Die Schweiz wird gemahnt!

sah. Der erste Bericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in der Schweiz zeigt es: Das Land erfüllt zahlreiche Anforderungen des Abkommens nicht, obwohl es sich dazu verpflichtet hat. Es gibt noch sehr viel zu tun im Kampf gegen Gewalt – und dafür braucht es Geld.

2013 unterzeichnete die Schweiz die Istanbul-Konvention und verpflichtete sich damit, verschiedene Massnahmen gegen geschlechtsbezogene, sexualisierte und häusliche Gewalt zu schaffen. Fast zwei Jahre lang untersuchte die GREVIO (Group of Experts on Action against Violence against Women and Domestic Violence) jetzt die bisherige Arbeit der Schweiz und die aktuelle Situation im Land.

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«Nur Ja heisst Ja»-Gesetz mit Folgen

Ralf Streck. Gut gemeint ist nicht gut gemacht: Ein Gesetz in Spanien sollte Frauen* besser vor sexuellen Übergriffen schützen. Doch nun werden Straftäter begünstigt, da die Strafmasse für etliche Tatbestände gesenkt wurde. Die Regierung steht unter Druck. Sie tut sich aber schwer, Fehler einzuräumen.

Die spanische Regierung hatte ein Gesetz mit der Absicht entworfen, dass es sexuellen Übergriffen Einhalt gebieten sollte. Im Mai verabschiedete das Parlament das «Nur Ja heisst Ja»-Gesetz, das auch in linken Zeitungen in Europa als «wegweisende Gesetzesreform» bezeichnet wurde. Seit dem 7.Oktober ist es nun in Kraft. Vor der Gesetzesreform galt Gewalt als eine Voraussetzung, um den Tatbestand der Vergewaltigung zu erfüllen. Das führte zu geringeren Strafen, da die Gewaltanwendung oft schwer zu beweisen war oder sich das Opfer nicht traute, Widerstand zu leisten. Nach der Reform ist Sex ohne Einwilligung kein Sex, sondern wird nun als Vergewaltigung gewertet. Es braucht nun die ausdrückliche Zustimmung.

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100 Jahre Immobilienkommunismus 

Gaston Kirsche. Die beiden Hamburger Volksinitiativen «Keine Profite mit Boden und Miete» haben sich mit den Regierungsfraktionen von SPD und Grünen auf zwei Kompromisse geeinigt. Und was in deutschen Städten möglich ist, sollte auch in der Schweiz zumindest denkbar sein.

Einen «Einstieg in den wohnungswirtschaftlichen Kommunismus» fürchtete Anke Frieling, Abgeordnete der CDU in einer recht erregten Debatte in der Hamburgischen Bürgerschaft, dem Parlament der Hansestadt. Als Abgeordnete für den schönen Stadtteil Blankenese, eine beliebte Wohnadresse der Hamburger Bourgeoisie, gruselte sie sich in ihrer Rede am 3.November vor dem Poltergeist mit Hammer und Sichel: Die Bedingungen für Immobilienunternehmen würden «dramatisch verschlechtert».

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Wann ist ein Boykott sinnvoll?

Bernd Beyer. Es gibt mehrere Fakten, die einen Boykott der Fussballweltmeisterschaft in Katar erklären und vor allem rechtfertigen. Katar symbolisiert auf besonders sinnliche Weise die fatale Fehlentwicklung des Wetlfussballverbands, die Fifa, und bietet sich für eine Boykottbewegung daher geradezu an.

Es gibt wohl kein Land auf der Welt, in dem ideale Zustände in puncto Sozialstaat, Ökologie oder Demokratie herrschen, in dem die Menschenrechte ohne faktische Einschränkungen garantiert sind und in dem nicht Streitkräfte oder Rüstungsbetriebe existieren, die in zweifelhaften Kriegen eingesetzt werden. Wollte man mit diesem Idealbild filtern, so würde sich kaum ein Land finden, dem man eine Fussballweltmeisterschaft (WM) oder Olympische Spiele guten Gewissens übertragen könnte. Eine Boykott-Aktion gegen ein bestimmtes Gastland erfordert eine deutliche Ächtung dieses Landes und setzt daher voraus, dass überzeugende Gründe für eine solche Ächtung existieren.

