Volksmotion eingereicht

sit. Im Kanton Neuenburg muss sich das Parlament dank dem Einsatz der Kommunistischen Jugend mit dem Thema der Lehrlingsrechte befassen. Das Thema bekommt so die nötige Aufmerksamkeit.

Das Jahr 2020 stand für die Kommunistische Jugend der Schweiz (KJS) im Zeichen der Lehrlingsrechte. Die geführte Kampagne hatte mehrere Ziele: Ersten Kontakt zu den Lehrlingen herzustellen, damit die Direktbetroffenen zu Wort kommen können. Zweitens ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Und drittens, eine möglichst breite öffentliche Debatte über das Thema Lehrlingsrechte zu führen, da diese kaum stattfindet.

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Kein Lohn unter 23 Franken!

sit. Im Kanton Basel Stadt wird darüber abgestimmt werden, ob es einen gesetzlich festgelegten Mindestlohn geben soll oder nicht. Während die Bürgerlichen und die Grosskonzerne die Unversöhnlichkeit der Klassengegensätze unterstreichen, scheut sich die parlamentarische Linke, den Kampf anzunehmen.

Mittwochmorgen, 13.Januar 2021: Im Basler Grossrat wird Geschichte geschrieben. Mit Stimmen der SP, der Grünen, der FDP und der SVP spricht sich das Parlament für einen gesetzlichen Mindestlohn von 21 Franken pro Stunde aus. Ein Erfolg? Ja, aber für die Bürgerlichen. Doch der Reihe nach.

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So einfach geht Solidarität

Catherine Weber und Rachel Klein. Seit 2009 gibt es die Solikarte. Mit ihr können die Cumulus-Punkte der Migros für Menschen gespendet werden, die sich in einer Notsituation befinden. Dies passte der Migros nicht immer. Trotzdem wurde über eine Million Franken gespendet und verteilt. Eine Erfolgsgeschichte erobert die Schweiz.

Mit der Solikarte können Konsument*innen die gesammelten Cumulus-Punkte der Migros bei jedem Einkauf automatisch spenden. Die daraus erhaltene Migros-Gutscheine (Bons) werden direkt an Menschen verteilt, die dringend auf diese zusätzliche Unterstützung angewiesen sind wie etwa Nothilfebezüger*innen oder Sans Papier. An Menschen, die gerade in dieser schwierigen Zeit der Pandemie ihre Arbeit verloren haben und nicht oder nur ungenügend auf staatliche Unterstützung zählen können. Die Verteilung erfolgt durch ein ehrenamtlich engagiertes Kollektiv über ein gut ausgebautes solidarisches Netzwerk.
Die gespendeten Bons werden zudem an Projekte verteilt, die Mittagstische, Sprachkurse, Computerkurse oder andere Angebote organisieren und ebenfalls ehrenamtlich tätig sind. Es sind dies – um drei konkrete Beispiele zu nennen – der Verein Bildung für Alle (Autonome Schule Zürich), die Beratungsstelle für Sans Papiers in Bern sowie das Internetcafé Planet 13 in Basel.
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Klimaschutz ist kein Verbrechen


sit. Im Bankenprozess von Basel wurden alle fünf angeklagten Klimaaktivist*innen freigesprochen. Dies, weil die Protestaktion im Sommer 2019 friedlich und notwendig gewesen sei. Das Urteil ist ein wichtiger Etappensieg im Kampf für ein besseres Klima. Weitere könnten folgen.

Zur Erinnerung: Auf der Anklagebank befanden sich fünf Aktivist*innen, die mit über hundert anderen Gesinnungsgenoss*innen am 8.Juli 2019 mit einer friedlichen Blockade den Hauptsitz der UBS in Basel blockiert hatten. Mit den Sitzblockaden wurde mit Nachdruck der sofortige Ausstieg der Grossbank aus den klimaschädlichen fossilen Energien verlangt. Die Klimaaktivist*innen standen deshalb unter anderem wegen Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch, Nötigung und Sachbeschädigung vor Gericht.

