Eine Katastrophe auf dem Vormarsch

Die Situation der pakistanischen Bevölkerung im umkämpften Swat-Tal ist katastrophal. Laut dem UNO Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) sind mehr als eine halbe Million Menschen geflohen und warten im Nachbardistrikt auf Hilfe. Pakistans aggressivste Offensive gegen die Taliban schadet vor allem Zivilisten.

In Buner und Shangla, den am stärksten betroffenen Gebieten in Swat, laufen etwa 70 Prozent der Bevölkerung um ihr nacktes Leben. In ihrer Panik geben die Flüchtlinge ihr letztes Geld für den Transport aus der Todesfalle aus. Eine solche Massenflucht hat es in diesem Teil der Welt sdeit Ende der 70er-Jahre nicht mehr gegeben. Gemeinsam mit der Regierung sind 29 Büros zur Registrierung der Vertriebenen errichtet worden. Nach Aussage der UNHCR-Sprecherin Ariane Rummery hat weniger als ein Fünftel der Flüchtlinge Zuflucht in Auffanglagern gesucht. Es gibt nicht genug Wasser in den Lagern und dies bei Temperaturen von 40 Grad. Es gibt nicht genug Toiletten und keine Privatsphäre. Der Leiter des UNO-Büros zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) in Pakistan, Manuel Bessler bezeichnete die Lage in Pakistan als eine humanitäre Katastrophe. Es würden Vorbereitungen getroffen werden um bis Jahresende rund 800000 Vertriebene aufnehmen zu können. Währenddessen meldet die Regierung Erfolge aus Pakistan, über 700 Kämpfer der Taliban wurden getötet. Über Opfer unter der Zivilbevölkerung machte die Armee keine Angaben. 4000 Kämpfer werden im Swat Tal vermutet. Die Armee setzt Panzer,Kampfflugzeuge und andere schwere Waffen ein. In den Häusern der Flüchtlinge haben sich die pakistanische Taliban und mit ihr verbündete Kämpfer in Stellung gebracht. Wann also die Flüchtlinge nach Hause können und was sie dann erwartet, kann niemand sagen.


Eine Schlacht ums Überleben

Seit langem liefert sich die Regierung und die Extremisten heftige Kämpfe im Swat- Tal, das nur 160 km von der Hauptstadt Islamabad liegt. Die Wiedereinführung des islamischen Rechtssystems ist den Bewohnern mehrfach versprochen, aber lange nicht durchgesetzt worden.Ende Februar 2009 hiess es, dass Operationen der Sicherheitskräfte gegen den Taliban-Chef im Swat-Tal, Maulana Fazlullah, und seine Kämpfer gestoppt würden. Die Regierung erfüllte die Forderung der Taliban und führte die Scharia im Nordwesten des Landes ein. Die Scharia, das islamische Rechtssystem sollte das weltliche ersetzen. Sie ist berüchtigt für ihre drakonischen Strafen wie das Abhacken von Händen bei Diebstahl. Die Taliban verstanden das als einen Freibrief die Kontrolle im Swat zu übernehmen. Die pakistanische Regierung grief hart durch, schon allein um Stärke zu demonstrieren. Die Lage hat sich seitdem kontinuierlich verschlimmert. Bisher hat sich keine der politische Parteien im Krisengebiet blicken lassen. Die einzige nicht-staatliche Organisation, die bereits aktive Hilfe leistet, ist al-Khidmat, ein Flügel der islamischen Partei Jamaat-e-Islami. Der Premierminister hat Hilfsgelder in Höhe von einer Milliarde Rupien für die Flüchtlinge zugesagt. Bis jetzt hat die Regierung erst 200 Millionen Rupien bereitgestellt, das reicht nicht einmal, um Lebensmittel für alle zu kaufen. Die Schlacht im Swat ist tatsächlich eine Schlacht ums Überleben, um das Überleben der Regierung vom pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari. Die Opfer sind Zivilisten.

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