Landarbeiter verschwunden

Ralf Streck. In Spanien herrscht eine skrupellose Ausbeutung auf den Landgütern. Sexuelle Übergriffe, Belästigungen und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. Da das Arbeitsministerium inzwischen verstärkt gegen die Missstände vorgeht, sorgt dies für Gewalt- und Morddrohungen.

Die kleine andalusische Gemeinde Villacarrillo ist in Aufregung. Schon seit Mitte September ermitteln spanische Sicherheitskräfte intensiv vor Ort. Im Zentrum der Ermittlungen steht der Unternehmer Ginés Vicente. Für ihn hatte der 33-jährige Ibrahima Diouf vor seinem Verschwinden im Januar 2021 in der Olivenernte gearbeitet. «Warum ermitteln sie jetzt erneut?», fragen sich viele Menschen in der Gemeinde in der Provinz Jaén, wo sich das grösste geschlossene Olivenanbaugebiet der Welt befindet. Und: «Gibt es neue Erkenntnisse?» » Weiterlesen

Patentrezept für mehr Armut

flo. Frauen* sind von Altersarmut etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer*, sollen aber für die geplante Konterreform des Rentenwesens übermässig stark aufkommen. Und durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer schauen alle in die Röhre.

Jahrzehntelang ergingen sich Herr und Frau Schweizer in ihren exzeptionalistischen Wunschvorstellungen: Die Schweiz sei eben in allem ein Sonderfall. Und irgendwie auch in allem am besten. Die Nachwehen solcher Wahnvorstellungen konnten wir miterleben, als Ueli Maurer bei seinem Amtsantritt als SVP-Bundesrat von der «besten Armee der Welt» fantasierte. Aber irgendwie hielt sich die Vorstellung von der eigenen Überlegenheit in vielen Bereichen. In Sachen Demokratie (in einem Land, das erst vor 50 Jahren den Frauen* das nationale Wahlrecht verlieh: ungerechtfertigt), in Sachen Berufsbildung (in einem Land, in dem Lernende sukzessiv und systematisch ausgebeutet werden: ungerechtfertigt) und eben auch in Sachen Altersvorsorge (Überraschung: wieder ungerechtfertigt). » Weiterlesen

Enteignet die Enteigner*innen

flo. Die Energiekrise wird Millionen und Abermillionen Arbeiter*innen in Europa und der ganzen Welt in die Armut stossen. Dabei ist Massenverarmung als politisches Mittel zur Krisenbewältigung alles andere als alternativlos: Man bräuchte nur die Eigentumsfrage zu stellen.

Man könnte seine Prioritäten als Landesregierung kaum deutlicher machen, als es der Bundesrat in den vergangenen Wochen getan hat: Während wir an der einen Pressekonferenz gut gemeinte und schlechtgemachte Haushaltsspartipps von Bundesrätin Sommaruga bekommen, gibts einen Rettungsschirm für das Stromunternehmen Axpo. Insgesamt vier Milliarden will der Bund zur Verfügung stellen, falls dem Konzern das Geld ausgeht.

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Pflegeinitiative: Umsetzen! Jetzt!

sit. Sei der Annahme der Pflegeinitiative im November 2021 hat sich wenig getan. Dies soll sich jetzt ändern mit Druck von unten. In Basel reichen Pflegefachkräfte eine Petition mit über 8000 Unterschriften ein und für den 26.November wird zu einem nationalen Aktionstag aufgerufen.

«Der Verein Pflegedurchbruch hat heute die Petition ‹Wir fordern eine konsequente und vollständige Umsetzung der Pflegeinitiative› mit 8355 Unterschriften der Bundeskanzlei eingereicht», ist in der entsprechenden Medienmitteilung vom 15.September zu lesen. Mit der Petition soll «den Forderungen der Initiative nochmals klaren Nachdruck» verliehen werden, in dem auf die «Dringlichkeit von weiteren Massnahmen» hingewiesen wird.

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Die Neutralitäts-Initiative: SVP in der Krise

Dominic Iten. Im Herbst soll die Unterschriftensammlung für die sogenannte «Neutralitäts-Initiative» anlaufen – eine weitere Volksinitiative aus der Feder des SVP-Doyens Christoph Blocher. Nach dem Schweizer «Neutralitätsbruch» im Zuge des Ukraine-Konflikts sieht die Parteispitze dringenden Handlungsbedarf. Teil 1.

