Steuerpolitik für Vermögende

Marco Medici / sit. Die Verrechnungssteuer auf Obligationen sowie die Stempelsteuer sollen abgeschafft werden. Gesamthaft geht es dabei um Steuergeschenke an die Vermögenden von rund 3,5 Milliarden Franken. Geld, dass dann in den Kassen des Bundes fehlt. Die Steuerpolitik als Instrument um Klasseninteressen im Parlament durchzuboxen.

Mitte April 2021 verabschiedet der Bundesrat die «Botschaft zum Bundesgesetz über die Verrechnungssteuer (Stärkung des Fremdkapitalmarkts)». Darin schlägt er dem Parlament die Abschaffung der Verrechnungssteuer auf Obligationen sowie die Abschaffung der Abgabe auf Börsenumsätzen vor. Die Kapitalist*innen frohlocken, denn ihnen winken dadurch Einsparungen von über einer Milliarde Franken.

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Brava!

sah. Neues Gewand und alte Ziele: Brava fährt da weiter, wo Terre des Femmes Schweiz aufgehört hat. Das heisst im Kampf gegen Gewalt an Frauen* und Sexismus in der Schweiz. Gegen Rape Culture! Gegen sexualisierte Gewalt!

Die schlechte Nachricht: Terre des Femmes Schweiz ist tot. Die gute Nachricht: es lebe Brava! Terre des Femmes Schweiz tritt neu als Brava auf. Brava ist eine spendenbasierte, nicht profitorientierte NGO mit der Vision, dass eine gerechte Gesellschaft, in der alle Menschen – unabhängig von Geschlecht – gewaltfrei und selbstbestimmt leben, möglich ist.

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Erneut nur Lippenbekenntnisse?

sah. Der Bundesrat hat die Gleichstellungsstrategie 2030 verabschiedet. Ziel ist es, die Gleichstellung der Geschlechter gezielt zu fördern. Die Strategie konzentriert sich inhaltlich auf vier zentrale Themen. Doch, was taugt der Vorschlag der Regierung wirklich?

Seit der Einführung des Frauen*stimm-rechts vor 50 Jahren machte die Schweiz bezüglich Gleichstellung zwar einige Fortschritte, vollständig erreicht ist sie allerdings noch nicht. Lücken wurden beispielsweise am Frauenstreik 2019 ausformuliert. Jetzt hat auch die Regierung gemerkt, dass Gleichstellung in der Schweiz noch in weiter Ferne liegt.

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Anna-Göldi-Platz

sah. Den Bullingerplatz in Zürich soll es nicht mehr geben. Neu heisst der Ort mitten im Kreis 4 neben einer reformierten Kirche «Anna-Göldi-Platz» und ist Mahnmal der früheren Hexenverfolgung und der Femizide, die in der Schweiz verübt werden.

In der Nacht vom 30.April auf den 1.Mai 2021 geschah es: Der Bullingerplatz im Zürcher Kreis 4 wurde zum Anna-Göldi-Platz. Aktivist*innen feierten hier Walpurgisnacht. Bekannt ist der Kleriker Heinrich Bullinger als Reformator und führender Theologe des Protestantismus im 16.Jahrhundert. Fast 50 Jahre lang war er in Zürich in der reformierten Kirche tätig. Viele wissen aber nicht, dass Bullinger 1571 die Schrift «Wider die Schwarzen Künste» verfasste, worin er für die Todesstrafe bei «Hexen» plädiert.

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Es lebe der 1.Mai

Vor 150 Jahren, vom 18.März bis zum 28.Mai 1871, kämpfen in Paris die Arbeiter*innen unter anderem für eine Gesellschaft frei von Ausbeutung. Nach 72 Tagen wird die Pariser Kommune, die erste Arbeiter*innenregierung der Welt, blutig niedergeschlagen. Am 1.Mai 1886 streiken in mehreren Städten der USA rund 400000 Arbeiter*innen und fordern die Einführung eines Acht-Stunden-Tags. In Chicago kommt es am 3. und 4.Mai im Rahmen der Streiks zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit mehreren Toten. 1889 beschliessen Gewerkschaften und Arbeiter*innenparteien auf dem Zweiten Internationalen Arbeiter*innenkongress in Paris, zum Gedenken an die Opfer von Chicago am 1.Mai zu einer internationalen Demonstration aufzurufen. Zentrale Forderungen sind auch hier der Acht-Stunden-Tag, sowie höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.

Der Kampf der DPD-Fahrer*innen
Alles Schnee von gestern? Bei Weitem nicht. Am ausbeuterischen kapitalistischen System hat sich nichts verändert. Aktuelles Beispiel dazu sind die heutigen Arbeitsbedingungen der DPD-Fahrer*innen: Überlange Arbeitstage, unbezahlte Überstunden, riesigen Stress. Gesetzliche Bestimmungen werden reihenweise nicht eingehalten. Ein Fahrer berichtet: «Jeden Morgen bin ich um 5:30 Uhr im DPD-Depot. Ich lade zwei bis drei Stunden Pakete ein und liefere sie dann aus, über 150 Stopps am Tag. Dann hole ich noch Pakete bei den Firmen ab. Oft bin ich um 18 Uhr immer noch bei der Arbeit, todmüde, denn ich konnte den ganzen Tag keine Pause machen. Nur die ersten 8,5 Stunden werden mir bezahlt, alles andere muss ich gratis machen.» Bestimmt wird die Route der Fahrer*innen durch den DPD-Algorithmus. Stressbedingte Fehler führen häufig zu Lohnabzügen. Ohne Hilfsmittel müssen die Fahrer*innen allein über 50 Kilogramm schwere Pakete ausliefern, obwohl gesetzlich nur die Hälfte zulässig wäre. All dies bei einem Lohn von etwa 3500 Franken brutto im Monat.
Die PdAS solidarisiert sich mit den DPD-Fahrer*-innen und unterstützt ihren gerechten Kampf für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Diese skandalösen Arbeitsverhältnisse sind keine Ausnahme. Sie werden für immer mehr Arbeiter*innen zur Realität.

