Solidaritätsaktion am Unispital Zürich

Der vorwärts war anwesend, als am gestrigen Dienstag eine Solidaritätsaktion am Unispital Zürich durchgeführt wurde.

Zehn Aktivisten und Aktivistinnen des Revolutionären Bündnisses breiteten ein Transparent aus und verteilten zwischen 11.30 Uhr und 12.30 Uhr mehr als 400 Flyer am Unispital Zürich. Der Hintergrund der Aktion ist der Arbeitskampf am Unispital in Genf. Dort streikt die Belegschaft – mittlerweile LaborantInnen und das Reinigungspersonal – für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Noch zeigt sich die Spitalleitung hart und weigert sich, in Verhandlungen einzutreten, allerdings war ein vorangehender Streik der PflegehelferInnen bereits erfolgreich. Sie konnten sich eine Lohnerhöhung erkämpfen.

Mit der Aktion am Unispital versuchten die AktivistInnen auf die Situation in Genf aufmerksam zu machen, zumal die Arbeitsbedingungen am Unispital Zürich denen in Genf gleichen. Die Reaktionen auf die Flyer waren dabei weitgehend positiv, es gab sowohl Verständnis sowohl für die Aktion wie auch Interesse am Arbeitskampf in Genf. Allerdings versuchte der Sicherheitsdienst des Spitals die Aktion vorzeitig zu beenden, was jedoch verhindert werden konnte.

 

Flyertext

Streikbewegung am Uni-Spital in Genf

Spitaldirektion droht, das Personal streikt

Am Universitätsspital in Genf ist es wie in Zürich: Entlassungen, mehr Arbeit zum gleichen Lohn. Die Direktion macht Stress und schlechte Stimmung! Ihr geht es darum, auf Kosten der Angestellten und PatientInnen noch mehr zu sparen. So kann man nicht arbeiten, die Qualität leidet darunter!

Immer mehr Leute haben die Schnauze voll vom Arbeitsdruck, von den niedrigen Löhnen und dem chronischen Personalmangel. Nachdem die Direktion nicht auf Gesprächsangebote eingetreten ist, streiken in Genf deshalb verschiedene Gruppen von Angestellten.
Zuerst streikten die Transporteure erfolgreich, dann die PflegehelferInnen bis vor einer Woche und jetzt die LaborantInnen (120 von 150 im Streik) und das Reinigungspersonal (170 von 260 im Streik). Die PflegehelferInnen haben sich eine Lohnerhöhung von 164.- bis 282.- im Monat erstreikt, das ist immerhin schon mal ein Anfang.

Die Direktion versucht nun unaufhörlich die Streikenden zu schwächen und einzuschüchtern. So wurden beispielsweise die Badges der Streikenden deaktiviert und sie durften sich nicht mehr ohne Begleitschutz im Spital bewegen. Verhandelt wird nicht. Regierungsrat und Spitaldirektion schieben sich gegenseitig den Ball zu. Auch auf rechtlicher Ebene wird gedroht, die Spitaldirektion hat Klage eingereicht gegen den VPOD, wegen: „Gefährdung des Lebens Dritter.“ Sie behaupten damit, die Streikenden würden den PatientInnen schaden. „Das ist gezielt verbreitete Fehlinformation. Alle Analysen wurden innerhalb der Zeit gemacht, besonders die pathologischen Resultate. Der minimale Service ist gesichert und das können wir beweisen“, sagt Manuela, eine Laborantin.

Es ist aber die Direktion, die fortwährend die Qualität senkt und damit das Leben der PatientInnen gefährdet. Keine Kriminalisierung der Streikenden.

Solidarität mit dem Labor- und Putzpersonal im Streik in Genf
Streik und Widerstand – statt Pflegenotstand!

Revolutionäres Bündnis Region Zürich

Mitteilung der AktivistInnen

Streik – na so was!

„Was, in Genf wird gestreikt?! Das sollten wir hier vielleicht auch mal probieren!“ – Das war eine der Reaktionen auf das Flugblatt zum Streik am Unispital Genf (siehe unten). Im Rahmen einer Solidaritätsaktion haben wir heute rund 400 Flyer vor und im Unispital Zürich verteilt. Die Rückmeldungen und Kommentare zum Genfer Streik waren überraschend positiv. Vom Betriebsdienst über das Putz-, Pflege- und Küchenpersonal bis zu den Ärzten gab es ein reges Interesse. Anders reagierte der Sicherheitsdienst: Nach erstem Murren kamen Drohungen (wegen eines Flugblattes!) – die Direktion weiss nämlich ganz genau, dass sich auch unter der Zürcher Belegschaft des Unispitals immer mehr Unmut über die verschlechterten Arbeitsverhältnisse breit macht.

Solidarität mit den Streikenden am Genfer Unispital!

Revolutionäres Bündnis Region Zürich

Die Zürcher Kantonalbank und ihre Steueroase

Im Bankrat der Zürcher Kantonalbank, ein kapitalistisches Unternehmen, sitzen Sozialdemokraten, Grüne und Grünliberale. Trotz diesen «Linken und Grünen» in diesem Etablissement, machte diese Bank im letzten Jahr in Zeitungsinseraten die britische Kanalinsel Guernsey, eine perfekte Steueroase, ihren Kunden schmackhaft. Die Zürcher Kantonalbank hat nämlich eine Tochtergesellschaft, die ZKB Financier (Guersney) Ltd, auf Guersney. Diese ZKB Finance (Guersney) Ltd zahlt in Zürich weder Bundes- noch Staats- oder Gemeindesteuern. Dieses Kind der ZKB ist hier nicht steuerpflichtig. Die ZKB «optimiert» legal mit dem Transfer von Geldern eben Steuern. «Unser» Bund liess die 6-Milliarden Anleihe für die UBS auch auf der britischen Kanalinsel Jersey herausgeben, um Steuern zu sparen. Die «Linken und „Grünen» in der Zürcher Kantonalbank stellen den Kapitalismus mit den üblichen famosen Deals nicht in Frage. Auf jeden Fall habe ich davon bisher noch nichts gehört.

Nicht zur Diskussion steht im Zürcher Gemeinde- und Kantonsrat, mit den vielen «Linken“ und Grünen», die Frage der Kriegsmaterialproduktion in Zürich. Dies sei das Bier Berns, wurde mir gesagt. Die Stadt Zürich und der Kanton kassiert Steuern von Rheinmetall und den anderen Firmen die hier für den Krieg produzieren, für die Kriege der USA, der Nato, Pakistans, Saudi-Arabiens, Bahreins usw. Damit ist die Welt für die Zürcher Politiker in Ordnung.

Zürcher Waffenexporte an Krieg führende Staaten sind jedoch illegal, genau so illegal, wie wenn ich einige Revolver an Terroristen verkaufe. 70 Experten in Völkerrecht und Strafrecht stellten vor zwei Jahren fest, dass ein Kriegsmaterialexportverbot wie es in der Kriegsmaterialverordnung festgeschrieben ist, für Länder besteht, die «in einen internen oder internationalen bewaffneten Konflikt verwickelt» sind. Also: der USA, Pakistan, Saudi-Arabien, Bahrein, Deutschland und Nato Staaten die an Kriegen beteiligt sind, darf die Zürcher Rüstungsindustrie mit ihren Zulieferfirmen keine Kanonen und Granaten verkaufen. Da müsste der grüne Stadtrat und Polizeivorsteher Daniel Leupi Krach schlagen, und zwar genau so wie wenn er mich verhaften würde, weil ich Terroristen Pistolen verkauft hätte.

Stellenabbau bei Novartis stoppen!

Novartis ist eine wahre Geld-Maschine – auch in den ersten 9 Monaten des laufenden Geschäftsjahres erzielte Novartis ein Rekordergebnis: 20 Prozent mehr Umsatz, Reingewinn von über 10 Milliarden
und eine Kerngewinnmarge von sagenhaften 28 Prozent! Zu verdanken hat das Novartis seinen engagierten Mitarbeitenden, welche immer härter und immer produktiver arbeiten.