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Bundesrätliche Privatisierungswut


flo. Im Juni 2020 hatte der Bundesrat eine Teilprivatisierung der Postfinance vorgeschlagen. Nun teilte die Regierung am 20.Januar mit, dass das Finanzinstitut des Bundes ganz privatisiert werden soll. Probleme bei der Grundversorgung sind zu befürchten. Linke Parteien und Gewerkschaften künden den Kampf an.

Wer Kunde bei ihr ist, hat es manchmal schlicht einfacher. An gewissen Orten in der Schweiz, an denen man eine Kreditkarte bräuchte, kommt man ohne diese nur weiter, wenn man ein Konto bei der Postfinance hat. So beispielsweise, wenn man sich an der Universität Zürich für ein Masterstudium anmelden möchte. Diese Sonderrolle trägt die Postfinance auch, weil sie als Tochtergesellschaft der Post laut Postgesetz die Grundversorgung im Bereich Zahlungsverkehr zu tragen hat (siehe dazu Notiz am Rand). Doch genau diese Rolle könnte nun bedroht sein. Anstatt wie ursprünglich geplant, soll es nun nicht «nur» zu einer Teilprivatisierung und einer Aufhebung des Kredit- und Hypothekenverbots der Postfinance kommen. Neu soll die Post ihre Aktienmehrheit an ihrem Finanzinstitut abgeben. Das teilte der Bundesrat am 20.Januar mit. Die Postfinance würde damit in private Hände gehen.
Dass dieser Schritt bei der Grundversorgung für Probleme sorgen kann, wittern auch schon andere Banken. Sie hoffen, die Lücke, die eine Privatisierung der Postfinance aufreissen könnte, selbst füllen zu können. So liess sich Raiffeisen-CEO Heinz Huber im Online-Wirtschaftsportal Finews wie folgt zitieren: «Raiffeisen ist bereit, sich an dieser Diskussion über den Service public zu beteiligen. Es wäre zum Beispiel denkbar, dass ein Grundversorgungsauftrag öffentlich ausgeschrieben wird.» Und auch bei der Bankiervereinigung hält man die Privatisierung für einen Schritt in die richtige Richtung.

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Mehr Zeit und Geld ist nötig

sah. Mutter werden ist nicht dasselbe wie Vater werden. Auf der politischen Bühne wird derzeit über Elternzeit diskutiert: Im Sommer 2020 hat die «Eidgenössische Kommission dini Mueter» Forderungen formuliert, die immer aktueller und dringender werden. «Wir fordern die Einführung einer Elternzeit».

So beginnt das Positionspapier, das Aktivist*innen der «Eidgenössischen Kommission dini Mueter» (EKdM) im September 2020 formulierten. Obwohl ein halbes Jahr alt, wird das Papier noch immer an den Frauen*streik-Stammtischen diskutiert. Zuletzt sprachen Aktivist*innen der Streikbewegung im Januar 2021 online über Eltern- und Mutterzeit. Bezüglich Elternzeit ist in letzter Zeit zwar etwas geschehen: Am 27.September 2020 wurde in einer Volksabstimmung der Vaterschaftsurlaub angenommen. Erwerbstätige Väter haben ab 1.Januar 2021 für die ersten sechs Monate nach Geburt des Kindes Anspruch auf zwei Wochen Vaterschaftsurlaub.

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Korruption vom Feinsten


sit. Vom 11. bis 22.Januar 2021 fand in Genf ein historischer Prozess statt. Auf der Anklagebank: Beny Steinmetz, französisch-israelischer Multimilliardär und zwei weitere Figuren eines hochkarätigen internationalen Korruptionsfalls. Die Ermittlungen dauerten sechs Jahre.

