Ab in die nächste Rüstungsspirale

Offizieller Besuch des Generalinspekteurs der deutschen Bundeswehr auf dem Waffenplatz Isone, Tessin. In Deutschland und in der Schweiz sollen massiv mehr Mittel für die Armee fliessen. Bild: VBS/DDPS

flo. Den Angriff auf die Ukraine quittieren die europäischen Staaten mit Plänen für gigantische Rüstungsbudgets. Doch einfach so ins Blaue hinaus Gelder zu sprechen, schafft weder eine effizientere Armee, noch kann sich irgendjemand in der aktuellen Lage ein neues Wettrüsten leisten.

100 Milliarden Euro – eine Zahl, die wie aus dem Ärmel geschüttelt wirkte, als Olaf Scholz, der sozialdemokratische Bundeskanzler der BRD, sie der Öffentlichkeit präsentierte. Als wäre es egal, dass man da nicht im Geringsten abgewogen hat, wie viele Mittel gebraucht werden. Und, als wäre es egal, dass man der Öffentlichkeit damit auch in aller Deutlichkeit signalisiert, dass man einfach mal einen Topf Gold für das Militär ausgeschüttet hat. Auch in der Schweiz werden Rufe nach neuen Mitteln für die Armee laut, die sofort gesprochen werden sollen. Hier sind es der Freisinn und die SVP, die eine Aufstockung des Rüstungsbudgets von fünf auf sieben Milliarden Schweizer Franken fordern.

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Nieder mit jedem Rassismus!

flo. Mit dem Krieg in der Ukraine werden überkommene rassistische Vorstellungen im Dienst des Kriegs neu heraufbeschworen. Die Hetze übersetzt sich im Alltag zu Anfeindungen und Angriffen. Dass dabei selbst auf Vorstellungen der Hitlerfaschist*innen zurückgegriffen wird, scheint wenige zu stören.

Es sind skurrile Meldungen, die in den Tagen des Beginns des Angriffskriegs Putins gegen die Ukraine durch die News-ticker rauschten: Russische Komponist*innen wurden von Konzerthäusern ausgeladen, in Südbaden benannte eine Konditorei ihren Russenzopf um, bei den Paralympics wurden Russische Athlet*innen nicht zugelassen. Fast so, als müsste alles Russische von der Erde getilgt werden, mobilisierten Staat und Medien die Bevölkerung gegen den neuen Feind.

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Für den Frieden!

Wenn Bilder mehr als tausend Worte sagen. Vom Krieg geflüchtete Kinder in der ungarischen-ukrainischen Grenzstadt Záhony. Bild: Klaus Petrus

Wer erklärt den beiden Kindern auf dem Foto, was sich gerade abspielt? Warum sie in diesem Zug sitzen? Von zu Hause weg mussten? Von dort, wo sie in den Kindergarten gingen und auf dem Spielplatz sich vergnügten. Die beiden Kleinen im Zugabteil stehen für Hunderttausende von Menschen, die auf der Flucht vor dem Horror des Krieges sind.

Zum Elend der Geflüchteten kommen die Todesopfer hinzu: Bei Redaktionsschluss sind es nach offiziellen Angaben rund 3000. Es tut weh und macht wütend, dies schreiben zu müssen. » Weiterlesen

Kämpfen lohnt sich!

Es wird Frühling, der internationale Frauenkampftag steht vor der Tür. Die letzten zwei 8. März-Mobilisierungen waren von der Pandemie geprägt, die nun plötzlich abgesagt worden sein soll.

Nicht zu Ende sind unsere Kämpfe international – um Gesundheit, Wohnen & Arbeit, um Befreiung, gegen Krieg, gegen Faschismus, gegen Patriarchat.
Unsere Kämpfe waren und sind vor und während der Pandemiekrise aktuell und benötigen auch jetzt unsere ganze Kraft und Organisierung. » Weiterlesen

Kerima, Guerillakämpferin und Dichterin

Die Genossin Kerima. Bild: zVg

Edna Becher. Für die philippinischen Militärs war Kerima Lorena Tariman eine «Terroristin». So bezeichnete das Militär die Guerillakämpfer:innen der New People’s Army, der bewaffnete Arm der Kommunistischen Partei der Philippinen. Kerima, die im August 2021 bei einem Zusammenstoss mit Regierungstruppen getötet wurde, war eine von ihnen.

Doch für ihre Genoss:innen, Freund:innen und Verwandte war die 42-jährige Kerima in allem, was sie tat – als Mutter, Revolutionärin, Künstlerin und Dichterin – engagiert. Kerima kämpfte jahrelang für die Befreiung von feudaler Ausbeutung und imperialistischer Unterdrückung. Ihr Kampf fing schon zu ihrer Studienzeit an. An der Universität war sie in einer Organisation von progressiven Kunst- und Kulturschaffenden engagiert und war die leitende Kulturredakteurin und später Chefredakteurin der Studierendenzeitung der renommiertesten philippinischen Universität. » Weiterlesen

«Das Wichtigste ist, dass wir zusammenhalten»

An der 8. März Frauen*demo vom 2020 in Zürich Bild: zVg

8.März Frauenbündnis Zürich. Was bedeutet internationale Solidarität und wie wird sie gelebt? Wir wollten diesen Fragen anhand der Situation in der Türkei, in Rojava und in allen Teilen von Kurdistan genauer nachgehen und trafen uns zu einer Diskussionsrunde.