1.Teilnahme an völkerrechtswidrigen Kriegen
Internationale Sportturniere beanspruchen für sich, der «Völkerverständigung» zu dienen. Damit unvereinbar ist die Gastgeberrolle eines Landes, das (aktuell oder in jüngster Vergangenheit) an einem völkerrechtswidrigen Krieg teilgenommen oder ihn unterstützt hat. So jedenfalls argumentiert Glenn Jäger, Autor des aufschlussreichen Buches «In den Sand gesetzt. Katar, die Fifa und die Fussball-WM 2022». Für ihn ist mit diesem Kriterium Katar aus dem Rennen, weil es sich bis 2017 am Krieg im Jemen und bis heute am Krieg in Syrien und Libyen beteiligt hat, beziehungsweise dort agierende Islamist*innen unterstützt. Als Gastgeber wären demnach generell alle Staaten ausgeschieden, die an den Kriegen in Jugoslawien, Syrien, Libyen oder Afghanistan teilgenommen haben oder noch teilnehmen. Aus diesem Grund hätte – Jäger zufolge – eine WM 2006 in Deutschland nicht stattfinden dürfen, ebenso wenig in naher Zukunft eine WM in den USA.
Seltsamerweise stört sich Jäger allerdings nicht an einem Gastgeber Russland, dessen Annexion der Krim und dessen Beteiligung am Krieg in Syrien er offensichtlich nicht als völkerrechtswidrig ansieht. Schon daraus wird deutlich, dass ein eindeutiges Kriterium aus einer Kriegsbeteiligung als solcher kaum gewonnen werden kann, und auch nicht daraus, ob die UNO diesen Krieg explizit billigt oder nicht. Letztlich wird man nicht darum herumkommen, den politischen Stellenwert eines Krieges zu beurteilen. Sofern an diesem Punkt eine breite internationale Anti-Kriegsbewegung existiert, wäre es zwingend notwendig, dem «kriegstreibenden» Land eine Gastgeberrolle zu verweigern beziehungsweise die Austragung eines Turniers zu entziehen.

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Kuba – USA 185:2

Volker Hermsdorf. Die UN-Vollversammlung stimmt nahezu komplett für die Aufhebung der US-Blockade gegen Kuba. Niemand der vielen Redner*innen sprach sich für die menschenverachtende US-Politik aus. In den bürgerlichen Medien wurden die Niederlage der USA und der Sieg Kubas verschwiegen.

Zwei Wochen nachdem 185 der 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen zum 30.Mal in Folge die Aufhebung der US-Blockade gegen Kuba gefordert haben, lädt die Vereinigung «La Estrella de Cuba» die in Europa lebenden Landsleute vom 18.bis 20.November zu einem Treffen nach Berlin ein. Dabei gehe es um eine stärkere Zusammenarbeit von Verbänden und Exilkubaner*innen, die bereit sind, die kubanische Bevölkerung angesichts der mörderischen Auswirkungen der US-Sanktionen, sowie den Folgen des verheerenden Hurrikans Ian zu unterstützen. Dies erklärte der Präsident des Verbandes, Pedro Silva, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Prensa Latina.

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«Krieg ist ein Verbrechen»

Ruslan Kotsaba (zweiter von links) vor dem Anti-Kriegs-Museum in Berlin.

Peter Nowak. Ruslan Kotsaba wurde 1966 geboren. Er ist Mitbegründer der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung. Wegen seiner Weigerung, eine Waffe in die Hand zu nehmen, wurde er in der Ukraine mehrmals verurteilt, inhaftiert und von Ultrarechten angegriffen. Der vorwärts sprach mit ihm.

Wie wurden Sie zum Pazifisten?
2014 wurde ich als Journalist in den Donbas entsandt und interviewte Menschen auf beiden Seiten der Front. Ich habe ihnen in die Augen gesehen. Viele von ihnen wurden wenig später in den Krieg geschickt und starben. Da habe ich erkannt, dass der Krieg ein Verbrechen ist, an dem ich mich nicht beteiligen werde. Anfang 2015 habe ich mich auf Youtube gegen die Kriegführung im Osten des Landes gewandt. Zudem habe ich den damaligen ukrainischen Präsident Petro Poroschenko erklärt, dass ich die Einberufung verweigern werde. Und ich habe meine ukrainischen Landsleute aufgerufen, sich ebenfalls dem Kriegsdienst und der Einberufung zur Armee zu widersetzen.

