Enthusiasmus und Analyse

dab. Die PdA legte im Kanton Bern zu und kam auf 0,6 Prozent. Ein Kurzinterview mit Genosse David Sauvin aus Belprahon bei Moutier. In seiner Gemeinde liegt die PdA mit 6,8 Prozent Wähleranteil knapp hinter den Grünen.

Je vier der 24 Berner Sitze im Nationalrat sind neu bei SP (-2) und Grünen (+2), die GLP legt von zwei auf drei zu. Die FDP behält ihre zwei, die SVP verliert zwei von neun, die EVP ihren einen Sitz, die BDP verliert einen und hat noch zwei, die rechtsreligiöse EDU gewinnt nue einen.

David, ist die PdA im Kanton Bern nach dem Wahliampf stärker und solidarischer?
Ja, anteilsmässig sind wir stärker geworden. Die Zunahme ist nicht spektakulär, aber es ist weder Rückgang noch Stagnation sondern Fortschritt. Ich denke, Wahlkämpfe sind intensive Zeiten, sie stärken die Beziehungen zwischen den Aktivist*innen und bieten Gelegenheit, die Sichtbarkeit der Partei zu erhöhen. Der Abend mit unserem Genossen Denis de la Reussille war ein dichter Moment für Austausch und Auseinandersetzung. Bei diesen Wahlen müssen wir die erstaunliche Arbeit der Aktivist*innen und die grosse Ausbreitung unseres Projekts im ganzen Kanton anerkennen.

Man spricht vom Erfolg der Jugend, der Frauen* und des Klimas. Was wird durch diesen Enthusiasmus überdeckt und versteckt?
Es gefällt mir, dass Lernende und Gymnasiast*in-nen für das Klima auf die Strasse gehen. Auch die Frauen* mobilisieren sich und die Jugend ist die Hoffnungsträgerin unserer Sache. Der für das Vorwärtskommen einer Bewegung notwendige Enthusiasmus darf nicht auf Kosten einer klaren, kämpferischen wirtschaftspolitischen Analyse gehen. Die Notwendigkeit der Klimawende ist unbestreitbar, Lösungen gibt es nur durch Massnahmen, die die Wurzel des Problems angreifen: die Produktionsweise und die Ausbeutung der Rohstoffe.

Welche Themen müssen für die PdA wichtig bleiben nach diesen Wahlen?
Ich denke, wir müssen sehr kritisch bleiben gegenüber der Umweltpolitik der nächsten Jahre. Wir müssen dafür kämpfen, dass die Massnahmen des Politpersonals der oberen Mittelklasse nicht die Kaufkraft der einfachen Leute verringert. Die SVP ist schon auf der Lauer, unsere Partei muss die Klimaerwärmung, ihre Konsequenzen und die Perspektiven für die Bevölkerung thematisieren. Ein Departement für ‹Übergang und Humanität› sollte mit Expert*innen und Wissenschftler*innen besetzt sein, die von der Zivilgesellschaft ernannt werden, und es sollte Direktiven ausgeben können an die anderen Departemente. Wir müssen weiterhin den Finger darauf halten, dass der Anstieg der Gesundheitskosten vor allem zu tun hat mit der Marktliberalisierung und der Allmacht des Triumvirats «Pharma-Ärzt*innen-Versicherungsgesellschaften». Und dass einzig eine nationale Einheitskasse, verbunden mit der Verstaatlichung der Medikamentenproduktion und der Auflösung von Swissmedic die Lösung ist für den Zugang zu Pflege und Gesundheit für alle. Der Kampf gegen Rentenkürzung und Arbeitsplatzabbau muss weiterhin zu unseren wichtigsten politischen und ideologischen Stärken gehören.

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