Corona-Solidaritätsabgabe
Es herrscht eine wirtschaftliche und soziale Notlage, die sich in den kommenden Wochen und Monaten verschärfen wird: Tausenden von Arbeiter*innen wurde bereits gekündigt, weitere Hunderttausende droht das gleiche Verhängnis. Viele Inhaber*innen von Kleinbetrieben, Selbständige und landwirtschaftliche Produzent*innen laufen Gefahr, durch Betriebsschliessungen ihr Einkommen und somit ihre finanzielle Basis zu verlieren. Zahlreichen Familien droht die Armut. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Kosten der Krise nur auf die Lohnabhängigen in unserem Land abgewälzt werden. Die PdAS ist der Auffassung, dass diejenigen zur Kasse gebeten werden müssen, die bisher von der neoliberalen Politik enorm profitiert haben. Sie fordert seit April 2020 die Einführung der Corona-Solidaritätsabgabe. Konkret: die einmalige Abgabe von zwei Prozent auf Vermögen und Vermögenswerte ab drei Millionen Franken. Damit werden rund 17,5 Milliarden Franken eingenommen. Die Abgaben werden in einen Fonds einbezahlt. Daraus erfolgt die Umverteilung an die Arbeiter*innen, Familien und Kleinbetriebe, die sich wegen der Corona-Krise in finanzieller Notlage befinden. Die aus dem Fonds ausbezahlten Gelder gelten als konkreter Unterstützungsbeitrag und nicht als Darlehen. Sie müssen daher nicht zurückerstattet werden. PdA-Nationalrat Denis de la Reussille hat eine entsprechende Interpellation eingereicht.
Zusätzlich zur Corona-Solidaritätsabgabe fordert die PdAS eine Erhöhung der Gewinn- und Vermögenssteuer von Kapitalgesellschaften sowie der Steuern auf Grossvermögen und Grosseinkommen. Allein das Besteuern von 1 Prozent der Vermögen der 300 reichsten Personen in der Schweiz führt zu Einnahmen von über sieben Milliarden Franken.

Danke an das Gesundheitspersonal
Einen besonderen Dank spricht die PdAS dem Gesundheitspersonal aus. WDie Corona-Krise demaskiert und akzentuiert in den Gesundheitsberufen und im ganzen Gesundheitswesen alles, was die liberale, ausschliesslich auf Profitmaximierung ausgerichtete Politik der letzten Jahrzehnte versäumt und verursacht hat. Resultat davon sind die unhaltbaren Bedingungen, unter welchen die meisten Pflegenden arbeiten müssen. Die sofortige Einstellung von zusätzlichem Personal im Gesundheitswesen, sowie massive finanzielle Investitionen in die Arbeitsbedingungen, sind ein Muss!

Unblock Cuba
Zum internationalen Tag der Arbeit bekräftigt die PdAS ihre Solidarität mit Kuba und Venezuela.
Über 100 Organisationen aus 27 Ländern, darun-ter auch unsere Partei, fordern mit der Solidaritäts-aktion «Unblock Cuba» ein Ende der von der US-Regierung verfügten Wirtschaftsblockade gegen Kuba. Die Solidaritätsaktion richtet sich nicht nur gegen die völkerrechtswidrige Blockadepolitik der USA: Sie wendet sich auch gegen die inkonsequenten Haltungen der europäischen Regierungen, darunter auch jene der Schweiz. So wie die meisten EU-Staaten bekundet die Eidgenossenschaft öffentlich ihre Ablehnung der Blockade und stimmt regelmässig auf UN-Vollversammlungen für deren Verurteilung. In der Praxis trägt die Schweiz jedoch die US-Blockade aktiv mit. Ein konkretes Beispiel dazu: Postfinance, das Geldinstitut der Schweizerischen Post AG, verweigert seit Monaten Überweisungen nach Kuba. Die Post AG ist im Besitz des Bundes, doch der Bundesrat interveniert nicht gegen die Geschäftspraxis der Postfinance.