Vordergründig gibt sich die Schweizer Volkspartei (SVP) entsetzt über das Ende der Schweizer Neutralität. Eine Initiative soll daher die «umfassende, immerwährende, bewaffnete Neutralität längerfristig in der Bundesverfassung verankern».

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Das Spiel mit der Gesundheit

lmt. Eine neue Recherche der NGO Public Eye beweist, dass die viel zu hohen Preise für Krebsmedikamente wenig mit den eigenen Kosten der Industrie zu tun haben. Sie sind enorme Profitbringer für Pharmakonzerne und mitverantwortlich für die explodierenden Prämien für Krankenkassen in der Schweiz.

Novartis und Roche, zwei der führenden Pharmakonzerne der Schweiz, publizierten für das Jahr 2021 sage und schreibe Reingewinne in zweistelliger Milliardenhöhe. Gleichzeitig haben zwei Milliarden Menschen weltweit aufgrund stetig steigender Preise keinen Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten.

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Verkehrswende Jetzt!

sit. Am 15.September fand der erste landesweite Aktionstag zur Verkehrswende mit zahlreichen Aktivitäten statt. Ziel dabei war es, die lokalen Widerstände gegen den Ausbau von Strassen und Autobahnen auf eine nationale Bühne zu bringen.

«Heute ist der schweizweite Aktionstag zur Verkehrswende. An 15 verschiedenen Orten gibt es Demonstrationen, Feste, Lesungen sowie Informationsveranstaltungen und vieles Weiteres. Diese Aktionen finden statt, weil wir eine Verkehrswende dringend brauchen», begrüsste Nara Valsangiacomo von «Verkehrswende Jetzt!» die Medienschaffenden und die Zuhörer*innen an der Online-Medienkonferenz zum Aktionstag vom 15.September.

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Ungleiche Chancen

Sam Moghadam Khamseh_Unsplash

Lea Faeh. Die Chance auf psychische Gesundheit ist hierzulande ein Privileg. Für Asylsuchende wird mit anderen Ellen gemessen als für Schweizer*innen, denn gleichen Zugang zu dringend benötigten psychologischen Angeboten hatten sie nie. Lösungen wären vorhanden, doch die Entscheidungsträger*innen winden sich aus der Verantwortung.

«Erst einmal ausser Lebensgefahr setzen bei traumatisierten Geflüchteten verschiedenste Symptome ein. Es plagen sie ängstigende und sich aufdrängende Erinnerungen. Albträume, Anspannung und innere Unruhe rauben den Schlaf», erklärt Psychiater und Psychotherapeut Oliver Schwald auf Anfrage des vorwärts. Sechs Jahre hat Schwald unter anderem das Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer (AFK) des Schweizerischen Roten Kreuzes in Bern ärztlich geleitet. Manche von ihnen verhielten sich sehr schreckhaft, und das Vertrauen in die Umwelt ist oft erschüttert. Nicht selten rufe der erlebte psychische Stress körperliche Symptome hervor, wie Herzrasen, Zittern, Kopfschmerzen, Übelkeit oder überwältigende Müdigkeit. Gefühle wie Wut, Angst oder Reizbarkeit können entweder intensiv oder kaum, wie taub, erlebt werden. Auch über Depressionen und Suizidgedanken würden häufig berichtet.

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Manipuliert durch das Web-Design

sit. Eine gemeinsame Recherche der Fédération romande des consommateurs (FRC) mit Public Eye zeigt auf, wie stark Konsument*innen aus der Schweiz beim Mode-Onlineshopping sogenannten «Dark Patterns» ausgesetzt sind. Bei allen 15 untersuchten Shops wurden manipulative Design-Elemente gefunden, mit denen zu mehr Einkäufen und zur Preisgabe persönlicher Daten verleitet werden soll.

