Massive Lohnkürzungen bei Siemens (Update)

Seit Anfang September hat die Betriebsleitung der Siemens Building Technologies (SBT) in Volketswil 20 Mitarbeitenden eine Lohnkürzung von um die 20 Prozent angekündigt. Dies obwohl die Siemens-Mitarbeitenden keineswegs überdurchschnittliche Löhne beziehen. So wird etwa der Monatslohn einer Produktionsmitarbeiterin von 4500 Franken auf 3700 Franken gesenkt. Durchschnittlich sollen die Löhne nach dem Willen des Managements um etwa 1000 Franken im Monat sinken. Zudem hat Siemens angekündigt, sieben Arbeitsplätze abzubauen, obwohl heute im Betrieb etliche temporär Beschäftigte arbeiten.

Die angekündigten Massnahmen sind auch angesichts des guten Geschäftsganges von Siemens völlig unverständlich. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres (Oktober bis März 2008) erhöhte die Siemens Schweiz AG, zur der auch die SBT gehört, den Umsatz von 1,29 auf 1,39 Mrd. Franken; und der Auftragseingang stieg von 1,25 auf 1,42 Mrd. Franken. Diese positive Entwicklung ist gemäss Siemens allen Geschäftsbereichen zu verdanken.

Die betroffenen Mitarbeiter haben sich in ihrer Verzweiflung an die Gewerkschaft Unia gewandt. „Die Belegschaft der Siemens Building Technologies in Volketswil wehrt sich und verlangt von der Geschäftsleitung, die Massnahmen zurückzunehmen und Gespräche mit der Unia zu beginnen“, schreibt die Gewerkschaft Unia in ihrer Medienmitteilung. Trotz einem Klima der Angst haben gestern Abend über 30 Mitarbeitende an einer Belegschaftsversammlung teilgenommen und eine Resolution verabschiedet.

Bei den betroffenen Angestellten handelt es sich in der Regel um langjährige Mitarbeitende, davon viele um und über 50. Sie sind über die Absicht des Unternehmens und die Vorgehensweise des Managements empört. Bis gestern wurden keine Änderungskündigungen ausgesprochen, aber die Betroffenen unter Druck gesetzt, selber zu künden. Auch die Sozialpartner wurden über die Lohnkürzungen und Entlassungen nicht informiert.

UPDATE 26.09.2008:

In der Zwischenzeit hat Siemens die angekündigten Lohnkürzungen in Volketswil vorläufig gestoppt. Zuerst wird nun mit den Gewerkschaften gesprochen. Die Gewerkschaft Unia warf Siemens vor, den Betroffenen keine Änderungskündigungen ausgestellt zu haben, um so die Sozialpartner nicht miteinbeziehen zu müssen. (Unia)