Sozialismus oder Barbarei
Wir leben in einem historischen Moment, der einmal mehr die Unfähigkeit des Kapitalismus bestätigt, die Hauptprobleme der Menschheit zu lösen. Die Covid-19-Pandemie war der Auslöser für eine Gesundheits-, Sozial- und Wirtschaftskrise der kapitalistischen Welt, deren Ausmass wir erst jetzt zu erkennen beginnen. Der Schaden, der sich in den kommenden Jahren manifestieren wird, ist noch schwer abzuschätzen, aber eines ist sicher: Wir leben in einem Schlüsselmoment der Geschichte des Kapitalismus.
Sozialismus oder Barbarei. So geht es in Zukunft nicht nur um eine Reform der Wirtschaft, des Staates, der sozialen Strukturen, um die Beseitigung negativer Auswirkungen, sondern es geht um die Veränderung der Gesellschaft. Dabei stützt sich die PdAS auf die Grundlage des Marxismus. Unser Ziel ist der Aufbau einer neuen, sozialistischen Gesellschaft. Dies bedeutet die Verstaatlichung der wesentlichen Sektoren der Wirtschaft (insbesondere des Bank- und Versicherungswesens). Diese demokratisch organisierte Wirtschaft geht vom Arbeitsplatz aus und ist im Interesse aller und nicht im Profitinteresse weniger.
Doch dort wollen wir nicht stehen bleiben. Unser Ideal ist eine kommunistische, das heisst eine klassenlose Gesellschaft, in der das Leben für alle einen Sinn erhält, in der die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, Herrschaft und Entfremdung aufgehoben sind und das ökologische Gleichgewicht wiederhergestellt ist. Diese Gesellschaft wird von den Werten der Gleichberechtigung, der gegenseitigen Achtung, des Friedens und der Freiheit von Zwang und Not bestimmt sein.
Die PdAS ruft alle auf, sich wo immer möglich unter Einhaltung der geltenden Schutzmassnahmen an Aktionen am 1.Mai teilzunehmen. Und am 1.Mai 2022 werden wir wieder gemeinsam auf die Strasse gehen für eine sozialistische Zukunft!

Es lebe der internationale Tag der Arbeit!

Partei der Arbeit der Schweiz
April 2020

Nix geht ohne Lohnschutz!

flo. Mit dem institutionellen Rahmenabkommen soll EU-Dienstleister*innen der Zugang zum Schweizer Markt garantiert werden. Doch wegen der Unbeweglichkeit Brüssels beim Lohnschutz scheint das Abkommen nicht mehr gerettet werden zu können.

Die Situation beim Rahmenabkommen ist grösstenteils unsicher. Auf Anfrage des vorwärts heisst es bei der Gewerkschaft Unia, dass man durchaus bereit sei, Auskunft zu geben, aber die Informationen bis zum 1.Mai wahrscheinlich schon veraltet seien. Trotz grosser Unklarheiten ist in Bern wie in Brüssel relativ klar, dass das Abkommen so wie es vorliegt keine Chance hat.

Hüftschuss mit Folgen?
Doch in Brüssel scheint man Geschmack an direktdemokratischen Mitteln zu finden. Dies zumindest beim CDU-Europaparlamentarier Andreas Schwab, der die Schweiz-Delegation des EU-Parlaments anführt. «Ein Volksentscheid wäre uns lieber, als wenn der Bundesrat nach jahrelangem Hinhalten einfach Nein sagt», erklärte er. Der Christdemokrat spekuliert gar, dass das Schweizer Stimmvolk eine solche Vorlage bestimmt annehmen würde. Dies zeige alleine schon die Erfahrungen, die man im Zusammenhang mit dem bilateralen Weg mit der Schweiz gemacht habe – Herr und Frau Schweizer würden im Zweifelsfall schon für eine Kooperation stimmen. Warum die Schweiz nicht Teil der EU ist, wenn sich das Stimmvolk im Zweifel doch für die europäische Integration aussprechen würde, bleibt bei Schwab jedoch offen. Und auch, dass laut Brüssel die Schweiz mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative den bilateralen Weg stark gefährdet habe, scheint Schwab vergessen zu haben.
Die Forderung nach einer Volksabstimmung zur Rettung des Rahmenabkommens gleicht mehr einem Schnellschuss als politischer Strategie. Und er ist weit daneben gegangen: Ein Urnengang hätte weder den gewünschten Erfolg, noch ist das politische Establishment in der Schweiz bereit, eine solche Abstimmung zu forcieren.

Bern ist nicht Brüssel
Der Hauptgrund dafür ist, dass die Zahl der politischen Kräfte, die von einer solchen Abstimmung und vor allem vom Abstimmungskampf profitieren kann, sehr klein ist. Genau genommen könnte sich vor allem die SVP, die in den letzten Monaten politisch immer stärker in Bedrängnis kam, auf ein Powerplay einstellen und mit ihrem Steckenpferdchen die anderen etablierten Parteien vor sich hertreiben.
Wirklich für das Plebiszit beim Abkommen einstehen, mag ausser der GLP kaum jemand. Selbst der Freisinn, der sich in Sachen Rahmenabkommen stets hinter ihren Bundesrat Cassis stellte, einer der Hauptunterstützer des Abkommens, plant bereits, was man beim Scheitern tun muss. Und auch die CVP – heute Die Mitte – und ihr Parteipräsident Gerhard Pfister sind zurückgekrebst. So wollte die Partei im März 2019 dem Volk und dem Parlament «das erste und letzte Wort geben». Zwei Jahre später erklärte Pfister im Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen, dass bei einer Ablehnung durch den Bundesrat eine Volksabstimmung «absurd» sei, da die Gegner*innenschaft sich so auf den Bundesratskurs berufen könnten. Pfister will offensichtlich der SVP keine Gelegenheit geben, mit ihrem Lieblingsthema in den Abstimmungskampf zu ziehen. Das Verdikt ist klar: Wird der Bundesrat das Abkommen ablehnen, dann werden Teile der politischen Mitte sich anschliessen. Zugleich wird das Abkommen von der Sozialdemokratie, den Gewerkschaften und der SVP bekämpft. Wie es unter diesen Umständen vor dem Volk auch nur den Hauch einer Chance haben soll, dürfte Menschen, die mit der Schweizer Politlandschaft vertraut sind, ein Rätsel sein.