Dem Novartis-Management scheint das nicht zu genügen: Trotz Top-Ergebnis will Novartis noch einmal profitabler werden. Am 25. Oktober kündigte Novartis an, alleine in der Schweiz rund 1’100 Arbeitsplätze abzubauen, 760 am Standort Basel und 320 in Nyon. Dem Werk in Nyon droht gar die chliessung.

Noch mehr Profit, noch höhere Dividenden, noch höhere Boni für das Management – die Kündigungen für die Mitarbeitenden? Nein, so geht das nicht!

Die Gewerkschaft Unia verlangt:

  • Keine Entlassungen: Bevor an einen Stellenabbau auch nur gedacht werden kann, soll das
    Management auf seine Boni und das Aktionariat auf Dividenden verzichten.
  • Prüfung von Alternativen: Es gibt Alternativen zum brutalen Abbauprojekt. Wir verlangen, dass diese ernsthaft und unter direktem Einbezug der Gewerkschaften und der Personalvertretungen ausgearbeitet, geprüft und umgesetzt werden.
  • Intervention der Behörden: Swissmetal, Harlan, Huntsman: Die Basler Regierung muss endlich
    aufwachen und Verantwortung übernehmen. Sie muss sich gemeinsam mit der Regierung des Kantons Waadt für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen.

Unterschreibe auch Du die Petition: http://unia.ch/Novartis.6010.0.html?&L=10

Infotreffe der Rechtsextremen im Kanton Luzern

Die Avalongemeinschaft besteht seit 1990 und orientiert sich an völkisch-nationalen Werten. Sie organisierte immer wieder Vorträge mit holocaustleugnenden Inhalten, an denen auch ehemalige SS-Angehörige teilnahmen. Ihr Schwerpunkt liegt  in der rituellen Zelebrierung einer nordischen-germanisch Herrenrasse. Die Organisatoren legen grossen Wert darauf, im Verborgenen zu bleiben und halten ihre Veranstaltungen jeweils klandestin und unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Für den 12. November hatte die Gemeinschaft zwei einschlägig bekannte Namen gebucht: Hans Schmidt (Baden-Würthenberg) und Bernd Rabehl (Berlin).

Hans Schmidt zählt zu den Führungspersönlichkeiten der „Artgemeinschaft germanische Glaubensgemeinschaft wesensgemässer Lebensgestaltung“. Diese Organisation knüpft in ihrer Ideologie direkt an die Rassenlehre des nationalsozialistischen Deutschlands an. Bereits als Student  war Schmid politisch aktiv und gründete den „Nationaldemokratischen Hochschulbund“ (NHB) in Tübingen. Verheiratet ist er mit Edda Schmidt, eine der einflussreichsten Frauen in der deutschen rechtsextremen Szene. Gemeinsam betreiben sie ein Versandantiquariat für Schriften aus dem Dritten Reich in Bissingen-Steinhofen. Deshalb wurde das Ehepaar bereits wegen „Anstachelung zum Rassenhass“ verurteilt. Weiter gilt er als Mitautor für das Publikationsorgan der mittlerweile verbotenen „Hilfsgemeinschaft Nationaler Gefangener“ sowie der Zeitschrift „Nation und Europa“.

Bernd Rabehl war ursprünglich Träger der 68er Revolte in Deutschland und wechselte in den 90er Jahren ins rechtsextreme Lager. Er wandelte sich zum Vertreter eines völkischen Nationalismus und empörte sich immer stärker über die „Überfremdung“ und das „Antisemitismus-Tabu“. Er engagierte sich für die DVU und die NPD, wurde 2009 gar als gemeinsamer Kandidat für das Amt des deutschen Bundespräsidenten gehandelt. In der Schweiz hielt Rabhel bereits Vorträge bei der PNOS-Langenthal.

Die beiden Referenten wurden nicht zufällig ausgewählt. Ihre teilweise krude Argumentationsführung dient der rechtsextremen Szene als politischer Überbau für ihr  Selbstverständnis. Gerade der von der Artgemeinschaft vertretene Sozialdarwinismus und ihre Vorstellung von der Verbundenheit eines Volkes durch Blut und Erde legitimieren die Wertvorstellungen der Neonazis. Die Vorträge müssen somit als Teil der politischen Bildung von Neonazis verstanden werden, die durch Adrian Segessenmann, Kopf der Avalongemeinschaft, forciert wird.

Angriff auf die Kulturpolitik der Stadt Bern

Der Entscheid der Mitterechts-Mehrheit im Stadtrat ist ein Armutszeugnis und ein Angriff auf die Kultur- und Jugendpolitik der Stadt Bern und auf das Verhältnis zwischen Reitschule und Stadt Bern. Dass dabei im
Vorfeld seitens gewisser Parteien und der Kantonspolizei auf Propagandalügen und Unwahrheiten zurückgegriffen wurde, ist bezeichnend. Mit dem Bekenntnis, aus der Reitschule einen «ganz normalen Kulturbetrieb» machen zu wollen, zeigt die Stadtrats-Mehrheit, dass ihr jeglicher (historischer) Respekt für die Reitschule und die in der Vergangenheit gefällten demokratischen Grundsatzentscheide der Bevölkerung fehlt. Das Kultur- und Begegnungszentrum Reitschule war und ist ein Projekt der ausserparlamentarischen
Linken, welches kulturelle, politische und soziale Anliegen unter einem Dach vereint und ein wichtiger
Treffpunkt und Freiraum mit überregionaler Ausstrahlung ist. Wer daraus eine «gutbürgerliche
Stube» machen möchte, will einen wichtigen Teil der urbanen Kultur der Stadt Bern zerstören.

Die Reitschule Bern hat einen Konsens für einen vierjährigen Leistungsvertrag mit der Stadt Bern – letztmals wurde dieser an einer Vollversammlung im August bestätigt. Ob auch ein einjähriger Leistungsvertrag einen Konsens findet, wird sich zeigen. Die Reitschule Bern wird dies in den nächsten Wochen in ihren
basisdemokratischen Strukturen entscheiden. Im gleichen Rahmen werden wir über unser konkretes weiteres Vorgehen befinden.

Infos: www.reitschule.ch

Der Armut eine Stimme geben

Der Mediendienst Hälfte/Moitié will diese Lücke schliessen. Er gibt vor allem Betroffenen eine Stimme. Daneben verbreitet er wissenschaftlich abgestützte Informationen und politisch aktuelle Konzepte zur Eindämmung von Armut in der Schweiz.

Das Gewicht der Stimme der Betroffenen soll in die öffentliche Diskussion eingebracht werden aus der Überzeugung heraus, dass nur eine genau hinschauende, konkrete Auseinandersetzung mit Armut letztlich auch den konkreten gesellschaftlichen Willen, etwas zu ändern, in Gang setzt.

Krasse soziale und materielle Ungleichheiten werden heute  mehr und mehr als system- oder naturgegeben hingenommen. Abschaffung von Armut ist Utopie, Inkaufnehmen und Dulden von Armut jedoch ist Machtmissbrauch.  Für „Hälfte/Moitié“ ist die Utopie ein Wegweiser, die Stärkung der öffentlichen Stellung der Armutsbetroffenen ein Auftrag.

Schweizer Danzer-Konzern verletzt Menschenrechte

Dieser Fall steht exemplarisch dafür, dass immer wieder auch in der Schweiz angesiedelte Konzerne im Ausland an sozialen Unruhen und ökologischem Raubbau beteiligt sind. Der neue NGO-Verbund «Recht ohne Grenzen» will dies ändern.

