Ein Nein zur Gewalt gegen Frauen ist ein Ja zu den Menschenrechten

Ist häusliche Gewalt normal? Ist es normal, dass Frauen ungewollt sexuelle Handlungen erleben müssen? Diese Fragen haben wir in unserem Frauenstreik-Manifest gestellt und Hundertausende haben geantwortet: NEIN!

• Wir fordern, dass die Istanbul-Konvention des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt endlich umgesetzt wird.

• Wir fordern ein gesamtschweizerisches Konzept zur offiziellen Finanzierung von Frauenhäuser (die heute immer noch zu einem grossen Teil über private Spenden finanziert werden).

• Wir fordern: Keine Bagatellisierung von Femiziden!

Pro Tag gehen in der Schweiz im Schnitt offiziell 35 Anzeigen von Frauen ein, die von ihrem Partner geschlagen oder sexuell genötigt werden. Pro Woche gibt es einen Tötungsversuch gegen eine Frau und pro Monat werden zwei Frauen von ihrem Partner getötet. Häusliche Gewalt ist in der Schweiz omnipräsent und dennoch versteckt.

Deshalb finden zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen folgenden Veranstaltungen statt:

Demonstration und Kundgebung in Zürich
Gewalt gegenüber Frauen passiert in der Schweiz genauso wie in der restlichen Welt. In den letzten 10 Jahren wurden in der Schweiz 196 Frauen und Mädchen zuhause ermordet. Deshalb sagen wir: Es reicht! Ni una menos – nicht eine weniger! Und gehen am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen auf die Strasse.
25. November 2019, 19.00 Uhr, Ni Una Menos-Platz (Helvetiaplatz) Zürich
Mehr Informationen: https://barrikade.info/article/2892

Protest vor der UNO in Genf
Feministinnen des internationalistischen Widerstandes rufen am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zum Protest vor der UNO auf, mit Reden und Plakaten.
25. November, 12:00 Uhr, vor der UNO, Place des Nations, 1202 Genf
Mehr Informationen: Anfragen leiten wir gerne weiter. (medien.frauenstreikzh@gmail.com)

16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Vom 25. November bis zum 10. Dezember finden in der Schweiz rund 100 Veranstaltungen statt. Im Jahr 2008 lancierte die feministische Friedensorganisation cfd erstmals die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ in der Schweiz. Seither koordiniert der cfd die Umsetzung und arbeitet dazu mit 100 Menschenrechts- und Frauenorganisationen zusammen. Die Kampagne umfasst 16 Aktionstage, die am 25. November starten und am 10. Dezember enden. Mit der Verbindung dieser beiden Daten wird darauf hingewiesen, dass Frauenrechte Menschenrechte sind: Der 25. November ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, der 10. Dezember der Tag der Menschenrechte.
Mehr Informationen: http://www.16tage.ch/

«Ni una menos»
Wir sind nicht bereit, länger wegzusehen, wenn eine Frau ermordet wird. Jeweils am Donnerstag nach einem Femizid gibt es eine Kundgebung unter dem Motto «Ni una menos». Der Slogan ist spanisch und bedeutet «Nicht eine Frau weniger». In vielen Ländern demonstrieren Feministinnen jedes Mal, wenn eine Frau ermordet wird. Das soll fortan auch in der Schweiz geschehen. Dazu wurde der Helvetiaplatz in Zürich symbolisch in «Ni una menos»-Platz umgetauft. Er wird der Treffpunkt für diese Kundgebungen sein.

Frauen*Streik Kollektiv Zürich
https://frauenstreikzuerich.ch/

30 Jahre danach

sit. Im Jahre 1989 kam einer der grössten Skandale in der Schweizer Geschichte ans Tageslicht: Der Staat hatte hunderttausende von Personen illegal ausspioniert und registriert. Drei Jahrzehnte später schlägt die Landesregierung ein Gesetz vor, das die persönlichen Freiheitsrechte stark einschränkt. Betroffen davon sind auch Kinder.