Staatsanwalt Claudio Mascotto zeichnete in seiner Anklageschrift den Weg der 8,5 Millionen US-Dollar nach, die auf Mamadie Tourés Konten in Miami und Conakry (der Hauptstadt von Guinea) eingegangen sind, zusätzlich zu den zwei Millionen, die sie nach eigenen Angaben in bar erhalten hat. Mamadie Touré ist die vierte Ehefrau des mittlerweile verstorbenen guineischen Präsidenten Lansana Conté, der von1984 bis Dezember 2008 regierte. Im Gegenzug sollte sie die Geschäfte der Beny Steinmetz Group Resources (BSGR) fördern, wie die Genfer Staatsanwaltschaft nach sechs Jahren Ermittlungen feststellte. Zwischen 2006 und 2010 sicherte sich die BSGR 20 Explorations- und Fördergenehmigungen für das gigantische Eisenvorkommen Simandou und die Lagerstätte Zogota im Südosten Guinea.

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Wie weiter mit Covid-19?

flo. Während die meisten Arbeiter*innen faktisch in einer Arbeitsquarantäne stecken, befinden sich die Fallzahlen von Covid-19 immer noch auf dem hohen Niveau von letztem Frühling. Welche Wege führen überhaupt aus der nun schon einjährigen Gesundheitskrise?

Der «Lockdown», an dem angeblich Existenzen und die Psyche zerbrechen würden, müsse unbedingt aufhören – so der Tenor aus dem bürgerlichen Lager. So erhöht man nun den Druck auf den Bundesrat, um die aktuellen Massnahmen wieder zu kippen. Die Folgen auf die gesundheitliche Lage, die tausenden Toten, das nicht aufwiegbare menschliche Leid, das eine derartige Verantwortungslosigkeit nach sich ziehen könnte, wird geflissentlich ignoriert.
In diese Kerbe schlägt auch Roger Köppel, Boss der Weltwoche. Er fordert Klein-bürger*innen dazu auf, am 1.März ihre Geschäfte aufzusperren, auch wenn der Bund nichts in diese Richtung kommuniziert. Doch die Pseudorebellionen wehleidiger Bourgeoiser (und da ist es egal, wie «petit» diese Bourgeoisie ist), ist kein Weg aus der Pandemie – es ist der Weg, sie zu verfestigen und über weitere Monate Teil unserer Lebensrealität werden zu lassen. Mit einer Strategie, die das Überleben von Geschäften über das von Menschen stellt, werden wir noch lange Zeit mit den unterschiedlichsten mehr oder weniger sinnvollen Einschränkungen auf unser Privatleben rechnen müssen.

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Rücktritt gefordert!

Die europäische Grenzschutzagentur Frontex, an der auch die Schweiz beteiligt ist, hat Flüchtlingsboote gewaltsam aus Schengen-Gewässern vertrieben. Die Schweiz darf nicht zur Komplizin solcher Menschenrechtsverletzungen werden. Campax fordert daher den Bundesrat dazu auf, sich für den Rücktritt von Frontex-Direktor Leggeri einzusetzen und die Schweizer Beteiligung bei Frontex zu sistieren, bis die Einhaltung des Völkerrechts garantiert werden kann. Die Organisation hat heute eine entsprechende Petition lanciert.  » Weiterlesen

Aktionstag gegen den Krieg im Jemen

Seit seinem Ausbruch im Jahr 2015 hat der Krieg im Jemen Hunderttausende von Menschenleben gefordert und zur schlimmsten humanitären Krise des 21. Jahrhunderts geführt. Anlässlich des internationalen Aktionstages gegen den Krieg im Jemen organisierte die GSoA vor dem Bundeshaus eine Aktion, um die immensen Schweizer Waffenexporte an die von Saudi-Arabien angeführte Kriegskoalition anzuprangern und deren sofortiges Ende zu fordern.

Die Vereinten Nationen benennen die Situation in Jemen seit Jahren mit einem erschreckenden Superlativ: die „schlimmste humanitäre Krise der Welt“. Der Krieg und seine Folgen haben Stand heute den Tod von 250’000 Menschen verursacht. Schätzungen zufolge sind inzwischen mehr als 24 Millionen Menschen – rund 85 Prozent der gesamten Bevölkerung – im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition, die wesentlich zu dieser desaströsen Lage beigetragen hat, wird auch von westlichen Mächten wie den USA, Grossbritannien, Frankreich, Spanien, Italien und Kanada unterstützt. Die USA und Grossbritannien versorgen Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate mit Waffen, militärischer Unterstützung und Geheimdienstinformationen bei ihren Angriffen, die bereits Tausende von Zivilist*innen getötet haben.

