Verändern wollte ich eine Menge

Frauen*LesbenKasama. Ellen, die in Kurdistan den Namen Stêrk angenommen hatte, starb im September 2016 in Hamburg an Krebs. Ein 2022 erschienenes Buch erinnert an die Internationalistin. Zusammengetragen von Freund:innen aus der feministischen Organisierung «Gemeinsam kämpfen!» lädt ihre Geschichte dazu ein, Utopien zu gewinnen, Internationalismus neu zu leben, sich zu organisieren und weiterzukämpfen.

Eine junge Frau kommt im Berlin der Nachwendezeit mit linker Politik in Berührung. Ihre Suche nach politischer Orientierung und Organisierung beginnt, von Anti-Atomprotesten bis zur kurdischen Frauenbewegung, mit Träumen, Utopien und grossen Entscheidungen.
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Unsere Körper sind lebendige Erinnerungen

Nekane Txapartegi.  Beim Erinnern geht es auch darum, die Gewalt ans Licht zu bringen, die bewusst verborgen bleibt. Wir können keine Gegenwart in einer Gesellschaft aufbauen, die das in der Vergangenheit erfahrene Unrecht nicht anerkennt. Und noch weniger, wenn die schuldigen Staaten immer noch über die Maschinerie verfügen, um diese Gewalt zu begehen. 

In einer Zukunft, die auf kollektiver Wiedergutmachung beruht, müssen wir wissen, was geschehen ist, um die Grundlagen dafür zu schaffen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Dazu müssen wir lesen und verstehen, was geschehen ist.

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Nicht Erdbeben töten, sondern die Fehler der politischen Führung!

Nikol Uçar. Am 6.Februar ereignete sich in den kurdischen Siedlungsgebieten sowie in weiteren türkischen und syrischen Regionen mehrere starke Erdbeben. Doch bereits einen Tag später bombardierte die türkische Armee weiter. 

Die Anzahl der Toten wird auf über 50000 geschätzt und über 1,2 Millionen Personen haben gemäss offiziellen Angaben bereits die Region verlassen. Das kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit civaka azad fasst in seinem Dossier die Situation zusammen: «Viele der Menschen, deren Wo­-­­­
hnungen und Häuser zerstört wurden, leben seither in Zeltlagern. Die Lage in diesen improvisierten Camps ist zumeist schlecht.

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Kein Ja, kein Sex!

Laura Maiorano. Zurzeit streitet sich das Schweizer Parlament, ob im neuen Sexualstrafrecht die Widerspruchslösung oder die Zustimmungslösung Eingang finden soll. Die Entwicklungen und Aufklärung der letzten Jahre zeigen klar, dass eine sexuelle Handlung ohne die Zustimmung aller Beteiligten als Vergewaltigung gewertet werden muss. 

Bei einer Umfrage von 2019, die im Auftrag von Amnesty International durchgeführt wurde, gaben 22 Prozent der Frauen an, ungewollte sexuelle Handlungen erlebt zu haben. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung der Schweiz, ergibt das 800000 Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt wurden. Von allen befragten Frauen gaben zwölf Prozent an, dass sie gegen den eigenen Willen Geschlechtsverkehr erlebten. Dies entspricht rund der Bevölkerung der Stadt Zürich.

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Wir sind die Antwort – ohne uns keine Revolution!

Amak. Viele Mütter* denken, dass sie dem Bild entsprechen müssen, das unsere Gesellschaft für sie bereithält. Das Bild, dass alles geht, und zwar gleichzeitig, und dass man selbst schuld ist, wenn man das nicht auf die Reihe kriegt. Um sich auszutauschen und für sich einzustehen, haben Mütter* einen Raum dafür geschaffen. 

«Ich hab es satt, dass ich fast täglich Mansplaining erlebe. Wie anstrengend oder nicht anstrengend mein Job als Mutter ist. Das mir das System weis machen will, wie ich Mutter zu sein habe, wie lange ich stillen soll, was ich anziehen darf, ob ich arbeiten darf und vor allem ab wann und wie lange» so die Worte einer der Mütter*.