28.November 1989: Die Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) präsentiert ihre Resultate: Die Bundespolizei (Bupo), eine Abteilung der Bundesanwaltschaft (BA), hat über Jahrzehnte ohne jegliche gesetzliche Grundlage Hunderttausenden von Bürger*innen überwacht und registriert. » Weiterlesen

Alte Ordnung geht in Rauch auf

sah. Am 15.Oktober war der internationale Tag der Landfrauen*. Die Aktivist*innen nutzen den Anlass, um auf fehlende Rechte hinzuweisen und gleichzeitig den «Bäuerinnen-Appell» für besseren sozialen Schutz zu thematisieren. Ein Rückblick auf die Proteste der Bäuer*innen der Schweiz.

Die Frauen*bewegung war dieses Jahr nicht nur in den Städten und Agglomeration präsent, sondern auch auf dem Land und in den Bergregionen. Bäuer*innen, Landfrauen* und Dorfbewohner*innen organisierten eigene Aktionen, und wurden dadurch Teil der Bewegung. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und der spezifischen Situation der Menschen auf dem Land, riefen Aktivist*innen dazu auf, Höhenfeuer auf Hügeln zu entfachen und so starke Zeichen zu setzen. » Weiterlesen

Sicher genug – zumindest für Afghan*innen

flo. Das Schweizer Migrationsregime ist selbst nach Verschärfungen in den EU-Staaten eines der härtesten in Europa. Bei genauerem hinsehen fällt auch die Maske der vermeintlichen humanitären Tradition. Übrig bleibt dann eine zynische Ausschaffungspraxis, mit der Menschenleben leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

«Von Reisen nach Afghanistan und von Aufenthalten jeder Art wird abgeraten», heisst es bei den Reisehinweisen zu Afghanistan auf der Homepage des Departements des Äusseren. » Weiterlesen

Solidarität ist kein Verbrechen!

Beat Gerber. Das Appellationsgericht des Kantons Tessin in Locarno hat die harte Strafe für die Tessiner Flüchtlingshelferin Lisa Bosia Mirra reduziert, die ehemalige Kantonsparlamentarierin allerdings nicht von allen Vorwürfen freigesprochen. Sie wird das Urteil vor Bundesgericht anfechten.

Im Berufungsprozess vom 10. September sprach das Gericht in Locarno Lisa Bosia Mirra vom Vorwurf der Begünstigung des illegalen Aufenthalts frei. Die Geldstrafe wurde von 8000 auf 2000 Franken reduziert, eine Busse von 1000 Franken annulliert.

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Asylcamps sind keine Lösungen

sit. Trotz Kälte versammelten sich am 8. November über 2000 Personen auf dem Bundesplatz in Bern. Mit Reden, Slogans sowie mit Plakaten und Transparenten machen die Protestierenden auf die existentiellen Probleme für (geflüchtete) Migrant*innen in Camps aufmerksam.

«Alle, die in den Asylcamps sind, dürfen nicht arbeiten, dürfen nicht in die Schule gehen und müssen den ganzen Tag nur warten. Das macht die Menschen nervös, aggressiv, depressiv und krank. Dann gibt es Probleme untereinander, weil wir keine Privatsphäre haben und weil wir weil keine Zukunftsperspektiven haben, ausser warten. Alle haben Probleme wegen ihrer Ausweise: sie müssen warten. Jeder Tag ist gleich: Du denkst immer über deine Situation nach, aber du kannst nichts machen, nur denken.
Wenn du zum Bespiel, so wie ich, acht Jahre so leben musst, dann ist das acht Jahre lang das gleiche Thema: Ich möchte gerne selbstständig sein, das heisst wie normale Menschen, arbeiten, Steuern bezahlen, in die Ferien gehen, so wie normale Menschen. Ich bin kein pensionierter Mensch, ich will arbeiten.
Ich kann das alles nicht: Keine Wohnung, keine Arbeit, keine Ausbildung, keine Zukunftsperspektive. Das ist mein tägliches Nachdenken und da komme ich nicht raus! Das macht psychisch und physisch krank.» Geflüchtete Person zum Leben im Asylcamp.

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Für Asylsuchende aus Eritrea wird es enger und enger

Redaktion. Die Verschärfung der Asylpraxis in der Schweiz lässt sich sehr gut am Beispiel der Geflüchteten aus Eritrea nachvollziehen. Viele der Betroffenen leben jetzt von der so genannten Nothilfe und in ständiger Angst, das Land verlassen zu müssen.