Der Greenpeace-Report «Stolen future: Conflicts and logging in Congo’s rainforests – the case of Danzer» beruht auf gesammelten Beweisen und Zeugenaussagen. Diese besagen, dass in der Nacht vom 2. Mai 2011 ungefähr 60 Soldaten und Polizisten die Waldgemeinde Yalisika im Dorf Bosanga (im Gebiet von Bumba – Équateur Province), angegriffen haben. Der Dorfbewohner Frederic Moloma Tuka kam dabei ums Leben und mehrere Frauen einschliesslich minderjährige Mädchen wurden vergewaltigt. Eine Reihe weiterer Personen wurde geschlagen und abgeführt.

Karine Jacquemart, Kongo Projektleiterin Greenpeace Forests Network, betont: «Die Erkenntnisse zeigen, dass das Unternehmen direkt in diese ernsten Menschenrechtsverletzungen verwickelt ist. Die Tochtergesellschaft der Danzer Group lieferte die Logistik, einschliesslich einen Lastwagen mit Fahrer und bezahlte die Soldaten- und Polizeitrupps, die diese Vergeltungsmission gegen die Dorfbewohner ausführten.» Sie fährt fort: «Dies ist nicht das erste Mal, dass solche Schreckenstaten ans Licht kommen . Holzeinschlagunternehmen wie Danzer haben schon häufig gegen Vereinbarungen mit den örtlichen Gemeinden verstossen, grundlegende Infrastrukturen wie Schulen oder Gesundheitszentren im Austausch gegen den gewinnträchtigen Zugang zu den Wäldern bereitzustellen. Diese traurige Geschichte steht beispielhaft dafür, wie das Geschäft mit dem Holzeinschlag in der Demokratischen Republik Kongo funktioniert.»
In der Folge dieser Vorkommnisse haben die Dorfbewohner ihren Kampf gegen das Unternehmen fortgesetzt und Ende August offiziell Klage erhoben: ein nie dagewesener Moment im Kampf gegen die Straflosigkeit von Unternehmen in der Demokratischen Republik Kongo (6). Greenpeace würdigt den Mut dieser Dorfbewohner. Danzer scheint derweil über eine aussergerichtliche Einigung der ihm zur Last gelegten Straftaten zu entgehen wollen und sich so aus seiner Verantwortung zu stehlen.

Greenpeace deckt auch die Rolle der Geberländer wie Frankreich und Deutschland auf, die Unterstützung leisten, beispielsweise durch Darlehen und Zuschüsse für Holzfirmen wie Danzer. Irene Wabiwa, Forest-Campaignerin für Greenpeace Afrika erklärt: «Die Ereignisse in Yalisika und die vielen weiteren Konflikte im Abholzungssektor zeigen deutlich, dass industrieller Holzeinschlag weder für den Schutz der Wälder noch für die nachhaltige Entwicklung innerhalb der ansässigen Gemeinschaften als Lösung angesehen werden kann.» Sie ergänzt: «Geberländer müssen dringend ihre Verbindungen zu Unternehmen wie Danzer in der Demokratischen Republik Kongo beenden und aufhören, öffentliche Gelder zur Unterstützung des industriellen Holzeinschlags einzusetzen.»

Immer wieder kommen Schweizer Unternehmen bei ihren Aktivitäten im Ausland mit Menschenrechten und Umweltstandards in Konflikt.  Greenpeace Schweiz hat sich deshalb mit anderen Nichtregierungsorganisationen zusammengeschlossen, um mit der Kampagne «Recht ohne Grenzen» (7) von Bundesrat und Parlament zwingende ökologische und soziale Bestimmungen für Firmen mit Sitz in der Schweiz einzufordern. Menschenrechte und Umweltschutz sind zu wichtige Anliegen, um sie einfach dem Gutdünken der Konzerne zu überlassen.

Quelle und weitere Informationen unter www.greenpeace.ch

Aber wirklich fair, please!

An einer anschliessenden Protestaktion vor dem FIFA-Hauptsitz in  Zürich informierten die Gewerkschafter/innen über die in den Gesprächen  erreichten Resultate.

Vasco Pedrina, nationaler Sekretär  der Unia und Vize-Präsident der Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI),  verlangte dabei, dass die FIFA im Vorfeld einer jeden Fussball-WM für die  Einhaltung der Arbeitnehmerrechte sorge: «Fussball ohne Fairness funktioniert  nicht. Das gleiche gilt aber auch für die Arbeit. Wenn die Rechte der  Arbeitnehmenden verletzt werden, müssen wir die rote Karte ziehen.» Die FIFA  müsse im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in Brasilien 2014, Russland  2018 und Katar 2022 an die positiven Resultate der Arbeitnehmerschutzkampagne  anlässlich der WM 2010 in Südafrika anknüpfen.

Insbesondere müsse der  Weltfussballverband dafür sorgen, dass bei der öffentlichen  Auftragsvergabe für den Bau der WM-Infrastrukturen die ILO-Sozialklausel  eingehalten werde, dass – vorab in Brasilien – ein echter  sozialer Dialog zwischen den Sozialpartnern in Gang komme und gemeinsame  Inspektionen auf den Baustellen stattfänden. Pedrina: «Wenn die FIFA hohe  Ansprüche an die Infrastruktur einfordert, verlangen wir unsererseits einen  hohen Standard für die Arbeitnehmenden, die diese Infrastruktur erst bauen  und dann bedienen.»

Der ebenfalls anwesende  Generalsekretär der BWI, Ambet Yuson, verlangte, dass die FIFA die Einhaltung  der Menschen- bzw. der sozialen Rechte bereits als zentrales Kriterium bei  der Vergabe einer jeden Fussball-WM berücksichtigt.

 

Internationale Kampagne: Ohne  Arbeitnehmerrechte keine Fussball-WM in Katar

Sharan Burow, Generalsekretärin des Internationalen  Gewerkschaftsbundes (IGB), übergab einen an FIFA-Präsident Sepp Blatter  gerichteten Brief, in dem der IGB und die BHI ihre tiefe Besorgnis über die  Vergabe der WM 2022 an Katar ausdrücken. Ein im Mai 2011 erschienener Report  des IGB hatte «unmenschliche Arbeitsbedingungen» insbesondere für Migrationsarbeitskräfte in Katar  kritisiert. Falls die FIFA die Einhaltung elementarer Menschen-, Arbeits- und  Gewerkschaftsrechte in Katar nicht garantieren könne, müsse der Verband auf  seinen Entscheid zurückkommen und die WM 2022 neu «an ein Land, das diese  Rechte respektiert» vergeben.

Konkrete Ergebnisse
Im Anschluss an die einstündige, sehr  intensive Unterredung informierten Pedrina und Yuson eine Gruppe  protestierender Arbeitnehmender und Gewerkschafter/innen vor dem  FIFA-Hauptgebäude über die in der Unterredung erreichten Resultate. Die FIFA-Vertreter stellten in Aussicht, dass die Einhaltung von  Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechten bei künftigen WM-Vergaben eine  wichtigere Rolle spielen solle. Zudem bekräftigen sie ihr Interesse an einem  sozialen Dialog mit den Gewerkschaften einerseits und den  brasilianischen Behörden und dem brasilianischen Fussballverband  andererseits. Schliesslich sagten sie zu, sich in den nächsten Monaten für Gespräche  zwischen den Gewerkschaften und Regierungsvertretern Katars einzusetzen. Sollten in diesem letzten  Punkt in den nächsten sechs Monaten keine Fortschritte erzielt werden, wollen  die Gewerkschaften eine internationale Kampagne gegen die Durchführung der  Fussballweltmeisterschaften 2022 in Katar beginnen. Mit 308 nationalen  Dachverbänden aus 153 Ländern besitzt der IGB über die nötigen Mittel, um  zusammen mit der BHI, der Unia und anderen Akteuren eine erfolgreiche  Protestkampagne zu führen.