Lohnschutz verteidigen!
Stichtag für den Fortgang der Verhandlungen ist der 23.April, kurz nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe. Dann soll der SVP-Bundesrat Guy Parmelin in Brüssel nochmals einen Versuch wagen. Scheitert dieser, ist es am Bundesrat, die Verhandlungen nach sechs zähen Jahren für gescheitert zu erklären. Einen Plan B hat der Bundesrat vermutlich nicht. Denkbar ist, dass neue Verhandlungen bis 2023 auf Eis gelegt werden, bis das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) neu besetzt wird. Der aktuelle EDA-Vorsteher Ignazio Cassis gab 2018 den Lohnschutz preis. Dies, obwohl der Schutz des Lohnes vom Bundesrat als «rote Linie» bezeichnet wurde, die man nicht überschreiten werde. Cassis setzte sich mit der Preisgabe bei der reformistischen Linken in die Nesseln. Diese war bislang zuverlässige Verbündete der europäischen Integrationspolitik.
Es war klar, dass durch das Handeln von Cassis am Ende nur noch die politische Mitte für das Abkommen zu gewinnen ist. Denn spätestens seit dem Personenfreizügigkeitsabkommen mit der EU im Jahr 2004 sind Lohnschutz und flankierende Massnahmen für die Gewerkschaften zentrale Prinzipien ihrer Europapolitik. Eine Dienstleistungs- und Personenfreizügigkeit gibt es für sie nur bei Sicherung des hiesigen Lohnniveaus. Genau das will man in Brüssel aber kippen. Neu soll die Schweiz die Lohn«schutz»mechanismen der EU übernehmen. Wie wenig weit diese gehen, insbesondere im Bereich der Kontrollen, zeigen vielfache Skandale bei Arbeitsbedingungen und Löhnen im EU-Raum… Die Methode ist in aller Regel immer gleich: Mit der Anstellung von Subunternehmen, Scheinselbstständigkeiten und entrechtete Leiharbeiter*innen, sowie dem Verschleiern von Besitzverhältnissen werden missbräuchliche Löhne bezahlt.

Gegen das Europa des Kapitals
Mit ihrem Vorgehen in Sachen Bilaterale handelt die EU in keinster Weise ungewohnt. Während von der EU-Aussenhandelsbehörde immer noch Tausende in ein nasses Grab getrieben werden, betreibt der Staatenbund in aller Regel Interessenspolitik für die Kapitalist*innenklasse. Ein Ausdruck davon sind eben die Versuche, den Lohnschutz in der Schweiz zu unterhöhlen. So hätte die EU in den Verhandlungen zum Rahmenabkommen auch die Verfolgung von in der Schweiz versteckten Steuergeldern als Faustpfand einbringen können. Sie tut es nicht, denn so würde sie nicht Arbeiter*innen sondern Kapitalist*innen geschadet!

Aussenpolitisch intervenieren und regionalpolitisch handeln

dab. Seit fünfeinhalb Jahren vertritt der Stadtpräsident von Le Locle, Denis de la Reussille, die Partei der Arbeit im Nationalrat. Er politisiert in der Grünen Fraktion und in der Aussenpolitischen Kommission und stellt sich mit seiner Stadtregierung den wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen im oberen Teil des Kantons Neuenburg.

Welches war die grösste politische Herausforderung für Stadt und Region im vergangenen Jahr?
Wie in allen Regionen der Schweiz war natürlich die Problematik der Covid-19-Pandemie omnipräsent. Unsere Region, in hohem Mass industrialisiert und exportorientiert, wurde davon besonders hart getroffen. Sehr viele Unternehmen führten in dieser Situation Teilarbeitslosigkeit ein.

Wie begegnete die Stadtbehörde von Le Locle diesem Problem?
Seit dem Beginn der Pandemie sorgten wir für Hilfe für die Bevölkerung, konkret für Gratislieferungen an besonders betroffene Menschen in prekären Situationen, Betagte, Behinderte und chronisch Kranke. Diese Gratis-Heimlieferungen besorgten Gemeindeangestellte. Da die Gemeinde verschiedene Gewerbegebäude besitzt, beschlossen wir, die betroffenen Ladengeschäfte während der Schliessung von der Zahlung der Miete zu befreien. Wir stellten auch eine grosse Gratisaktion auf die Beine, finanziert von der Stadt, die Warengutscheine vergab, aber nur zu Gunsten des lokalen Gewerbes. Mit dem Ziel, den Einkauf in kleinen Läden im Quartier zu fördern.

Welche Herausforderung kommt sonst noch auf Stadt und Region zu?
Für eine Region wie unsere, die in hohem Mass auf Export angewiesen ist, ist die Stärke des Schweizer Frankens offensichtlich ein potentielles Handicap. Wegen der Pandemiekrise gingen die Exporte sehr stark zurück. Unsere Herausforderung besteht darin, eine wirtschaftliche Situation zu erreichen, die zu jener des Jahrs 2019 vergleichbar ist.

Wie wollen Politik und Behörden dies meistern?
Die verfügbaren Mittel der Gemeinden sind natürlich relativ bescheiden. Trotzdem: Unser politischer Wille in dieser Situation geht dahin, die wirtschaftlichen Akteure in unserer Region zu diversifizieren. Dies wollen wir erreichen durch die Förderung des Tourismus, der in der Region ein sehr grosses Entwicklungspotential hat.