Das 8.März Frauenbündnis hat über mehrere Jahrzehnte eine Vielfalt an ausserparlamentarischen Frauenorganisationen und Einzelpersonen zusammengebracht, um die Demo zum internationalen Frauenkampftag in Zürich zu organisieren, das letzte Mal 2020. Seither machen wir als loses Bündnis weiter und veröffentlichen nach wie vor die Spezialnummer des vorwärts zum 8.März. Wir haben jeweils im Vorfeld Themen diskutiert und Schwerpunkte gesucht, um die Parole der Demo zu bestimmen. » Weiterlesen

Stimmen ohne Stimmrecht

Radia, die feministische Redaktion von Radio LoRa. Im Buch «Derrie?re les murs» beschreiben geflüchtete Frauen ihr Leben während des Lockdowns in der Schweiz. Ein Jahr später erzählen sie im Interview, wie es ihnen heute geht, sie sprechen über Träume und Wünsche. Eine Reportage, die jene zu Wort kommen lässt, die 50 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts noch immer nicht mitreden dürfen.

Eigentlich wollten sie die Grenzen besetzen und auf den unmenschlichen Umgang mit Geflüchteten aufmerksam machen, doch dann kam Corona. Die Aktivist:innen des Netzwerkes Marche mondiale des femmes waren, wie alle, zuerst ratlos, was denn jetzt passieren soll. Dann beschlossen sie, ein Buch herauszugeben. Es trägt den Titel «Derrière les murs» und enthält Berichte von migrantischen Frauen in der Schweiz während des Lockdowns im Frühjahr 2020. Es sind vierundzwanzig sehr authentische und spannende Texte, die von Leben erzählen, in welchen Unsicherheiten oder Unstetigkeiten nichts Aussergewöhnliches oder Unbekanntes sind.

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Buchtipp:

Ann-Kristin Tlusty (*1994) entwirft in ihrem ersten Buch, Süss – eine feministische Kritik, das Konzept des «Potenzfeminismus» und meint damit die gegenwärtige, neoliberale Spielart eines Feminismus, der die Errungenschaften emanzipatorischer Kämpfe vergangener Jahrzehnte, insbesondere der 68er-Bewegung, einzulösen versucht.

Sie beschreibt, dass der Potenzfeminismus als Lösung für sämtliche Missstände herhalten muss: «Frauen sollen sich bemühen, ihre Potenz zu finden – und mit etwas Anstrengung und Achtsamkeit sei das Patriarchat dann schon irgendwann überwunden. (…) Alles stünde ihnen offen, solange sie sich gegenseitig empowern».

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Mütter* bildet Banden!

Amak. Die Covid-19-Pandemie brachte 1000 und mehr Gründe, die Debatte über die Institution Mutterschaft wieder mehr ins Zentrum zu rücken. Mehr als zuvor wurden wir Mütter*/FLINT-Erziehungspersonen ins Haus zurückgedrängt. Im Versuch, uns solidarisch der Situation anzupassen, wurden wir auf die Funktion der «Mutter*» reduziert. «Muttersein» ist jedoch nicht ein privates, sondern ein politisches und gesamtgesellschaftliches Thema.
* Wir sehen «Mutter» als politische, analytische Kategorie und nicht als primär biologische.

Wenn nicht die Mutter*, wer sonst?
Nach dem ersten Lockdown im Sommer 2020 trafen wir uns das erste Mal und reflektierten die vergangenen Monate. Monate, in denen wir uns in noch intensiverem Masse als sonst, der Care-Arbeit widmeten, sowie zusätzlich die Homeschooling- und Homeoffice-Erwartungen erfüllen mussten. Aus Solidarität hatten wir nicht nur die gesamte Kinderbetreuung und -bespassung zu übernehmen, sondern auch alle durch den veränderten Alltag von Kindern und Jugendlichen bedingten zusätzlichen Problemen aufzufangen und zu kompensieren. Uns war klar: Wir müssen uns untereinander solidarisieren und organisieren, sichtbar werden und unsere Stimmen erheben.

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Angst beginnt im Kopf – Mut auch!

Wen-Do Zu?rich. Die in der autonomen Frauenbewegung entwickelte feministische Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungspraxis «Wen-Do» hat viel bewirkt und entwickelt sich mit dem gesellschaftlichen Wandel kontinuierlich weiter.

