Aufstand in Aden

Knut Mellenthin. Eine SeparatistInnenbewegung hat im Südjemen die Macht übernommen. Bislang strebt sie aber keine Abspaltung, sondern nur Verhandlungen an, um den Süden zu verwalten und innen- und aussenpolitisch zu vertreten. Saudi-Arabien, das im Jemen militärisch interveniert, ignoriert bislang die neue Bewegung.

Seit 2014 hat Jemen zwei konkurrierende Regierungen, die Krieg gegeneinander führen. Seit einigen Wochen wird vom Entstehen einer «dritten Regierung» gesprochen – in der Hafenmetropole Aden, der zweitgrössten Stadt des Landes, die an dem nach ihr benannten Golf liegt. Für die zwar international anerkannte, aber nicht demokratisch legitimierte Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi, die dort ihren offiziellen Sitz hat, könnte das bedeuten, dass sie sich eine neue Hauptstadt suchen muss. Umzugswagen werden aber kaum nötig sein: Aus Sicherheitsgründen und vielleicht auch wegen der Annehmlichkeiten erstklassiger Luxushotels residieren Hadi und seine Minister ohnehin schon im saudi-arabischen Riad. » Weiterlesen

Exkremente gegen Dialog

 

Transparent der faschistischen Bewegung Orden (Ordnung)

Vilma Guzmán. Die Proteste in Venezuela werden zunehmend gewalttätig. Die RegierungsgegnerInnen bombardieren die Polizei mit Exkrementen. Die Regierung ist weiterhin zum Dialog bereit und mahnt die Sicherheitskräfte, sich nicht provozieren zu lassen.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat die Opposition des Landes erneut zum Dialog aufgerufen und vor einer weiteren Eskalation der Gewalt gewarnt. In der vergangenen Zeit wurde wiederholt über Todesfälle bei Protesten durch selbst hergestellte Schusswaffen und Munition sowie vermehrte Angriffe auf staatliche Einrichtungen und gezielte Attacken gegen die Sicherheitskräfte berichtet. Im Bundesstaat Táchira wurden innerhab weniger Tage zweimal mit Benzin gefüllte Tanklaster des staatlichen Ölkonzerns PDVSA gestoppt und angezündet. Zudem sind RegierungsgegnerInnen dazu übergegangen, PolizistInnen und die Nationalgarde mit Exkrementen zu bewerfen.
Angesichts dessen rief Maduro die Beamten auf, sich nicht provozieren zu lassen und geltende Gesetze einzuhalten. Er toleriere keinerlei Missbrauch, gegen alle diesbezüglich Beschuldigten werde ermittelt. Der Präsident gab zudem bekannt, dass er den Einsatz von Gummigeschossen untersagt habe, bei Demonstrationen würden ausschliesslich Wasserwerfer und Tränengas «gemäss nationalem und internationalem Recht» angewandt.

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Illegalisierter Streik

tai. Zweieinhalb Jahre Gefängnis erhielt der Gewerkschafter Kuchakbaev in Kasachstan, weil er Streiks in der Ölindustrie geführt und für unabhängige Gewerkschaftsarbeit gekämpft hat. Im zentralasiatischen Land hat die Repression gegen Gewerkschaften stark zugenommen.

In Kasachstan wurde der Gewerkschafter Nurbek Kuchakbaev zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Sozialistische Bewegung Kasachstans (SBK) ruft alle Gewerkschaften und linken Organisationen international zur Solidarität auf. Kuchakbaev stand am 7. April vor Gericht, weil er zu «illegalen Streiks» aufgerufen haben soll. Zusätzlich zur Gefängnisstrafe wurde der Gewerkschafter mit einer Busse von 25 Millionen Tenge (etwa 78 000 Franken) bestraft als Entschädigung für die ArbeitgeberInnen.

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Hungern für Gerechtigkeit

Kemal Gün fordert mit seinem Hungerstreik die Herausgabe der Überresten seines ermordeten Sohnes.

Arif Rhein/Civaka Azad. In der Türkei treten vermehrt Menschen in den Hungerstreik. Die einen protestieren gegen ihre Entlassung im Zuge der Säuberungswelle im Staatsapparat, die nach dem Putsch von 2016 erfolgte. Andere fordern damit die Aufklärung der Morde an ihren politisch aktiven Kindern.