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Reproduktion – Vom Sorgen für Mensch und Natur

Frauenkollektiv des Revolutionären Aufbau. Was wir unter Ökonomie und Produktivität verstehen, hängt eng mit den herrschenden Interessen und Sichtweisen zusammen. Im Kapitalismus werden die Grundlagen der Produktion, nämlich das Sorgen für Menschen und für die Natur abgespalten von dem, was einen Wert zugewiesen bekommt. Ein Diskussionsbeitrag.

Was ist Ökonomie? Im weitesten Sinne wird darunter die Produktion und Verteilung von Lebensgrundlagen verstanden, so enthält der Begriff auch den altgriechischen Wortteil «oikos», was soviel wie «Haushalt» bedeutet.

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Bedingungslose Solidarität

Wenn Bilder mehr als 1000 Worte sagen. Bild: Kurdischer Roter Halbmond

lmt. Das an der türkisch-syrischen Grenze ereignete Erdbeben kostete unzählige Menschen das Leben und machte Millionen zu Obdachlosen. Um die Soforthilfe zu unterstützen und längerfristig auch am Aufbau helfen zu können, wurde hier in der Schweiz eine Solidaritätsaktion gegründet.

«Das alles hätte nicht sein müssen», so die traurigen Worte von Seyhan Karakuyu im Gespräch mit dem vorwärts. Sie ist Mitgründerin des neuen Vereins «Solidaritätsbrücke». Die Nationalrätin und ebenfalls Mitgründerin des Vereins Sibel Arslan stellte am Anfang klar: «Wir sind ein neutraler Verein, der nur finanzielle Unterstützung sammelt, damit wir mit den Akteur:innen vor Ort Direkthilfe leisten können.» Im Moment würde es vor allem darum gehen, die Überlebenden am Leben zu halten und in sichere Gegenden unterzubringen.
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«Wir kochen weiter!»

Demo für autonome Freiräume in Zürich. Bild: sit

sit. Nach einer Besetzung von zehn Jahren wurde das Koch-Areal in Zürich von der Polizei geräumt. Die rotgrüne Stadtregierung spielt «bezahlbaren» Wohnraum gegen autonome Kultur aus. Das müsste aber nicht sein.

«Das Koch-Areal hat uns bewiesen, dass wir Utopien noch leben können», skandiert die Aktivistin über die Lautsprecher des Sound-Wagens. «Zürich braucht Räume wie das Koch-Areal. Platz zum Wohnen, zum Diskutieren, zum Experimentieren, um sich zu vernetzen, um aufeinander aufzupassen und Kultur zu leben.» Kurze Verschnaufpause. «Und weil wir Tag für Tag zu spüren bekommen, dass wir diesen Platz in Zürich nicht
bekommen, müssen wir ihn uns selber nehmen.
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Politik des Hungers

Mutter Malyun mit ihrem kleinen Hasan. Zehn Tage war sie barfuss unterwegs in der Hoffnung, ihren Sohn zu retten. Bild: Klaus Petrus

Klaus Petrus. In Somalia verhungern wieder einmal Hunderttausende. Seit Jahren fällt kein Regen mehr, Dürre und Trockenheit zehren das Land aus. Und dann der Ukraine-Krieg, dessen Schatten bis ans Horn von Afrika reichen. Trotzdem redet offiziell niemand von einer Hungersnot. Warum eigentlich?

«Der Hunger ist ein Kampf des Körpers gegen den Körper. Erst knurrt Ihr Magen, dann streikt er. Das mag seltsam klingen, aber: Wer hungert, hat keinen Hunger mehr. Sie verlieren Ihre Zuckerreserven, später Ihr Fett. Sie magern ab. Ihr Immunsystem schwächelt, Viren attackieren ihren Körper und lösen Durchfall aus. Sie verlieren grosse Mengen an Salz, Wasser und Verdauungssäften. Dann trocknen Sie langsam aus. Parasiten siedeln sich in Ihrem Mund an, Ihre Bronchien sind entzündet. Sie müssen husten, doch Sie können kaum atmen. Sie röcheln. Manchmal dauert es Tage, manchmal Wochen, bis der letzte Rest Ihrer Muskelmasse aufgebraucht ist. Ist es soweit, können Sie sich nicht mehr auf den Beinen halten oder mit Ihren Händen aufstützen. Sie kauern sich zusammen, liegen reglos da. Ihre Haut legt sich in Falten, sie wird brüchig und durchsichtig. Ihr Wimmern wird zu einer Art Summen. Dann sterben Sie.»
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Von der Bewegung entfremdet

