Arbeitskämpfe bei Amazon in Spanien

Ralf Streck. Die Streiks der Lagerbeschäftigten beim Weltkonzern Amazon im Baskenland und in Andalusien weiten sich aus. Und die Gewerkschaften gehen davon aus, dass seitens der Beschäftigten das Konfrontationsniveau erhöht werden wird, um den Konzern zum Einlenken zu zwingen.

Tausende Kinder im spanischen Staat haben am 6.Januar ihr Weihnachtsgeschenk vermisst, wenn es die Eltern statt bei den Heiligen Drei Königen beim Online-Handelsriesen Amazon bestellt hatten. Bereits am 17.November 2023 legen die Beschäftigten im Paketzentrum Trapagaran (nahe Bilbao) für zwei Tage die Arbeit nieder. Am 3.Januar wurde eine neue dreitägige Streikphase angesetzt, da

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Keine einfache, linke Zeitreise

Die RAF-Gründungsmitglieder Andreas Bader und Gudrun Ensslin.

Peter Nowak. In ihrem Roman «Erzählung zur Sache» stellt die Autorin Stephanie Bart die Rote Armee Fraktion und ihre Texte in den Mittelpunkt. Die Spannung entwickelt das Buch aus der literarischen Verarbeitung des historischen Materials. Bart erzählt eine Geschichte des Widerstands.

«Natürlich hätte die Rote Armee Fraktion, anstatt jedes Gespräch mit Gleich- und Ähnlichgesinnten im Keim zu ersticken, sprechen lernen, zusammenarbeiten und auch mal Erklärungen schreiben können, die man gerne las». Dieser Satz findet sich auf Seite 208 von Stephanie Barts Roman «Erzählung zur Sache». In dem Buch verarbeitet sie auf über 670 Seiten literarisch Erklärungen der RAF, Briefe der Gefangenen und Erklärungen, die sie vor Gericht gehalten haben oder halten wollten.

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Gramsci zu Kultur, Demokratie und Zivilgesellschaft

Eine Veranstaltungsreihe der Partei der Arbeit und der sozialistischen Zeitung vorwärts mit Sabine Kebir, freie Publizistin zu politischen, kulturellen und  literarischen Themen.

«Im Westen bestand zwischen Staat und Zivilgesellschaft ein ausgewogenes Verhältnis, und beim Wanken des Staates entdeckte man sogleich eine robuste Struktur der Zivilgesellschaft. Der Staat war nur eine vorgeschobener Schützengraben, hinter welchem sich eine robuste Kette von Festungen und Kasematten befand.»
Antonio Gramsci

Bern, Samstag, 27.Januar 2024
Breitsch-Träff, Breitenrainplatz 27,
Vortrag und Diskussion um 16 Uhr,
anschliessend cena popolare und musikalische Unterhaltung

Zürich, Sonntag, 28.Januar 2024
Helmi, Hohlstrasse 86c
Brunch ab 11.30 Uhr
Vortrag und Diskussion um 13 Uhr

Basel,  3.Februar 2024
Ort und Zeit folgen auf pdasbasel.ch

Texte zu Gramsci

Das politische Leben Antonio Gramscis
Antonio Gramsci legte die strategische Basis für die erfolgreiche Arbeit der Kommunistischen Partei Italiens im antifaschistischen Widerstand und für die Jahrzehnte nach dem 2.Weltkrieg. Er erkannte, dass ein erfolgreiches revolutionäres Bewusstsein nicht nur politisch, sondern auch kulturell und von historischem Wissen geprägt sein muss.
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Die Revolution gegen das Kapital
Der italienische Kommunist Antonio Gramsci erkannte als Erster die Gefahr, die vom Faschismus ausging und warnte vor ihm. Mit seinem Wirken und seinen Arbeiten auch noch als todkranker Mann im Kerker leistete Gramsci ein ungeheures Pensum an theoretischen Erkenntnissen für den revolutionären Kampf.
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Antonio Gramscis Zivilgesellschaft
Für die politische Praxis der Linken sind Gramscis Theorien der Zivilgesellschaft und der Hegemonie von besonderer Bedeutung. Er entwickelte sie aus der historischen Relativierung der Revolutionsperspektive in Russland und in den mittel- und westeuropäischen Ländern, von ihm kurz als «Westen» bezeichnet.
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Das politische Leben Antonio Gramscis

Sabine Kebir. Antonio Gramsci legte die strategische Basis für die erfolgreiche Arbeit der Kommunistischen Partei Italiens im antifaschistischen Widerstand und für die Jahrzehnte nach dem 2.Weltkrieg. Er erkannte, dass ein erfolgreiches revolutionäres Bewusstsein nicht nur politisch, sondern auch kulturell und von historischem Wissen geprägt sein muss.