«Dark Patterns sind heutzutage allgegenwärtig. Ihr Einfluss auf individuelle Entscheidungen und den Schutz der Privatsphäre und ihre zu übermässigem Konsum verleitende Wirkung sind besorgniserregend. Daher ist es höchste Zeit, dass die Politik in dieser bisher eklatant unterregulierten Branche neue Standards setzt», ist im Bericht zur gemeinsamen Recherche der Fédération romande des consommateurs (FRC) und der NGO Public Eye zu lesen. Die Recherche zeigt auf, wie stark Konsument*innen aus der Schweiz beim Mode-Onlineshopping sogenannten «Dark Patterns» ausgesetzt sind.

Vielfältige Formen
Doch, was sind diese Dark Patterns?

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Löcher in Büchern der Designgeschichte

Eileen Gray um 1910

sah. Frauen* haben entscheidende Beiträge zur Entwicklung des modernen Designs geleistet. Protagonistinnen sind Eileen Gray, Charlotte Perriand oder Lilly Reich. Es wird Zeit für eine neue Designgeschichte, die Designer*innen werden oft vergessen. Dies ganz im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen*.

Wer heute ein Geschichtsbuch über Design aufschlägt, findet häufig nur männliche Protagonisten darin. Es gibt Lücken in der Geschichte des Designs. Sie enthält eigentlich die Geschichte des Produktdesigns und beginnt mit der Massenproduktion der Industriegesellschaft von Konsumgütern Mitte des 19. Jahrhunderts. Unter anderem kann man darunter Grafikdesign, Möbeldesign oder weitere Bereiche des Designs verstehen. Mit der Entstehung der Massenproduktion wurde zuerst ein Prototyp erstellt. Dieser war Vorbild für spätere Produkte. Die Herstellung des Prototyps übernahmen Künstler*innen. Später wurden diese Designer*innen genannt.

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Lippenbekenntnisse in Köniz

Foto: Igor Mukhin

sah. Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot wurden verhaftet und ihre Anti-Kriegs-Botschaft in Köniz sofort entfernt. Die Gemeinde kritisierte vor kurzem noch die verheerenden Folgen des Angriffskriegs in der Ukraine, verzeigte aber die Aktivist*innen trotzdem, die dann mit einer Geldbusse bestraft wurden.

Am 23.August feierte die Ukraine den «Tag der Flagge». Als Solidaritätsbekundung hisste die Gemeinde Köniz deswegen die ukrainische Flagge am Gemeindehaus. Denn in Köniz leben Geflüchtete aus der Ukraine. Die blau-gelbe ukrainische Flagge ist einerseits ein Zeichen der Solidarität für die Menschen in der Ukraine, die wegen dem Angriffskrieg das Land verlassen mussten. Andererseits stellt die Flagge auch ein Zeichen des Danks an die Könizer*innen dar, die Menschen bei sich aufnehmen und andere Hilfestellungen bieten. Wie weit diese «Solidarität» wirklich echt ist oder nur ein Lippenbekenntnis, ist mit der Verhaftung von Pussy Riot fraglich. Das Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine wurde umgehend entfernt. » Weiterlesen

Ein teuflisch guter Baum

Die Prosopis juliflora: Segen oder Fluch für ein von Dürre und Hunger geplagtes Land? Bild: Klaus Petrus

Klaus Petrus. In Somaliland herrscht Dürre, Menschen und Tiere verhungern. Und seit in der Ukraine Krieg ist, kommt kein Weizen mehr ins Land. Eine Pflanze verspricht Hoffnung, glauben die einen. Andere sagen, sie bringe nur Verderben über das Land.

«Früher wurde aus dem Sommer Regen und aus dem Regen wurde unsere Ernte, Tomaten, Gurken, Weizen. Doch das ist lange her.» Abdirahman Ahmed schreitet über ein ausgetrocknetes Feld, er scheucht sich die Fliegen aus dem Gesicht, bleibt stehen, zeigt auf ein totes Schaf vor seinen Füssen. Der 35-jährige Viehhirte lebt in der Togdheer-Region 150 Kilometer östlich von Somalilands Hauptstadt Hargeisa. Seit Jahren schon herrscht Dürre im Land.

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Die Karriere der Giorgia Meloni

Gerhard Feldbauer. Die «Brüder Italiens», angeführt von Giorgia Meloni, werden mit grösster Wahrscheinlichkeit nach den Neuwahlen vom 25.September stärkste politische Kraft in Italien werden. Der Werdegang Melonis zeigt, dass mit den Erb*innen Mussolinis bedrohliche, schwarze Wolken über das Land aufziehen.

