staatssekretariat für Migration (SEM) die Praxis der illegalen Pushbacks in Kroatien bekannt sei. Für das SEM sei es von zentraler Bedeutung, dass «Polizei- und Grenzschutzbehörden im Einklang mit geltendem nationalen und internationalen Recht» arbeiten. Das Problem dabei: das passiert nachweislich nicht.

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Rechtsentwicklung an der Falkenstrasse

dom. Die Neue Zürcher Zeitung bewegt sich unter ihrem Chefredakteur Eric Gujer kontinuierlich nach rechts und schreckt vor offen rechten Forderungen nicht mehr zurück. Aus «bürgerlich-liberal» wird in der Krise eben schnell mal «bürgerlich-rechts». Nicht zum ersten Mal.

Dass die EU ihre Aussengrenzen nicht besser schütze, grenze an Realitätsverweigerung. Zu viel Migration spalte Europa. «Fehlen natürliche Grenzen, müssen künstliche Barrieren gesetzt werden.» Diese Sätze stammen nicht etwa aus der Weltwoche oder dem Nebelspalter, sondern waren kürzlich in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) zu lesen.

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Die Waffen nieder, an allen Fronten!

Gisela Notz. Warum haben die Menschen aus den Erfahrungen der beiden grossen Weltkriege mit den vielen Verlusten nichts gelernt? Warum herrscht – auch bei weiten Teilen der Linken – die Ansicht vor, man könnte, indem man Bomben auf ein Land wirft, Konflikte lösen? Vom Zusammenwirken zwischen Militarismus und Familismus.

«Bei der Furchtbarkeit der gegenwärtig erreichten und noch immer steigenden Waffentechnik, bei der Massenhaftigkeit der Streitkräfte wird der nächste Krieg wahrlich kein ‹ernster›, sondern ein – es gibt gar kein Wort dafür – ein Riesenjammer-Fall sein.

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Ein rechter Umsturz und Ausbürgerungen

Peter Nowak. Was ist eigentlich am Maidan in der Ukraine 2014 wirklich passiert und warum zieht kaum jemand Parallelen zu den rechten Umsturzversuchen in den USA und in Brasilien? Nach einem Jahr Krieg gibt es viele offene Fragen, aber auch Alternativen zur Strategie, immer mehr Waffen an die Ukraine zu liefern.

Zum ersten Jahrestag des Einmarsches Russlands in die Ukraine gab es in fast allen Medien Sonderberichte. Dort überwiegt die Darstellung, dass Russland ein friedliches Nachbarland überfallen hat. Doch stimmt das wirklich?

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Die Waffen müssen ruhen!

Klare Botschaft an der Friedensdemo in Zürich. Bild: SFB

Redaktion. An der Demonstration «Schluss mit Krieg!» vom 25.Februar in Zürich nahmen über 500 Personen teil. Wir veröffentlichen die Rede von Tarek Idri, Sekretär der Schweizerischen Friedensbewegung.

Wir fordern auf dieser Friedensdemonstration hier, Schluss mit Krieg, Schluss mit dem Krieg in der Ukraine! Wir fordern einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen. Die Waffen müssen ruhen in der Ukraine, und die Kriegsparteien müssen sich endlich an einen Tisch setzen und verhandeln. Das ist keine Maximalforderung in diesem Krieg, das ist das Mindeste!

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Die neue Hoffnung

Elly Schlein. Bild: wikipedia

Gerhard Feldbauer / sit. Die 38-jährige in Lugano geborene Elly Schlein ist die neue Sekretärin der italienischen Sozial­-demo­krat:innen des Partito Democratico. Bei ihrer Wahl bekräftigte sie ihren angekündigten Kurs der Interessenvertretung der arbeitenden Menschen. 

Am 27.Februar wurde in der sogenannten «Primarie» die 38-jährige Elly Schlein zur neuen Sekretärin der sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) gewählt. Das Besondere an der «Primarie» ist, dass alle Wahlberechtigten in Italien teilnehmen dürfen, also unab­hängig davon, ob sie Mitglieder der PD sind oder nicht.