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Setzt die Türkei chemische Waffen ein?

sit. Videos mit teilweise sehr verstörendem Bildmaterial zeigen die Folgen eines Angriffs mit Giftgas der türkischen Armee in Südkurdistan. Auch eine internationale anerkannte Organisation von Ärzt*innen kommt zum Schluss, dass viele Hinweise auf den Einsatz von Chemiewaffen hindeuten.

«Die türkische Armee setzt seit Mitte April chemische Waffen in den von der PKK kontrollierten Gebieten in Südkurdistan ein. Laut einer neuen Bilanz, die die Volksverteidigungskräfte (HPG) am 17.Oktober veröffentlichten, wurden in den letzten sechs Monaten mindestens 2476-Mal verbotene Bomben und chemische Waffen eingesetzt», schreibt die Nachrichtenagentur ANF auf ihrer Website am 18.Oktober. Diese Kriegsverbrechen sind von der ANF mehrfach mit Bildern und Aussagen von Zeug*innen dokumentiert.

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Italien: Der Albtraum beginnt

Die Faschistin Giorgia Meloni ist an der Macht.

Gerhard Feldbauer / sit. Georgia Meloni, die Anführerin der faschistischen Partei «Fratelli d’Italia» hat das Amtsgeschäft als Ministerpräsidentin übernommen. In der Regierung hat sie Freund*innen, langjährige Parteikamerad*innen und gar Mitglieder der Familie um sich geschart. So zeigt der Blick auf das Kabinett klar, wohin die Reise gehen soll.

Staatspräsident Sergio Mattarella hat am Samstag, 22.Oktober, knapp einen Monat nach den Parlamentswahlen vom 25.September, erwartungsgemäss Georgia Meloni an der Spitze der 65. Regierung nach 1945 vereidigt. Die Führerin der faschistischen Partei «Fratelli d’Italia», die sonst «keine Probleme» mit dem Faschismus Mussolinis hat, wollte dennoch nicht in den Umkreis des 100.Jahrestages des «Marsches Mussolinis auf Rom» vom 28.Oktober 1922 geraten und hatte auf den frühen Termin gedrängt. Im Eiltempo ging es weiter: Am Sonntag, 23. Oktober übergab der nunmehrige Ex-Premier Draghi der vor Freude strahlenden Meloni die Regierungsgeschäfte. » Weiterlesen

Das Schweigen des Staates

Enrico Mattei

Gerhard Feldbauer. Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und die neue Ministerpräsidentin Giorgia Meloni würdigten den ehemaligen ENI-Präsident Enrico Mattei für seine Verdienste im Wideraufbau des Landes nach 1945. Sie verschwiegen aber den Mord durch die CIA.

Enrico Mattei (1906 – 1962) kämpfte als Kommandeur einer katholischen Partisanenbrigade gegen den Faschismus in Italien. Nach dem Krieg trug er als Präsident des staatlichen Energiekonzerns ENI zum Wiederaufbau des Landes bei. Für diese Verdienste wurde Mattei anlässlich seines 60.Todestags am 27.Oktober vom Staatspräsidenten Sergio Mattarella gewürdigt. Auch die neue Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nahm in ihrer Antrittsrede vor dem Parlament Bezug auf Enrico Mattei. Seine Verdienste im Kampf gegen den Faschismus liess sie – wie könnte es bei ihr anders sein – aussen vor. Meloni würdigte Mattei als «grosser Italiener, der dazu beigetragen hat, Italien zu einer wirtschaftlichen und internationalen Macht zu machen».
Mattarella und Meloni verschwiegen, dass Mattei ein Gegner der USA-Einmischung war und versuchte, der wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeit Italiens von den USA eine Barriere entgegenzusetzen. Und sie verschwiegen vor allem, dass Mattei durch ein Attentat der CIA ermordet wurde. Doch der Reihe nach.

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Blecherne Lady

Arbeiter*innen bei einem Streikposten vor dem Betrieb. Bild: rmt.org.uk

flo. Das Vereinigte Königreich kommt nicht zur Ruhe. Mit der Länge ihrer Amtszeit stellt die ehemalige Premierministerin Liz Truss Negativrekorde auf. Dies während sich die Situation für Millionen von Menschen auf der Insel dramatisch verschlechtert. Hoffnung machen nur die Streiks, die durchs Land fegen.