Antonio Gramsci wurde am 22.Januar 1891 in Ales auf Sardinien in der Familie eines kleinen Beamten geboren, die in prekären Verhältnissen lebte. Ein früher Unfall führte zu Behinderungen und starken gesundheitlichen Einschränkungen. 1911 gewann er ein für Kinder Unbemittelter bestimmtes Stipendium für die Universität Turin. Er belegte dort die Fächer italienische, griechische und Weltliteratur, Geschichte, Philosophie und Sprachwissenschaft. Einen grossen Einfluss übte die säkular-idealistische Philosophie Benedetto Croces auf ihn aus. Er beschäftigte sich aber auch bereits mit marxistischer Literatur. » Weiterlesen

Tesla-Streik wird international

flo. Sollte es in Schweden zu einem Gesamtarbeitsvertrag im Arbeitskampf bei Tesla kommen, fürchtet man beim Konzern von Elon Musk einen Domino-Effekt. Grund genug für die Kapitalisten, den Streik mit allem zu bekämpfen, was sie haben. Nur mit der skandinavischen Streikkultur hat man die Rechnung nicht gemacht.

Keine guten Zeiten für den wohlhabendsten Menschen der Welt: Seit der Milliardär Elon Musk den Konzern Twitter gekauft hat, fällt es wohl auch seinen überzeugtesten Fanboys und -girls schwer, ihn gegen Hohn und Spott zu verteidigen. Seit letztem Jahr ist Elon Musk jedenfalls auch Weltrekordhalter im Guiness-Buch – für das grösste innerhalb eines Jahres verlorene Vermögen.

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Der Aufstand lohnte sich

lmt. Die von der Finanzministerin Karin Keller-Sutter vorgesehene Streichung der Präventionsgelder für die nationale Kampagne gegen häusliche und sexuelle Gewalt ist dank grossem Engagement gescheitert. Der vorwärts blickt auf die Geschehnisse zurück.

«Unerhört! Keller-Sutter streicht den Präventionskampagnen gegen Gewalt sämtliche Gelder. Für uns ist klar; das nehmen wir nicht hin», teilten die SP Frauen Ende November auf X, ehemals Twitter, mit. Das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) konterte mit einem eigenen Post: «Das sind Fake News. Dem Eidgenössischen Büro für Gleichstellungsfragen stehen auch künftig drei Millionen Franken für derartige Kampagnen zur Verfügung.» Darauf antwortete Tamara Funiciello: «Diese drei Millionen sind für die Umsetzung der Instanbulkonvention vorgesehen und Mittel für Drittorganisationen und nicht für eine Kampagne des Bundes, wie das von den Motionärinnen verlangt wurde.» » Weiterlesen

Zur Bundesratswahl

Bei der Wahl zur Nachfolge von Bundesrat Alain Berset gibt es drei Gewinner:innen: Erstens Beat Jens, der gewählt wurde. Zweitens die Stadtbasler:innen, die aus Freude die Kirchenglocken 15 Minuten lang läuten liessen. Und drittens die Bürgerlichen, die ein Machtspiel gewonnen haben. Aber der Reihe nach.

Kaum ist das Resultat des erstens Wahlgangs für den frei werdenden Sitz von Alain Berset bekannt, stürzt sich die SP Co-Fraktionschefin Samira Marti ans Redner:innenpult. Sie ist offensichtlich wütend, ziemlich wütend sogar. «Ich bitte Sie, einen der offiziellen Kandidaten zu wählen!», sagt sie und hat Mühe, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Das Ticketsystem sei ein historisch gewachsener Kompromiss. Dann der Appell, der aber mehr einem frommen Wunsch gleicht: «Es gehört zum guten Ton, dass sich die Bundesversammlung daran hält.» Der Kurzauftritt von Marti beweist: Gross sind Anspannung, Wut und Nervosität in der Fraktion der Sozialdemokrat:innen.
Der Grund sind die 63 Stimmen, die Daniel Jositsch bekommen hat, dessen Namen bekanntlich nicht auf dem SP-Regierungsticket steht. Er liegt zwar klar hinter Beat Jens (89) zurück, aber deutlich vor Jon Pult (49), dem zweiten Namen auf dem SP-Ticket. Die Botschaft aus dem bürgerlichen Lager an die SP ist klar: Wir wählen den, den ihr auf keinen Fall wollt. Und was tut der direkt betroffene Jositsch? Nichts. Stoisch sitzt er auf seinem Stuhl und verzieht keine Miene – was die Nervosität und Anspannung von Marti und ihren Ratskolleg:innen kaum mildert.