Quelle: unia.ch

Massiver Abbau bei der IV geplant

Massiver Abbau bei den  IV-Leistungen geplant

 

Die Sozialkommission des Ständerats hat an ihrer Sitzung  vom 15.November weitere
massive Sparmassnahmen bei der  Invalidenversicherung beschlossen. Geht es nach dem Willen der Kommission, sollen die IV-BezügerInnen bluten und buchstäblich hungern.

Die Kinderrenten für IV und AHV sollen von 40 auf 30 Prozent gekürzt werden. Weiter sollen nicht nur über 55-Jährige von Rentenkürzungen verschont werden. Jüngeren IV-Bezügern soll die Rente zwar gekürzt werden können, aber nur dann, wenn sich ihr Invaliditätsgrad um mindestens 5 Prozent verändert. Eine
Verbesserung der Gesundheit der Betroffenen IV-BezügerInnen , welche die Sozialkommission zynisch als «erheblich» bezeichnet. Bei einer Wochenarbeitszeit von 42 Stunden beträgt eine Verbesserung  gerade mal 2.1 Stunden pro Woche? Wie kann eine Verbesserung der Arbeitsfähigkeit von rund 25 Minuten pro Tag «erheblich» sein? Hinzu kommt, dass die IV künftig bei Integrationsmassnahmen nur noch die
Unterkunft- und Reisekosten, jedoch nicht mehr die Verpflegungskosten übernehmen werden. Dies um  5 Millionen pro Jahr zu sparen.

All diese Massnahmen sind für die PdAS ein unakzeptabler Angriff auf die IV-BezügerInnen. Voraussichtlich werden die Räte in der Wintersession über den weiteren Abbau der IV entscheiden. Es ist ein schwacher Trost, dass die Sozialkommission einen Abbau von jährlich (!) 250 Millionen Franken vorschlägt,
statt den vom Bundesrat geforderten 325 Millionen.

Die PdAS ruft alle fortschrittlichen Kräfte auf, sich mit allen demokratischen Mitteln gegen einen weiteren Sozialabbau in der Schweiz zu wehren.

Partei der Arbeit der Schweiz

Räumung des Lindenhofs

Die Partei der Arbeit Zürich (PdAZ) verurteilt sowohl die Räumung des Occupy-Camps auf dem Lindenhof wie auch die angewandte Gewalt seitens der Polizei.

Der Polizeieinsatz wirft ein fragwürdiges Licht auf die rot-grüne Stadtregierung. Zudem beweist es einmal mehr, dass die Polizei die Interessen der Grossbourgeoisie, der Banker und Grossaktionären verteidigt.

 

Folgend der Ablauf und eine Rekonstruktion der Polizeiübergriffe, welche wir anhand von Gesprächen mit AktivistInnen rekonstruiert haben.

Ziviler Ungehorsam

Die Polizei gab den AktivistInnen 20 Minuten Zeit, um das Gelände zu verlassen. Rund 26 AktivistInnen verharrten im Camp und leisteten aus Protest friedlich Widerstand. Sie bildeten am Boden sitzend zwei Kreise. Einen äusseren mit rund 22 Personen und einen inneren mit vier Personen.

Laut Betroffenen wurden die AktivistInnen, welche nicht freiwillig gingen, am Kiefer gepackt und ihr Kopf mit Druck auf die Nase nach hinten gedrückt. Beim inneren Kreis setzte die Polizei ohne Vorwarnung zweimal Pfefferspray ein und sprühte einem am Boden sitzenden Aktivisten aus nächster Nähe ins Gesicht. Dieser gewaltsame Übergriff wurde von einem Polizisten in schwarzer Uniform mit der Nummer 68 verübt.

Ein anderer Aktivist hat eine 5-Franken-Stück grosse Wunde am Kopf, weil er von der Polizei mit dem Kopf am Boden zum Transporter entlang geschleift wurde. Zudem hat er zwei Hämatome unter den Augen. Demselben jungen Mann wurde die Fotokamera weggenommen und auch bei der Haftentlassung nicht zurückgegeben. Gemäss unseren Informationen wurde dies ebenfalls vom Polizisten mit der Nummer 68 veranlasst.

Wir fordern eine offene Untersuchung  bezüglich der polizeilichen Übergriffe.

 

Partei der Arbeit Zürich

Protest vor dem Zürcher Kantonsrat

Heute Morgen. 3. Oktober 2011,  haben rund 60 Mitarbeitende der EB Zürich – sowie von anderen betroffenen Schulen – die KantonsrätInnen vor dem Rathaus mit einer Protestaktion empfangen. In einem Flugblatt wird das Parlament aufgefordert, den Fehlentscheid des Amt für Wirtschaft und Arbeit  rückgängig zu machen.

Das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) hat in einem neuen Submissionsverfahren die Deutsch- und Alphabetisierungskurse für Stellenlose nur noch an zwei private Kursanbietende vergeben – bis jetzt hatten acht verschiedene Anbieter diese diversen Kurse aufgeteilt und angeboten. Ein Grossteil der Kurse im Bereich Deutsch und Alphabetisierung für Stellenlose wurde seit über 14 Jahren erfolgreich von der kantonseigenen EB Zürich angeboten und gemeinsam mit dem AWA weiterentwickelt. Dies soll sich nun ändern. Die Zusammenarbeit wird aufgekündigt und in einem aufwändigen Submissionsverfahren will das AWA alle zwei Jahre neu entscheiden, welche Schulen diese Kurse anbieten sollen.

Diese neue Praxis ist ineffektiv und ineffizient, sie gefährdet Stabilität und Qualität und führt heute zu Massenentlassungen. Durch das teure Submissionsverfahren werden sämtliche Kosten – sowohl für den Kanton wie auch für die Bildungsanbieter – in die Höhe getrieben. Denn die beiden ausgewählten Schulen müssen nun ihre Infrastruktur stark ausbauen während dem die leer ausgegangenen Schulen, die über Jahre solche Kurse angeboten haben, ihre Infrastruktur und die personellen Ressourcen massiv reduzieren müssen.

Von der SP gab es dazu heute eine Fraktionserklärung, in welcher geäussert wurde, dass die Kundgebung unterstützt wird und dass die SP erwartet, dass die staatlichen Schulen mit einem Grundkontingent ausgestattet werden und von der Submission ausgenommen werden.

Quelle: Medienmitteilung des vpod

Solidarität mit Andi

Solidaritätserklärung mit Andi von der Partei der Arbeit Zürich

Für die Partei der Arbeit Zürich (PdAZ) ist der Prozess gegen Andi eine Farce. Da werden waghalsige Konstruktionen gebastelt, da gibt es Material, dass nur einer Seite zur Verfügung steht, da werden Methoden missbraucht, die eigentlich nur der Entlastung von Angeklagten dienen dürften. Eine politisch motivierte Bundesstaatsanwaltschaft lässt nichts unversucht, um eine Genossin mit revolutionärer Gesinnung wegzusperren.

Für die PdAZ zeigt sich genau hier, in seiner konkreten Anwendung,  der Klassencharakter des geltenden Rechts. Nun wendet er sich gegen Andi, weil sie ihn erkannt und über Jahre bekämpft hat. Ob sie die ihr vorgeworfenen Taten wirklich begangen hat, ist dabei unwichtig. Es ist offenbar, dass mit dem Prozess ein perfides politisches Ziel umgesetzt werden soll: Die Schwächung der revolutionären Elemente dieser Gesellschaft.

Auch für uns ist es unwichtig. Eine Verurteilung durch ein bürgerliches Gericht würde für uns nichts bedeuten. Andi hat sich ganz praktisch, ganz konkret als Genossin, als kämpfende Kommunistin bewährt. Die PdAZ drückt Andi ihre Solidarität aus und hofft auf ihren Freispruch. Aber so oder so, Andis Kampf, der Kampf für den Kommunismus, geht weiter!

Partei der Arbeit Zürich

«Die Ketten sprengen»

Am 28. und 29. September fand im Bundesstrafgericht Bellinzona der Prozess gegen Andrea Stauffacher statt. Der vorwärts war anwesend und hat die politische Verfolgung von Andi im Gerichtssaal miterlebt.