In Zuge des Putschversuchs im Juli 2016 und des Verfassungsreferendums vor etwa einem Monat steigt der staatliche Druck auf kritische Stimmen in der Türkei. Zehntausende Staatsbedienstete wurden entlassen, Tausende politischer AktivistInnen verhaftet und auch militärisch wird rücksichtslos gegen den gesellschaftlichen Widerstand vorgegangen. Dagegen formiert sich auf immer wieder neue Art und Weise Protest. Während den landesweiten Demonstrationen gegen das türkische Verfassungsreferendum in den Medien anfangs noch Aufmerksamkeit geschenkt wurde, wird eine andere Protestform kaum noch erwähnt: Derzeit treten vermehrt Menschen in den Hungerstreik, um auf ihre kritische Lage aufmerksam zu machen. Die individuellen Anliegen sind zugleich Ausdruck zunehmender gesellschaftlicher Probleme in der Türkei.

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Zulauf bei Streiks

Lucas Zeise. Die Partei der Arbeit Belgiens (PdAB) weist Erfolge auf beim Aufbau von Betriebsgruppen in verschiedenen grossen Betrieben, vom Metallsektor bis zu den Krankenhäusern. In den Gruppen führen sie gemeinsame Projekte durch und werden marxistisch gebildet. Ein Gespräch mit Alice Bernard.

Du bist in der PdAB verantwortlich für Gewerkschaftsfragen und die Betriebsgruppen. Kannst du uns kurz schildern, welche quantitative Bedeutung die Betriebsgruppen in eurer Partei haben?

Alice Bernard: Wir sind seit Anfang der 70er Jahre auf die Organisation in den kapitalistischen Betrieben und im Öffentlichen Dienst ausgerichtet. Aber erst in den letzten Jahren war die Partei beim Aufbau starker Betriebsgruppen erfolgreich. Die Zahl der Sektionen in den Betrieben stieg in den letzten fünf Jahren um 150 Prozent. Die Zahl der Parteimitglieder in den Betrieben und im Öffentlichen Dienst ist um 75 Prozent gestiegen. Ungefähr ein Fünftel der Basisgruppen sind Betriebsgruppen.

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Spott und Solidarität

Whitney Webb. Die palästinensischen Gefangenen, die sich im Hungerstreik befinden, sind Schikanen durch die Gefängnisbehörden ausgesetzt. Die Regierung bereitet ihre Zwangsernährung vor. Aber auch die Solidarität mit den Hungerstreikenden hat zugenommen.

Der massive Hungerstreik für Freiheit und Würde, der von über 1500 PalästinenserInnen in israelischen Gefängnissen geführt wird, hat mittlerweile über einen Monat angedauert. Der Hungerstreik wurde am 17. April, dem Tag der palästinensischen Gefangenen, nach einem Aufruf von Marwan Barghouti gestartet. Barghouti ist ein bekannter Anführer der Fatah-Partei, der seit 2002 im Gefängnis sitzt. Am 4. Mai schlossen sich weitere wichtige Figuren des palästinensischen Widerstands dem Hungerstreik an, darunter Ahmad Saadat, der Generalsekretär der marxistisch-leninistischen Volksfront zur Befreiung Palästinas, sowie Nael Barghouthi, der am längsten inhaftierte palästinensische Gefangene. Auslöser des Streiks waren die extrem schlechten Bedingungen in den Gefängnissen (vorwärts berichtete).

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«Bewegungen aufbauen!»

Kshama Sawant ist Mitglied der trotzkistischen «Socialist Alternative». Sie wurde vor einigen Jahren überraschend in den City Council, das neunköpfige Stadtparlament, der US-Grossstadt Seattle gewählt.

Amy Goodman. Die US-Regierung unter Trump steckt in einer Krise. Deutlich machte dies die Entlassung des FBI-Chefs. Weshalb dies ein bedeutendes politisches Ereignis war, erklärt die US-Sozialistin Kshama Sawant im Gespräch.

Was ist Ihre Meinung zur Entlassung des FBI-Chefs James Comey durch Präsident Donald Trump? Comey machte während den US-Präsidentschaftswahlen öffentlich bekannt, dass der Inlandsgeheimdienst FBI eine strafrechtliche Untersuchung gegen die Kandidatin Hillary Clinton führte. Nun stellte sich heraus, dass gleichzeitig auch Trump untersucht wurde.