Am südlichen Ende der Lofoteninseln in Nordnorwegen liegt der Moskstraumen, ein Wasserwirbel, so stark und so gefährlich, dass er als «Mahlstrom» über Autoren wie Edgar Allan Poe oder Jules Vernes Einzug in die Weltliteratur fand. Beschrieben wird ein Gezeitenstrom von unvergleichlicher Macht, der seine Opfer unerbittlich und mit immer höherer Geschwindigkeit ins Verderben reisst.

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Die achtarmigen Briefträger*innen

Gaston Kirsche. Längere Touren, flexiblere Arbeitszeiten und weitere Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen führen bei den Post-Zusteller*innen in Deutschland zu immer mehr krankheitsbedingten Ausfällen. Die Zustellprobleme bei der Post in Deutschland sind eine Folge von Deregulierung und Arbeitsverdichtung.

«In den vergangenen Monaten ist es in einzelnen Regionen zu Unregelmässigkeiten bei der Zustellung gekommen», so Jessica Balleer von der Deutsche Post DHL Group zum Autor. Sie fügt hinzu: «Das lag vor allem an der angespannten Personalsituation durch die Corona-Sommerinfektionswelle und dem dadurch bedingten, hohen Krankenstand. Zudem haben viele unserer Kräfte ab Juli 2022 ihren Sommerurlaub abgewickelt». Wie die Antwort der Pressesprecherin aus der Zentrale in Bonn wohl ausgefallen wäre, wenn ich im Winter gefragt hätte? Vermutlich wäre dann die Winterinfektionswelle schuld an den Zustellproblemen gewesen.
Claudia Vitte*, Briefzustellerin und Betriebsrätin der Gewerkschaft ver.di in einem Zustellstützpunkt in Sachsen-Anhalt bemerkte im Gespräch mit dem Autor dazu nur: «Schlimm, dass sich die Post mit Corona und Urlaub rechtfertigt. Das mögen Indikatoren sein, sind aber längst nicht die Hauptgründe für die Misere bei der Post im Bereich Zustellung».

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Journalismus als Werkzeug des Widerstands

Norma Sancir. Bild:Andreas Boueke

Andreas Boueke. Die Welt schaut hin, wenn autoritäre Regime den Journalismus etablierter Medien bedrohen. Aber wenn indigene Lokalreporterinnen in den abgelegenen Mayagemeinden Guatemalas Missstände, Korruption und Umweltzerstörung aufdecken, bekommen sie kaum Aufmerksamkeit.

Weltweit nutzen immer mehr Reporter*innen die Möglichkeiten der Sozialen Netzwerke und lokaler Radiostationen, um Menschenrechtsverletzungen öffentlich zu machen. «Vielen geht es darum, denjenigen Menschen eine Stimme zu geben, die sonst nie gehört werden», sagt die guatemaltekische Medienwissenschaftlerin Luisa Fernanda Nicolau.

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«Solidarität gibt Kraft»

lmt. Am 15.Oktober fanden vor etlichen italienischen Konsulaten und im Lande selbst Proteste statt. Der Fokus lag auf dem unmenschlichen Memorandum zwischen Italien und Libyen, welches für Menschen auf der Flucht einem Todesurteil gleichkommt. Doch es regt sich Widerstand.

«Es ist unglaublich wichtig, dass wir heute hier stehen. Dadurch erfahren die Menschen, die auf der Flucht sind oder in Libyen in Lagern stecken, dass wir sie nicht vergessen haben», so die Worte eines syrischen Geflüchteten an den Protesten vom 15.Oktober in Zürich vor dem italienischen Konsulat. Und er erklärt dem vorwärts weiter: «Für die Geflüchteten ist unsere Solidarität und unsere Stimme zu hören von grosser Bedeutung.» Er muss es wissen, denn: «Ich war selbst 2015 in Libyen und als ich erfuhr, dass es in Europa Menschen gibt, die für unsere Rechte auf die Strassen gehen, gab mir das Kraft und Hoffnung weiterzugehen und zu kämpfen. Solidarität gibt Kraft!» » Weiterlesen

Über Leichen für die WM

lmt. Die Fussball-Weltmeisterschaft rückt immer näher. Doch in Sachen Menschenrechte und Entschädigungen für die hunderttausend ausgebeuteten Arbeiter*innen in Katar wurde noch kein Schritt unternommen.

