Löhne rauf!

dom. Rund 1500 Arbeiter*innen des öffentlichen Dienstes versammelten sich am 18.November in Bern, um gegen Reallohnverluste im Zuge der Inflation zu protestieren. Im Vorfeld hatte der Berner Regierungsrat einen Teuerungsausgleich von lächerlichen 0,5 Prozent vorgeschlagen.

Im August dieses Jahres konnte der Kanton Bern einen erfreulichen Überschuss für das Budget 2023 vermelden. In der Berner Zeitung war zu lesen: «Der Kanton budgetiert fürs kommende Jahr einen Überschuss von 114 Millionen Franken. Dabei setzt er auf eine hohe Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank.» » Weiterlesen

Rüstungswettlauf

flo. Mit «Pilum 22» führte die Schweizer Armee ihre grösste Übung seit dem Fall des Eisernen Vorhangs durch. Zwar begannen die Planungen schon vor zwei Jahren. Doch mit der Invasion der Ukraine hat die Verbandsübung eine ganz neue Bedeutung bekommen.

Mit dem 24.Februar 2022 änderte sich schlagartig einiges in Europa. Die alten Feindbilder aus dem Kalten Krieg wurden wieder aufgewärmt und ein erneutes Wettrüsten droht. So wurde im Frühling in den europäischen Parlamenten die Gelegenheit genutzt, um gewaltige Verteidigungsbudgets zu beschliessen. Auch in der Schweiz: Bis 2030 sollen die Verteidigungsausgaben in der Schweiz von aktuell 5,2 auf sieben Milliarden Franken steigen. Und dies trotz einem veranschlagten Defizit auf Bundesebene von 4,1 Milliarden Franken im laufenden Jahr.

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Ist es Willkür?

lmt. Ein Zürcher Staatsanwalt gewährte einem SVP-Kantonsrat Einsicht in nicht anonymisierte Strafbefehle von Klimaaktivist*innen. Der gleiche Staatsanwalt verweigerte jedoch einem betroffenen Aktivisten die Einsicht und somit ein von der Verfassung garantiertes Recht.

Klimaaktivist Marco Bähler beteiligte sich am 8.Juli 2019 an der Blockade des CS-Hauptsitz am Zürcher Paradeplatz (siehe Artikel oben). Er wurde bei der Räumung verhaftet und sass 47 Stunden in Haft. Das Polizeigefängnis verliess er mit einem Strafbefehl wegen Nötigung und Hausfriedensbruch und wurde daraufhin zu einer Geldstrafe verurteilt.

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In den Diensten der Banken

lmt. Am 18.November verurteilte das Zürcher Obergericht neun Klimaaktivist*innen. Diese hatten 2019 den Eingang zur Credit Suisse in Zürich blockiert. Der erneute Schuldspruch ist ein Armutszeugnis der Schweiz, welche lieber die Finanzriesen und ihre Profite schützt, als sich der Klimakrise zu stellen.

Erneut schuldig – so das Urteil. Das Zürcher Obergericht verurteilte am Freitag, 18.November neun Klimaaktivist*innen zu bedingten Geldstrafen und die Übernahme der Prozesskosten wegen Nötigung und Hausfriedensbruch. Ein harter Schlag ins Gesicht. » Weiterlesen

Machtlose SNB?

dom. Die Zentralbanken führen eine Geldpolitik im Interesse der herrschenden Kapitalfraktionen, während die Lohnabhängigen zur Kasse gebeten werden. So ist es kein Zufall, dass diese Geldpolitik zu einer Umverteilung von unten nach oben führt. Dies wird sich auch in Zukunft kaum ändern.