Es ist anders, als man es sich vorstellt; es ist kleiner, als man glauben würde. Das Bundesstrafgericht in Bellinzona hat seinen Sitz in einem alten, wenig spektakulärem Gebäude. Da ist nichts furchteinflössendes, nichts pompöses, wo Schweizer Recht gesprochen wird. Weiss und verwittert prangen zwei Worte über dem Gebäude: «Aequitas» und «Justitia». Gleichheit und Gerechtigkeit. Aber es gibt keine Gleichheit, es gibt nur Klassen – und wo es nur Klassen gibt, da ist Gerechtigkeit immer die Gerechtigkeit der Herrschenden gegen die Beherrschten. Aequitas und Justia: In Bellinzona steht das für einen nie eingelösten, niemals einlösbaren Anspruch dieser Gesellschaft. Alt, verwittert, kleinlich.

Politische Angriffe

Diesmal sollte es Andi treffen. Wegen Waffenbesitzes, wegen Sprengstoffanschlägen, Sachbeschädigung, wegen Brandstiftung und dem Verstecken von Sprengstoff wurde Andrea Stauffacher am Bundesgericht angeklagt. Gleich fünf «Anschläge» wurden ihr zur Last gelegt. «Anschläge» auf das Staatssekretariat für Wirtschaft, auf das Spanische Konsulat, auf die Neue Börse in Zürich, gegen den Dienst für Analyse und Prävention – damals noch unter NDB bekannt. Angriffe also, die erstens einen politischen Charakter tragen, die nicht irgendwelche wahllosen Ziele haben, sondern die sich klar gegen Staat und kapitalistische Ordnung richteten. Angriffe aber auch, die, zweitens, niemanden ernsthaft gefährden konnten, weil sie mit handelsüblichen Silvesterraketen durchgeführt wurden, die, ergo, mehr einen symbolischen denn einen wirklich zerstörerischen Charakter haben. Was da in Bellinzona verhandelt wurde, waren politische Akte. Ausdrücke politischen Widerstands. Und sie wurden nicht neutral, nicht unter dem Diktum «reiner Objektivität» verhandelt, sondern von einer politisch motivierten Bundesstaatsanwaltschaft vorgebracht.

Politischer Prozess

«Das ist kein politischer Prozess», so zu hören vom Bundesstaatsanwalt Stadler. Zu glauben ist das nicht. Da steht der Anwaltschaft etwa das Material von Jahren, von Dutzenden Abhörungen und Observationen zur Verfügung – ein Material, über das sie beliebig waltet, von dem sie der Verteidigung nur das herausgibt, was ihr selbst nützlich erscheint. Der Rest, das möglicherweise Entlastende, wird nicht freigegeben. Interessant auch, wie die Staatsanwaltschaft illegal an DNA von Andi gekommen ist, die eigentlich längst hätte zerstört sein müssen und die nur durch Kooperation eines Gerichts, dass sich früher mit Andi befasste, erhältlich war. Dieses Verschwimmen von Grenzen und die Aufweichung der Zuständigkeit (etwa auch, dass die Bundesanwaltschaft Fälle an sich zog, die in der Jurisdiktion des Kantons Zürich lagen) zeigen recht eindeutig, wie man nicht einfach gegen eine «Verdächtige» ermittelte, für die die Unschuldsvermutung gilt, sondern dass man eine eine politische Feindin im Visier hatte.

Dann im Gerichtssaal. «Das ist kein politischer Prozess», danach ein viertelstündiges Referat über Motivation und Ziel des Aufbaus, die Bemerkung, dass die Frau Stauffacher sich doch als «moderne Marxistin» sähe. Dazu weite Auszüge aus Bekennerschreiben und das immer unterstellte Motiv der Solidarität und des Klassenkampfes als Auslöser für die Anschläge. Das spricht Bände, das spricht den einen Satz: «Das ist ein politischer Prozess».

Politische Beweise

Versucht wurde, jede Kleinigkeit in die «geschlossene Indizienkette» einzufügen. So wird es etwa zum Indiz für Andis Beteiligung an den Anschlägen, dass sie am Tag nach einem Anschlag (!) zur Haft in Zürich erscheinen musste – also sei sie offenbar zur Tatzeit in der Nacht zuvor (!!) in der Gegend um Zürich gewesen. Aus Mangel an wirklichen Beweisen – denn es gibt nur in einem Fall eine einigermassen haltbare DNA-Spur – bastelte Stadler kleine Kunstwerke. Einige Notizen, gefunden in Andis Zimmer, deuten da wahlweise auf «Racheabsichten» oder frühes Ausspionieren von Anschlagszielen hin. Vergessen wird, dass sich im Aufbau-Archiv ihres Hauses mehrere Tausend solcher Zettel und Notizen befinden. Wer so bemüht sucht, der macht auch Fehler. Da ist es dem Staatsanwalt unterlaufen, Andi für den Besitz von Sprengstoff anzuklagen. Jedoch ist der «Sprengstoff» – eine Silversterrakete – allein nach EU-Recht überhaupt als solcher klassifiziert. In der Schweiz ist besagte Rakete für jede Person über 18 Jahren im Handel frei erhältlich.

Man kann diese «Beweisführung» nicht besser zusammenfassen, als Marcel Bosonnet es getan hat. Der Verteidiger von Andi führte aus, dass die «Indizienkette nur mit Einbeziehung der Gesinnung» geschlossen sei, und «dann sind wir da, wo doch die Staatsanwaltschaft auch nicht hin will: bei der Gesinnungsjustiz, beim politischen Prozess». Der Unterschied: Die Verteidigung fordert den Freispruch. Die Staatsanwaltschaft will Andi für viereinhalb Jahre ins Gefängnis stecken lassen.

Politische Ziele

Im Gerichtssaal gab es zweierlei politische Absichten. Die Absicht des Staatsanwaltes wurde von ihm selbst klar benannt. «Generalprävention». Herr Stadler hat es sich nicht nehmen lassen, einen Ausdruck der RJZ-Seite ins Gericht mitzubringen, um darauf hinzuweisen, dass der Aufbau offenbar ein Jugendplenum unterhalte. Deshalb sei Andi mit harter Strafe zu belegen, damit Anhänger der RJZ abgeschreckt würden. Deutlicher hätte Stadler seine politische Agenda, seine Zielsetzung für den ganzen Prozess, gar nicht ausdrücken können.

Doch es gibt auch Solidarität. Die Solidarität von mehr als fünfzig Genossinnen und Genossen, die nach Bellinzona reisten, um für und mit Andi zu kämpfen. Eine Solidarität, die weder vor den Türen eines morschen Gerichts halt macht, noch vor der «abschreckenden Wirkung» einer Klassenjustiz. Mit Fahnen und mit Anwesenheit, mit Reden und mit Rufen, mit dutzenden von Transpis wurde da gezeigt, auf wessen Seite man steht. Es ist schon bewundernswert, dass da junge und ältere Menschen aus RJZ und Aufbau, aber nicht nur, aus der ganzen Schweiz, aber nicht nur, gekommen sind; bewundernswert, dass Leute um 9 Uhr am Morgen sich aufmachten, um ihre Solidarität zu bekunden; bewundernswert, dass es Solidaritätserklärungen aus Belgien und Griechenland und Deutschland gab. Und es ist ein deutliches Zeichen, wenn das gesammelte Publikum dem Gericht die Ehrerweisung verweigert, sich aber freiwillig bei der Erklärung von Andi erhebt, applaudiert, skandiert.

