Aussenpolitisch intervenieren und regionalpolitisch handeln

dab. Seit fünfeinhalb Jahren vertritt der Stadtpräsident von Le Locle, Denis de la Reussille, die Partei der Arbeit im Nationalrat. Er politisiert in der Grünen Fraktion und in der Aussenpolitischen Kommission und stellt sich mit seiner Stadtregierung den wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen im oberen Teil des Kantons Neuenburg.

Welches war die grösste politische Herausforderung für Stadt und Region im vergangenen Jahr?
Wie in allen Regionen der Schweiz war natürlich die Problematik der Covid-19-Pandemie omnipräsent. Unsere Region, in hohem Mass industrialisiert und exportorientiert, wurde davon besonders hart getroffen. Sehr viele Unternehmen führten in dieser Situation Teilarbeitslosigkeit ein.

Wie begegnete die Stadtbehörde von Le Locle diesem Problem?
Seit dem Beginn der Pandemie sorgten wir für Hilfe für die Bevölkerung, konkret für Gratislieferungen an besonders betroffene Menschen in prekären Situationen, Betagte, Behinderte und chronisch Kranke. Diese Gratis-Heimlieferungen besorgten Gemeindeangestellte. Da die Gemeinde verschiedene Gewerbegebäude besitzt, beschlossen wir, die betroffenen Ladengeschäfte während der Schliessung von der Zahlung der Miete zu befreien. Wir stellten auch eine grosse Gratisaktion auf die Beine, finanziert von der Stadt, die Warengutscheine vergab, aber nur zu Gunsten des lokalen Gewerbes. Mit dem Ziel, den Einkauf in kleinen Läden im Quartier zu fördern.

Welche Herausforderung kommt sonst noch auf Stadt und Region zu?
Für eine Region wie unsere, die in hohem Mass auf Export angewiesen ist, ist die Stärke des Schweizer Frankens offensichtlich ein potentielles Handicap. Wegen der Pandemiekrise gingen die Exporte sehr stark zurück. Unsere Herausforderung besteht darin, eine wirtschaftliche Situation zu erreichen, die zu jener des Jahrs 2019 vergleichbar ist.

Wie wollen Politik und Behörden dies meistern?
Die verfügbaren Mittel der Gemeinden sind natürlich relativ bescheiden. Trotzdem: Unser politischer Wille in dieser Situation geht dahin, die wirtschaftlichen Akteure in unserer Region zu diversifizieren. Dies wollen wir erreichen durch die Förderung des Tourismus, der in der Region ein sehr grosses Entwicklungspotential hat.

Sind auch gezielte Investitionen vorgesehen?
Ja, wir planen umfangreiche Investitionen in verschiedenen Sektoren, und zwar in die Wärmeisolation von gemeindeeigenen Wohnhäusern oder in die Aufrüstung unserer städtischen Kläranlage. Diese Investitionen sind zum Teil antizyklisch und wir erhoffen uns von ihnen einen grossen Effekt auf die wirtschaftliche Situation unserer Stadt.

Wie beeinflussen die Covid-19-Massnahmen die politische Arbeit in Bern und Le Locle?
Die Pandemie beeinflusst sehr stark die gesetzgeberische Arbeit in Bern und die Exekutivarbeit in Le Locle. Seit mehreren Monaten sind wir vor allem auf Bundesebene gezwungen, praktisch täglich unter dem Druck der Dringlichkeit zu arbeiten. Dabei war das grösste Problem, dass die Position des Bundesrats bezüglich Wirtschaftshilfen für die Kultur und Selbständige anfänglich sehr restriktiv war. Die letzten Entscheidungen in der Wintersession führten glücklicherweise dazu, die Situation etwas zu verbessern.