Sind auch gezielte Investitionen vorgesehen?
Ja, wir planen umfangreiche Investitionen in verschiedenen Sektoren, und zwar in die Wärmeisolation von gemeindeeigenen Wohnhäusern oder in die Aufrüstung unserer städtischen Kläranlage. Diese Investitionen sind zum Teil antizyklisch und wir erhoffen uns von ihnen einen grossen Effekt auf die wirtschaftliche Situation unserer Stadt.

Wie beeinflussen die Covid-19-Massnahmen die politische Arbeit in Bern und Le Locle?
Die Pandemie beeinflusst sehr stark die gesetzgeberische Arbeit in Bern und die Exekutivarbeit in Le Locle. Seit mehreren Monaten sind wir vor allem auf Bundesebene gezwungen, praktisch täglich unter dem Druck der Dringlichkeit zu arbeiten. Dabei war das grösste Problem, dass die Position des Bundesrats bezüglich Wirtschaftshilfen für die Kultur und Selbständige anfänglich sehr restriktiv war. Die letzten Entscheidungen in der Wintersession führten glücklicherweise dazu, die Situation etwas zu verbessern.

Wie beeinflussen die Massnahmen die Beziehungen unter Politiker*innen?
Diese Pandemie kompliziert effektiv die menschlichen und politischen Beziehungen und die nötige Organisation. Das bedeutet, dass die aller meisten Sitzungen als Videokonferenzen stattfinden. Zum grossen Glück für den Conseil général, unser Stadtparlament, mussten wir unsere Sessionen nicht virtuell durchführen. Dies, weil wir städtische Strukturen mit grossem Raumangebot, konkret eine Turnhalle, für unsere Bedürfnisse herrichten konnten.

Wie beeinflussen die Massnahmen deine Beziehungen in der Partei und zu den Wähler*innen?
Die Sitzungen und Versammlungen der regionalen und nationalen Partei werden ausschliesslich per Videokonferenz durchgeführt. Die Beziehungen zu den Bürger*innen und insbesondere den Wähler*innen waren sehr viel komplizierter. Es war praktisch unmöglich, mit Ständen im öffentlichen Raum zu arbeiten oder öffentliche Veranstaltungen durchzuführen. Trotz diesen Widrigkeiten sind die Resultate der kantonalen Wahlen für die PdA des Kantons Neuenburg sehr erfreulich: Wir gewannen zwei Sitze im Grossen Rat, dem Kantonsparlament, und verfügen jetzt über acht statt vorher sechs Sitze. Und dies, obwohl der Rat von 115 auf 100 Abgeordnete verkleinert wurde.

Das ist ja sehr erfreulich. Was war im Nationalrat ein Erfolg für dich?
Als einziger Gewählter der Partei der Arbeit in Bern bin ich in einer stark minoritären Position. Das bedeutet, es ist fast unmöglich, dass eine Motion oder ein Postulat angenommen wird. Trotzdem wurde kürzlich ein Postulat angenommen, das vom Bundesrat verlangte, gegen die Blockade der USA gegen Kuba aktiv zu werden. Das kann als Erfolg gesehen werden, auch wenn das Postulat von einem rechten Parlamentarier eingereicht wurde. Dies tat dieser erst nachdem ich mehrere Interpellationen zum Thema lanciert hatte und nach sehr ausgiebigen Diskussionen in der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats.

Gab es Enttäuschungen?
Nicht eigentlich Enttäuschungen, aber viel mehr Bestätigungen der praktischen Unmöglichkeit, mit dieser politischen Mehrheit wirklich fortschrittliche Projekte zu realisieren.

Welche Konsequenzen ziehst du daraus?
Dies zeigt nur, dass das Verhältnis der politischen Kräfte sehr wichtig ist und dass die von uns angestrebte Fraktion PdA-Solidarités eine deutliche Verbesserung der Situation bedeuten würde: Bürgerliche Medien müssten ab und zu über uns sprechen, und das würde die Arbeit der Nationalrät*innen vereinfachen.

Wie ist die Zusammenarbeit mit der Verwaltung?
Die Bundesverwaltung ist sehr offen gegenüber Nachfragen von Parlamentarier*innen, ihre Arbeit ist in der Regel von sehr guter Qualität. Manchmal aber sind Antworten auf Interpellationen politisch total unbefriedigend.

Was änderte sich im Nationalrat nach dem grünen Wahlerfolg?
Der Wahlerfolg der Grünen führte dazu, dass die Grüne Fraktion politisch breiter ist: Viele Abgeordnete vertreten klar linke Positionen, andere, die eher eine Minderheit sind, könnten eigentlich auch bei den Grünliberalen politisieren. Eine der guten Seiten war die quasi Verdoppelung der Vertretung der Grünen Fraktion in den Kommissionen.

Wie war die Zusammenarbeit in der Fraktion?
Die Zusammenarbeit mit den Grünen ist sehr positiv. Das Arbeitsklima ist exzellent und meine Stimmfreiheit total. Ich informiere einfach im Voraus die Fraktion, wenn ich gegen die Fraktionsmeinung abstimme.

