Frauenstreiktag am 14.Juni

11 – 16 Uhr: Lila Pause auf dem Kanzleiareal

Mit Speis und Trank, Installationen, Spielen und Aktionen. Kommt alle vorbei.

14.06 Uhr: Gegen das Schneckentempo bei der Gleichstellung.Kollektives Pfeifkonzert. Macht mit, wo immer ihr dann seid.

16 – 17 Uhr: Wünsche nageln auf dem Hirschenplatz. Nageln wir unsere Forderungen auf das Lila
Brett. Vorbeikommen und mitmachen!

18 Uhr: Kundgebung / Demo „Unser Ziel – gleich viel!“

17.30 Uhr: Besammlung auf dem Bürkliplatz, Einsingen bereits ab 17 Uhr.

Mit Katharina Prelicz-Huber, Susi Stühlinger, Chor „die vogelfreien“, u.a.

19 – 24 Uhr: Fest auf dem Kanzleiareal

Mit Speis und Trank. Musik: She-DJ Milna. Frauen-Tätschquiz mit Katja Alves.

Kontakt und Informationen über zh@14Juni2011.ch

Zum 14.Juni

Der Kampf um die Gleichstellung der Frau wurde von den Gewerkschaften 1991 kraftvoll geführt. Nun ruft man wieder zum «Streik- und Aktionstag» auf, doch hat dieser einen neuen Charakter. Nötig ist, eine offensive Rolle einzunehmen und dies auch gegenüber den eigenen Missständen.

Die Gleichberechtigung der Frau in der Schweiz ist eine gesetzliche Realität, ihre tatsächliche Gleichstellung bleibt noch immer eine Illusion. Die Frau wird «in ihrem Arbeitsleben um volle 379 000 Franken betrogen», das heisst um 8 800 Franken im Jahr, das heisst um 730 Franken im Monat. So zu lesen in der letzten Ausgabe des «work». Es wundert also nicht, dass die Gewerkschaften am 14. Juni zum Protest aufrufen. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hatte im 2009 erstmals über 100000 weibliche Mitglieder.

 

Pause statt Streik

Das Zentrum gewerkschaftlicher Aktivität ist die Arbeit. Um die Arbeit soll es auch am 14. Juni gehen: Mit dem Motto «Unser Ziel – gleich viel!» kämpfen die Gewerkschaften um Gleichstellung im Arbeitsleben. Die Lohntüten sollen einander ähnlicher werden und ein erstes Instrumentarium gibt es: Mindestlöhne. Das alles ist nachvollziehbar, gut und richtig. Das war es auch 1991, bei jenem ersten Frauenstreiktag. Der Unterschied: Damals wurde zum Streik aufgerufen und 500 000 Frauen legten ihre Arbeit nieder, heute setzt man auf «Streikpausen» und «verschiedenste Aktionen». Die Gewerkschaften verzichten also auf ihr eigentliches Druckmittel, den Arbeitskampf. Da ergibt auch eine andere Aussage Sinn, die ebenfalls im «work» veröffentlicht und durchaus auf die Frauen in den Gewerkschaften erweiterbar ist: Die Urheberin des Frauenstreiks, Liliane Valceschini, spricht über ihre Nachfolgerinnen und meint, sie seien «nicht kämpferisch genug». Was hier als verinnerlichter Mangel an Willen erscheint, dürfte durchaus reale Ursachen in der Entwicklung der Gewerkschaften haben.

 

Problematische Entwicklung

Da wäre der Fakt, dass der SGB deutlich an Mitgliedern verloren hat: von 455 000 Mitgliedern 1991 zu 377 000 Mitgliedern im Jahr 2009, ein Verlust von gut 15 Prozent und verbunden mit der entsprechenden Schwächung in vielen Branchen. Da wäre auch zu konstatieren, dass es Widerstände von Seiten konkurrierender Gewerkschaften gibt, die, bewusst oder unüberlegt, jede Streikbemühung torpedieren. Letzthin: Syna und transfair gegen die streikende VPOD. Diese Fakten und, wenn es darauf ankommt, das Zusammenspiel von Presse und Parlament -sichtbar beim Arbeitskampf der VPOD gegen den Stadtrat- machen verständlich, weshalb man zögert, zum Arbeitskampf aufzurufen, weshalb auch eine Julia Gerber Rüegg eher «die Botschaft von 91» anstelle des Streiks von 91 aufleben lassen will. Dass all das aber ungesagt bleibt, im Hintergrund mitschwingt und dennoch nicht benannt wird, ist fahrlässig: Will man für die Frau kämpfen, und wollen die Gewerkschaften sich nicht entbehrlich machen, dann wird es nötig, eine offensivere Rolle einzunehmen. Auch gegenüber den eigenen Missständen.

 

Ein starkes Zeichen!

Das 1.-Mai-Komitee wertet die Demonstration als grossen Erfolg. Trotz schlechtem Wetter demonstrieren in Zürich weit mehr Personen als erwartet. Auf unzähligen Transparenten fordern die Teilnehmenden, dass die Paradeplatz-Banken endlich gestoppt werden müssen mit ihrer schamlosen Spekulation und Profitmacherei. Das Bankgeheimnis gehört sofort abgeschafft und die Milliarden-Vermögen der Reichsten müssen viel stärker besteuert werden.

«Das 1.-Mai-Komitee ist überzeugt, dass es den Druck der ausserparlamentarischen Linken braucht, damit sich zukunftsträchtige Ideen in der Schweiz durchsetzen können», schreibt das Komitee in seiner Medienmitteilung. Die diesjährige Hauptrednerin des 1.-Mai-Komitee ist Frauenministerin Maria León aus Venezuela. Sie schildert den Kampf der Frauen für gleiche Rechte im sozialistischen Venezuela. In ihrer Rede fordert sie die Teilnehmenden auf den Kampf für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit in den verschiedenen Ländern zu Globalisieren. Weiter sprechen an der Abschlusskundgebung Katharina Prelicz-Huber und Vania Alleva für den Gewerkschaftsbund des Kantons Zürich.

1.-Mai-Fest ist nicht unterzukriegen

Obwohl die Bewilligung für das Fest erst ab 20.00 Uhr erteilt wurde und die Polizei FestbesucherInnen und einschüchterte und Personenkontrollen durchführte, trotzen Tausende dem Regenwetter und feiern den internationalen Tag der Arbeit auf dem Kasernenareal – mit Musik, Essen, Trinken und sehr gut besuchten politischen Veranstaltungen.

Das Fest verlief wie erwartet – und wie seit Jahren – absolut friedlich. Die Kritik der Polizei, der frühe Festbeginn habe ihren Einsatz erschwert, weist das 1.-Mai-Komitee klar zurück. « Dass trotz widrigen Bedingungen so viele Menschen am Fest und den politischen Veranstaltungen teilnehmen zeigt, wie gross das Bedürfnis nach Vernetzung unter linken Organisationen und Einzelpersonen ist», hält das 1.Mai-Komitee richtig fest. Wie die venezolanische Frauenministerin Maria Leon an einer der zahlreichen Diskussionen betonte, bildet der Austausch von Ideen und Erfahrungen eine wichtige Ausgangslage, um progressive politische Projekte voranzutreiben.