Wie beeinflussen die Massnahmen die Beziehungen unter Politiker*innen?
Diese Pandemie kompliziert effektiv die menschlichen und politischen Beziehungen und die nötige Organisation. Das bedeutet, dass die aller meisten Sitzungen als Videokonferenzen stattfinden. Zum grossen Glück für den Conseil général, unser Stadtparlament, mussten wir unsere Sessionen nicht virtuell durchführen. Dies, weil wir städtische Strukturen mit grossem Raumangebot, konkret eine Turnhalle, für unsere Bedürfnisse herrichten konnten.

Wie beeinflussen die Massnahmen deine Beziehungen in der Partei und zu den Wähler*innen?
Die Sitzungen und Versammlungen der regionalen und nationalen Partei werden ausschliesslich per Videokonferenz durchgeführt. Die Beziehungen zu den Bürger*innen und insbesondere den Wähler*innen waren sehr viel komplizierter. Es war praktisch unmöglich, mit Ständen im öffentlichen Raum zu arbeiten oder öffentliche Veranstaltungen durchzuführen. Trotz diesen Widrigkeiten sind die Resultate der kantonalen Wahlen für die PdA des Kantons Neuenburg sehr erfreulich: Wir gewannen zwei Sitze im Grossen Rat, dem Kantonsparlament, und verfügen jetzt über acht statt vorher sechs Sitze. Und dies, obwohl der Rat von 115 auf 100 Abgeordnete verkleinert wurde.

Das ist ja sehr erfreulich. Was war im Nationalrat ein Erfolg für dich?
Als einziger Gewählter der Partei der Arbeit in Bern bin ich in einer stark minoritären Position. Das bedeutet, es ist fast unmöglich, dass eine Motion oder ein Postulat angenommen wird. Trotzdem wurde kürzlich ein Postulat angenommen, das vom Bundesrat verlangte, gegen die Blockade der USA gegen Kuba aktiv zu werden. Das kann als Erfolg gesehen werden, auch wenn das Postulat von einem rechten Parlamentarier eingereicht wurde. Dies tat dieser erst nachdem ich mehrere Interpellationen zum Thema lanciert hatte und nach sehr ausgiebigen Diskussionen in der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats.

Gab es Enttäuschungen?
Nicht eigentlich Enttäuschungen, aber viel mehr Bestätigungen der praktischen Unmöglichkeit, mit dieser politischen Mehrheit wirklich fortschrittliche Projekte zu realisieren.

Welche Konsequenzen ziehst du daraus?
Dies zeigt nur, dass das Verhältnis der politischen Kräfte sehr wichtig ist und dass die von uns angestrebte Fraktion PdA-Solidarités eine deutliche Verbesserung der Situation bedeuten würde: Bürgerliche Medien müssten ab und zu über uns sprechen, und das würde die Arbeit der Nationalrät*innen vereinfachen.

Wie ist die Zusammenarbeit mit der Verwaltung?
Die Bundesverwaltung ist sehr offen gegenüber Nachfragen von Parlamentarier*innen, ihre Arbeit ist in der Regel von sehr guter Qualität. Manchmal aber sind Antworten auf Interpellationen politisch total unbefriedigend.

Was änderte sich im Nationalrat nach dem grünen Wahlerfolg?
Der Wahlerfolg der Grünen führte dazu, dass die Grüne Fraktion politisch breiter ist: Viele Abgeordnete vertreten klar linke Positionen, andere, die eher eine Minderheit sind, könnten eigentlich auch bei den Grünliberalen politisieren. Eine der guten Seiten war die quasi Verdoppelung der Vertretung der Grünen Fraktion in den Kommissionen.

Wie war die Zusammenarbeit in der Fraktion?
Die Zusammenarbeit mit den Grünen ist sehr positiv. Das Arbeitsklima ist exzellent und meine Stimmfreiheit total. Ich informiere einfach im Voraus die Fraktion, wenn ich gegen die Fraktionsmeinung abstimme.

Welches sind die brandaktuellen Dossiers der Aussenpolitischen Kommission?
Die nächsten grossen Dossiers sind natürlich das eventuelle Rahmenabkommen mit der Europäischen Union und die Freihandelsabkommen, als Erstes dies mit dem lateinamerikanischen Mercosur. Und selbstverständlich, wie jedes Jahr, werden wir für die Erhaltung der Budgets für Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit kämpfen müssen.