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Verantwortung auf Betroffene abwälzen

In Sachen «Stealthing» gibt es im Gesetz grosse Lücken. Handeln tut Not. Bild: zVg

sah. Auf Wunsch des Gegenübers ein Kondom zu benutzen, ist eine wichtige Voraussetzung für Zustimmung beim Sex. Menschen, welche die Erfahrung machen, dass dieser Schutz während des Geschlechtsverkehrs nicht einvernehmlich entfernt wird, schweigen oft. Sie werden von der Justiz im Stich gelassen.

«Stealthing» meint das heimliche und nicht einvernehmliche Entfernen eines Kondoms während des Geschlechtsverkehrs. Das Wort «stealth» kommt aus dem Englischen und bedeutet List oder Heimlichtuerei. Der Begriff verschleiert aber das Ausmass, denn Stealthing ist sexuelle Gewalt. Besonders schlimm ist diese Tat, weil sie nicht nur den Safer Sex unmöglich macht, sondern auch die sexuelle Selbstbestimmung der anderen Person sabotiert. 

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Kinderbetreuung finanziell absichern

 

sah. Abgespeckte Lösungen für die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden kommen: Eine Vorlage wird in der Frühlingssession im Nationalrat behandelt. Doch was steckt hinter der Förderung von Frauen im Schweizer Arbeitsmarkt?

Je nach Region ist es heute für Familien schwieriger geworden, einen guten und bezahlbaren Kita-Platz zu finden. Wegen dieser Situation kommt es, dass Frauen ihre Erwerbsarbeit oft zugunsten der Kinderbetreuung ganz oder teilweise aufgeben. Gleichstellung geht anders. Dabei gäbe es eine Verpflichtung: das in der Schweiz seit 1996 geltende Gleichstellungsgesetz (GlG). 

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Tár- nur vordergründig progressiv

dom. Im Mittelpunkt des Films Tár steht die gleichnamige Dirigentin, eindrücklich dargestellt von Cate Blanchett. Der erst dritte Film des US-amerikanischen Regisseurs Todd Field wurde vom Feuilleton wohlwollend aufgenommen und hat an verschiedenen Filmfestivals unzählige Preise abgeräumt. Aber wieso eigentlich?

Es sind lange drei Stunden, zu denen uns Todd Field in den Kinosessel zwingt. Viel elitäres Geschwafel über Gustav Mahler und Wilhelm Furtwängler, dafür erstaunlich wenig ergreifende Musik für einen Musik-Film. Schlechte Unterhaltung, kein Witz und Spannung will auch nicht so richtig aufkommen in diesem lang gezogenen Drama. Dafür aber Verwirrung: Der Film öffnet eine Reihe von Nebenhandlungen, die er dann nicht weiterverfolgt und zeigt eine Menge von Nebencharakteren, die unausgereift bleiben.

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Eine andere Kunst ist möglich!

Das Kunstkollektiv von Jatiwangi art Factory. Bild: zVg

Gaudenz Pfister. Der Skandal an der Documenta 15, einer der wichtigsten Kunstaustellungen Europas, ist fast schon vergessen. Das indonesische Kunstkollektiv, das diese Ausstellung organisierte, ist Teil einer blühenden Szene in Indonesien, die wenig bekannt ist, aber für unsere Kunstpraxis interessante Fragen aufwirft.

Ein Exotismus, ein Eclat, ein Widerstandsarchiv – das war für mich die Documenta 2022. Die Berufung des indonesischen Kollektivs ruangrupa als Kurator erschien als Versuch, exotische Praktiken in den globalen Kunstzirkus einzusaugen.

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Der lange, harte Streik

Die Monteur:innen von Vestas bei einem Protest in Hamburg. Ihr Arbeitskampf führte zu einem ersten Teilerfolg. Bild: IG Metall

sit. Anfang November 2022 begann der Arbeitskampf der Servicemonteur:innen beim Windstromhersteller Vestas in Deutschland. Der dänische Weltkonzern knickte nun ein und verhandelt mit der Gewerkschaft. Ein wichtiger Teilerfolg für die Streikenden.

«Bis 2030 will die Ampel-Koalition die Windstrom-Produktion in Deutschland verdoppeln, damit die Energiewende und die Transformation der Industrie gelingen. Geschätzt 15000 Windräder müssten dafür gebaut werden.