Politische Antwort

Auf den politischen Prozess braucht es eine politische Antwort. Diese ist von Andi: «(…) Die Legitimität der Auseinandersetzungen mit dem kapitalistischem Staat, ob in Zürich, London oder Athen, steht für uns ausser Frage. (…) [Es] geht um die Perspektive des revolutionären Prozesses – jetzt und morgen, konkret! (…) Es geht darum, in einem konkreten Prozess das objektiv Notwendige mit dem subjektiv Möglichen zu verbinden; sich auf eine Widerspruchsfront raus zu wagen, auf der nicht alle Fragen eine Antwort finden, nicht immer Lösungen für sich stellende Probleme griffbereit sind, wo Fehler tatsächlich Teil des Aufbauprozesses sind; wo experimentiert und erkämpft wird. Hier, jetzt und konkret – zusammen mit anderen revolutionären Kräften weltweit. Und dieser langdauernde Kampf für einen revolutionären Prozess kann auch durch die bürgerlichen Gerichtssäle und Gefängnisse führen, die eben auch unausweichlich Passagen für Militante darstellen können, die sich entschlossen und bewusst in diesem weltweit stattfindenden Kampf entwickeln! (…) [Kämpfende AnarchistInnen und KommunistInnen sind vereint] in der grundsätzlichen Haltung, dass kein bürgerliches Gericht die Legitimität zugesprochen bekommt, diesen Kampf zu be- geschweige denn zu verurteilen. (…) ‹Diejenigen, die sich nicht bewegen, bemerken nicht ihre Ketten.› Und ich füge hinzu: Diejenigen, die ihre Ketten bemerkt haben, werden Wege finden, sie zu sprengen!» Und wir fügen aus Solidarität zu Andi und ihrem Kampf hinzu: FÜR DEN KOMMUNISMUS!

Solidaritätserklärung der PdA Zürich

Prozesserklärung von Andi

Berichterstattung des Aufbau über den Prozess

Prozesserklärung von Andi

«Du wirst nicht bestraft für das, was du getan hast oder nicht, sondern für das, was du bist.»

Warum stehen wir heute da?
Sicher nicht, wegen des angebrannten Göppels oder ein paar Knallern! Das kann es ja nicht sein!

Die Strafuntersuchung wegen dieses Göppels hatte die Staatsanwaltschaft Zürich schon vor vielen Jahren eingestellt. Der damals zuständige Staatsanwalt meinte im Originalton: «Wir haben gegen niemanden, nicht mal gegen Sie , Ermittlungshandlungen eingeleitet, obwohl sie immer allen zuerst in den Sinn kommen, wenn es irgendwo tätscht!» Und aufdie Frage nach der Bedeutung des Biometrischen Messens: «Das wenden wir nicht an, das ist nur in Indiz um bestenfalls auszuschliessen.»

Nur in Klammern sei erlaubt zu fragen, warum denn das Auto, wenn der Staatschützer ad doch so angriffsrelevant gewesen sein soll, vollbepackt nachts im Freien auf dem Parklplatz steht? Das präziöse Feriengepäck kostete die Versicherung soviel wie das Auto selber! Na ja, nicht so wichtig, es erinnert einfach an die 80er Jahre, wo so mancher mit der gleichen Methode seine Ferien dank Versicherung finanzierte!

Aber kommen wir zur Ausgangsfrage zurück warum wir heute hier sind und fragen uns weiter:
Warum wühlt der Bundesberner Staatsschutz in den Archiven der diversen Staatsanwaltschaften?
Warum beordert mittels vertraulichem Schreiben alle, längst verstaubten und ungelösten
Dossiers politisch motivierter sogenannter «Delikte» in ihre mysteriös arbeitenden Büros, die aus einem üblen Mix zwischen Nachrichtendienst und Polizeiarbeit bestehen ?
Warum ist der Staatsschutz BKP in seinen älteren Sicherheitsberichten, schon fast des Lobes voll über die Militanz der revolutionären Linken, die darauf bedacht sei, im Unterschied zu den damals erstarkten Faschos, nie Menschenleben zu gefährden? Anders heute: Entsprechend ihren Interessen kann aus dem knallenden Lausbubenstreich ein hoch gefährlicher Sprengstoff gezaubert werden.
– Also je nach Bedarf und im Dienste der nachrichtendienstlichen Lageeinschätzern und sogenannte Sicherheitsstrategen!

Der aktuell stattfindende Prozess hat eine lange Vorgeschichte im internationalen, das betrifft unter anderem auch die Rote Hilfe International, wie im nationalen Rahmen. Ob es
ein Resultat der 2006 beschlossenen «neuen Strategie» ist,  «die lange Serie der bereits verübten und der zukünftigen noch zu erwartenden «Angriffe» zu unterbrechen» (Bericht über die gerichtspolizeilichen Ermittlungen, H. Uhlmann BKP/Staatsschutz 31.10.2006), entgeht unserer Kenntnis, ist auch nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass es hier einzig und alleine um revolutionäre Politik, respektive ihre Kriminalisierung geht.
Gestern hat die Bundesanwaltschaft eingangs zwar noch versucht, explizit zu erklären, dass es sich hier nicht um einen politischen Prozess handle. Offensichtlich aber glaubt der BA seinen eigenen Aussagen nicht wirklich. In seinem Plädoyer macht er keinen Hehl daraus, um was es wirklich geht. Haben wir doch gestern von Stadler ausführlich gehört, was auf der Homepage des Aufbaus zu lesen ist, was in den Anschlagserklärungen steht, was ich im Interview in der WOZ formulierte, was für politische Texte bei mir zu finden sind, mit welchen politische Inhalten, revolutionären Gefangenen und ihren Organisationen ich mich beschäftige, und, dass ich eine moderne Marxistin bin.

Damit wird klar, dass es überspitzt gesagt, ihm um das gleiche geht wie mir: um den politischen Kampf! Was uns trennt: eine dazwischen liegende Barrikade.
Unser politische Kampf hat eine lange Kontinuität. Es ist der Kampf um eine Revolutionäre Alternative zum krisengeschüttelten, maroden Kapitalismus, die sich weder stoppen noch unterbrechen lässt! Im Gegenteil. Immer mehr Menschen haben ein System satt, in dem tagtäglich Leute auf die Strasse gestellt werden, die Arbeitshetze für die am Job Verbliebenen steigt und die Sozialleistungen abgebaut werden. Diese Angriffe des Kapitals rücken nicht nur in Griechenland, Spanien, Italien, Israel oder im arabischen Raum ins Zentrum, wo die kapitalistische Krise zu explosionsartigen Ausbrüchen des Klassenzorns führt.

Auch in der Schweiz hat sich die Lage der arbeitenden respektive aus dem Arbeitsprozess Ausgeschlossenen, von den MigrantInnen oder AsylantInnen ganz zu schweigen, in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert, wenn auch nicht, noch nicht in dem Masse, wie zum Beispiel In London. Doch auch hier haben sich die gesellschaftlichen Probleme unter der Oberfläche der heilen CH-Welt längst in breite soziale Felder gefressen. Wenn’s in Zürichs Strassen knallt, wenn da Massen kämpfen, dann staunen wir immer wieder über die Ratlosigkeit der Herrschenden und ihren bizarren Erklärungsversuchen (in London waren es alles Kriminelle, in Zürich ist die Analyse besonders differenziert: aufgeteilt wird in Party, Secondos, Krawalltouristen und 1 Mai-Randalierern!).

Dieser Ratlosigkeit der Herrschenden versucht die BA Herr zu werden. Sie versucht es Beispielsweise mit diesem Verfahren. Denn in diesem Verfahren geht es nicht darum mich als Person für paar Jahre wegzusperren, sondern darum einen Keil zu treiben zwischen den aktiven Revolutionären und der sich politisierenden Jugend.
Auch in diesem Punkt scheint der BA mit uns einig zu gehen. Warum würde er sonst sagen, ich zitiere: «Generalpräventiver Gesichtspunkt … Aus dem eingereichten aktuellen Internetausdruck …rjz.ch geht hervor, dass ein Jugendplenumg des Revolutionären Aufbaus unter dem Namen «Revolutionäre Jugend Zürich» besteht. Es gilt unbedingt zu verhindern, dass zu milde Strafen potentieller Straftäter oder etwa Jugendliche aus der RJZ zu ähnlichen Delikten ermuntern. Dieser generalpräventive Aspekt zeigt sich aktuell in der Medienberichterstattung im Anschluss an sogenannten Partys!»