Welche Schwierigkeiten gibt es im Parlament?
Vor allem dies: Es ist nicht wirklich eine Überraschung, aber das ständige Distanzieren der SVP-Fraktion vom Gesamtbundesrat – wo die Partei immerhin zwei Sitze hat – sollte häufiger in der öffentlichen Diskussion aufgegriffen werden.

Mit welchen Schwierigkeiten bist du in der Aussenpolitischen Kommission konfrontiert?
Die Kommission hat klar und eindeutig eine rechte Mehrheit. Weitere Schwierigkeiten bieten die Positionen von Bundesrat Ignazio Cassis, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), die in gewissen Dossiers der SVP sehr nahe sind. Schwierig ist auch, dass eine Anzahl Nationalrät*innen, vor allem der SP und der Grünen, beim Dossier der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit der Volksrepublik China praktisch blind der Politik der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten folgt.

Erkläre bitte noch die Politik von Ignazio Cassis.
Der Amtsantritt von Bundesrat Cassis bedeutete eine grosse Änderung und ein Paradigmenwechsel für die Kommission. Und dies, obwohl er seinen FDP-Parteikollegen Didier Burkhalter ersetzte. Ignazio Cassis hat eine atlantische Vision, ist sehr pro-nordamerikanisch und pro-israelisch. Dies führt auch dazu, dass er sich manchmal sogar von den Positionen des Bundesrats entfernt. Er kürzte zum Beispiel die Entwicklungshilfe für Palästina, was nicht der Position der Schweiz entspricht. Didier Burkhalter hingegen hatte sich für den Erhalt des Entwicklungshilfe-Budgets eingesetzt und in Bezug auf Palästina die Einhaltung der internationalen Verträge gefordert. Darüber hinaus zeigt er einen starken Willen, dem privaten Sektor in Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit einen grossen Platz zu geben.

Welches sind deine Ziele und Perspektiven in der Aussenpolitik?
Ich meinerseits werde weiterhin aussenpolitisch intervenieren vor allem im Rahmen des Dossiers der von Israel besetzten Territorien und der Schaffung von zwei Staaten mit sicheren Grenzen zwischen Israel und Palästina. Die Problematik der Verteidigung des kurdischen Volks ist ebenfalls eine meiner aussenpolitischen Prioritäten.

Welche parlamentarischen Kämpfe ausserhalb der Aussenpolitik sind für dich wichtig?
Die Rentenvorlage mit der Finanzierung der AHV und der Zweiten Säule wird eine grosse Herausforderung mit einer grossen Wichtigkeit. Dies vor allem wegen der entschiedenen Weigerung von uns Ratslinken, die Zustimmung zur Erhöhung des AHV-Alters zu geben und unserer unnachgiebigen Forderung, endlich die wirkliche Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern zu verwirklichen. Die Vorlage zur Gewinnbesteuerung von juristischen Personen (Unternehmen) hat für mich ebenfalls eine hohe Priorität. Dies, weil die Vereinigten Staaten kürzlich eine Initiative ergriffen haben, die die Unternehmenssteuersätze anheben und sie weltweit harmonisieren will.

Es gibt noch viel zu tun, packen wir’s an. Danke, Genosse Denis, für das Interview.

Mitarbeit Fragenkatalog: sit

300 Franken haben oder nicht haben

flo. Mehr prekär Angestellte, weniger Lohn – für Arbeiter*innen in der Schweiz hat sich im letzten Jahr vieles verschlechtert. Darauf weist nun der Schweizer Gewerkschaftsbund mit einer Medienmitteilung hin.