«20 Eritreer sollen die Schweiz verlassen» – dies titelten am 3. September 2018 mehrere Schweizer Zeitungen, darunter der Tagesanzeiger, unter Verweis auf eine Medienmitteilung des Staatssekretariats für Migration (SEM). Sie bezogen sich auf ein Pilotprojekt des Staatssekretariats, im Zuge dessen die vorläufige Aufnahme von rund 250 Personen überprüft worden war.

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Die unwahrscheinlichen IS-Helfer*innen

flo. Der offizielle Umgang der Schweiz mit Mitgliedern des Islamischen Staats unterscheidet sich kaum von anderen europäischen Staaten. Die Losung ist: Sollen sich doch andere kümmern. Leidtragende der Praxis ist die kurdische Bewegung in Rojava. die wieder mal von allen alleine gelassen wird.

In den westlichen Medien waren sie noch Held*innen gewesen – ohne die Kämpfer*innen der kurdischen Milizen YPG und YPJ wäre die militärische Niederlage des Islamischen Staats (IS) nicht denkbar gewesen.

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Waffenruhe nur auf dem Papier

flo. Die Lage in Syrien ist verworren und unklar. Der vorwärts sprach mit Kerem Schamberger über die Lage in Rojava. Er ist Mitglied und aktiv im Verein Marxistische Linken und langjähriger Aktivist in der Kurdistansolidarität. Für seine Solidarität mit Kurdistan wird Schamberger wegen Zeigens von YPG-Symbolen momentan der Prozess gemacht.

Kerem, seit den Türkei-Deals von USA und Russland ist die Lage in Syrien noch schwerer zu verstehen. Was ist da los?
Die Situation ist unübersichtlich, was man aber sagen kann, ist dass die vereinbarte Waffenpause von türkischer und pro-türkischer jihadistischer Seite nie eingehalten worden ist, sondern die Expansionspläne militärisch trotz der angeblichen Waffenpause weiter durchgeführt worden sind.

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Zerstörungswahn

dab. Die geplante megalomane Stadtautobahn Westast durch Biel und Nidau ist nach den Grossdemonstrationen 2016 bis 2018 in Biel und durch die Verhandlungen des «Runden Tischs» aufgeschoben. «Stadtwanderer» Benedikt Loderer veröffentlichte ein Sachbuch zur schweizerischen und Bieler Autobahngeschichte.

Der Widerstand gegen die Westast-Autobahn in der Stadt regte sich auf die Gemeindewahlen vom Herbst 2016. An die Demonstrationen gegen den Westast kamen ab Frühling 2017 Tausende, die Vorstellung der ökoscheinheiligen Begleitplanung der Städte Nidau und Biel im Herbst dieses Jahrs gab dem Widerstand Schub.

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«Ich will die Realität erzählen»

Burak (Ismail Can Metin} mit seiner Mutter Emine (Beren Tuna).

sit. Die Schweizer Regisseurin Esen Isik erzählt in ihrem eindrücklichen Film «Al-Shafaq. Wenn der Himmel sich spaltet» die Geschichte von Burak, der als 16-jähriger von Zürich aus in den Jihad zieht, von seinem Vater Abdullah, der sich die Schuldfrage stellt und vom Flüchtlingsjunge Malik, der sich fragt, wie es mit seinem Leben weitergehen soll. Im Gespräch mit dem vorwärts erklärt Esen I?ik unter anderem, warum alle Opfer sind.