Als letztes Aktenstück den Internet-Auszug der RJZ-Homepage ins umfangreiche Dossier legen lassen.
Widerspiegelt wird damit nur eines: Das unlösbare Dilemma der Bourgeoisie, statt rasant wechselnde Krisenbewältigungsszenarien zu erfinden, die Wahre Ursache zu benennen:
den Kapitalismus selbst! Der Kapitalismus, der keine Probleme hat, sondern das Problem IST.

Offensichtlich In keinem Dilemma steckt die Bourgeoisie hingegegen, wenn die Nato der Scharia-Herrschaft in Libyen den Weg frei bombt, dafür im Gegenzug offene Erdölhähne anzapfen darf, bevor der letzte Schuss gefallen ist! Keine Zeile wert ist der Widerspruch zwischen dem Hochjubeln der aufständischen Massen in Tunesien, die angeblich für eine «freiheitliche Demokratie» à la Europa kämpfen würden, und wenn die gleichen TunesierInnen, die nicht bereits auf der Flucht vor Lampedusa ertrunken sind, dann in ihren Lagern beginnen für ihre Rechte zu revoltieren, von den Schergen der Frontex massakriert werden. Wie dies zum wiederholten Male letzte Woche geschah.

Auch in den Metropolen, also in Europa gibt es Revolten, bei denen Leute kriminalisiert, pathologisiert und verunglimpft werden. Auch wenn die Beteiligten zu Beginn oft aus einem Reflex auf die objektiven Bedingungen auf die Strasse gehen und über die gesellschaftlichen Zusammenhänge und politische Ziele im Moment wenig zu sagen haben:
Die Legitimität der Auseinandersetzungen mit dem kapitalistischem Staat, ob in Zürich, London oder Athen steht für uns ausser Frage. Die konkrete und permanente Verbindung dieser und zukünftiger Revolten, der immer wieder aufflackernden Strassenkämpfe, des Widerstands und der Klassenkämpfe mit revolutionären Inhalten, Projekten und Perspektiven ist die wahre explosive Kraft, vor der sich die Herrschenden zurecht fürchten.

Wenn die BA in ihrem Plädoyer zur RJZ von «Generalprävention» spricht, dann meint sie genau das. Das Wegsperren soll genau an dieser Schnittstelle einen Keil treiben! Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass die aktuelle gesellschaftliche Situation nicht im Ansatz als revolutionäre Situation bezeichnet werden kann. Das wäre vermessen, idealistisch und weit weg von einer realen Klassenkampfanalyse. Die sozialistische Revolution steht nicht vor der Türe. Nein, es geht um die Perspektive des revolutionären Prozesses – jetzt und morgen, konkret!

Es geht darum, aus der politischen Defensive raus zukommen, in die Offensive zurück zu finden und die Verantwortung in der aktuellen historischen Situation, in der der Kapitalismus mit einer nicht vermuteten Rasanz in den Bankrott rasselt, im revolutionären Prozess zusammen mit anderen Kräften wahrnehmen zu können.
Bankrott bedeutet übrigens leider nicht zwingend den Zusammenbruch, sondern oft Krieg und Elend, wie ein Blick in die Vorgeschichte der zwei Weltkriege zeigt. Oder die Tatsache, dass heute Krieg als Lösung internationaler Widersprüche wieder ins Zentrum imperialistischer Politik gerückt ist. Raus aus der historischen Defensive heisst auch, der Rechtsentwicklung ihren gesellschaftlichen Boden zu entziehen, hinein in die Offensive heisst, unter anderem erstmals starke und konkrete Präsenz entwickeln, aus der heraus eine grundsätzliche und konkrete Kapitalismuskritik die Verbindung zur revolutionären Alternative fassbarer wird.

Es geht darum, in einem konkreten Prozess das objektiv Notwendige mit dem subjektiv Möglichen zu verbinden; sich auf eine Widerspruchsfront raus zu wagen, auf der nicht alle Fragen eine Antwort finden, nicht immer Lösungen für sich stellenden Probleme griffbereit sind, wo Fehler tatsächlich Teil des Aufbauprozesses sind; wo experimentiert und erkämpft wird. Hier, jetzt und konkret – zusammen mit anderen revolutionären Kräften weltweit.
Und dieser langandauernde Kampf für einen revolutionäre Prozess kann auch durch die bürgerlichen Gerichtssäle und Gefängnisse führen, die eben auch unausweichliche Passagen für Militante darstellen können, die sich entschlossen und bewusst in und mit diesem weltweit stattfindenden Kampf entwickeln!

Das ist der wahre Grund, warum ich, als Kommunistin heute (einmal mehr) hier, im Oktober anarchistische Militante in Athen, später wiederum kommunistische Genossen und eine Genossin, in Brüssel vor den Schranken der Klassenjustiz stehen. Jede/r aus einer ihm eigenen politischen-ideologischen Position und eigenen Wahl der Kampfinstrumente heraus, aber bestimmt vereint in der grundsätzlichen Haltung, dass kein bürgerliches Gericht die Legitimität zugesprochen bekommt, diesen Kampf zu be- geschweige denn zu verurteilen. Vereint auch in der Erkenntnis : «Mi – en- leh nannte viele Bedingungen für den Umsturz, aber er wusste keine Zeit, wo nicht an ihm zu arbeiten war» (Bert Brecht)

Mit einem Zitat von Rosa Luxemburg beende ich meine Prozesserklärung und wende ich mich mit ihm an die jungen Zornischen, Widerständischen, politisch Interessierten und ganz speziell an die jungen Militanten der RJZ: «Diejenigen, die sich nicht bewegen, bemerken nicht, ihre Ketten» Und ich möchte dazu fügen: «Diejenigen, die dies erkennen, hingegen versuchen sich aus ihnen zu befreien.»

Bellinzona, 29. September 2011

Andrea Stauffacher

Unsere Schönheit bestimmen wir!

Seit Samstag 24. Septemberist die Liegenschaft an der
Hohlstrasse 485 im Labitzke Areal besetzt. In diesen drei Tagen haben sich mehr
als 50 Personen engagiert, um aus den ungenutzten und zugemüllten Räumen ein
Kulturzentrum zu schaffen, den AutonomenBeautysalon (ABs). Es haben verschieden
Aktivitäten im ABs stattgefunden. Konzerte mit internationalen Bands,
Volxküchen, Vorträge und Kunstaktionen. Nicht zuletzt sind wir und das Areal
schon viel schöner geworden. Mehr als 300Personen haben den ABs bis jetzt besucht,
ohne Konsumzwang oder rassistische Türsteher und bis jetzt ohne Tränengas oder
Gummischrot. Der ABs ist ein offener und alternativer Raum.

Bei zwei Besuchen von Vertretern der Mobimo, der
Eigentümerin, haben wir unsere Gesprächsbereitschaft und unsere Absicht, nicht
kommerzieller Kultur einen Raum zu geben klar unddeutlich kommuniziert. Mobimo
Holding AG, ein BigPlayer im Immobilienmarkt (Mobimo Tower) hat das Labitzke
Areal im Januar vom Rotlicht-ImmobilienhaiFredy Schönholzer übernommen, als
reines Spekulationsobjekt. Ihre konkreten Pläne sind bis jetzt nicht bekannt.

Mobimo spricht von laufenden Mietverträgen mit verschiedenen
Parteien als Räumungsgrund. Was wir jedoch auf dem Areal sehen, sind
heruntergekommene Baracken voller Sondermüll und Schrott des Vorbesitzers
Schönholzer. Eher wäre ein Dankeschön für unsere Aufräumarbeiten angebracht.
Alles in Allem eine dreckige Strategie um die Besetzung loszuwerden.