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Wir gehen mit Jin Jiyan Azadî zur Frauenrevolution!

YJK-S. Die Union der kurdischen Frauen Schweiz (YJK-S) begeht den diesjährigen 8.März unter der Parole «Bi Jin jiyan Azadî re ber bi ?ore?a jinê» – auf Deutsch: Wir gehen mit Jin Jiyan Azadî zur Frauenrevolution. Wir bekräftigen somit, dass wir es erst meinten, als wir ankündigten, das 21.Jahrhundert zum Jahrhundert der Frauen zu machen.

Als kurdisches Volk und kurdische Frauen begrüssen wir den 8.März zu einer Zeit, in der die durch die kapitalistische Moderne verursachten Krisen unser Recht auf Leben bedrohen. Unsere Entschlossenheit, den Kräften zu widerstehen, die unser Recht auf Leben ebenso verletzen wie unseren Schmerz und Verlust, ist gross und unerschütterlich.
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Feministischer Kampf im Iran gestern, heute, morgen

Sadaf Sedighzadeh. Jin, Jiyan, Azadî. Ich war fasziniert von diesem Spruch, als ich im Kontext der kurdischen Widerstandsbewegung darauf gestossen bin. Nichtahnend, dass mich diese drei Worte ausgerechnet im Zusammenhang revolutionärer Prozesse in der Heimat meiner Eltern wieder beschäftigen werden.

Frau, als politisches Subjekt. Leben, als Kontext der Bedingungen, die vom Patriarchat erzeugt werden, um Macht aufrechtzuerhalten, Leben und Lebensräume zu definieren. Freiheit als Forderung, diese Macht aufzubrechen.
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Auf zur Demo!

8MärzUnite.  Am 11.März 2023 nehmen wir uns, Frauen, Lesben, inter, nonbinäre, trans, agender und genderqueere (FLINTAQ) Menschen, die Strasse – weil das Patriarchat ein Ende braucht! Auf zum internationalen feministischen Kampftag/ Frauenkampftag!

Diesen Kampftag bespielen wir seit über 100 Jahren, und wir haben es noch immer satt! Wir haben es satt, tagtäglich mit Sexismus und patriarchaler Gewalt konfrontiert zu werden. Wir haben es satt, dass unsere Arbeit abgewertet wird, dass wir ausgebeutet werden,
dass uns unsere Stimmen genommen werden und unsere Selbstbestimmung infrage gestellt wird.
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Unser Kampf ist antikapitalistisch, antiimperialistisch, feministisch… kurz revolutionär!

RSK. Das revolutionäre Streikkollektiv ist wieder aktiv, plant den feministischen Streik vom 14.Juni 2023 und freut sich über Unterstützung. Das Kollektiv ergänzt, unterstützt und stärkt die bestehende Bewegung mit einer revolutionären Perspektive. In der Praxis des Bündnisses verbinden sich antikapitalistische Ideen im Kampf gegen patriarchale Unterdrückung, Rassismus und Ausbeutung. 

Am 14.Juni dieses Jahres wird wieder gestreikt. Verschiedene Kollektive, Bündnisse, Zusammenschlüsse und Gruppen setzen sich an diesem Tag gemeinsam gegen patriarchale Unterdrückung ein. Auch das revolutionäre Kollektiv hat sich in den letzten Wochen wieder zusammengefunden. Die Forderungen bleiben seit Jahren ähnlich. Umso mehr sind wir überzeugt, dass eine Verbesserung der Lebensbedingungen nur mit einer Perspektive, die über das bestehende System hinausgeht, eintreten kann.
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Feministinnen brauchen eine antikapitalistische Perspektive

Feministischer Buch-Club. Ende März erscheint ein neues Buch der US-Feministin Nancy Fraser auf Deutsch. Es heisst «Allesfresser – Wie der Kapitalismus seine eigenen Grundlagen verschlingt». Es zeigt unter anderem auf, wie der Kapitalismus auch auf Gratisarbeit beruht.

Das Buch dreht sich um die aktuellen und akuten Krisen des Kapitalismus. Insbesondere geht es darum, wie der Kapitalismus als umfassende Gesellschaftsordnung eine von Profit angetrieben Ökonomie in Gang hält.

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