Kshama Sawant: Die Entlassung von James Comey ist ein extrem bedeutendes politisches Ereignis. Es zeigt klar die autoritäre Schlagseite der rechten Trump-Regierung. Und es zeigt, dass sich die Regierung in einer tiefen Krise befindet. Gut ist, dass die Leute, die arbeitenden Leute, darüber zu reden beginnen, dass der Vorfall das Potenzial hat, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump einzuleiten. In den Medien heisst es auch, dass das Ganze an den Watergate-Skandal von Nixon erinnert. Da ist sicher etwas Wahres dran. Aber für die Arbeitenden ist die entscheidende Frage nicht, ob der FBI-Chef gefeuert wurde oder nicht. Und ich möchte ganz klar sagen, weshalb: Das FBI ist selber ein Teil des rassistischen und repressiven Sicherheits- und Staatsapparats. Es hat eine lange Geschichte in der Verfolgung von politischen, besonders schwarzen, AktivistInnen. Die eigentliche Frage ist vielmehr, wie es um die Regierung steht und was man unternehmen kann. Ich denke, viele Leute wollen Trump loswerden. Ich will ihn loswerden. Aber ich will Trump, die Republicans, die MilliardärInnenklasse und den Sicherheitsstaat loswerden.

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«Bolivarischer Block in der Defensive»

Nahide Özkan. Venezuela wird verstärkt von äusseren imperialistischen Kräften bedroht. Auch im Inneren versuchen die Rechten, die bolivarische Revolution zu vernichten. Gespräch mit Carolus Wimmer, Sekretär für internationale Beziehungen der Kommunistischen Partei Venezuelas (PCV).

Im Parlament von Venezuela bildet die rechte Opposition die Mehrheit. Sie verlangt eine Amtsenthebung des Präsidenten Nicolás Maduro. Was ist die Strategie der Opposition?

Carolus Wimmer: Nachdem die ultrarechte Opposition 2015 die Parlamentswahlen gewonnen hatte, drängte sie auf einen Regierungswechsel durch einen parlamentarischen Putsch, ähnlich, wie er in Paraguay und vor Kurzem in Brasilien vollzogen wurde. Diese Option ist nun kurzfristig auf Eis gelegt worden, weil die Rechten nicht die Unterstützung der anderen öffentlichen Institutionen oder der Nationalen Bolvarischen Streitkräfte haben.
In ihrer Fokussierung auf einen Coup d’État im Parlament haben die Rechten «vergessen», ihre Versprechen gegenüber der Bevölkerung einzulösen. Die Leute hatten gehofft, dass das neue Parlament die Nahrungsmittel- und Medikamentenknappheit sowie die Inflation beheben würde. Nun haben die rechten, reaktionären Kräfte die Unterstützung der ProtestwählerInnen verloren.
Es überrascht deshalb nicht, dass die politische Strategie der venezolanischen Opposition sich nun komplett in den Händen der US-Regierung befindet, die auf Destabilisierung und Intervention zielt im Bündnis mit offen faschistischen Gruppen. Diese sind bereit, der venezolanischen Regierung und dem Prozess der nationalen Befreiung mit Gewalt ein Ende zu setzen. Es scheint keinen «Dritten Weg» zu geben: entweder ein qualitativer, revolutionärer Sprung oder die Niederlage durch den Imperialismus; entweder Sozialismus oder Barbarei. » Weiterlesen

Rechte Hetze im linken Gewand

Redaktion. Im Volkshaus Zürich fand am 11. Mai eine antideutsche Veranstaltung statt, bei der Jutta Ditfurth unter dem Vorwand von Antisemitismus linke Kritik an Israel mundtot machen wollte. Die Tierrechtsgruppe Zürich hat ein kleines politisches Statement dagegen gesetzt. Im Folgenden der Aufruf der Tierrechtsgruppe Zürich.