300 Franken haben oder 300 Franken nicht haben – für viele Armutsbetroffene in der Schweiz ist das eine Frage, die eine potenziell existenzbedrohende Antwort hat. Die 300 Franken im Monat weniger zu haben, kann dann eben heissen, dass man sich und seinen Lieben einen klitzekleinen «Luxus» nicht mehr gönnen kann, der einem vielleicht ein hartes, arbeitsames Leben erleichtert hätte. Oder es kann aber auch heissen, dass man auf eine Mahlzeit am Tag verzichten muss. Oder, dass die Zahlung der Prämien der Krankenkasse liegen bleiben und man dann – ausser im äussersten Notfall – kein Anrecht auf medizinische Versorgung hat.

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Bis das Ziel erreicht ist!

sit. Am 17.April erfolgte der Startschuss für die Hauptphase der internationalen Solidaritätskampagne Unblock Cuba. Aktionen sind auch in der Schweiz geplant. Der vorwärts sprach mit Samuel Wanitsch, Mitglied nationale Koordination der Vereinigung Schweiz-Cuba.

Samuel, wie ist der Auftakt zur Hauptphase der Kampagne gelungen?
Ich möchte gleich zu Beginn festhalten, dass weltweit viele Anstrengungen gegen die kriminelle US-Blockade gegen Kuba laufen. Kreativität, neue Ideen und eine gute Vernetzung ermöglichen heutzutage breiter und schneller als früher, Aktionen international bekannt zu machen. Hindernis sind dabei allenfalls noch die Sprachen. So wurde im März weltweit eine ‹Karawane für Kuba› durchgeführt, die in Kanada und den USA initiiert wurde, dann auch in Europa sowie in der Schweiz mit vielen Aktionen umgesetzt wurde. In der Koordination hilft dabei das ICAP (Institut für Völkerfreundschaft) in Havanna. Heutzutage gelingt mit virtuellen Veranstaltungen eine Verbreitung der andern Art. Gutes Beispiel dafür ist die Online-Konferenz der Tageszeitung Jungen Welt mit dem Titel ‹Unblock Cuba: Wirtschaftskrieg gegen Kuba beenden› vom 17.April. Sie war der Startschuss zur Hauptphase der Kampagne im deutschsprachigen Raum und stiess auf erfreulich viel Interesse. Somit ist der Auftakt gut gelungen.

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Strike for Future am 21.Mai

Annika Lutzke, Jann Kessler und Lena Bühler. Uns bleiben nur noch wenige Jahre, uns als Gesellschaft neu zu organisieren und ein Miteinander jenseits der Wachstumslogik zu finden. Ob in unseren Nachbarschaften, an unseren Arbeitsplätzen oder Ausbildungsorten: Selbstorganisiert können wir notwendige Alternativen aufbauen und leben.

Wir erleben momentan eine weltweite Pandemie. Immer stärker werden soziale Ungerechtigkeiten, verheerende Umweltkatastrophen, die wirtschaftliche Rezession. Diese Krisen häufen sich nicht nur, sie sind voneinander abhängig und verstärken sich gegenseitig. Gerade angesichts dieser chronischen Notlage ist unser politisches und sozioökonomisches System kaum in der Lage, auf die Symptome – und schon gar nicht auf die Ursachen – dieser Krisen einzuwirken. Das einzig verfolgte Ziel besteht darin, die Mechaniken unseres kapitalistischen Systems wieder in Gang zu bringen und weiter auszubauen.

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Das Manifest

Um die mehrfachen Krisen unserer Zeit noch abwenden zu können, müssen sich alle Bereiche in unserer Gesellschaft grundlegend ändern. Die Coronakrise, Klimakrise, Patriarchat und Rassismus hängen zusammen. Das Streben nach unendlichem Wirtschaftswachstum auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen führt zu Ausbeutung von Mensch und Natur. Um zu verhindern, dass sich sozial Ungleichheiten verschärfen und Ökosysteme kollabieren, müssen wir schnellstmöglich radikale Veränderungen herbeiführen. Im Manifest für den Strike for Future skizziert die Bewegung, wie dieser Wandel aussehen könnte.