Es kommt zum zweiten Wahlgang: Jens 112 Stimmen, Jositsch 70, Polt 54. Wieder liegt Jositsch klar vor Polt. Spätestens jetzt begreifen alle Sozialdemokrat:innen im Saal, dass die Wahl des neuen Bundesrats zu einer bürgerlichen Machtdemonstration wird: Die Anzahl Stimmen für Jositsch im zweiten Wahlgang ist der Beweis dafür. Und was macht Jositsch? Erklärt er den Verzicht auf die Wahl, so wie es seine Genoss:innen von ihm erwarten? Nein. Er bleibt sitzen, stoisch, und erweckt bei allen den Eindruck, dass selbst der Teufel ihn nicht dazu bewegen könnte, ans Redner:innenpult zu treten, um seinen Wahlverzicht zu erklären.
Der Rest ist Formsache: Im dritten Wahlgang wird mit 134 Stimmen Beat Jens zum neuen Bundesrat gewählt. Und Jositsch liegt mit 68 Stimmen wieder vor Pult (43).

Die SP fühlt sich – nicht ganz zu Unrecht – von den Bürgerlichen betrogen, genauer von der SVP und der FDP. Beide Parteien hatten im Vorfeld der Wahl beteuert, sich an die Wahlvorschläge der SP zu halten – haha. Trotzdem hatte das Versprechen zu einer Erleichterung bei der SP-Fraktion geführt, denn ihr primäres Ziel hiess: Jositsch verhindern. Um es zu erreichen, sabotierte sie ihren wichtigsten Bündnispartner im Parlament, die Grünen. Diese hatten mit Gerhard Andrey den Sitz des FDP-Bundesrates Ignazio Cassis angegriffen. Sie scheiterten dabei kläglich, unter anderem, weil die ganz grosse Mehrheit der SP-Fraktion für den FDP-Mann stimmte. Die Botschaft der SP an die Bürgerlichen hätte nicht klarer sein können: Wir halten uns «an den guten Ton», um es mit den Worten ihrer Co-Fraktionspräsidentin zu sagen. Genützt hat es nichts. Im Gegenteil: Das Verhalten der SP brachte bei den Grünen die Wut zum Kochen. Parteipräsident Balthasar Glättli wirft der SP in einem Interview mit dem Tagesanzeiger «fehlende Solidarität», ja gar «Verrat» vor. Glättli: «Die SP hat ihre Seele dem Machtkartell verkauft.» Kann man ihm Unrecht geben?

Die Sozialdemokrat:innen haben nun einen Bundesrat, der ihnen lieb ist und sie auch vorgeschlagen haben, wobei letzteres besonders wichtig für sie zu sein scheint. Sie zahlen dafür aber einen sehr hohen Preis, denn das Machtspiel der Bürgerlichen ist rundum aufgegangen – sie gehören zu den wahren Gewinner:innen dieser Bundesratswahl. Sie haben es geschafft, einen tiefen Keil zwischen Grüne und SP zu schlagen, der nicht so schnell wieder entfernt werden kann. Aber vor allem haben sie der SP unmissverständlich klargemacht, wer der Herr im Hause Parlament ist. Ganz im Sinne von: Wir brauchen euch nicht und ihr seid eine Minderheit, vergesst es nicht. Und dass die SP spätestens jetzt ein gröberes «Jositsch-Problem» im Hause hat, trägt auch zum schelmischen Lächeln der SVP und FDP bei. Das «Jositsch-Problem» wird die SP in Zukunft einiges an Zeit und Nerven kosten – ausser Jositsch verlässt die Partei, womöglich in Richtung GLP, was der SP auch sauer aufstossen würde.
Als wäre all dies nicht schon genug, hat sich auch noch die Juso zu Wort gemeldet. «Raus aus dem Bundesrat, rein in die Opposition!», fordert der Nachwuchs von der Mutterpartei. Wahrlich: Die SP hat auch schon eine friedlichere und ruhigere Weihnachtszeit verbracht.