Es sind nur noch wenige Monate bis zum Anpfiff der Fussball-Weltmeisterschaft (WM). Die Bauarbeiten an den acht Stadien sind längst abgeschlossen. Im Geschäftsbezirk West Bay spriessen Hotels, Einkaufszentren und Firmenzentralen nur so aus dem Boden. Dieses rasante Wirtschaftswachstum wäre wohl ohne die WM nicht denkbar gewesen. Doch es gab einen hohen Preis und diesen mussten hauptsächlich Arbeitsmigrant*innen zahlen – unter anderem mit ihrem Leben. » Weiterlesen

Ein Mord zu viel

flo. Die Tötung von Mahsa «Jina» Ahmini durch die iranische Sittenpolizei könnte der berühmte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Mit Jinas Tod verschärfen sich die Widersprüche im Iran weiter. Dass sich das Regime noch retten kann, wird immer unwahrscheinlicher.

Ein falsch getragenes Stück Stoff, das reichte, um Jina Ahminis Schicksal zu besiegeln. Wenige Stunden nachdem sie wegen des «inkorrekten» Tragens eines Hidschab in Teheran festgenommen wurde, kollabierte sie in einem Krankenhaus in der iranischen Hauptstadt (siehe auch vorwärts-Nr. 31/32). Sie fiel in ein Koma, aus dem sie nicht mehr aufwachen sollte. Drei Tage später war Jina, die offiziell Mahsa hiess (im Iran dürfen keine kurdischen Vornamen vergeben werden), tot.

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«Erhöht die Löhne, nicht unsere Misere!»

Georg Polikeit. Eine Viertelmillion Menschen beteiligte sich am Donnerstag 29. September in rund 200 Orten an einem landesweiten Aktionstag der Gewerkschaften. Sie forderten höhere Löhne und sagten entschlossen Nein zur Rentenreform des Präsidenten Macron, der krasse Verschlechterungen durchboxen will.

Aufgerufen zum Protesttag hatten die linksorientierte Gewerkschaft CGT zusammen mit der FSU und Solidaires, sowie mehrere Student*innen- und Jugendorganisationen. Die Beteiligung war mit 250000 Personen deutlich stärker als bei den vorhergehenden gewerkschaftlichen Aktionstagen im Frühjahr. Offenkundig war dies ein Zeichen der inzwischen stark gestiegenen Unzufriedenheit und Wut in der Bevölkerung über die Verschlechterung ihrer sozialen Lebensverhältnisse durch die auch in Frankreich rasant ansteigenden Energie- und Lebensmittelpreise.

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Freitag der Wut

sit. Tausende folgten dem Aufruf der Partei der Arbeit Belgiens und strömten an vier Freitagen auf die Strassen und Plätze des ganzen Landes. Sie protestierten gegen die massiven Verschlechterungen ihrer Lebensbedingungen. Für den 9.November ist ein Generalstreik geplant.

Am Freitag 30.September startete die Partei der Arbeit Belgiens (PTB) wöchentliche Proteste unter dem Slogan «Freitage der Wut» gegen das Versagen der Regierung bei der Bewältigung der anhaltenden Lebenshaltungskostenkrise. Weitere Proteste fanden am 7., 14. und 21.Oktober an diversen Orten im ganzen Lande statt. Gefordert wurde eine Senkung der Preise für Lebensmittel, Energie und andere lebensnotwendige Güter. Die Demonstrant*innen forderten ausserdem, dass die Regierung multinationale Energiekonzern wie Engie Electrabel stärker besteuern soll.

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Die italienische Wahltragödie

Salvini, Berlusconi und Meloni (von links nach rechts). Das Trio infernale wird Italien regieren.

sit. In Italien gewinnt die faschistische Partei «Fratelli d’Italia», angeführt von Giorgia Meloni, deutlich die vorgezogenen Parlamentswahlen. Das von ihr angeführte Rechtsbündig verfügt über eine klare Mehrheit. Eine erste Analyse anhand der Wahlergebnisse.

«Ich bin Giorgia, ich bin eine Frau, ich bin eine Mutter, ich bin Italienerin, ich bin Christin.» So stellt sich Giorgia Meloni den Italiener*innen am liebsten vor. Und tatsächlich ist in diesem Slogan alles drin, für was die 46-jährige Römerin einsteht. So trat sie mit einer unterschiedlich breit gefächerten, demagogisch verbrämten Strategie an. » Weiterlesen

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