flo. Bei den Zürcher Kantonsratswahlen kommt es zu keinen grossen Verschiebungen. Insgesamt verliert die Linke, sie kann aber eine hauchdünne Mehrheit der Klimaallianz halten. Linke und Grüne müssen trotzdem über die Bücher.

Am 12.Februar wählten die wahlberechtigten Be-wohner:innen des Kantons Zürich die politisch mächtigste kantonale Legislative des Landes. Dennoch hat die Wahl nur einen kleinen Teil der Bevölkerung mehr oder weniger kaltgelassen: Gerade mal ein knappes Drittel (34,91 Prozent) derer, die durften (etwa ein Drittel der Bevölkerung darf im Kanton Zürich gar nicht wählen und abstimmen), gaben dieses Mal ihre Stimme ab.

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Besetzt für die Zukunft

lmt. Klimaaktivist:innen besetzen in der letzten Woche vor den Ferien eine Zürcher Kantonsschule. Sie fordern mehr Gegenwartsunterricht und führten wichtige Workshops durch. Nicht alle erfreuten sich über die Aktion.

«Willkommen an der Schulbesetzung». Eindeutige Ansage der Klimajugend, welche am Dienstag, 7.Februar ausgerüstet mit Megafon und grossen Plakaten die Zürcher Kantonsschule Enge besetzte. Dies war die zweite Schulbesetzung in der Schweiz.

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Systemversagen ist tödlich

Es wird knapp mit den Medikamenten und das hat seine Gründe. Bild: Roberto Sorin auf unsplash.com

flo. Lieferengpässe sorgen für Mangel an bestimmten Medikamenten. Wieder zeigt sich, dass der freie Markt nicht dazu in der Lage ist, wirklich den Bedürfnissen der Massen entsprechend zu produzieren. Notwendig ist eine demokratische Planung und Produktion.

Angefangen hat es in den Krankenhäusern: Da haben plötzlich gewisse Medikamente gefehlt. Und die Knappheit an bestimmten Medikamenten hatte sich schon seit Längerem abgezeichnet. Schon im Mai 2020 wurden im Nationalrat Vorstösse unternommen, die die Versorgungsengpässe bei den Medikamenten zum Thema hatten. Anstatt gelindert, hat sich die Situation aber verschärft. 

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Auch Knappheit beim Methadon

flo. Mängel bei einem Aargauer Unternehmen sorgen für einen Lizenzentzug und stossen tausende Suchtkranke in die Unsicherheit. Der Mangel an Methadon-Tabletten könnte für ein Abspringen der Patient:innen aus den Methadonprogrammen sorgen.

Es ist ein Debakel mit Ansage. Als dem Aargauer Unternehmen 24 Anfang Januar die Betriebsbewilligung entzogen worden ist, war bereits klar: Ein Engpass bei einem Produkt, das nur im Gebenstorfer Betrieb in der Schweiz in nennenswertem Ausmass produziert wird, ist mehr als wahrscheinlich. Die Rede ist von hoch dosierten Methadon-Tabletten. Für 9000 Betroffene ist die regelmässige Einnahme dieser Tablette nötig, um schwere Entzugserscheinungen oder gar einen Rückfall in die Heroinabhängigkeit zu verhindern. 

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Die Messer werden gewetzt

Die SVP hat die Wahlkampagne mit ihrem Lieblingsthema lanciert. Bild: vorwärts-Archiv

sit. Im Herbst wird das nationale Parlament neu bestellt. Die SVP hat den Wahlkampf bereits lanciert und tut dies mit ihrem Lieblingsthema: die Migrationspolitik. Ihre Analysen und Forderungen sind Ausdruck der Barbarei. Die Linke ist gefordert. Sie muss Alternativen anbieten und grundsätzliche Fragen thematisieren. 