Die Anhebung des Leitzinses führt zu einer Steigerung der Kreditkosten für Verbraucher*innen und Unternehmen und treibt schwächere Unternehmen in den Konkurs. Letztlich kann so die Nachfrage auf breiter Front gesenkt und die Inflation gebremst werden – aber nur durch einen wirtschaftlichen Einbruch. » Weiterlesen

Auf die lange Bank geschoben

flo. Die akute Pflegekrise bietet immer düstere Perspektiven für die Situation im Gesundheitswesen. Doch ungeachtet dessen geht die Politik die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Branche mit fahrlässiger Gemütlichkeit an.

Die Situation hat sich sogar verschlimmert: Etwa 3600 Pfleger*innen verlassen in der Schweiz jedes Jahr ihren Beruf. Vor Covid waren es noch etwa 2000. Die Folgen kann man kaum schwarz genug malen: Sowohl für die Gesundheit der Arbeiter*innen als auch die der Patient*innen kann die Personalknappheit fatale Folgen haben. Falsch abgegebene Medikamente, nicht bemerkte Notfälle bei Patient*innen aber auch Burn-outs und Suizide bei den Arbeiter*innen sind die Quittung einer von der Politik nicht ausreichend ernst genommenen Pflegekrise.

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Schritt zur Klimagerechtigkeit

Lea Fäh. Mitte November haben an der bisher grössten Weltklimakonferenz mit über 40000 Teilnehmer*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien zwei Wochen lang über Lösungen zur Klimakrise debattiert. Die Einigung auf Reparationszahlungen für erlittene Verluste und Schäden an klimaanfällige Länder ist beachtlich.

Eine bahnbrechende Vereinbarung», schreibt Rupa Mukerji, Geschäftsleitungsmitglied der Schweizer NGO Helvetas, in ihrem Blog kurz nach Ende der COP27 (27th Conference of the Parties – United Nations Climate Change Conference) in Scharm asch-Schaich in Ägypten. Sie meint damit die historische Einigung auf einen Unterstützungsfonds für Verluste und Schäden in den von Klimakatastrophen schwer getroffenen Ländern.

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An den Rand gedrängt

Lea Fäh. Die starke Präsenz der Interessenvertreter*innen fossiler Brennstoffe auf der Klimaweltkonferenz sorgte dafür, die Abschlusserklärung hinsichtlich präventivem Klimaschutz zu verwässern. Das Gastgeberland Ägypten muss sich an mehreren Fronten verantworten.

Nicht genug vorwärts ging es an der UN-Klimakonferenz (COP27) bei der entscheidenden Minderung der CO2-Emissionen. Statt einem klaren Bekenntnis zur raschen Abkehr aus Kohle, Öl und Gas verankert die Abschlusserklärung bloss ein Arbeitsprogramm mit unverbindlichen Zielen. Dabei hängen ehrgeizige Minderungsmassnahmen eng mit den eintretenden Klimaschäden zusammen. Sofortige Massnahmen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf das Ziel 1,5 Grad Celsius würden die prognostizierten klimabedingten Verluste und Schäden erheblich reduzieren, schreibt Rupa Mukerji, Klimaexpertin von Helvetas, in ihrem Beitrag zur COP27.

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Die Schweiz wird gemahnt!

sah. Der erste Bericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in der Schweiz zeigt es: Das Land erfüllt zahlreiche Anforderungen des Abkommens nicht, obwohl es sich dazu verpflichtet hat. Es gibt noch sehr viel zu tun im Kampf gegen Gewalt – und dafür braucht es Geld.

2013 unterzeichnete die Schweiz die Istanbul-Konvention und verpflichtete sich damit, verschiedene Massnahmen gegen geschlechtsbezogene, sexualisierte und häusliche Gewalt zu schaffen. Fast zwei Jahre lang untersuchte die GREVIO (Group of Experts on Action against Violence against Women and Domestic Violence) jetzt die bisherige Arbeit der Schweiz und die aktuelle Situation im Land.

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Die Konservativen haben Probleme mit der sexuellen Vielfalt

sah. Herausgeberschaft und Redaktor*innen der Aufklärungsbroschüre «Hey You» wurden vom konservativen Verein Schutzinitiative angezeigt. Der Vorwurf lautet, dass Kinder bei der Lektüre der Broschüre nicht vor verfrühten sexuellen Erfahrungen geschützt würden.