Auch die Schweiz spielt eine unrühmliche Rolle in diesem Krieg. In den letzten fünf Jahren hat die Schweiz Kriegsmaterial im Wert von fast 75 Millionen Franken an die Mitglieder der Kriegskoalition exportiert. Mit anderen Worten: «Die Schweizer Rüstungsindustrie hat sich auf Kosten von Menschenleben im Jemen massiv bereichert», stellt GSoA-Sekretärin Nadia Kuhn fest.

Um diese Situation anzuprangern, organisierte die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) am Montag, dem internationalen Aktionstag gegen den Krieg im Jemen, eine Aktion in Bern. GSoA-Aktivist*innen legten vor dem Bundeshaus grosse, weisse, blutverschmierte Zahlen nieder, die den genauen Wert der Waffenexporte an die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition darstellen: CHF 74’416’469.

Im vergangenen Dezember nahm der Nationalrat eine Motion der sozialdemokratischen Nationalrätin Priska Seiler-Graf an, die ein Ende der Kriegsmaterialexporte an die am Jemenkrieg beteiligten Länder fordert. Nun muss noch der Ständerat über die Motion befinden. Für die GSoA ist es fundamental wichtig, diesen Antrag anzunehmen: «Wie kann ein Land, das ständig seine humanitäre Tradition betont, zur schlimmsten humanitären Krise der Welt beitragen? Diesen Antrag abzulehnen wäre absolut heuchlerisch», betont Nadia Kuhn.

Ausschaffung stoppen!

Trotz Pandemie, Krieg und Krise plant das Staatssekretariat für Migration (SEM) am 27.Januar eine Sammel-Ausschaffung von der Schweiz nach Äthiopien. Betroffen sind laut aktuellen Informationen abgewiesene Asylsuchende, die sich derzeit alle bereits in Ausschaffungshaft befinden.

Die Zwangsausschaffungen am 27. Januar dürfen unter keinen Umständen stattfinden

Die unterzeichnenden Organisationen verurteilen die verantwortungslose Behördenentscheidung auf das Schärfste: „Die geplanten Abschiebungen in das krisengeschüttelte Kriegsland Äthiopien entbehrt besonders in Coronazeiten jeglicher Menschlichkeit“. Sie rufen alle auf, die Behörden daran zu hindern, die Unversehrtheit der betroffenen Personen bewusst aufs Spiel zu setzen.

Die Situation in Äthiopien ist längst (wieder) ausser Kontrolle geraten. Die International Crisis Group reiht Äthiopien nach Afghanistan auf Rang 2 der zehn gefährlichsten Konfliktländer im 2021 ein. Der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed führt aktuell Krieg in der Tigray-Region im Norden des Landes. Das eritreische Regime ist ebenfalls in den Konflikt verwickelt. Das Land ist seit Kriegsausbruch völlig unsicher und ein Pulverfass. Zudem ist das Covid-Risiko auch in Äthiopien sehr hoch. Das ohnehin kaum belastbare Gesundheitssystem ist längst an seine Grenzen gekommen. Grossflächige Impfungen gegen Covid-19 sind – wegen den Vorrangsverträgen der Länder des Nordens mit den Pharmaunternehmen – noch lange nicht in Sicht. Allgemein sind Gesundheitsversorgung, Wohnungsmarkt, Lebensumstände, wirtschaftliche Lage sehr schlecht.