Siro Torresan

Appell für Demonstrationsfreiheit!

sit. Das Recht auf Demonstrationsfreiheit soll ohne Angst vor Repression oder Diskriminierung ausgeübt werden können. Dies fordert in einem Appell Amnesty International und 30 Persönlichkeiten aus Politik und Zivilgesellschaft.

Die jüngsten generellen Demonstrationsverbote in Schweizer Städte und die Initiative der Zürcher SVP «Durchsetzung von Recht und Ordnung» zeigen laut Amnesty International Folgendes: «Das Demonstrationsrecht wird in der Schweiz infrage gestellt, sei es durch politische Vorstösse oder durch unangemessene Praktiken der Behörden.»

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Zu früh gefreut

flo. Die Tageszeitungen berichten darüber, als sei es die beste Nachricht des Jahres: Die Inflation in der Schweiz sinkt. Dass damit die Lebensbedingungen der Menschen, die in diesem Land leben, besser werden, ist aber ein Irrglaube: Sie werden nur weniger schnell schlechter.

Anfang Dezember machte die Neuigkeit Schlagzeilen. Und bei den Medien mischte sich fast ein bisschen Häme in die Berichterstattung: Die Teuerung sei am Sinken und überraschte Ökonom:innen, die sich nicht erklären könnten, wieso.

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Mehr Lohn für Temporäre

flo. Für 400 000 Angestellte im temporären Bereich gibt es einen neuen Gesamtarbeitsvertrag. Die enthaltenen Verbesserungen, vor allem bei den höheren Mindestlöhnen, sind absolut notwendig. Gerade für den Lohnschutz bei temporärer Arbeit müsste aber noch mehr gemacht werden.

Es ist der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) mit der grössten Reichweite in der Schweiz. Fast eine halbe Million Arbeiter:innen unterstehen dem neuen GAV. Und zwar all jene, die temporär angestellt sind und nicht in Branchen arbeiten, in denen bereits ein GAV gilt.

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Schwerer Schlag für Queers

sah. Wegen queeren Lebensstils ins Gefängnis gehen? Das wird in Russland wohl bald Realität werden. Das Oberste Gericht hat die internationale Bewegung von LGBT-Personen als extremistische Organisation eingestuft und ihre Aktivitäten verboten. Es droht eine Repression ohne Ende.

Vor wenigen Wochen hat das Oberste Gericht der Russischen Föderation die internationale LGBT-Bewegung als «extremistisch» eingestuft. Was genau die Folgen dieses Entscheides sein werden, wird sich erst noch zeigen.

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Stoppt den Froschkiller!

sah. In einem neuen Computerspiel sollen nicht-konservative Figuren mit einer Waffe getötet werden. Erfinder Alex Jones ist nicht nur in der Game-Welt präsent, sondern verbreitet seinen Hass seit neuem auch wieder auf der Plattform X.

Zuerst die schlechte Nachricht: der queerfeindliche US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones, dessen Account auf der Online-Plattform X (ehem. Twitter) seit 2018 gesperrt war, kann jetzt wieder posten. Elon Musk hat ihn freigeschaltet. Jones ist nicht der Einzige, der auf X eine Plattform hat, genauer: wieder hat. Seit Musks Übernahme sind viele Konten, die wegen Hassrede oder der Verbreitung gefährlicher Unwahrheiten blockiert waren, wieder offen. Hallo Alex Jones!

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«Unsere Kämpfe sichtbar machen»

Von links nach rechts: Domingo Quino, Adaluz García und Maria Bautista beim Treffen mit der Zivilgesellschaft in Bern. Bild: Guatemala-Netz Zürich.

Alice Froidevaux. Ende November besuchten drei Vertreter:innen der indigenen Auto-ritäten Guatemalas die Schweiz. Die Guatemala-Netze Zürich und Bern haben Adaluz García, María Bautista und Domingo Quino zum Austausch mit der Schweizer Zivilbevölkerung eingeladen.