Im Jahr 2021 veröffentlichte die Organisation Sexuelle Gesundheit Schweiz (SGCH) ihre neue Sexualaufklärungsbroschüre für Jugendliche ab 12 Jahren zu Liebe, Sex, Verhütung und anderen wichtigen Themen. Diese Publikation ersetzt die bisherigen Broschüren «Hey Jungs» und «Hey Girls» und ist an Jugendliche aller Geschlechter adressiert. Diese positive Neuerung ist begrüssenswert, doch nicht alle freuen sich darüber.

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«Nur Ja heisst Ja»-Gesetz mit Folgen

Ralf Streck. Gut gemeint ist nicht gut gemacht: Ein Gesetz in Spanien sollte Frauen* besser vor sexuellen Übergriffen schützen. Doch nun werden Straftäter begünstigt, da die Strafmasse für etliche Tatbestände gesenkt wurde. Die Regierung steht unter Druck. Sie tut sich aber schwer, Fehler einzuräumen.

Die spanische Regierung hatte ein Gesetz mit der Absicht entworfen, dass es sexuellen Übergriffen Einhalt gebieten sollte. Im Mai verabschiedete das Parlament das «Nur Ja heisst Ja»-Gesetz, das auch in linken Zeitungen in Europa als «wegweisende Gesetzesreform» bezeichnet wurde. Seit dem 7.Oktober ist es nun in Kraft. Vor der Gesetzesreform galt Gewalt als eine Voraussetzung, um den Tatbestand der Vergewaltigung zu erfüllen. Das führte zu geringeren Strafen, da die Gewaltanwendung oft schwer zu beweisen war oder sich das Opfer nicht traute, Widerstand zu leisten. Nach der Reform ist Sex ohne Einwilligung kein Sex, sondern wird nun als Vergewaltigung gewertet. Es braucht nun die ausdrückliche Zustimmung.

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Faschismus in Italien

Beschlagnahmtes Material bei den Hausdurchsuchungen bei den Faschist*innen.

Gerhard Felbauer. Wie verschiedene Medien übereinstimmend berichteten, planten italienische Nazis mit Komplizen der Ukraine in Süditalien bewaffnete Anschläge. Praktisch gleichzeitig eröffnet die regierende Partei Fratelli d’Italia ein Lokal, das einem bekannten Faschisten gewidmet ist.

In einer Anti-Terror-Operation hat die «Abteilung für allgemeine Ermittlungen und Sonderoperationen» (DIGOS) der Carabinieri zwischen Neapel, Caserta und Avellino eine Gruppe von Nazi-Fanatiker*innen, die laut Ermittlungen der Justiz «Anschläge in unserem Land planten», verhaftet, schrieb Mitte November unter anderem das linke Magazin Contropiano auf seinem Onlineportal.

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100 Jahre Immobilienkommunismus 

Gaston Kirsche. Die beiden Hamburger Volksinitiativen «Keine Profite mit Boden und Miete» haben sich mit den Regierungsfraktionen von SPD und Grünen auf zwei Kompromisse geeinigt. Und was in deutschen Städten möglich ist, sollte auch in der Schweiz zumindest denkbar sein.

Einen «Einstieg in den wohnungswirtschaftlichen Kommunismus» fürchtete Anke Frieling, Abgeordnete der CDU in einer recht erregten Debatte in der Hamburgischen Bürgerschaft, dem Parlament der Hansestadt. Als Abgeordnete für den schönen Stadtteil Blankenese, eine beliebte Wohnadresse der Hamburger Bourgeoisie, gruselte sie sich in ihrer Rede am 3.November vor dem Poltergeist mit Hammer und Sichel: Die Bedingungen für Immobilienunternehmen würden «dramatisch verschlechtert».

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