Aus all diesen Gründen!

Indigene Frauen* in Brasilien protestierten im August 2019 für ihre Rechte, gegen Landraub und die Politik des Präsidenten Bolsonaro. Bild: america21.de

Redaktion. Das Bündnis «Gegen Landraub und Unterdrückung» mobilisiert zum gemeinsamen Kampf gegen Imperialismus und Kapitalismus. Wir veröffentlichen den Aufruf zur Demo, die am 13.November in Zürich stattfinden wird.

Multinationale Konzerne wie Glencore, Nestlé und internationale Banken sind verwickelt in Landraub und Unterdrückung auf der ganzen Welt. Die Konzerne und Banken machen sich die Tatsache zunutze, dass es sich jeweils um Länder mit korrupten Regierungen und oft auch militärischen Konflikten handelt.

Landraub in Kolumbien
Können Sie sich ein Leben ohne Wasser vorstellen? Die Kohlemine Cerrejon in Kolumbien, die Glencore gehört, raubt der indigenen Gemeinschaft der Wayuu, die in der Wüste Guajira lebt, das Wasser des Flusses Rancheria. Dieses kann nicht mehr für den menschlichen Gebrauch genutzt werden. Tausende von Kindern sterben an Wassermangel und Unterernährung. Viele Kinder kommen aufgrund der Unterernährung ihrer Mütter schon mit Missbildungen zur Welt. Laut der Organisation Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien (ASK) verschmutzt der Kohleabbau von Glencore Grund- und Oberflächenwasser in Kolumbien mit verschiedenen Schwermetallen. Kohlenstaub bedeckt die Oberflächengewässer und aus Schutthalden und Auffangbecken werden giftige Substanzen ausgewaschen, die in die Flüsse fliessen. Glencore hat mehrere Flüsse umgeleitet, von denen viele ausgetrocknet sind. Der Bergbau hat auch den Grundwasserspiegel gesenkt und Quellen und Jagueyes (Teiche) ausgetrocknet.

Landraub in Brasilien
Die Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik der Regierung Bolsonaros grenzt aus, erniedrigt, macht krank und tötet. Die Pandemie führt zum Völkermord an den armen Menschen und insbesondere an den indigenen Völkern und den Völkern des Urwalds (Quilombolas, Bewohner*innen der Flussregion), die nebst der Brutalität der Pandemie zusätzlich allen Arten von Gewalt ausgesetzt sind. Wir verlangen die Einführung einer Zertifizierung für Getreide und Fleisch, um die Kommerzialisierung jeglicher Produkte zu verhindern, die von Land stammen, das abgeholzt, besetzt, und den indigenen Territorien und Völkern des Amazonas gestohlen wurde. Genug ist genug! Die Gier des Grosskapitals, vertreten durch die Agrarindustrie und ihre Investor*innen innerhalb und ausserhalb Brasiliens muss gestoppt werden!

Landraub in Sri Lanka
Unter dem Deckmantel der Pandemie treibt die Regierung Sri Lankas die Militarisierung und den Landraub voran. Vom Landraub in Sri Lanka profitiert vor allem die Tourismusbranche. In den vergangenen Jahren wurden um die Ortschaft Panama Elektrozäune gezogen und den Bewohner*innen den Zutritt zu ihrem Land verwehrt. Auf dem Land stehen heute Luxushotels. 2011 hat ein Joint Venture mit Schweizer Beteiligung die Insel Kalpitya in Sri Lanka geleast und dort ein Luxus-Öko Resort gebaut.
Die vom Fischfang lebende Bevölkerung wurde nicht konsultiert. Das Joint Venture vereint verschiedene Firmen, unter anderem Lets Travel Switzerland in Genf und die maledivische Agentur Sun Travel. Hotelkonzerne wie Sheraton und Mövenpick bauen in Sri Lanka Luxus Hotels auf geraubtem Boden. Trotzdem erklärt der Reiseführer Lonely Planet Sri Lanka zum Traumziel.