Was sind die Gründe eurer Reise in die Schweiz?
Adaluz: Wir sind hier für das UN-Forum für Wirtschaft und Menschenrechte. Dort haben wir über Menschenrechtsverletzungen berichtet, die in unseren Territorien im Rahmen von Wirtschaftsprojekten begangen werden. » Weiterlesen

Die Maya-Bevölkerung zeigt ihre Stärke

ParoNacional_Tecpan ©Prensa Comunitaria

Alice Froidevaux. In Guatemala versucht die Machtelite, den Amtsantritt des gewählten sozialdemokratischen Präsidenten Bernardo Arévalo zu verhindern. Doch die Bevölkerung verteidigt die Demokratie. Angeführt von den indigenen Bewegungen gibt es seit Anfang Oktober landesweite Proteste.

Es sind historische Momente für die Bevölkerung in Guatemala. Seit Anfang Oktober bewegen Massendemonstrationen das Land. Der Aufruf zum Protest durch Blockaden wichtiger Verkehrspunkte kam zuerst von den «48 Kantonen», einer indigenen Verwaltungsstruktur aus dem überwiegend von K‘iche‘ Mayas bewohnten Departement Totonicapán. Ihm schlossen sich schnell alle indigenen Autoritäten des Landes an. Tausende versperrten die Strassen, bauten Strukturen für die Versorgung auf und begannen ein Volksfest, das langsam auf das ganze Land übergriff – auch auf die Hauptstadt.

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Die Linke im 21.Jahrhundert

dom. Der politisch aktive Sozialwissenschaftler Göran Therborn wirft in seinem Buch einen differenzierten Blick auf die Linke im 21.Jahrhundert und entlässt seine Leser:innen mit einer düsteren Perspektive und einem Appell: Es braucht Veränderung, nur wie?

Das 20.Jahrhundert sei von «industriellem Kapitalismus» und «kapitalistischem Kolonialismus» in dialektischem Sinne geprägt und vorangetrieben worden – «dialektisch in dem Sinne, dass die Entwicklung jedes Systems dazu diente, seinen ausgebeuteten Teil zu stärken: die Arbeiter:innenklassen und die kolonialisierten Völker». Im Verlaufe des 20.Jahrhunderts hätten die Menschen nicht nur Ausbeutung, Krieg und Genozid erlitten, sondern auch gewaltige Fortschritte «in Bezug auf Lebensstandard, Lebenserwartung, Demokratie, Freiheit, Emanzipation der Geschlechter und Entkolonialisierung» erkämpft.

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Die Revolution gegen das Kapital

Die meisten seiner Werke
verfasste Antonio Gramsci
im Gefängnis.

Gerhard Feldbauer. Der italienische Kommunist Antonio Gramsci erkannte als Erster die Gefahr, die vom Faschismus ausging und warnte vor ihm. Mit seinem Wirken und seinen Arbeiten auch noch als todkranker Mann im Kerker leistete Gramsci ein ungeheures Pensum an theoretischen Erkenntnissen für den revolutionären Kampf.

Am 4.Juni 1928 wurde der Mitbegründer der Italienischen Kommunistischen Partei (Partito Comunista Italiano, PCI) Antonio Gramsci vom Sondertribunal des Mussolini-Regimes zu 22 Jahren und neun Monaten Kerker verurteilt. Vom Staatsanwalt nach der Bedeutung der in seinen beschlagnahmten Schriften gebrauchten Begriffe «Krieg» und «Machtübernahme» gefragt, gab der PCI-Generalsekretär die berühmte Antwort: «Alle Militärdiktaturen führen zu einem Krieg.

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Antonio Gramscis Zivilgesellschaft

Sabine Kebir. Für die politische Praxis der Linken sind Gramscis Theorien der Zivilgesellschaft und der Hegemonie von besonderer Bedeutung. Er entwickelte sie aus der historischen Relativierung der Revolutionsperspektive in Russland und in den mittel- und westeuropäischen Ländern, von ihm kurz als «Westen» bezeichnet.

Während das halbfeudale, nur an wenigen Brennpunkten frühkapitalistische Zarenreich unter dem Ansturm der russischen Rätebewegung zusammenbrach, standen die alten kapitalistischen Länder Westeuropas die hegemonialen und ökonomischen Krisen durch, die auch sie nach dem Ersten Weltkrieg ereilten.

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