«Wie geht es ihm?», fragt der Abdullah, der Vater von Burak als erstes. Wenig später sieht er seinen 16-jährigen Sohn tot auf dem Bett eines Spitals an der türkisch-syrischen Grenze liegen, gefallen im «heiligen Krieg» für Allah. Aufgewachsen und sozialisiert (wie man so schön sagt) ist Burak in der Partystadt Zürich und gleichzeitig in einer anderen Welt, denn seine Eltern Abdullah und Emine sind strenggläubige Muslime: Das trinken eines Biers gilt bereits als Sünde.
Enden tut der Film an einer türkischen Zollstation. Der Bus, in dem auch Abdullah und Malik bis zur Grenze gefahren sind, fährt weiter. Ob mit ihnen oder ohne sie, bleibt offen. Malik ist ein 11-jähriges Kind, das aus Syrien vor dem Krieg floh. Sein Vater wird von der Terrormiliz IS erschossen, seine Mutter und Schwester verschleppt. Er schafft die Flucht mit seinem älteren Bruder in ein türkisches Flüchtlingscamp. Als sein Bruder durch einen Unfall stirbt, will Malik Selbstmord begehen. In letzter Sekunde wird er von Abdullah gerettet. Mit der Erzählung der drei Schicksale, stellt die Regisseurin Esen I?ik viele Fragen und hat bewusst auf eine «Anleitung» mit Happyend verzichtet, wie sie im Gespräch mit dem vorwärts erklärt.

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Wer nicht kämpft, hat schon verloren

Anne Polikeit

Redaktion. Die Öffnung der Grenzen durch die Behörden der Deutschen Demokratischen Republik am 9.November 1989 bedeutete für die Kommunist*innen in Deutschland einen Verlust. Anne Polikeit lebte damals mit ihrer Familie in Wuppertal in der BRD, heute ist sie Mitglied der PdA Bern und Dozentin an der Haute Ecole Arc.

Wie erlebten Sie die Trennung Deutschlands vor dem Ende der DDR?
Ich habe immer mit der Mauer gelebt, sie war etwas Natürliches für mich. Ich betrachtete DDR und BRD als zwei verschiedene Staaten. Wir wohnten in der BRD, weil mein Vater dort leben wollte, wo er aufgewachsen war. Da wir Verwandte in der DDR hatten, überquerten wir in den Ferien manchmal die Grenze. Das war für uns Deutsche aus der BRD leichter als für unsere Verwandten.

Rief die politische Orientierung Ihrer Familie in der BRD Kritik hervor?
Kommunist*innen waren in BRD nicht gerne gesehen, das ist richtig. Als ich klein war, nahmen mich meine Eltern oft an sozialistische Aktivitäten mit. Ich erinnere mich, dass die Leute zu uns sagten: «Geht doch nach drüben!» Erst recht weil mein Vater als Journalist für die DKP arbeitete. Bestimmte Berufe im Öffentlichen Dienst wie Lehrer*in oder Postbot*in waren für Kommunist*innen mit Berufsverbot belegt.

Wann wurden Sie Parteiaktivistin?
Mit 14 schrieb ich mich bei der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) ein, einer Organisation, die es heute noch gibt. Mein Bruder war dort bereits aktiv und die ganze Familie politisch engagiert. Im Sozialismus sagen wir, «wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.»

Wie erlebten Sie das Ende der DDR?
Dieses Ereignis fiel nicht vom Himmel. Angesichts der Krise waren wir uns bewusst, dass sich etwas verändern musste; das war unausweichlich. Aber wir hätten eine andere Lösung bevorzugt als den Verzicht auf die sozialistische Macht. Wir erlebten das als eine Niederlage. Eine Schlacht ging verloren. Mein Vater wurde arbeitslos und meine Mutter, die für sozialistische Organisationen gearbeitet hatte, musste eine andere Arbeit finden.

Wie sehen Sie die aktuelle Situation in Deutschland heute?
Die Situation wurde für die Leute in ganz Deutschland schwieriger und die Gesellschaft individualistischer. Wer in der DDR gelebt hatte, verlor eine gewisse soziale Sicherheit; die Arbeitslosigkeit ist gross und die Jungen gehen daher woanders hin. Es gibt immer noch einen Unterschied zwischen Ost und West. Die Arbeitszeit zum Beispiel ist im Osten höher.