Landraub in Palästina
Seit 1948 betreibt Israel systematisch Landraub mit dem Ziel, die palästinensische Bevölkerung zu vertreiben. In der Nähe von Tiberias wurde mit Unterstützung des damaligen Apartheid Regime in Südafrika der «Südafrika Park» gebaut. Der Park mit Wäldern und Pflanzen dient als Ausflugsort. Inmitten der Wälder stehen die Ruinen des palästinensischen Dorfes Lubya. Ebenfalls in der Nähe von Tiberias befindet sich der «Switzerland Park», gebaut auf den Ruinen mehrerer palästinensischer Dörfer. Auf den Ruinen des palästinensischen Dorfes Jarisha wurde der «Tel Aviv Park» gebaut, ein beliebter Ausflugsort für Familien. Die Rolling Stones und Paul Mc Cartney gaben dort auf den Ruinen von Jarisha Konzerte. 1976 konfiszierte Israel erneut grosse Landstücke im Norden Palästinas und erschoss bei den Protesten viele Palästinenser*innen. In Gaza wurde ein Kilometer langer Anbaustreifen als High Risk Zone erklärt, wodurch die Bäuerinnen/Bauern ihre Felder nicht bewirtschaften können und womit die Besatzer*innen Gazastreifen zum grössten Gefängnis der Welt gemacht haben. Wer dort hinein geht, wird erschossen. Mittlerweile hat Israel durch eine hoch militarisierte Mauer mit Drohnen, Überwachungskameras, Selbstschussanlagen, ID’s mit Chips, dem Bau von Siedlungen und Militärstrassen, die palästinensische Bevölkerung von ihrem Land abgeschnitten. In unzähligen Resolutionen verurteilt die UNO Jahr für Jahr die Landraubpolitik Israels, die jedoch alle völlig ignoriert werden.

Cuba – Ein positives Beispiel
Die Revolution gegen die Batista-Diktatur war eine Revolution gegen Unterdrückung, Ausbeutung, Rassismus, Analphabetismus und Landraub durch Grossgrundbesitz. Fidel Castro hatte bereits am 16.Oktober 1953 in seiner berühmten Verteidigungsrede «Die Geschichte wird mich freisprechen» fünf Revolutionsgesetze angekündigt, die nach dem Sturz der Batista-Diktatur umgesetzt werden sollten. Dazu gehörte auch ein Gesetz, das «Bauern, Pflanzern, Pächtern und Tagelöhnern unveräusserliche Eigentumsrechte für ihr Land zubilligt», erklärte Fidel. Im September 1958 stellte Raul Castro in Mayari dem ersten Kongress «Campesino en armas» (Bauern unter Waffen) weitergehende Überlegungen der Rebell*innen für eine Agrarreform nach dem Sieg der Revolution vor. Gleich nach dem Triumph der Revolution wurde als eines der ersten Gesetze mit einer grossen Landreform eine der grundlegendsten Ungerechtigkeiten beseitigt. Etwas, wofür in allen Ländern Lateinamerikas seit Jahrzehnten gekämpft wird. Während 10000 Grossgrundbesitzer*innen enteignet wurden, gewannen die landlosen und landarmen Bauern und Bäuerinnen – und damit 150000 kubanische Familien – zum ersten Mal die Chance, von den Früchten ihrer Arbeit, menschenwürdig leben zu können. Diese Errungenschaft der kubanischen Landrevolution ist bedroht. Verbitterte Gegner*innen des kubanischen Beispiels sind die US-Regierung im Verbund mit den kubanischen Contras in Miami. Aufrufe zum Aufstand, sogar militärische Einmischung – der Unterdrückungsapparat der USA gegen Cuba läuft auch unter Joe Biden auf Hochtouren, um Cuba als fortschrittliches Beispiel auf dem lateinamerikanischen Kontinent auszulöschen!

Vertreibung hier bei uns
Quartieraufwertung und Luxussanierungen vertreiben die Bevölkerung aus den Städten in die Agglomeration. Es wird Platz geschaffen für Banken und Konzerne. Wir, die einfache Bevölkerung auf der Welt, sollen die Zeche bezahlen für ein System, in dem nur die Logik des Profits und der Ausbeutung zählen.
Aus all diesen Gründen gehen wir mit unserem Protest auf die Strasse, um die Verantwortlichen in den Chefetagen und ihre Handlanger zu denunzieren.

Samstag, 13.November, 13.30 Uhr,
Ni Una Menos Platz (ehemals Helvetiaplatz), Zürich

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