Die abgewiesenen Personen haben keiner freiwilligen Rückkehr nach Äthiopien zugestimmt. Die Gründe – nicht in den Staat zurückzukehren aus dem sie flüchteten – liegen auf der Hand. Die Entscheidung gilt es zu respektieren. Hinter jeder Abschiebung steckt ein Mensch, dessen Leben dadurch – oft nicht zum ersten Mal – aus den Fugen gerät. Gewalt und Zwang gegen (geflüchtete) Migrant*innen ist keine Lösung. https://www.crisisgroup.org/global/10-conflicts-watch-2021

Den Aufruf mitunterzeichnen. Kollektive oder Organisation können sich per Mail (info@migrant-solidarity-network.ch) melden.

Criminal Suisse

sit. Der Finanzplatz Schweiz kriegt in Sachen Klimaverträglichkeit miese Noten. Und die Credit Suisse ist eine der Schweizer Hauptschuldigen an der Klimakatastrophe. Dabei ist ihre Doppelzüngigkeit beeindruckend, wie verschiedene Fakten aufzeigen, die weltweit von NGOs ans Tageslicht gebracht wurden.
Blicken wir kurz zurück: «Das Bundesamt für Umwelt Bafu hat zusammen mit dem Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF den Klimaverträglichkeitstest nach der internationalen PACTA-Methode durchgeführt», informierte das Bafu in seiner Medienmitteilung vom 9.November 2019. Getestet wurden Finanzinstitute, darunter erstmals auch Banken und Vermögensverwaltungen.

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Palmöl und das globale Akkumulationsregime in Indonesien

Mathias Stalder. Am 7. März kommt es zur Abstimmung über das Referendum gegen das EFTA-Freihandelsabkommen mit Indonesien. Teil 1 des Gesprächs mit Frans Ari Prasetyo, unabhängiger Forscher und Fotograf der in Bandung auf dem Inselstaat lebt. Er arbeitet zu urbaner Politik und mit verschiedenen Grassroots-Bewegungen und Kollektiven.

Der weltweit grösste Exporteur von Palmöl steht seit langem in der Kritik: Abholzung der Torf- und Regenwälder, Gefährdung der Artenvielfalt, Wasserraub und -verunreinigung, Vertreibung Indigener und Ausbeutung von Arbeiter*innen, insbesondere von Frauen* und Kindern. In den letzten Jahren haben sich verschiedene Palmöl-Nachhaltigkeitsstandards entwickelt – diese sind jedoch höchst umstritten. Mit dem EFTA-Freihandelsabkommen mit Indonesien will die Schweiz nur noch nachhaltiges RSPO-zertifiziertes Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil) importieren. » Weiterlesen

Kein M besser

sit. Die Migros gibt sich gerne als soziale Arbeitgeberin. Die Realität ist jedoch für Tausende von Migros-Angestellten eine völlig andere: Sie werden im Regen stehen gelassen.
«Es trifft zu, dass die Migros die Kurzarbeitsentschädigung per Januar 2021 auf die gesetzlich vorgeschriebene Abdeckung angepasst hat.» So wird Migros-Sprecher Marcel Schlatter in der Sonntagspresse vom 17.Januar zitiert. Sicher betroffen von der Massnahme sind Mitarbeiter*innen der 330 Fitness- und Freizeitanlagen in der Schweiz, die zur Migros gehören, wie etwa Activ Fitness und ONE. Hinzu kommen 1600 Angestellte der Klubschule Migros sowie 2600 Mitarbeitende des Reiseunternehmens Hotelplan. Konkret: Eine Fitnesstrainerin mit einem Monatslohn von 4400 Franken kriegt in den kommenden Wochen und Monaten 3520 Franken – brutto.
Ob es auch das Personal der Fachmärkte und der Gastronomie der Migros betrifft, ist noch unklar. Hierzu gehören rund 300 Restaurant- und Take-away-Betriebe sowie ein Cateringservice, die Elektronikkette Melectronis, das Einrichtungshaus Micasa sowie das Sportartikelgeschäft SportXX. «Für die Mitarbeitenden in diesen Bereichen ist der Entscheid zur Höhe der Kurzarbeitsentschädigung noch nicht gefällt», hält Sprecher Schlatter auf blick.ch fest.