Welche Lösung empfehlen Sie?
Heute sieht man eine Art Niveauangleichung nach unten. Für umfassende Sozialleistungen braucht es ein sozialistisches System. Sozialistische Länder haben in der Vergangenheit Fehler gemacht und manchmal sogar Verbrechen begangen. Sie zeigten aber zumindestens, dass es eine Alternative zum Kapitalismus gibt.
Sie nennen sich Kommunistin, obwohl Sie sich in einer privilegierten beruflichen Situation befinden.
Meine Situation, die nicht absolut sicher ist, hindert mich nicht zu sehen, was in der Welt vorgeht. Mein Bruder ist arbeitslos und ich selbst durchlebte schwierige Zeiten. Bertolt Brechts Gedicht «An die Nachgeborenen» drückt meine Gedanken gut aus: «Ich verdiene noch meinen Unterhalt. Aber glaubt mir: Das ist nur ein Zufall. Nichts von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich satt zu essen. Zufällig bin ich verschont.» Geld allein bestimmt nicht meine Lebensqualität, und wenn ich in einem sozialistischen Land mit weniger Komfort auskommen müsste, würde mich das nicht stören. Ich würde anderes gewinnen.

Quelle: L’Express, L’Impartial. Übersetzung: dab

Militärische Gegenmacht

Arnold Schölzel. Die BRD unterstützt nach der Einverleibung der DDR imperialistische Kriege in aller Welt und polemisiert, rüstet auf und übt den Krieg gegen Russland. Die DDR verhinderte während 70 Jahren Krieg in Europa und führte keine imperialistischen Kriege. Ihr Erbe ist für die Friedensbewegung enorm wichtig. Ende der DDR, Teil 2 von 2.

Am 9.November 2014 waren die deutschen Grossmedien und die etablierten Parteien der alten Bundesrepublik vollauf damit beschäftigt, das, was sie «Mauerfall» nennen, was aber eine Grenzöffnung war, zu feiern. An diesem 25. Jahrestag stellten junge Leute auf dem Berliner Alexanderplatz ein Transparent auf, das fast über den halben Platz reichte.

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Notwendigkeit der Einheit

sah. Auch Frauen*streikkollektive berufen sich auf die Intersektionalitätstheorie, bei der die Überschneidung von verschiedenen Diskriminierungsformen bei Menschen im Fokus sind. Dies überzeugt aber nicht alle: Eine Reflexion aus marxistischer Perspektive.

Die Krise des Kapitalismus hat weltweit dazu geführt, dass Menschen das System hinterfragen und sich als Folge davon in Massenbewegungen organisieren. Teil dieser Stimmung waren auch Bewegungen, die gegen unterschiedliche Unterdrückungsformen ankämpften, die verschiedene Schichten der Arbeiterklasse im Kapitalismus erfahren müssen. Beispiele dafür sind «Black Lives Matter» oder die «Anti-Trump Bewegung».

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Stimmen aus dem besetzten Juch

Wir, und alle die diese Räume in den letzten Wochen betraten, haben
gesehen, was das hier war und nie mehr sein darf: ein Gefängnis. Was uns
allen klar ist: ist Kein Mensch, der diese Räume gesehen hat kann
zulassen, dass sie wieder für das Verwalten und Einsperren von Menschen
gebraucht werden. Dass im Juch wieder geflüchtete, traumatisierte
Menschen zusammengepfercht und überwacht werden sollen ist unmenschlich.

Die SVP sagt zu dieser Besetzung an der Gemeinderatssitzung vom
6.11.2019:
“Offenbar geniessen einige Personen mehr Privilegien und sind vor dem
Gesetz nicht gleich, nach dem Motto: für Wenige statt für alle.”
Wir sagen: genau das wird gelebt, indem toleriert wird, dass Menschen
kategorisiert, eingesperrt und verwaltet werden. Dieser Staat ist bis
jetzt für wenige statt für alle -die Lager, in denen Geflüchtete
eingesperrt werden sind ein klarer Beweis dafür. Das Problem ist nicht,
dass die Repression gegen ein paar Leute die sich Raum aneignen nicht
gross genug ist, das Problem ist dass dieses System Einigen Rechte
zuspricht, welche es anderen verwehrt. Die Unterscheidung baut einzig
und allein darauf, wo die Personen geboren wurden.

