Wir kommen wieder!

2000 FLINTA nahmen sich am 8.März die Strassen Zürichs. Bild: Quõc Phong Lý

lmt. An der Demonstration in Zürich zum internationalen Frauenkampftag wurde erneut bewiesen, dass FLINTAs vereint stärker sind als jegliche staatliche Repression. Der Startschuss zum 14.Juni ist gelungen und die Vorbereitungen für den grossen Streik sind voll im Gange. Das Ziel ist klar: gemeinsam für eine befreite Gesellschaft!

Es war ein kämpferischer und starker Tag für die feministische Bewegung! Über 2000 FLINTA nahmen sich am 11. März die Strassen Zürichs, um gegen Kapital und Patriarchat zu demonstrieren.
Feministische Fahnen, auch solche von internationalen Frauenrevolutionen, wehten bereits am Besammlungsort über der Masse. Nach einigen einstimmenden Anfangsreden lief der sehenswerte Demonstrationsumzug los.
Verschiedenen Blöcke – vom feministischen Streikkollektiv über die kurdische Bewegung bis hin zu einem Block für die gegenwärtige iranische Revolution – widerspiegelten die Vielfalt der feministischen Bewegung. Die Mobilisation war überwältigend. Die Demo zum 8.März zeigte einmal mehr: Wir sind viele, und wir sind nicht aufzuhalten! Dies musste wohl auch die Polizei hinnehmen. Dennoch sparten sie nicht beim Aufgebot. Wasserwerfer und zahlreiche Gitterwägen versperrten immer wieder den Weg. Aber alles in allem, war die feministische Demonstration stärker. Und vor allem: Sie war der gelungene Startschuss für den grossen Streik am 14. Juni. 

Illegal?
«Das andere ist auch illegal. Seit 1981 haben wir in der Schweiz das Gleichstellungsgesetz und niemand hält sich daran», so die Antwort von der Aktivistin Rita Maiorano auf den Kommentar des TeleZüri-Reportes, dass die Demonstration unbewilligt sei. Damit trifft die Genossin voll ins Schwarze. Es liegen Fakten auf dem Tisch, die mehr ins Gewicht fallen sollten als der Umstand, dass die Demonstration unbewilligt ist. FLINTAs verdienen durchschnittlich immer noch weniger als Männer. Indem sie den Grossteil der Sorge- und Erziehungsarbeit übernehmen, sehen sie sich oft teilzeitbeschäftigt in Berufen wieder, die ohnehin schon schlecht entlohnt werden. Die Folge davon: Einkommenslöcher, Abhängigkeit und Altersarmut. Zudem werden FLINTAs tagtäglich mit veralteten Stereotypen und sexualisierter Gewalt konfrontiert. Diese Ungerechtigkeiten sind es, auf die aufmerksam gemacht werden müssen und welche zu bekämpfen sind.
Doch den bürgerlichen Medien scheint es wichtiger, die Demonstration als unbewilligt anzuprangern. Ein schlauer Schachzug, der erlaubt, vom eigentlichen Problem abzulenken. Das 8MärzUnite-Bündnis, welches zur Demonstration aufrief, äusserte sich schon im Vorfeld, wieso die Demonstration unbewilligt bleiben werde: «Wir akzeptieren nicht, dass der Staat, welcher das System aufrecht hält, entscheidet, welche Widerstandsformen ihm genehm sind und welche nicht. Wir halten daher an einer Demo ohne Bewilligung fest, im Wissen, dass wir uns erneut der Gefahr von Repressionen aussetzen.»

Gegenmacht aufbauen
Mit der Gefahr der Repression ist nicht leichtsinnig umzugehen, denn sie verfolgt ein klares Ziel. «Es liegt im Interesse von Staat und Kapital, dass wir vereinzelt sind, und uns machtlos fühlen», erklärt das 8MärzUnite-Bündnis. Um das Gefühl der Ohnmacht zu besiegen, sei es wichtig, sich feministisch zu organisieren, um eine Gegenmacht aufzubauen. «Eine Gegenmacht aufzubauen bedeutet, unsere Stimme laut werden zu lassen, in Aktion zu treten und unsere Forderungen auf die Strassen zu bringen», informiert das Bündnis weiter. Das Ziel liegt auf der Hand: das heutige herrschende System zu überwinden.
Wieso ist dies so wichtig? Der heutzutage immer salonfähigere liberale oder bürgerliche Feminismus beschränkt sich darauf, innerhalb der Gesellschaftsordnung Verbesserungen für einzelne FLINTAs zu erwirken. Dies reicht bei weitem nicht aus. Denn unser heutiges System funktioniert nur, in dem gewisse Bevölkerungsgruppen unterdrückt werden. Nur dessen Überwindung wird auch wirkliche Veränderungen hervorbringen. So lässt der Aufruf von 8MärzUnite keinen Zweifel mehr übrig: «Auf, zum 1.Mai, zum 14.Juni, und zu jedem anderen Kampftag. 8.März ist alle Tage – wir kommen wieder,
keine Frage!»

Von der Konsumgier befreien
Die Planung und die Mobilisierung zum 14.Juni laufen auf Hochtouren. Am nationalen Vernetzungstreffen von Anfang März in Freiburg waren über
250 Teilnehmer:innen anwesend. Aus den geplanten kurzen, prägnanten Sätzen entstand ein 13-seitiges Dokument, welches jegliche Forderungen und Haltungen festhält. Weiter verkündet das Bündnis ein Vorhaben für den 14.Juni: «Wir werden am Ende der Demonstration bei der Kundgebung, zu einem schweizweiten Konsumstreik aufrufen.» Die Aktivistin Rita Maiorano, die ebenfalls beim Bündnis dabei ist, nennt einige Gründe: «Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass viele essenzielle Frauenprodukte überteuert und zum Teil mit Steuern belegt sind, wie die bekannte Tamponsteuer. Das ist eine Frechheit.»
Wie am Ende der Konsumstreik aussehen wird, ist noch nicht vollständig ausgreift. Eine Idee ist, dass alle Teilnehmer:innen des feministischen Streikes etwas mitbringen, was sie nicht mehr brauchen. So würde eine riesige Tauschbörse entstehen. Eine andere Idee ist, eine Modenschau aus Kleidern zu veranstalten, die nicht mehr gebraucht, aber dennoch weiterhin getragen werden können. Jedoch soll dies nicht eine einmalige Angelegenheit bleiben: «Es besteht die Idee, dass wir uns einen Monat lang öffentlichkeitswirksam vornehmen, komplett auf Konsum zu verzichten.»  Auf zum 14.Juni!

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