Welches sind die brandaktuellen Dossiers der Aussenpolitischen Kommission?
Die nächsten grossen Dossiers sind natürlich das eventuelle Rahmenabkommen mit der Europäischen Union und die Freihandelsabkommen, als Erstes dies mit dem lateinamerikanischen Mercosur. Und selbstverständlich, wie jedes Jahr, werden wir für die Erhaltung der Budgets für Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit kämpfen müssen.

Welche Schwierigkeiten gibt es im Parlament?
Vor allem dies: Es ist nicht wirklich eine Überraschung, aber das ständige Distanzieren der SVP-Fraktion vom Gesamtbundesrat – wo die Partei immerhin zwei Sitze hat – sollte häufiger in der öffentlichen Diskussion aufgegriffen werden.

Mit welchen Schwierigkeiten bist du in der Aussenpolitischen Kommission konfrontiert?
Die Kommission hat klar und eindeutig eine rechte Mehrheit. Weitere Schwierigkeiten bieten die Positionen von Bundesrat Ignazio Cassis, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), die in gewissen Dossiers der SVP sehr nahe sind. Schwierig ist auch, dass eine Anzahl Nationalrät*innen, vor allem der SP und der Grünen, beim Dossier der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit der Volksrepublik China praktisch blind der Politik der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten folgt.

Erkläre bitte noch die Politik von Ignazio Cassis.
Der Amtsantritt von Bundesrat Cassis bedeutete eine grosse Änderung und ein Paradigmenwechsel für die Kommission. Und dies, obwohl er seinen FDP-Parteikollegen Didier Burkhalter ersetzte. Ignazio Cassis hat eine atlantische Vision, ist sehr pro-nordamerikanisch und pro-israelisch. Dies führt auch dazu, dass er sich manchmal sogar von den Positionen des Bundesrats entfernt. Er kürzte zum Beispiel die Entwicklungshilfe für Palästina, was nicht der Position der Schweiz entspricht. Didier Burkhalter hingegen hatte sich für den Erhalt des Entwicklungshilfe-Budgets eingesetzt und in Bezug auf Palästina die Einhaltung der internationalen Verträge gefordert. Darüber hinaus zeigt er einen starken Willen, dem privaten Sektor in Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit einen grossen Platz zu geben.

Welches sind deine Ziele und Perspektiven in der Aussenpolitik?
Ich meinerseits werde weiterhin aussenpolitisch intervenieren vor allem im Rahmen des Dossiers der von Israel besetzten Territorien und der Schaffung von zwei Staaten mit sicheren Grenzen zwischen Israel und Palästina. Die Problematik der Verteidigung des kurdischen Volks ist ebenfalls eine meiner aussenpolitischen Prioritäten.

Welche parlamentarischen Kämpfe ausserhalb der Aussenpolitik sind für dich wichtig?
Die Rentenvorlage mit der Finanzierung der AHV und der Zweiten Säule wird eine grosse Herausforderung mit einer grossen Wichtigkeit. Dies vor allem wegen der entschiedenen Weigerung von uns Ratslinken, die Zustimmung zur Erhöhung des AHV-Alters zu geben und unserer unnachgiebigen Forderung, endlich die wirkliche Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern zu verwirklichen. Die Vorlage zur Gewinnbesteuerung von juristischen Personen (Unternehmen) hat für mich ebenfalls eine hohe Priorität. Dies, weil die Vereinigten Staaten kürzlich eine Initiative ergriffen haben, die die Unternehmenssteuersätze anheben und sie weltweit harmonisieren will.

Es gibt noch viel zu tun, packen wir’s an. Danke, Genosse Denis, für das Interview.

Mitarbeit Fragenkatalog: sit

300 Franken haben oder nicht haben

flo. Mehr prekär Angestellte, weniger Lohn – für Arbeiter*innen in der Schweiz hat sich im letzten Jahr vieles verschlechtert. Darauf weist nun der Schweizer Gewerkschaftsbund mit einer Medienmitteilung hin.

300 Franken haben oder 300 Franken nicht haben – für viele Armutsbetroffene in der Schweiz ist das eine Frage, die eine potenziell existenzbedrohende Antwort hat. Die 300 Franken im Monat weniger zu haben, kann dann eben heissen, dass man sich und seinen Lieben einen klitzekleinen «Luxus» nicht mehr gönnen kann, der einem vielleicht ein hartes, arbeitsames Leben erleichtert hätte. Oder es kann aber auch heissen, dass man auf eine Mahlzeit am Tag verzichten muss. Oder, dass die Zahlung der Prämien der Krankenkasse liegen bleiben und man dann – ausser im äussersten Notfall – kein Anrecht auf medizinische Versorgung hat.

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Bis das Ziel erreicht ist!

sit. Am 17.April erfolgte der Startschuss für die Hauptphase der internationalen Solidaritätskampagne Unblock Cuba. Aktionen sind auch in der Schweiz geplant. Der vorwärts sprach mit Samuel Wanitsch, Mitglied nationale Koordination der Vereinigung Schweiz-Cuba.

