Gemeinsam vorwärts

lmt. Auf den letzten Drücker noch geschafft. Die Partei der Arbeit Aargau nimmt an den Nationalratswahlen teil, obwohl sich die Sektion noch mitten im Aufbau befindet. Ein riesiger Erfolg, den die Genoss:innen erzielen konnten. Man  erhofft sich, durch die Wahlen im Kanton bekannter zu werden.

Es war ein reisiger Kraftakt, aber wir haben es geschafft», berichtet die PdA Aargau dem vorwärts. Die jüngste Sektion der Partei der Arbeit nimmt mit der Listennummer zwölf an den Nationalratswahlen teil. Das letzte Mal, dass die Partei der Arbeit im Kanton Aargau für den Nationalrat kandierte, ist schon lange her, im Jahr 1947 – und es war auch das einzige Mal, dass die PdA im Kanton Aargau antrat. «Unsere Genoss:innen waren der Meinung, dass die Teilnahme an den Nationalratswahlen eine hervorragende Idee sei, um auf unsere neue Sektion im Aargau aufmerksam zu machen», so die Genoss:innen. Ein grosser Erfolg für eine Sektion der PdA, die offiziell erst seit letzten Herbst existiert und noch Mitten im Aufbau ist.

Aller Anfang ist schwer
Der Weg bis zur Teilnahme gestaltete sich schwierig und mit einigen Hürden: «Wir machen zum ersten Mal bei einer Wahl mit. Dass wir neben dem administrativen Teil auch noch Unterschriften sammeln müssen, hatten wir nicht gewusst», so die PdA Aargau weiter. Doch, da sie bereits den grössten Teil der administrativen Arbeit geleistet hatten, wollte man nicht aufgeben. Jedoch begann man erst drei Wochen vor der Abgabefrist mit dem Sammeln. In einem Kraftakt einiger Genoss:innen wurden auf den letzten Drücker alle 200 Unterschriften gesammelt und beglaubigt. «Dies gab mehr Arbeit als erwartet, denn wir mussten die Unterschriften von jeder Gemeinde einzeln beglaubigen lassen», erzählt die PdA Aargau. Sie fügt hinzu: «Herausfordernd war ebenfalls, dass viele unserer Leute sowie auch unsere Freund:innen keinen Schweizer Pass haben. Und die Schweizer:innen sind im Sommer in den Ferien.» Umso beeindruckender, dass die PdA auch im Kanton Aargau um einen Sitz kämpft. Die Sektion meint dazu zum vorwärts: «Wir haben gigantische Genoss:innen, die beweisen, das kleine Wunder möglich sind, wenn die Menschen am selben Strick ziehen.» Und genau diese Politik verfolgt die PdA Aargau.

Wahre Politik
Der Kanton Aargau hat 16 Nationalratssitze zu verteilen. Dies bedeutet, dass eine Partei mehr als sechs Prozent der Stimmen braucht, um einen Sitz gewinnen zu können. Für eine kleine Partei, geschweige denn eine Sektion, die erst gerade gegründet wurde, ist das eine Herkulesaufgabe. Doch die Genoss:innen im Aargau betrachten die Sache nüchtern: «Wir haben wenig Geld und auch sonst wenig Ressourcen und können uns keine Werbung leisten. Aber wir können an den Wahlen teilnehmen und so kriegt jeder Haushalt mit einem Schweizer Pass ein Couvert nach Hause, in dem auch unser Name im Wahlzettelblock ersichtlich ist.»
Doch, was würde die PdA Aargau mit ihrem Sitz machen? «Denjenigen eine Stimme im Parlament geben, die heute keine wirkliche Vertretung haben, nicht zuletzt den Arbeiter:innen», lautet die Antwort. Eine Wahl würde ebenfalls erlauben, die Interessenvertretungen im Parlament besser aufzudecken und zu bekämpfen. Einen Beitrag dazu leistet die Sektion bereits jetzt. Auf ihrer Webseite sind Fakten und Zahlen zu finden, welche die Politik der Bürgerlichen auf den Tisch legt. Nicht zuletzt weist die Sektion auf die 2045 Verwaltungsmandate, die von Schweizer Parlamentarier:innen gehalten werden, hin. Der Grossteil von denen vertritt sicher nicht die Interessen der Arbeiter:inneklasse. Im Gegenteil, sie dienen, um die Interessen des Kapitals und dessen Träger:innen durchzusetzen. Bei all dem Parlamentarismus weist die Sektion auf eine wichtige Tatsache hin: «Nie vergessen darf man aber: Auch die bestmögliche Wahl ist nie ein Ersatz für den Druck der Strasse, von dir und mir.» Wahre «Politik» sei die solidarische gegenseitige Unterstützung bei alltäglichen Herausforderungen des Zusammenlebens.

Mittel zum Zweck
Wer sind nun also diese Leute, die für die PdA Aargau kandidieren? Ganz gewöhnliche Arbeiter:innen, welche die Ausbeutung vom Menschen durch den Menschen stoppen wollen. Denn leider ist es heute noch sehr oft der Falls, dass von den Früchten unserer Arbeit in erster Linie diejenigen profitieren, denen wir unsere Arbeitskraft verkaufen müssen. Für einen modernen Wahlkampf reichen das Geld und die Ressourcen nicht. Wieso also an den Wahlen teilnehmen? «Selbst in der reichen Schweiz gibt es Leute, die sich der Diktatur des Kapitals entgegenstellen. Und dafür stehen wir», schreibt die Sektion auf ihrer Instagram-Seite, «die Nationalratswahlen sind eine gute Gelegenheit, um uns bekannter zu machen.» Und einen herkömmlichen Wahlkampf kann man immer betreiben: Mit den Menschen auf der Strasse reden. Man erhofft sich aus den Wahlen, dass gleichgesinnte Menschen auf die Partei aufmerksam werden und sich entschliessen mitzumachen.

Vielfalt zelebrieren
Solidarität, Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe werden bei der PdA Aargau grossgeschrieben. Dazu schreibt sie: «Unsere Gesellschaft steht vor grossen Herausforderungen. Um diesen begegnen zu können, braucht es offene und konstruktive Diskussionen zwischen Menschen, die verschiedene Erfahrungen gemacht, die Sachverhalte aus unterschiedlichen Perspektiven kennengelernt haben.» Denn: «Je komplexer eine Gesellschaft ist, desto notwendiger wird es, die in ihr vorhandene Vielfalt als Chance zu begreifen, gemeinsam zielführende Lösungen zu finden. Nicht jeder gegen jeden, sondern gemeinsam wollen wir vorwärts schreiten.»

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2 Kommentare

  • Tyrion

    Das die PdA im Aargau erst einmal antrat stimmt, wenn man sich auf die Nationalratswahlen bezieht. Was aber viele nicht wissen: In den 60er und 70er Jahren gab es eine erfolgreiche PdA Wettingen, die sogar während vier Jahren mit Jakob Tinner im Einwohnerrat vertreten war. Das habe ich zufällig herausgefunden, als ich in alten Vorwärts Ausgaben stöberte. im Internet findet man nichts dazu.

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