Innerhalb linker Bewegungen formieren sich seit Ende der 80er Jahre AnhängerInnen der israelischen Besatzungspolitik und Nato-VersteherInnen, welche versuchen, KritikerInnen von Krieg, Imperialismus und Kapitalismus mundtot zu machen. Diese neokonservativen DemagogInnen treten ausgehend von der BRD unter Labeln wie «antideutsch» oder «antinational» in Erscheinung und gewinnen auch in der Schweiz UnterstützerInnen und Strahlkraft. Vor dem Hintergrund, dass im Volkshaus Zürich eine antideutsche Veranstaltungsreihe in zwei Teilen angekündigt war, versuchte die Tierrechtsgruppe Zürich mit dem Filmscreening von «Losgelöst von allen Wurzeln …» einen kulturellen Gegenpol zu dieser rechten Hetze im linken Gewand setzen.

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Frauenrechte im Irak

Yasmin Labidi. Die feministische Aktivistin Yanar Mohammed setzt sich seit 15 Jahren für Frauenrechte und gegen Gewalt an Frauen im Irak ein. Terre des Femmes Schweiz hat Yanar Mohammed vom 8. bis 13. Juni in die Schweiz eingeladen, um mit ihr über ihre riskante Arbeit zu sprechen.

Die irakische Menschenrechtsverteidigerin Yanar Mohammed engagiert sich seit 15 Jahren für Frauenrechte und gegen Gewalt an Frauen in ihrem Land. 2003 gründete sie die ersten Schutzhäuser für Gewaltbetroffene sowie die Organization of Women’s Freedom in Iraq (OWFI), mit der sie diese Frauenhäuser bis heute betreibt. Die Zentren, welche der Staat nach wie vor für illegal erklärt, sind offen sowohl für Angehörige religiöser und sexueller Minderheiten als auch für junge Frauen, die vor häuslicher Gewalt, Menschenhandel oder Zwangsprostitution fliehen. Im März hatten wir, zwei Mitarbeiterinnen von Terre des Femmes Schweiz, die Gelegenheit, Yanar in Amsterdam zu treffen und mit ihr ein Gespräch zu führen. Als sie den Raum betritt, erkennen wir sie sofort: ein lebhafter Blick, eine selbstbewusste Haltung, eine immense Ausstrahlung trotz einer kleinen Statur. Sie setzt sich und sagt: «Ich bin gerade erst aus Bagdad angekommen, ich brauche einen Drink!» Dann beginnt sie zu erzählen.

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Millionen im Generalstreik

Claudia Fix. In Brasilien leistet die Bevölkerung erbitterten Widerstand gegen die Aushöhlung von ArbeitnehmerInnenrechten und die geplante Rentenkürzung. Der Gewerkschaftsdachverband CUT spricht von 40 Millionen Teilnehmenden am Generalstreik.

Von Porto Alegre bis Belém und von Recife bis Curitiba fanden in insgesamt 130 Städten von Brasilien am 28. April Streiks und Protestaktionen mit massenhafter Beteiligung statt. Alle grossen Gewerkschaften und zahlreiche soziale Bewegungen hatten zum ersten Generalstreik seit 21 Jahren aufgerufen. Der Ausstand richtete sich vor allem gegen die im Abgeordnetenhaus verabschiedete Aushöhlung der ArbeitnehmerInnenrechte und die von der De-facto-Regierung von Michel Temer geplanten Änderungen im staatlichen Rentensystem.
«Dies war der grösste Generalstreik», sagte Vagner Freitas, Präsident des brasilianischen Gewerkschaftsdachverbandes CUT. Die Kritik an der Arbeits- und Rentenreform habe die Gewerkschaften wieder zusammengeführt, die nach der Absetzung der gewählten Präsidentin Dilma Rousseff aufgrund von politischen Differenzen auf Distanz zueinander gegangen waren. Während es die meisten Gewerkschaften vermieden, konkrete Zahlen zur Beteiligung am Generalstreik zu nennen, sprach Freitas von 40 Millionen Streikenden.

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Der jüngste Spanienkämpfer

Der Tessiner Eolo Morenzoni war mit seinen sechzehn Jahren vielleicht der jüngste Schweizer, der als freiwilliger Kämpfer nach Spanien zog, um die Republik vor den FaschistInnen zu verteidigen. Im Folgenden seine Erinnerungen an den Bürgerkrieg.