Samuel, wie ist der Auftakt zur Hauptphase der Kampagne gelungen?
Ich möchte gleich zu Beginn festhalten, dass weltweit viele Anstrengungen gegen die kriminelle US-Blockade gegen Kuba laufen. Kreativität, neue Ideen und eine gute Vernetzung ermöglichen heutzutage breiter und schneller als früher, Aktionen international bekannt zu machen. Hindernis sind dabei allenfalls noch die Sprachen. So wurde im März weltweit eine ‹Karawane für Kuba› durchgeführt, die in Kanada und den USA initiiert wurde, dann auch in Europa sowie in der Schweiz mit vielen Aktionen umgesetzt wurde. In der Koordination hilft dabei das ICAP (Institut für Völkerfreundschaft) in Havanna. Heutzutage gelingt mit virtuellen Veranstaltungen eine Verbreitung der andern Art. Gutes Beispiel dafür ist die Online-Konferenz der Tageszeitung Jungen Welt mit dem Titel ‹Unblock Cuba: Wirtschaftskrieg gegen Kuba beenden› vom 17.April. Sie war der Startschuss zur Hauptphase der Kampagne im deutschsprachigen Raum und stiess auf erfreulich viel Interesse. Somit ist der Auftakt gut gelungen.

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Strike for Future am 21.Mai

Annika Lutzke, Jann Kessler und Lena Bühler. Uns bleiben nur noch wenige Jahre, uns als Gesellschaft neu zu organisieren und ein Miteinander jenseits der Wachstumslogik zu finden. Ob in unseren Nachbarschaften, an unseren Arbeitsplätzen oder Ausbildungsorten: Selbstorganisiert können wir notwendige Alternativen aufbauen und leben.

Wir erleben momentan eine weltweite Pandemie. Immer stärker werden soziale Ungerechtigkeiten, verheerende Umweltkatastrophen, die wirtschaftliche Rezession. Diese Krisen häufen sich nicht nur, sie sind voneinander abhängig und verstärken sich gegenseitig. Gerade angesichts dieser chronischen Notlage ist unser politisches und sozioökonomisches System kaum in der Lage, auf die Symptome – und schon gar nicht auf die Ursachen – dieser Krisen einzuwirken. Das einzig verfolgte Ziel besteht darin, die Mechaniken unseres kapitalistischen Systems wieder in Gang zu bringen und weiter auszubauen.

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Das Manifest

Um die mehrfachen Krisen unserer Zeit noch abwenden zu können, müssen sich alle Bereiche in unserer Gesellschaft grundlegend ändern. Die Coronakrise, Klimakrise, Patriarchat und Rassismus hängen zusammen. Das Streben nach unendlichem Wirtschaftswachstum auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen führt zu Ausbeutung von Mensch und Natur. Um zu verhindern, dass sich sozial Ungleichheiten verschärfen und Ökosysteme kollabieren, müssen wir schnellstmöglich radikale Veränderungen herbeiführen. Im Manifest für den Strike for Future skizziert die Bewegung, wie dieser Wandel aussehen könnte.

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Notwendiger Protest

sah. Ein Aktivist stand Ende März 2021 vor Gericht, weil er am Protest gegen den «Marsch fürs Läbe» 2019 in Zürich teilgenommen hatte. Trotz schwacher Beweislage wurde er schuldig gesprochen.

Viele solidarisierten sich an diesem 26.März 2019 mit dem Angeklagten. Vor dem Gericht gab es eine Kundgebung. Eine Rede wurde gehalten und die Polizei führte mehrere Personenkontrollen durch. Später löste sich die Demonstration mit rund 40 Menschen wieder auf. Im Gebäude drin wurde der Aktivist trotz einer sehr schwachen Beweislage in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Auf der Seite barrikade.info schrieben Aktivist*innen: «Dies bestätigt, dass die Justiz eine patriarchale Klassenjustiz ist, wie sie in der Stellungnahme vor Gericht und auf der Strasse benannt wurde. Der Kampf geht weiter!»

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Schwangerschaft im Lager

sah. Eine neue Broschüre der Gruppe «Drei Rosen gegen Grenzen» zu den Missständen bezüglich Gesundheit im Bundesasyllager Basel ist erschienen. Direktbetroffene berichten, wie sie krank werden, wegen mangelnder hygienischer Standards und schlechter Ernährung.

Das Kollektiv «Drei Rosen gegen Grenzen» ist ein solidarisches aktivistisches Kollektiv in Basel. Auf Facebook schreiben die Aktivist*innen: «Wir wollen nicht in einer Welt leben, in der rassistische Kontrollen alltäglich sind. Wir wollen nicht in einer Welt leben, in der Menschen in Bundesasyllager oder (Ausschaffungs-)Gefängnisse gesperrt werden. Wir wollen nicht in einer Welt leben, in der ein Schritt über eine willkürlich gezogene Linie die einen ins Gefängnis bringt, während andere dieselbe Grenze nach jedem Urlaub und jeder Einkaufstour ohne Probleme überqueren».

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Fokus auf das Strafrecht genügt nicht

sah. Seit 2012 steht die Verstümmelung weiblicher Genitalien unter Strafe. Gemäss Bundesamt für Gesundheit sind in der Schweiz 15000 Frauen und Mädchen von Verstümmelung betroffen oder davon bedroht. Was tun?

Dass Berichte alleine nicht genügen, wissen wir schon lange. Am 25.November 2020 hat der Bundesrat seinen Bericht zur weiblichen Genitalbeschneidung in der Schweiz veröffentlicht. Doch jetzt müssen Taten folgen. Aber welche Massnahmen helfen? 2018 reichte die damalige Nationalrätin Natalie Rickli (SVP) das Postulat 18.3551 «Massnahmen gegen Mädchenbeschneidungen» ein.
Mit diesem Postulat wurde der Bundesrat beauftragt, aufzuzeigen, mit welchen Massnahmen Mädchen und Frauen besser vor Genitalverstümmelung geschützt werden können. Mit Hilfe eines Rechtsvergleichs mit anderen Ländern und der Analyse von deren Präventionsmassnahmen können Möglichkeiten gefunden werden, um erfolgreich tätig zu werden.