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Notwendiger Protest

sah. Ein Aktivist stand Ende März 2021 vor Gericht, weil er am Protest gegen den «Marsch fürs Läbe» 2019 in Zürich teilgenommen hatte. Trotz schwacher Beweislage wurde er schuldig gesprochen.

Viele solidarisierten sich an diesem 26.März 2019 mit dem Angeklagten. Vor dem Gericht gab es eine Kundgebung. Eine Rede wurde gehalten und die Polizei führte mehrere Personenkontrollen durch. Später löste sich die Demonstration mit rund 40 Menschen wieder auf. Im Gebäude drin wurde der Aktivist trotz einer sehr schwachen Beweislage in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Auf der Seite barrikade.info schrieben Aktivist*innen: «Dies bestätigt, dass die Justiz eine patriarchale Klassenjustiz ist, wie sie in der Stellungnahme vor Gericht und auf der Strasse benannt wurde. Der Kampf geht weiter!»

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Schwangerschaft im Lager

sah. Eine neue Broschüre der Gruppe «Drei Rosen gegen Grenzen» zu den Missständen bezüglich Gesundheit im Bundesasyllager Basel ist erschienen. Direktbetroffene berichten, wie sie krank werden, wegen mangelnder hygienischer Standards und schlechter Ernährung.

Das Kollektiv «Drei Rosen gegen Grenzen» ist ein solidarisches aktivistisches Kollektiv in Basel. Auf Facebook schreiben die Aktivist*innen: «Wir wollen nicht in einer Welt leben, in der rassistische Kontrollen alltäglich sind. Wir wollen nicht in einer Welt leben, in der Menschen in Bundesasyllager oder (Ausschaffungs-)Gefängnisse gesperrt werden. Wir wollen nicht in einer Welt leben, in der ein Schritt über eine willkürlich gezogene Linie die einen ins Gefängnis bringt, während andere dieselbe Grenze nach jedem Urlaub und jeder Einkaufstour ohne Probleme überqueren».

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Fokus auf das Strafrecht genügt nicht

sah. Seit 2012 steht die Verstümmelung weiblicher Genitalien unter Strafe. Gemäss Bundesamt für Gesundheit sind in der Schweiz 15000 Frauen und Mädchen von Verstümmelung betroffen oder davon bedroht. Was tun?

Dass Berichte alleine nicht genügen, wissen wir schon lange. Am 25.November 2020 hat der Bundesrat seinen Bericht zur weiblichen Genitalbeschneidung in der Schweiz veröffentlicht. Doch jetzt müssen Taten folgen. Aber welche Massnahmen helfen? 2018 reichte die damalige Nationalrätin Natalie Rickli (SVP) das Postulat 18.3551 «Massnahmen gegen Mädchenbeschneidungen» ein.
Mit diesem Postulat wurde der Bundesrat beauftragt, aufzuzeigen, mit welchen Massnahmen Mädchen und Frauen besser vor Genitalverstümmelung geschützt werden können. Mit Hilfe eines Rechtsvergleichs mit anderen Ländern und der Analyse von deren Präventionsmassnahmen können Möglichkeiten gefunden werden, um erfolgreich tätig zu werden.

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Jean Villain

sit. Schriftsteller, Journalist und Genosse: Marcel Brun, alias Jean Villain, hat einen festen Platz in der Geschichte der Partei der Arbeit und des vorwärts. Ein kurzer Rückblick auf sein bewegtes Leben.

Mit seinem Buch «Die grossen 72 Tage – ein Report über die Pariser Kommunarden», (siehe beide weitere Texte auf dieser Seite) erschienen im Verlag Volk und Welt, Berlin, DDR, 1971, schuf der Autor Jean Villain ein Standardwerk zur Pariser Kommune. Mit Aufzeichnungen von Augenzeugen und Beteiligten, mit Artikeln aus der zeitgenössischen Presse, mit Polizei- und Generalstabsberichten erzählt Villain auf eindrückliche Weise die Vorgeschichte und die Tage der Kommune. «Kein Geschichtswerk, aber historisch wahr, echt und erregend wie die Wirklichkeit», ist sehr treffend auf dem Buchcover zu lesen.