Am 12. November 1936 – es war gerade an meinem sechzehnten Geburtstag – bereitete ich mit dem Genossen Romeo Nesa aus Lugaggia das Letzte für unsere Abreise vor, die auf den 13. November festgesetzt worden war. Am Morgen ging ich wie gewohnt mit meiner Schultasche von zu Hause fort, nur dass sich diesmal keine Schulbücher darin befanden, sondern einige Taschentücher und ein Hemd, das ich heimlich eingepackt hatte. Alles war gut vorbereitet und ausser Romeo wusste niemand etwas von unserem Vorhaben. Statt zur Schule zu gehen, ging ich nun zum Bahnhof, wo ich mich bis zur Abfahrt des Zuges – um 11 Uhr – in der Toilette eingeschlossen versteckt hielt. Denn wäre ich herumgelaufen, hätten mich Bekannte gesehen und gefragt, was ich um diese Zeit hier machte. Sie würden sicher meine Familie verständigt haben, was ich verhüten wollte, da ich wusste, dass meine Eltern es mir verboten hätten, fortzufahren. Nicht dass sie meine Ideen verurteilten, sondern einfach, weil ich zu jung war. Als der Zug sich schliesslich in Bewegung setzte, umarmten wir uns, Romeo und ich, und wir schworen uns gegenseitig, immer treue Freunde und gute Kämpfer zu bleiben. » Weiterlesen

Monsanto: Schuldig!

Redaktion. Monsanto verübt Verbrechen gegen Mensch und Umwelt, bisher ohne rechtliche Konsequenzen. AktivistInnen haben deshalb ein Tribunal organisiert. Nun wurde das Rechtsgutachten veröffentlicht, das in Zukunft für Verfahren gegen den Saatgutriesen verwendet werden könnte.

Die Dominanz von Monsanto sei höchst problematisch für Menschenrechte, Umwelt und die biologische Vielfalt. Das berichtet René Lehnherr, der Initiator des internationalen Monsanto-Tribunals in Den Haag. Nun ist am 18. April der Bericht des Tribunals veröffentlicht worden. «Im Grossen und Ganzen kann man zusammenfassen, dass die Richter befunden haben, dass Monsanto in allen sechs untersuchten Punkten Recht verletzt hat.» Bei diesen sechs Punkten handelt es sich um die Rechte auf eine gesunde Umwelt, auf Gesundheit, das auf Nahrung, auf freie Meinungsäusserung und auf wissenschaftliche Forschungsfreiheit, ferner um die Beteiligung an einem Kriegsverbrechen, durch den Einsatz des Giftes «Agent Orange» im Vietnam-Krieg. Dem Konzern wird der Tatbestand des Ökozids vorgeworfen, also Verbrechen an der Natur, was in der Rechtssprechung noch nicht als Strafbestand besteht, so Lehnherr.

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Die schwächste Diktatur

Proteste nach dem Referendum in der Türkei.

Alp Kayserilioglu. Auch mit diktatorialen Mitteln und Wahlbetrug kam Erdogan beim Referendum vom 16. April in der Türkei kaum über 51 Prozent Zustimmung für seine Diktatur. Einer seiner Hauptbündnispartner, die faschistische MHP, droht wegzubrechen. Das Grosskapital ist in Panik. Die Menschen gingen zu Zehntausenden aus Protest auf die Strasse.

Das Ergebnis des Referendums in der Türkei vom 16. April kam unerwartet. Laut bisherigen offiziellen Ergebnissen gewann das Ja-Lager mit einer marginalen Mehrheit von knapp 51 Prozent gegenüber 49 Prozent des Nein-Lagers. Der Haken an der Angelegenheit: Das eh schon sehr knappe Wahlergebnis kam nur aufgrund massiver Wahlfälschung zustande. Die Hauptoppositionsparteien Republikanische Volkspartei (CHP) und Demokratische Partei der Völker (HDP), aber auch die internationalen BeobachterInnen der OSZE, zivilgesellschaftliche Organisationen wie Hayir ve Ötesi oder die Anwaltskammer der Türkei halten allesamt einstimmig fest: Mindestens 1,5 bis 2,5 Millionen Stimmen wurden auf irreguläre oder rechtswidrige Art und Weise abgegeben. Das wären immerhin 4 bis 5 Prozent aller abgegebenen Stimmen und damit wahlentscheidend.