Der Mensch im Mittelpunkt?
Das Ringier-Blatt hält auf seiner Website einen wichtigen Punkt fest, der weit mehr als nur Polemik ist. So sei die Migros «nicht irgendein Grosskonzern, der sich Gewinnmaximierung um jeden Preis auf die Fahne geschrieben hat – sondern eine Genossenschaft, die oft und gerne betont, wie sehr sie auch ihre soziale Verantwortung wahrnehme.» Und so wird an die Statuten erinnert, in denen nach wie vor steht: «Im Sinne des Sozialen Kapitals und nach dem Ideengut der Gründer (Adele und Gottlieb Duttweiler, Red.) stellt die Migros den Menschen in den Mittelpunkt.»
Auf Unverständnis und Wut trifft der Entscheid des «orangen Riesen» bei den Gewerkschaften. «Die Streichung der Kurzarbeitskompensation passt definitiv nicht zum Migros-Image – zumal der Konzern ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich hat», erklärt Anne Rubin, Chefin Detailhandel bei der Gewerkschaft Unia, im Blick. Auch in ihrer Medienmitteilung vom 17.Januar geht die Gewerkschaft auf diesen Punkt ein: «Es ist ein unverständlicher Widerspruch: Einerseits freut sich Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen in den Medien über den guten Abschluss der Migros; andererseits kürzt er seinen Mitarbeitenden in Kurzarbeit den Lohn». In der Tat: Die Migros-Zürich, Flaggschiff der Genossenschaft, erzielte 2020 ein Wachstum von 4,3 Prozent. Zur Genossenschaft gehört auch der Onlinehändler Digitec Galaxus. Seine Umsatzsteigerung im Jahr 2020: unglaubliche 60 Prozent.

Was Besseres verdient!
Der grösste Schweiz Arbeitgeber «knausert am falschen Ort», unterstreicht die Unia weiter. Sie spricht von einer «Fehlentscheidung mit schwerwiegenden Folgen». Denn gerade in Krisenzeiten sei es entscheidend, dass «der Binnenkonsum nicht weiter einbricht». Und dabei würden «Geringverdienende, die jeden Lohnfranken auch wieder ausgeben», einen wichtigen Beitrag leisten. Neu sei das Verhalten der Migros jedoch nicht. «Bereits die für 2021 von Migros im Herbst kommunizierten Lohnerhöhungen lagen deutlich unter denjenigen ihrer Konkurrent*innen», informiert die Unia. Und: «Vom Stellenabbau der letzten Jahre und Monate in mehreren Geschäftseinheiten gar nicht erst zu reden.» Die Migros-Mitarbeiter*innen haben Besseres verdient. So fordert die Unia von der Migros, dass sie ihren Angestellten in Kurzarbeit weiterhin und per sofort zu 100 Prozent entlöhnt.

Bankenprozesse in Basel

Redaktion. Am 5.Januar begann in Basel die Serie von Gerichtsprozessen nach den Protestaktionen von Klimaaktivist*innen vor der UBS und Credit Suisse im Sommer 2019. Trotz des Vergleichs zwischen der UBS und den Aktivist*innen behandelt das Gericht die Anklagepunkte als Offizialdelikte.

Die Angeklagten hatten gemeinsam mit über hundert anderen Aktivist*innen am 8.Juli 2019 mit einer friedlichen Blockade den Hauptsitz der UBS in Basel blockiert. Mit der Sitzblockade forderten die Aktivist*innen den sofortigen Ausstieg der Grossbank aus den klimaschädlichen fossilen Energien. Die Klimaaktivist*innen stehen deshalb unter anderem wegen Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch, Nötigung und Sachbeschädigung vor Gericht. Viele der im Juli 2019 Festgenommenen sind auf einen von der UBS vorgeschlagenen aussergerichtlichen Vergleich eingegangen. Obwohl sich die Hauptklägerin UBS mit den Angeklagten auf einen Vergleich einigte, entschied das Gericht dennoch, die Anklagepunkte der Offizialdelikte weiter zu behandeln. Die Urteilsverkündung ist auf den 22.Januar angekündigt.
Angesichts der massiven Strafanträge der Staatsanwaltschaft und der aktuellen Praxis des Basler Strafgerichts entschieden sich die Aktivist*innen für die Unterzeichnung des Vergleichs, um ihre Ressourcen wieder stärker ihrer politischen Arbeit widmen zu können. «Für mich hat der Vergleich mit der Bank rein pragmatische Gründe: Ich habe nicht vor der UBS protestiert, um mich mit Gerichtsprozessen rumzuschlagen, sondern um öffentlich anzuprangern, dass die UBS mit ihren Investitionen unseren Planeten zerstört!», sagt Moritz, einer der Angeklagten. Amy hat den Vergleich mit der UBS auch unterschrieben. Sie sagt: «Meine Gesellschaftsvision ist die, dass kein Mensch dafür bestraft wird, dass er sich für eine nachhaltige und solidarische Welt einsetzt.»