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Powerplay des PdA-Nationalrats

sit. Denis de la Reussille brachte verschiedene, wichtige Themen aufs Tapet und fordert die Landesregierung auf, zu unbequemen Fragen Position zu beziehen. Geprägt war die am 19.März beendete Session der Räte durch die Pandemie. Es hatte aber auch Platz für anderes, wie der Genosse im Gespräch mit dem vorwärts unterstreicht.

«Das Jahr 2020 war offensichtlich stark von der Covid-19-Pandemie geprägt. Diese Gesundheitskrise hat sehr ernste gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Folgen», hält Denis in seiner Intervention vom Redner*innenpult im Nationalrat zum Bericht des Bundesrats zur Aussenpolitik 2020 fest. «Das Coronavirus hat uns daran erinnert, wie verletzlich unsere Gesellschaften heute sind. Es hat die Fragilität unserer Welt ohne Grenzen sowie die Schwierigkeit von Staaten und Regierungen, ihre Bevölkerung zu schützen, brutal vor Augen geführt.»
Nach Angaben der Weltbank sind weitere 100 Millionen Menschen von extremer Armut bedroht. Diese Tatsache hat wichtige Konsequenzen für den Ansatz in der Aussenpolitik. «Vielleicht findet sich eine der Lösungen im Abschnitt 1.1 des Berichts des Bundesrates mit dem Titel ‹Weniger Globalisierung, mehr Regionalisierung›», unterstreicht der Genosse. Die Frage des Zugangs zu Wasser wird im Bericht ebenfalls erwähnt. De la Reussille dazu: «Trotz den erzielten Fortschritten haben immer noch 2,1 Milliarden Menschen auf der Welt keinen Zugang zu Trinkwasser. Denis: «Diese Tatsache reicht aus, um uns davon zu überzeugen, dass wir die bereits unternommenen Anstrengungen fortsetzen müssen. » Weiterlesen

Für soziale Verkehrsbetriebe

dab. Die lokale Sektion der PdA und die Kommunistische Jugend Bern reichten ihre Gratis-ÖV-Initiative für einen kostenlosen Nahverkehr in der Stadt Bern mit insgesamt 6500 Unterschriften bei der Stadtkanzlei ein.

Als erstes Land in Europa beschloss Luxemburg den öffentlichen Verkehr gratis anzubieten. PdA-Stadträtin Zora Schneider: «Dort sind alle Busse, Züge und Trams für die zweite Klasse seit einem Jahr gratis. Die steuerfinanzierte Lösung kostet nicht mehr als die Finanzierung über Billette. Deshalb ist nicht nachvollziehbar, warum die Bezahlbarkeit des steuerfinanzierten Nahverkehrs von der Stadt Bern in Frage gestellt wird.» Der Berner Gemeinderat wolle den Gratis-ÖV nicht unterstützen, weil er ihn für nicht bezahlbar halte. «Bern ist im Städtevergleich überdies sehr unsozial. Gratis-ÖV bringt eine spürbare Entlastung für alle Gering- bis Normalverdienenden und auch für Familien mit Kindern. Menschen mit kleinem Budget erfahren Einkommenseinbussen, die sie nicht einfach so wegstecken können. Gratis-ÖV kommt diesen Menschen entgegen.»

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Kein Login für alles

CCC. Im Abstimmungskampf über die Elektronische-ID (E-ID) hat man das
Gefühl kriegen können, würde die Schweiz nicht sofort eine E-ID erhalten,
ginge sie digital unter. Ein Rückblick und ein Blick nach vorne.