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Bruch mit dem undemokratischen Staat

Ricard Arrufat. Die Widersprüche im spanischen Staat sind auch 80 Jahre nach dem Spanischen Bürgerkrieg nicht gelöst. Neben der baskischen Bewegung fordern auch die KatalanInnen die Unabhängigkeit von Spanien. Dieses Jahr wird es noch einmal zu einem Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens kommen.

Gegenwärtig steckt ein Teil der katalanischen Gebiete im Kampf für ihre Unabhängigkeit, im Prozess der Loslösung vom spanischen Staat. Es ist ein monarchistischer Staat, der aus der faschistischen Franco-Diktatur geboren und geschaffen wurde, in dem die Verantwortlichen der Diktatur nicht zur Rechenschaft gezogen wurden, in dem es keine Meinungsfreiheit gibt, in dem die wirtschaftlichen Eliten ihre Privilegien aus der Diktatur behalten haben und in dem die Korruption generalisiert und juristisch normalisiert wurde.

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«Enorme Unzufriedenheit»

Philipp Zimmermann. Zehntausende Menschen haben sich in Argentinien an einem Generalstreik beteiligt. Mit den Gewerkschaften fordern sie Massnahmen gegen die steigende Arbeitslosigkeit und ein Ende der neoliberalen Politik.

In Argentinien haben am 6. April die drei grössten Gewerkschaftsdachverbände CGT, CTA und CTA Autónoma einen Generalstreik gegen die Politik von Präsident Mauricio Macri angeführt. Daran beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaften Zehntausende Menschen im ganzen Land. Im Zentrum stand die Forderung der Gewerkschaften nach Massnahmen gegen die Arbeitslosigkeit, die seit Macris Amtsantritt im Dezember 2015 angestiegen ist. Dieser hat in seinem ersten Amtsjahr etwa die Entlassung etlicher öffentlicher Angestellter durchgesetzt.

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Lenín, el presidente

Michael Wögerer. Ecuadors neuer Präsident heisst Lenín Moreno. Der Linkskandidat aus den Reihen der Regierungspartei will die Sozialprogramme seines Vorgängers Rafael Correa ausweiten. Die rechte Opposition tobt.

Am Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in Ecuador gibt es nichts mehr zu rütteln. Der Kandidat der linken Regierungspartei Alianza País, Lenín Moreno, hat nach Angaben der Nationalen Wahlkommission (CNE) die Stichwahl vom 2. April mit 51,15 Prozent gewonnen. Sein rechtskonservativer Herausforderer, der neoliberale Banker Guillermo Lasso von der Partei Creo-Suma erhielt 48,85 Prozent. Somit wird der 64-jährige Moreno am 24. Mai die Nachfolge von Rafael Correa antreten, der seit 2007 das Land regiert und nach zweimaliger Wiederwahl nicht wieder kandidiert hatte.

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«Streik für Freiheit und Würde»

 

Georg Polikeit. In den israelischen Gefängnissen befinden sich 1500 palästinensische Gefangene im Hungerstreik. Sie fordern bessere Haftbedingungen und die Abschaffung der «administrativen Haft», der Haft ohne Anklage und Gerichtsverfahren.

Seit Ostermontag sind etwa 1500 palästinensische Häftlinge in mehreren israelischen Gefängnissen in einem unbefristeten Hungerstreik, und es könnten noch mehr werden. Die Beteiligten bezeichnen ihre Aktion als «Streik für Freiheit und Würde». Es handelt sich um den grössten Hungerstreik palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen seit fünf Jahren.
Parallel zum Beginn der Hungerstreikaktion fanden mehreren Demonstrationen von tausenden PalästinenserInnen in Gaza und im Westjordanland anlässlich des am 17. April alljährlich begangenen «Tags der palästinensischen Gefangenen» statt. In Bethlehem kam es zu Zusammenstössen mit israelischen Sicherheitskräften, die Tränengas und Gummigeschosse einsetzten und damit mehrere Verletzte verursachten. Zusammenstösse ähnlicher Art ereigneten sich auch vor der israelischen Haftanstalt Ofer in der Nähe von Ramallah, dem einzigen israelischen Gefängnis ausserhalb des israelischen Staatsgebiets im Westjordanland.

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