Ein ehemaliger Bewohner erzählt folgendes:
“Als ich in der Schweiz Asyl beantragt hatte steckten sie mich in ein
Camp. Wir nennen es Juchhof. Dann entdeckte ich, es war kein Camp,
sondern ein Gefängnis, getarnt als Camp. Die Regeln waren die selben wie
in einem Gefängnis. Wir waren Gefangene und keine Geflüchteten. Ich kann
euch einige der Regeln erzählen: Wir konnten nicht raus nach 5 Uhr
Abends, wir hatten keine Küche in welcher wir für uns selbst kochen
konnten. Sie fütterten uns wie Tiere und das Essen war ungeniessbar. Wir
lebten zu zweit in 4m2 grossen Räumen und sie verkauften uns alles was
wir brauchten. Ich erinnere mich, dass ich einmal ein Kleidungsstück
reparieren wollte. Sie hatten eine Nähmaschine und vermieteten sie mir
für 1.- pro 5min.
Das Sicherheitssystem war sehr streng. Es gab viele Securities und
Kameras. Die Polizei kam mindestens 3 mal am Tag. Alle persönlichen
Probleme und Probleme mit den Menschen welche den Ort führten und die
tägliche Bedrohung durch die Polizei, waren schrecklich für mich und ich
werde niemals jemandem raten in ein Camp zu gehen.“

Dieser Ort kann und will dem etwas entgegenhalten. Alle Veranstaltungen,
die bis jetzt hier stattgefunden haben waren darum auch eine Zeit der
Nachdenklichkeit. Wir haben auf diesem Areal in zwei Wochen einen
kollektiv verwalteten Raum geschaffen, haben uns getroffen, sind
gewachsen, haben Austausch, Aufführungen, Ausstellungen und Konzerte
organisiert – wir beleben diesen Raum selbstbestimmt. Wir sind hier, wir
bleiben hier.

Wir werden uns weiter treffen, organisieren und den Raum zu dem machen,
was er sein soll: solidarisch, offen für alle, frei von Kontrolle.
Wir stellen uns gegen jedes Verwalten von Menschen, gegen alle Knäste,
gegen jede Ungleichheit. Es wird viel brauchen, um aus diesem Gefängnis
einen Ort der Begegnung zu machen – nur ein Umsturz der
Raumverhältnisse, wer ihn kontrolliert und zu welchem Zweck – kann das
überhaupt möglich machen. Wir fangen damit an, mit Vorsicht gegenüber
dem, was war.

Die PdA beibt im Nationalrat!

sit. Mit der Wiederwahl von Denis de la Reussille aus Neuenburg bleibt die
Partei der Arbeit auch für die nächsten vier Jahren im Nationalrat vertreten. Sie hat somit ihr primär angestrebtes Ziel erreicht. Klar verfehlt wurde hingegen die antikapitalistische Fraktion. Ein Blick zurück und einer nach vorne.

Eine Selbstverständlichkeit war die Wiederwahl von Denis de la Reussille nicht. Er selbst sagt auf Anfrage des vorwärts: «Ich habe vor den Wahlen immer festgehalten, dass meine Chancen 50 zu 50 stehen». Er fügt hinzu: «Wir gingen davon aus, dass die Grünen einen Sitz machen würden. Wir wussten aber auch, dass wir mit einer guten Kampagne jenen der SVP gewinnen könnten. Nun bin ich natürlich sehr glücklich, dass es genau so gekommen ist.» » Weiterlesen

Der lange Weg zur Urne

sah. Das Jubiläum des Schweizer Frauen*stimmrechts steht vor der Tür. Wir feiern 2021, was Aktivist*innen vor 50 Jahren erstritten haben. Dieser Anlass bietet eine Plattform, um über den aktuellen Zustand unserer Demokratie nachzudenken und das Wahl- und Stimmrecht mit Aktivitäten zu feiern.

Tausende von Frauen* forderten am 1. März 1969 vor dem Bundeshaus die Einführung des Frauen*stimmrechts. Aufgerufen zum «Marsch auf Bern» ohne Demonstrationsbewilligung hatte der Zürcher Stimmrechtsverein. Aber längst nicht alle Frauen* beteiligten sich an der Kundgebung, weil sie durch diesen öffentlichen Auftritt Ausschreitungen oder Einbussen von Stimmen bei der späteren Abstimmung fürchteten. «Bundesrat, uf zur Tat» soll die Aktivistin und spätere Politikerin Emilie Lieberherr gerufen haben. » Weiterlesen

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