Wir verlangen von der Stadtpolizei, sich fern zu halten und
auf jede Gewaltanwendung zu verzichten. Ein autonomes Kulturzentrum ist nötig
für ZuReich. Selbstverständlich nicht für die Stadt der Spekulanten. Mit den
echten Mietern und Anwohnern des restlichen, nicht besetzen Areals stehen wir
in Kontakt und sind auch schon freundlich willkommen geheissen worden.

Wir haben das offizielle, staatliche, herrschende und koloniale Schönheitsideal satt. Was die Herrschenden als schöne Stadt verstehen: Teuere Wohnungen, Verdrängung von „unerwünschten“ Bevölkerungsgruppen (MigrantInnen, Arbeitslose, SozialhilfebezügerInnen, nicht profitorientierte Menschen, usw.) aus dem Stadtkern in die Peripherie, rassistische und gewalttätige polizeiliche Kontrolle, saubere und überbewachte Strassen, die von MigrantInnen geputzt und von konsumfähigen Leute belaufenwerden. Diese beauty Stadt wollen wir nicht. Wir teilen die hässliche Weltvorstellung der Kommerzgesellschaft nicht. Mit dieser Art von Beauty können wir nichts anfangen.

Nie mehr schöns Züri. Weniger Gehirnwäsche,
mehrSelbstbestimmung Unsere Schönheit bestimmenwir.

Weitere Aktivitäten werden auf unserem Blog angekündigt:

www.autonomerbeautysalon.wordpress.com

12’000 Bauarbeiter fordern mehr Schutz

Bauarbeiter aus der ganzen Schweiz versammelten sich am Samstag, 24. September in Bern zur grössten Baudemonstration, welche die Bundeshauptstadt seit Jahren gesehen hat. Sie fordern einen besseren
vertraglichen Schutz gegen Lohndumping, Gesundheitsrisiken und den massiv gestiegenen Arbeitsdruck. Zudem wollen sie den ihnen zustehenden Anteil vom Bauboom der letzten Jahre in Form einer anständigen Lohnerhöhung von 100 Franken pro Monat.

12’000 Bauarbeiter demonstrierten in der Berner Innenstadt lautstark für ihre berechtigten Anliegen – deutlich mehr, als die Gewerkschaften Unia und Syna erwartet hatten. Es war die grösste
Bauarbeiter-Demonstration seit Jahren. An einer eindrücklichen Schlusskundgebung auf dem Bundesplatz drückten die Bauleute ihre Empörung über die Abbaupläne der Baumeister aus. In einer Abstimmung bekräftigten sie ihre Bereitschaft, die nötigen Verbesserungen im Landesmantelvertrag auch mit
Kampfmassnahmen durchzusetzen.

Zitrone ist ausgepresst – Bauarbeiter brauchen mehr Schutz

Die Bauwirtschaft boomt seit Jahren. Letztes Jahr stiegen die Umsätze um 3,1 Prozent, gleichzeitig hat die Zahl der Beschäftigten um 3,5 Prozent abgenommen. Allein schon diese Zahlen zeigen: Der Arbeitsdruck, aber auch die Produktivität steigen massiv. Einzelne Bauunternehmen bauen sogar praktisch rund um die Uhr, streichen Pausen, lassen die Leute zwei Schichten hintereinander arbeiten oder
vernachlässigen Sicherheitsbestimmungen.

Doch die Bauarbeiter haben nicht nur immer mehr Stress. Sie warten trotz Bauboom auch schon seit zwei Jahren auf eine Erhöhung der Mindestlöhne. „Die Zitrone ist ausgepresst. Die Bauarbeiter wollen endlich einen anständigen Lohnabschluss und würdige Arbeitsbedingungen“, hielt Hansueli Scheidegger,
Verantwortlicher für den Sektor Bau der Gewerkschaft Unia, heute auf dem Bundesplatz fest. Auch dem Ausbaugewerbe geht es ausgezeichnet. Darum forderten die Gewerkschaften auch hier eine anständige Lohnerhöhung.

Gegen Abbau beim Landesmantelvertrag

Doch statt auf die berechtigten Forderungen der Bauarbeiter einzugehen, wollen die Baumeister den Vertrag massiv verschlechtern und dem Lohndumping Tür und Tor öffnen: Wer in den Augen des Chefs „nicht voll leistungsfähig“ ist, soll künftig kein Anrecht auf den gültigen Mindestlohn mehr haben. Auch den
Kündigungsschutz bei Unfall und Krankheit und sogar die Frühpensionierung ab 60 stellen die Baumeister in Frage. Schliesslich will der Baumeisterverband ganze Berufsgruppen – zum Beispiel die Bau-Chauffeure oder Baggerführer in Kiesgruben ? aus dem Gesamtarbeitsvertrag ausschliessen. „Die Baumeister jammern – sie wollen Eure Lohn- und Arbeitsbedingungen verschlechtern. Wir wollen, dass wir
für die nächsten Jahre einen fairen Landesmantelvertrag erreichen. Dazu sind wir heute da“, erklärte Ernst Zülle, Branchenverantwortlicher Bau der Gewerkschaft Syna, in seiner Rede. Um zu verhindern, dass unseriöse Firmen die Preise kaputt machen, müsse auf dem Bau die Solidarhaftung der
Generalunternehmer gegenüber den Unterakkordanten eingeführt werden.
Desgleichen brauche es Quoten für Temporärarbeiten.

Lösungen erarbeiten statt Probleme verlängern

Der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe, der die Arbeitsbedingungen von gegen 100’000 Bauarbeitern regelt, läuft Ende Jahr aus. Seit Februar 2011 verhandeln die Gewerkschaften und die Baumeister über einen neuen Landesmantelvertrag. Die Gewerkschaften wollen bis Ende Jahr einen neuen
Vertrag aushandeln und so einen vertragslosen Zustand vermeiden. Statt gemeinsam nach Lösungen zu suchen, hat der Baumeisterverband die Verhandlungen im Mai ausgesetzt und seither mehrmals verzögert. Mit dieser Haltung hat er die heutige Demonstration provoziert.

Quelle, Bild und weitere Infos: www.unia.ch

Alle nach Bern!

Heuchelei ist das bestimmende Kennzeichen der schweizerischen Politik gegenüber den Sans-Papiers: Einerseits nimmt man ihre Arbeit gerne in Anspruch, andererseits werden ihnen dieGrundrechte offiziell verweigert. Ein breites Bündnis aus Basisbewegungen, NGO’s, und politischen Parteien fordert einen Paradigmawechsel!

Weitere Infos: www.sosf.ch

Finde den Unterschied!

Die PdA Zürich nimmt mit Befremdung die Medienmitteilung der Polizei zur Kentniss: Medienmitteilung der Polizei nach RTS vom 11. September: «Als rund 20 Personen auf ein Tramwartehäuschen stiegen, entschieden sich die Einsatzkräfte aus Sicherheitsgründen diese herunterzubitten, da akute Einsturzgefahr bestand und sich die Menschen gefährlich nah an den Fahrleitungen der VBZ befanden».

Herunterbitten = Gummischrott und Tränengas in die Menge schiessen!?

Die Begründung holpert stark. Wie man im angehängten Foto erkennen kann, sind z.B. im Jahr 2006 weitaus mehr jubelnde schweizer Fusballfans auf dem selben Dach am feiern.  Wir bitten Sie alle, dies in Ihrer Berichterstattung ebenfalls zu erwähnen und dieses Foto zu publizieren. Denn wenn die Polizei einen fadenscheinigen Grund vorführt, um eine tanzende Menge immer und immer wieder mit Gummischrot zu beschiessen und ein ganzes Quartier mit Tränengas einzunebeln, muss man dies kritisch betrachten.

PdA Zürich

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