Immer wieder erhält Wen-Do neuen Aufschwung und befähigt FLINTAS, Ma?dchen* und Frauen*, sich zu behaupten, zu wehren und aus der zugeschriebenen Opferrolle auszubrechen. Aus diesem Grund hielt Wen-Do Zürich am 11.Dezember 2021 an der Demonstration vom Bündnis «Ni una Menos» gegen Femizide folgende Rede:
Angst beginnt im Kopf – Mut auch!» ist der Grundgedanke von Wen-Do Zürich, feministische Selbstbehauptung und Selbstverteidigung.

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Ihr seid nicht alleine, sagten sie uns

Besuch der Zapatistas im Koch-Areal im August 2021 Bild: zVg

Encuentro feminista. Letztes Jahr besuchte uns eine Delegation der Zapatistischen Befreiungsbewegung aus Chiapas, Mexiko. Wir erfuhren von Geschlechteridentitäten bei den Zapatistas, den Kämpfen der Frauen und der Bedeutung der Erde im antikapitalistischen Kampf. Wir lernten auch, mit Geduld zuzuhören und zu erzählen.

Im Herbst 2020 erhielten wir eine aufregende Nachricht. Die EZLN, zapatistische Armee der nationalen Befreiung (Ejército Zapatista de Liberación Nacional), kündigte die Gira por la Vida – Reise für das Leben an. Die EZLN ist eine indigene Befreiungsbewegung, die mit einem bewaffneten Aufstand Anfang 1994 ein Gebiet im Hochland im Südosten Mexikos befreiten und dieses seither selbst verwalten. Sie sagten: «Wir sind Zapatistas, Träger:innen des Virus des Widerstandes und der Rebellion. Als solche werden wir die fünf Kontinente bereisen. Wir werden keine Verschiedenartigkeit suchen, keine Überlegenheit, keine Konfrontation, noch viel weniger Vergebung und Mitleid. Wir werden finden, was uns gleich macht.»

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Sexismus & Gewalt gegen Frauen bei der Polizei

Proteste nach der Ermordung von Sarah Everard in London. Bild: zVg

Frauen-Café Winterthur. Auch wenn es bei den Werbe-Abteilungen der Bullen gerade hip scheint, das Gegenteil zu behaupten, wissen alle, dass die Polizei als Institution in sich bis ins Mark sexistisch, rassistisch und Feindin der Unterklassen und der Linken ist.

Aktuell macht die Zürcher Stadtpolizei auf ihren Autos Werbung, in der sie behauptet, gegen Sexismus, Homophobie und Transphobie zu sein. Die Winterthurer Stadtpolizei wirbt um neue Angestellte, in dem sie sich anpreist, traditionelle Geschlechterrollenbilder angeblich zu durchbrechen. Der Infoabend findet am 8.März statt.

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Weg mit den Patenten!

Nikol Uçar. Die Covid-Pandemie hat einmal mehr gezeigt, worum es den Pharmakonzernen in erster Linie geht: Profitmaximierung. Sie stellen ihr Recht auf geistiges Eigentum über das Recht auf Gesundheit der Menschen und verhindern so einen fairen Zugang zu Medizinprodukten. Dagegen regt sich Widerstand, insbesondere von Pflegefachfrauen.

Wie Amnesty International in einem Communiqué vom 14.Februar schrieb, haben die führenden Corona-Impfstoffentwickler nicht versucht, eine gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen zu garantieren. Sie erhoben stattdessen ein Monopol auf Technologien, lobbyierten gegen die Freigabe von geistigem Eigentum, verlangten hohe Preise für Impfstoffe und priorisierten Lieferungen an wohlhabende Länder.

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Kämpfen lohnt sich

Transparent vor dem Bezirksgericht Zürich am 13.Februar 2022. Bild: zVg

8.März Frauenbündnis Zürich. Errungenschaften gegen reaktionäre Angriffe
verteidigen. Wir veröffentlichen die Prozesserklärung einer Genossin, die am
15.Februar 2022 vor Gericht stand im Zusammenhang mit den Protesten gegen den «Marsch für’s Läbe» im September 2019.

Das Recht auf Abtreibung ist eine der vielen Errungenschaften der Frauenbewegung. Seit Anfang des 20.Jahrhunderts kämpfen Frauen in Europa und der ganzen Welt darum, eine Abtreibung vornehmen zu können, ohne dafür bestraft zu werden. Die Kämpfe mündeten in der Schweiz 2002 in der Fristenregelung, welche bis zur 12.Schwangerschaftswoche einen selbstbestimmten und straffreien Schwangerschaftsabbruch erlaubt. Doch nicht nur die Kämpfe für das Recht auf Abtreibung haben eine lange Geschichte, sondern auch die Angriffe auf diese Errungenschaft vonseiten reaktionären und fundamental-christlichen Kräften des «Marsch für’s Läbe». Diese inszenieren sich als Lebensschützer_innen, vertreten aber nichts anderes als erzreaktionäre und patriarchale Geschlechterpolitik. Sie wollen es den Frauen absprechen, selbstbestimmt über eine Mutterschaft entscheiden zu können, denn Frauen sollen sich der ihnen von Gott zugedachten Rolle als fürsorgliche Mutter unterordnen. » Weiterlesen

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