Der Kampf geht weiter
Ob die UBS mit dem Vergleich eine öffentliche Debatte vermeiden möchte oder die Bank ihr Vorgehen für weiteres Greenwashing ihrer Investitionen in fossile Energieprojekte nutzen will, bleibt offen. Tatsache ist, dass die UBS und Credit Suisse seit Abschluss des Pariser Abkommens 97 Milliarden Franken in Öl-, Gas- und Kohlekonzerne investierten.
Solange sich daran nichts ändert, werden Klimaaktivist*innen auch weiterhin einen sofortigen Ausstieg aus Kohle-, Öl- und Gasprojekten vom Schweizer Finanzplatz fordern.

1,2 Milliarden Franken zuviel einkassiert

Walter Angst. Der Bericht der PUK-ERZ beschreibt Aufstieg und Fall eines Dienstchefs – und das Versagen der Politik in der Stadt Zürich. Und er zeigt auf, wie wichtig die transparente Organisation und die demokratische Kontrolle von Monopolbetrieben und deren Beteiligungen sind.

In minutiöser Kleinarbeit hat die PUK-ERZ (Entsorgung + Recycling Zürich) den Aufstieg des Dienstchefs der Stadtzürcher Entsorgungswerke zum strahlenden Patron nachgezeichnet – und sein grosses Scheitern. Ihr Bericht könnte das Drehbuch für eine Doku-Soap werden.

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Gegen anlasslose Massenüberwachung

Redaktion. Alle Personen in der Schweiz werden durch den Geheimdienst mit der Funk- und Kabelaufklärung ohne Anlass und Verdacht überwacht. Nun hat das Schweizerische Bundesgericht eine Beschwerde von Edward Snowden und der Digitalen Gesellschaft gegen diese Form der Massenüberwachung vollumfänglich gutgeheissen.

Die Kabelaufklärung ist ein Teil der anlasslosen und verdachtsunabhängigen Massenüberwachung durch den schweizerischen Geheimdienst. Mit der Kabelaufklärung wird der Datenverkehr zwischen der Schweiz und dem Rest der Welt umfassend erfasst und überwacht. Die Kabelaufklärung wurde mit dem neuen Nachrichtendienstgesetz (NDG) in der Schweiz legalisiert.

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Geschafft, und wie sogar!

sit. Rekordverdächtige 142800 Unterschriften wurden für das Referendum gegen das Bundesgesetz über polizeiliche Massnahmen zur angeblichen Bekämpfung des Terrorismus gesammelt. Der beeindruckende Sammelerfolg lässt für den Abstimmungskampf gut hoffen.

«Mit diesem Gesetz stehen die Menschenrechte von uns allen auf dem Spiel. Menschenrechte, die es uns erlauben, unsere politische Haltung ohne Angst kundzutun und die es uns ermöglichen, für unsere Überzeugungen einzustehen. Heute senden wir mit unseren Unterschriften ein deutliches Signal an den Bundesrat: Für eine Versammlungs- und Bewegungsfreiheit ohne Angst und Schrecken», erklärt Ronja Jansen, Präsidentin der Juso Schweiz in der Pressemitteilung vom 14.Januar 2021.

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