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Jean Villain

sit. Schriftsteller, Journalist und Genosse: Marcel Brun, alias Jean Villain, hat einen festen Platz in der Geschichte der Partei der Arbeit und des vorwärts. Ein kurzer Rückblick auf sein bewegtes Leben.

Mit seinem Buch «Die grossen 72 Tage – ein Report über die Pariser Kommunarden», (siehe beide weitere Texte auf dieser Seite) erschienen im Verlag Volk und Welt, Berlin, DDR, 1971, schuf der Autor Jean Villain ein Standardwerk zur Pariser Kommune. Mit Aufzeichnungen von Augenzeugen und Beteiligten, mit Artikeln aus der zeitgenössischen Presse, mit Polizei- und Generalstabsberichten erzählt Villain auf eindrückliche Weise die Vorgeschichte und die Tage der Kommune. «Kein Geschichtswerk, aber historisch wahr, echt und erregend wie die Wirklichkeit», ist sehr treffend auf dem Buchcover zu lesen.

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Powerplay des PdA-Nationalrats

sit. Denis de la Reussille brachte verschiedene, wichtige Themen aufs Tapet und fordert die Landesregierung auf, zu unbequemen Fragen Position zu beziehen. Geprägt war die am 19.März beendete Session der Räte durch die Pandemie. Es hatte aber auch Platz für anderes, wie der Genosse im Gespräch mit dem vorwärts unterstreicht.

«Das Jahr 2020 war offensichtlich stark von der Covid-19-Pandemie geprägt. Diese Gesundheitskrise hat sehr ernste gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Folgen», hält Denis in seiner Intervention vom Redner*innenpult im Nationalrat zum Bericht des Bundesrats zur Aussenpolitik 2020 fest. «Das Coronavirus hat uns daran erinnert, wie verletzlich unsere Gesellschaften heute sind. Es hat die Fragilität unserer Welt ohne Grenzen sowie die Schwierigkeit von Staaten und Regierungen, ihre Bevölkerung zu schützen, brutal vor Augen geführt.»
Nach Angaben der Weltbank sind weitere 100 Millionen Menschen von extremer Armut bedroht. Diese Tatsache hat wichtige Konsequenzen für den Ansatz in der Aussenpolitik. «Vielleicht findet sich eine der Lösungen im Abschnitt 1.1 des Berichts des Bundesrates mit dem Titel ‹Weniger Globalisierung, mehr Regionalisierung›», unterstreicht der Genosse. Die Frage des Zugangs zu Wasser wird im Bericht ebenfalls erwähnt. De la Reussille dazu: «Trotz den erzielten Fortschritten haben immer noch 2,1 Milliarden Menschen auf der Welt keinen Zugang zu Trinkwasser. Denis: «Diese Tatsache reicht aus, um uns davon zu überzeugen, dass wir die bereits unternommenen Anstrengungen fortsetzen müssen. » Weiterlesen

Für soziale Verkehrsbetriebe

dab. Die lokale Sektion der PdA und die Kommunistische Jugend Bern reichten ihre Gratis-ÖV-Initiative für einen kostenlosen Nahverkehr in der Stadt Bern mit insgesamt 6500 Unterschriften bei der Stadtkanzlei ein.

Als erstes Land in Europa beschloss Luxemburg den öffentlichen Verkehr gratis anzubieten. PdA-Stadträtin Zora Schneider: «Dort sind alle Busse, Züge und Trams für die zweite Klasse seit einem Jahr gratis. Die steuerfinanzierte Lösung kostet nicht mehr als die Finanzierung über Billette. Deshalb ist nicht nachvollziehbar, warum die Bezahlbarkeit des steuerfinanzierten Nahverkehrs von der Stadt Bern in Frage gestellt wird.» Der Berner Gemeinderat wolle den Gratis-ÖV nicht unterstützen, weil er ihn für nicht bezahlbar halte. «Bern ist im Städtevergleich überdies sehr unsozial. Gratis-ÖV bringt eine spürbare Entlastung für alle Gering- bis Normalverdienenden und auch für Familien mit Kindern. Menschen mit kleinem Budget erfahren Einkommenseinbussen, die sie nicht einfach so wegstecken können. Gratis-ÖV kommt diesen Menschen entgegen.»

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Kein Login für alles

CCC. Im Abstimmungskampf über die Elektronische-ID (E-ID) hat man das
Gefühl kriegen können, würde die Schweiz nicht sofort eine E-ID erhalten,
ginge sie digital unter. Ein Rückblick und ein Blick nach vorne.

Das E-ID-Gesetz, das am 7.März an der Urne abgelehnt wurde, hatte schwerwiegende architektonische Mängel. Und aus dem Abstimmungskampf wurde nie klar, wofür die Schweiz eine E-ID so dringend braucht. Das Nein-Lager hingegen hat sich auf die Diskussion versteift, ob die Herausgabe der E-ID eine staatliche oder private Aufgabe ist. Eine E-ID, die vom Staat herausgegeben würde, aber nach dem abgelehnten Gesetz dahergekommen würde, wäre datenschutz- und sicherheitsmässig keine bessere E-ID geworden. Darauf haben auch IT-Expert*innen auch im Abstimmungskampf hingewiesen.

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