Das E-ID-Gesetz, das am 7.März an der Urne abgelehnt wurde, hatte schwerwiegende architektonische Mängel. Und aus dem Abstimmungskampf wurde nie klar, wofür die Schweiz eine E-ID so dringend braucht. Das Nein-Lager hingegen hat sich auf die Diskussion versteift, ob die Herausgabe der E-ID eine staatliche oder private Aufgabe ist. Eine E-ID, die vom Staat herausgegeben würde, aber nach dem abgelehnten Gesetz dahergekommen würde, wäre datenschutz- und sicherheitsmässig keine bessere E-ID geworden. Darauf haben auch IT-Expert*innen auch im Abstimmungskampf hingewiesen.

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Repression wird nicht reichen

flo. Der Einsatz von brutaler Gewalt und juristischen Mitteln, um Aktivistinnen zu kriminalisieren, sollte den Kampftag der Frauen* dieses Jahr auflaufen lassen. Aber nur mit Repression werden die Herrschenden eine Idee, deren Zeit gekommen ist, nicht aufhalten können.

Es ist klar: Der Kampf für eine gleichberechtigte Gesellschaft emanzipierter Menschen ist noch lange nicht gewonnen. Umso wichtiger ist deshalb, dass in Kontexten wie dem Frauen*streik oder dem Frauen*kampftag vorwärts gemacht wird, die Kämpfe verbunden und auf die Strasse getragen werden. Während aber in Städten wie Liestal 10000 Menschen unter grossmehrheitlicher Nichteinhaltung der Covid-Massnahmen demonstrieren können, mussten Frauen*, die an ihrem Kampftag in Zürich auf die Strasse gingen und sich an die Covid-Verordnungen hielten, mit Faustschlägen und Festnahmen rechnen. Doch, nicht nur während des Frauen*tags selbst versucht die Staatsmacht mit Repression, den Widerstand zu brechen.

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Oberschicht profitierte stark

Redaktion. Die Stadtregierung will nur eine Anerkennung und Aufarbeitung des Problems. Auch der Berner Regierungsrat lehnt Reparationszahlungen zugunsten der Opfer von Sklaverei ab. Obwohl die Sklaverei nicht unwesentlich zum Wohlstand von Kanton und Stadt Bern beigetragen hat.

Im letzten Jahr wollte die Alternative Linke (AL) Bern vom Kanton und der Stadt Bern wissen, ob aufgrund der Weiterentwicklung der historischen Forschung und des gestiegenen Unrechtsbewusstseins betreffend der Sklaverei die Frage nach Reparationszahlungen anders beurteilt wird als noch vor siebzehn Jahren.
Nachdem der Stadtberner Gemeinderat bereits im September 2020 die Anfrage beantwortet hat, liegt nun auch die Antwort des Regierungsrats des Kantons Bern vor. Während die Stadtregierung immerhin Bestrebungen unterstützen will, «um das im Zusammenhang mit Sklaverei und Kolonialisierung begangene Unrecht anzuerkennen und aufzuarbeiten», sieht der Regierungsrat in seiner Antwort keinerlei Anlass, sich weiterführende Gedanken über die Verwicklungen des Staats Bern in dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu machen.

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Kämpfe um Wohnraum in Winterthur

Mary Burns. Die Stadt an der Eulach verabschiedet sich nur mühsam von ihrer industriellen Vergangenheit. Seit Anfang der 1990er-Jahre, als die Maschinenindustrie vor die Hunde ging, versucht der Stadtrat, Firmen und Reiche anzuziehen. Dies zur grossen Freude des Stefanini-Clans, der zu einem erneuten Angriff auf bezahlbaren Wohnraum bläst.

Die Politik der Stadt ist ausgerichtet an den Interessen des Kapitals: Steuergeschenke, Privatisierungen, Kommerzialisierung des öffentlichen Raums. Jedes Anzeichen von Armut wird gesäubert und übertüncht. Es gibt eine Gentrifizierung, mit der die Stadt für Besserverdienende attraktiv werden soll. Das Volkshaus beim Bahnhof etwa wurde 2004 mit dem Segen des SP-dominierten Stadtrats abgerissen, um einer Besetzung zuvorzukommen. Heute steht hier ein Einkaufstempel mit Luxuswohnungen. Um den Bahnhof und auf ehemaligen Industriearealen wachsen teure Wohnungen und Shoppingzentren in den Himmel.
Günstiger Wohnraum ist im Unterschied zur Stadt Zürich zwar noch vorhanden. In einer Stadt wie Winterthur mit einer hohen Arbeitslosen- und Sozialhilfequote ist das enorm wichtig. Doch die Siedlungen, die einst für die Arbeiter*nnen der Maschinenfabriken gebaut wurden, sind vom Abriss oder teuren Sanierungen bedroht. Im Vergleich zur Stadt Zürich hat es wenige Genossenschaftswohnungen.