Die am 15.Januar 1977 in Rom geborene Giorgia Meloni stammt, wie sie gerne betont, aus den einfachen Verhältnissen einer Angestelltenfamilie. Was sie verschweigt: Ihre aus Sizilien stammende Mutter, Anna Paratore, gehörte dem faschistischen Movimento Sociale Italiano (MSI) an.

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Zum Tod von Gorbatschow

Mikhail Gorbachev im Dezember 1987

Gerhard Feldbauer. Wie schon zu Lebzeiten sang der Westen auch zum Hinschied Lobeshymnen auf Michail Gorbatschow für seine Rolle in der Weltgeschichte. Eine andere Sichtweise auf den Mann, der dem Kapitalismus Tür und Tor in Osteuropa öffnet, drängt sich auf.

Als Kriterium der Wertung der geleisteten Arbeit gilt für gewöhnlich der Grundsatz: Es zählt, was dabei herausgekommen ist. Gemessen daran ist der letzte Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) Michail Gorbatschow (1931– 2022) ein gescheiterter Politiker, der dabei die sozialistischen Ziele nicht nur aufgegeben, sondern auch regelrecht verraten hat.

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«Ich als Mensch hatte die Pflicht»
sit. Durch das absurdeste «Fussballspiel» der Geschichte zwei Monate nach dem Militärputsch vom 11.September 1973 qualifizierte sich Chiles National-mannschaft für die Fusssball-WM 1974 in der BRD. Kurz vor Abreise zur WM weigerte sich der linke Fussballer Carlos Caszely, dem faschistischen Diktator Pinochet die Hand zu geben.

Die interkontinentalen Qualifikations-spiele für die Fussball-Weltmeisterschaft (WM) 1974 in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) zwischen der Sowjetunion und Chile waren für den 26.September 1973 in Moskau und den 21.November 1973 in Santiago de Chile angesetzt. Das Hinspiel fand somit nur zwei Wochen nach dem Militärputsch von General Augusto Pinochet gegen den sozialistischen, demokratisch gewählten chilenischen Präsidenten Salvador Allende statt und endete in der sowjetischen Hauptstadt torlos unentschieden.

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Nie wieder Krieg

Marius Käch. Mit dem Album «Menschenmühle» räumt die pazifistische Black Metal Band «Kanonenfieber» zünftig auf mit Kriegsromantik. Durch die originalen Texte aus dem Ersten Weltkrieg und den provokanten Auftritten ist die Platte ein rockendes und bleibendes Zeichen für den Frieden.

Wie eine geballte Ladung hat das Debut Album «Menschenmühle» der Band «Kanonenfieber» am 20. Februar 2021 bei der Veröffentlichung eingeschlagen. Innert weniger Monate hat es sich in grossen Teilen der Black Metal Szene etabliert – und das ganz ohne Werbung.

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Keine Steuerrabatte für Superreiche

sit. Am 25.September wird im Kanton Zürich über die Volksinitiative «Keine Steuergeschenke für Grossaktionärinnen und Grossaktionäre» der Alternativen Liste (AL) abgestimmt. Ein Ja wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

Das Volksbegehren will die kantonale Besteuerung der Dividenden von Grossaktionär*innen von heute 50 auf 70 Prozent anheben. Oder anders ausgedrückt: Sie will den Steuerrabatt von 50 auf 30 Prozent reduzieren. «Wir alle müssen unser Einkommen bis zum letzten Rappen versteuern. Grossaktionär*innen dagegen sind privilegiert: Seit 2008 müssen sie ihre Dividendeneinnahmen im Kanton Zürich nur zur Hälfte versteuern», ist auf der Webseite keinesteuergeschenke.ch der Initiant*innen zu lesen. Somit sind nicht alle Zürcher Steuerzahler*innen vor dem Gesetz gleich. Weiter wird auf der Webseite festgehalten: «Mit ihrer kantonalen Initiative will die AL den skandalösen Steuerrabatt für Superreiche reduzieren. Die AL knüpft damit an ihre erfolgreiche Initiative zur Abschaffung der Pauschalbesteuerung für ausländische Millionär*innen an.»

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