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) wetzt mit Blick auf die National- und Ständeratswahlen vom Oktober 2023 ihre Messer, konkret mit ihrem neuen «Positionspapier für eine Neuausrichtung der Asylpolitik». Gleich unter dem Titel ist zu lesen: «Fehlentwicklungen, veraltete Gesetze und lasche Behörden: Die Schweizer Migrationspolitik ist ein Fiasko – es kommen zu viele und die falschen Ausländer». Niemand soll behaupten können, sie oder er sei nicht von Beginn weg gewarnt worden, wohin die Reise gehen soll.

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Die SVP in der Offensive

dom. Eric Gujer, Chef-Redakteur der Neuen Zürcher Zeitung, hat den SVP-Doyen Christoph Blocher zum Gespräch eingeladen, um mit ihm über die Schweizer Neutralität zu sprechen. Diese gehöre zwar, so Gujer, zum Schweizer «Erbgut» – aber die Welt habe sich verändert. Darauf müsse man doch reagiere

Wenn Gujer wiederholt feststellen möchte, dass die Welt nicht mehr die gleiche sei wie vor fünfzig Jahren, zeigt sich Blocher nur wenig beeindruckt. Er winkt ab: So anders sei die Welt gar nicht geworden. Stellvertreterkriege, um Einfluss ringende Grossmächte, atomare Bedrohung und so weiter – das kenne man doch spätestens seit dem Kalten Krieg. Auch die Kriegsführung habe sich kaum verändert, wenn man sich nur mal anschaue, wie die Kriegsparteien in der Ukraine mit Panzer und Bodentruppen aufeinander losgingen. Und auch der Mensch, der «Mensch sei immer der gleiche».

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Lehrgang Vater

Insbesondere Vater sein muss gelernt werden. Bild: zVg

sah. Was es für Mütter schon länger gibt, das wird nun auch den werdenden Vätern geboten: Weiterbildungskurse für werdende Väter, um die neue Lebensphase möglichst gut meistern zu können. Doch was taugen diese neuen Kurse rund um Geburt und kommende Vaterschaft? Und wer und was steckt dahinter?

Vater ist man nicht, man wird es. Mittlerweilen ist diese Tatsache auch hierzulande in den Köpfen verbreitet und Weiterbildung zur neuen Lebensphase ein Bedürfnis. Männer möchten sich vermehrt an der Kindererziehung beteiligen. Genau dieses Bedürfnis will niudad.ch abdecken.

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Wandelbarer queerer Wohnraum

sah. Im Viererfeld und Mittelfeld in der Stadt Bern soll gebaut werden. Neben herkömmlichen Wohnhäusern könnte dort, wo momentan 1000 Geflüchtete in Containern wohnen, auch Wohnraum für die Bedürfnisse queerer Menschen entstehen.

Die Bedürfnisse queerer Menschen werden beim konventionellen Wohnungsmarkt oft nicht abgedeckt. Die Überbauung im Viererfeld/Mittelfeld in Bern soll da neue Wege gehen. Geplant ist hier ein urbanes und grünes Quartier mit Pionier:innencharakter und von hoher Lebensqualität.

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Und in Syrien?

Grosse Not auch in Syrien, wo Zehntausende alles verloren haben. Bild: zVg

sit. Während die Hilfe der westlichen Staaten für die Türkei gleich nach dem Erdbeben ins Rollen kam, erschweren und verhindern die von den USA und der EU einseitig verhängten Sanktionen gegen Syrien die nötige Hilfe vor Ort. Vermehrt werden jedoch Stimmen laut, die das Ende der Sanktionen fordern – auch in der Schweiz.

Es sei «wie das Jüngste Gericht» gewesen, sagt Fadi I.aus Aleppo, der Fotos schickt. Auf einem sind zwei Menschen zu sehen. Der Mann hat seinen Arm schützend über den Kopf eines Menschen gelegt, der sich an ihn schmiegt und einen Arm um das Gesicht des Mannes gelegt hat. Es ist nicht zu erkennen, ob die Person seine Frau oder sein Kind ist. Beide sind tot, von Trümmern und Schutt verschüttet.

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