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Gesundheit für alle!

sit. Die Hirslanden Gruppe und das Kantonsspital Baselland schmieden im Alleingang Pläne für ein neues Operationszentrum. Dies, obwohl sich 2019 die Stimmbevölkerung beider Halbkantone für eine gemeinsame Planung der Gesundheitsversorgung aller Beteiligten ausgesprochen hat.

«Die Pläne des Kantonsspital Baselland und der privaten Hirslanden Gruppe für ein gemeinsam betriebenes Operationszentrum im Quartier Bruderholz stehen für uns im Widerspruch zu einer partnerschaftlichen Planung der Gesundheitsversorgung», schreibt der Verein «Gesundheit für alle» in seiner Medienmitteilung vom 22.März. «Sie widersprechen dem Ziel der Verminderung von Über- und Fehlversorgung beispielsweise bei den orthopädischen Eingriffen.»
«Gesundheit für alle» ist ein gesund-heitspolitischer Thinktank. Er ist aus dem Verein «Keine Auslagerung der öffentlichen Spitäler» hervorgegangen. Die ursprüngliche Absicht, die Auslagerung der öffentlichen Spitäler im Kanton Basel-Stadt zu verhindern, scheiterte an der Volksabstimmung. Die Mitgliederversammlung vom 23.August 2011 beschloss dann aber, den Verein nicht aufzulösen, sondern unter dem neuen Namen weiterzuführen und mit neuen Aufgaben zu betrauen. «Er setzt sich für eine demokratisch kontrollierte, für alle zugängliche Gesundheitsversorgung ein. Insbesondere begleitet er die gesundheitspolitischen Entwicklungen kritisch», ist auf der Website von «Gesundheit für alle» zu lesen.

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Eingebunkerte Beatmungsgeräte

sit. Der Bund kaufte 2020 für rund 65 Millionen Franken 1700 Beatmungsgeräte. Es zeigte sich aber, dass der Bedarf viel geringer war. So sind mehr als 1000 Geräte auch Monate nach der Beschaffung in Lagern deponiert – und werden wohl nie gebraucht werden. Was tun damit?

«Beatmungsgeräte waren nationale Schlüsselgüter.» So zu lesen im Beschaf-fungsbericht der Taskforce Beschaffungs-koordination Corona des Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vom 3.Dezember 2020. Der Bundesrat beauftragte die Armeeapotheke (AApot) am 20.März 2020 mit der Beschaffung der «notwendigen wichtigen medizinischen Güter». So wurde der Bericht vom Beschaffungskoordinator, Brigadier Markus Näf, sowie dem Stabschef der Taskforce des VBS, Eric Signer, verfasst.

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Zeit für Elternzeit

sah. Im Kanton Bern werden Unterschriften für eine Volksinitiative gesammelt, welche die Einführung einer Elternzeit von 24 Wochen fordert. Damit sollen eine bessere Gleichstellung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erlangt werden. Ob das Vorhaben gelingt, ist noch offen.

«Bis am 6.April sammeln wir noch Unterschriften. Es wird knapp!» Das schrieb Tamara Funiciello in ihrem Newsletter im März 2021. Nach dem Ja zum Vaterschaftsurlaub geht es weiter – nun ist es Zeit für die Initiative für eine kantonale Elternzeit! Aktivist*innen befürworteten den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub, auch wenn das nur ein Zwischenschritt zu einer echten Elternzeit sein kann.

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