Protestpausen auf dem Bau

Die Baubranche boomt nach wie vor – jetzt fordern auch die Bauleute ihren verdienten Anteil: die Arbeitnehmenden im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kämpfen gemeinsam für eine Lohnerhöhung von 120 Franken. Am kommenden Montag, 5. Oktober wird auf 20 Grossbaustellen eine Protestpause eingelegt.

Trotz Wirtschaftskrise hat das Baugewerbe auch 2009 eine sehr hohe Wachstumsdynamik. Die Mehrheit der Firmen hat volle Auftragsbücher. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt ausgetrocknet. Auf den Baustellen sind darum Überstunden und Samstagarbeit die Regel. Enormer Termindruck führt zusätzlich zu einem Dauerstress für die Bauleute.

Die Beschäftigten der Baubranche haben darum eine Lohnerhöhung mehr als verdient. Gerade jetzt ist es wichtig, die Kaufkraft zu erhalten. Auch wenn die Teuerung stagniert, reicht der Lohn immer weniger weit. Denn nächstes Jahr werden die Krankenkassenprämien massiv steigen und grosse Löcher in die Portemonnaies reissen.

Darum kämpfen die Arbeitnehmenden im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe am ersten Aktionstag vom 5. Oktober gemeinsam für eine Lohnerhöhung von 120.- Franken pro Monat. Im Rahmen einer nationalen Aktionswoche werden in der Region Zürich-Schaffhausen die Bauleute auf rund 20 Grossbaustellen eine Protestpause einlegen und die Arbeit nach dem Mittag erst verspätet wieder aufnehmen. Die protestierenden Arbeitnehmenden treffen sich an 5 Orten zu einem gemeinsamen Mittagessen und (betrifft nur Zürich) zu einer anschliessenden Kundgebung über die Hardbrücke. Sie zeigen damit ihre Entschlossenheit, die kümmerlichen Angebote der Arbeitgeber in den bisherigen Lohnverhandlungen nicht zu akzeptieren. Denn harte Arbeit verdient anständige Löhne!

An diesen Orten finden die Aktionen statt:

Zürich: Baustelle „Prime Site Tower“ Hardstrasse 219 (Maag Areal) 8005 Zürich

Winterthur: Baustelle „Haldengut“, Rychenbergstrasse, 8400 Winterthur

Zürich Oberland: Baustelle Huber und Suhner, Speckstrasse, Pfäffikon

Limmattal: Baustelle Wohnüberbauung Steinwiesenstrasse 8952 Schlieren

Schaffhausen: Baustelle „Künzliheim“, Bürgerstrasse, 8200 Schaffhausen

Comedia: Lohnforderungen und Protest

Der Zentralvorstand (ZV) der Mediengewerkschaft comedia hat an seiner Sitzung vom 6. September die Lohnforderungen 08/09 für die Sektoren Presse und elektronische Medien, Buch und Medienhandel sowie die Visuelle Kommunikation beschlossen.

Gefordert werden der volle Teuerungsausgleich sowie eine generelle Reallohnerhöhung von 100 Franken pro Monat. Der comedia-ZV rechnet für 2008 mit einer durchschnittlichen Jahresteuerung von 2.5 Prozent. „Mit der höchsten Teuerung seit 15 Jahren sind für die meisten Lohnabhängigen die auf Anfang 2008 gewährten Verbesserungen schon längst dahingeschmolzen. Der volle Teuerungsausgleich und eine reale Lohnerhöhung sind deshalb dringend notwendig, um die Kaufkraft zu erhalten“, begründete der ZV die Begehren.

Mit Nachdruck unterstützt der ZV auch die Forderungen des Sektors Grafische Industrie und Verpackung (GIV) im Hinblick auf die am 14. Oktober beginnenden Verhandlungen über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag. Das Lohnforderungspaket, welches die Branchenkonferenz GIV bereits am 17. Mai beschloss, beinhaltet folgende Begehren:

  • Jährliche Erhöhung der Grundlöhne um 150 Franken pro Monat während der Laufzeit des Gesamtarbeitsvertrags;
  • den vollen Teuerungsausgleich;
  • Erhöhung der Minimallöhne, wobei der tiefste gesamtarbeitsvertragliche Lohn für Ungelernte von heute 3’300 auf 3’700 Franken monatlich angehoben werden soll;
  • den 13. Monatslohn für alle Lernenden.

Protest gegen Stellenabbau bei Edipresse

Mit Empörung hat der comedia-ZV von der knallharten Restrukturierung bei der Westschweizer Edipresse-Gruppe Kenntnis genommen. In den Redaktionen „24 Heures“, „Le Matin“ und „Tribune de Genève“ sowie in der Druckvorstufe und im technischen Dienst des Druckzentrums Bussigny sollen 50 Stellen abgebaut und 20 Millionen Franken eingespart werden. comedia protestiert gegen diese Massnahmen, die einzig dazu dienen, die bereits sehr guten Renditen weiter zu steigern. comedia fordert die Leitung von Edipresse auf, unverzüglich auf Konzernebene Verhandlungen mit den Gewerkschaften und Personalkommissionen zu führen, um für die betroffenen Belegschaften annehmbare Lösungen zu finden. Bis dahin sind sämtliche bisher angekündigten Restrukturierungs-Massnahmen zu sistieren.