Bunker in Urdorf schliessen!

Am Sonntag Abend, 11.10.20, haben sich die die Zürcher Behörden still und heimlich daran gemacht, einen Teil der geflüchteten Menschen aus dem Notspital Erlenhof gegen ihren Willen in den Bunker Urdorf zurück zu transportieren. An genau jenen Ort also, wo zuvor eine grosse Anzahl an Geflüchteten sich mit dem Coronavirus infiziert hatte.
Obwohl auf die Gefahr einer Massenansteckung mehrfach, intensiv und von vielen Seiten her aufmerksam gemacht wurde – unter den miserablen Lebensbedingungen im Bunker sind weder Social Distancing noch das Einhalten der einfachsten hygienischen Regeln möglich – hat der Kanton den Bunker offen gelassen, und damit die Erkrankung der geflüchteten Menschen bewusst in Kauf genommen. So verbrachten diese Personen die letzten 10 Tage in Quarantäne im ehemaligen Pflegezentrum Erlenhof an der Zürcher Lagerstrasse. Nun wurden die geflüchteten Menschen in den Bunker zurückgebracht, obwohl die Behörden sich der Gefahr einer erneuten Ansteckung durchaus bewusst sind!
Wie gross die Verzweiflung der Bewohner*innen ist, wurde letzte Woche sichtbar, als zwei der Betroffenen, deren Coronatests negativ zurückkamen, bei einem Fluchtversuch aus dem Fenster sprangen und sich dabei ernsthaft verletzten. Die Reaktion von Sicherheitsdirektor Mario Fehr auf diesen Vorfall – er beschimpfte die verletzten Geflüchteten als unsolidarisch und kriminell – veranschaulicht den menschenverachtenden Charakter des Schweizer Asylsystems exemplarisch. In diesem System werden Menschen nicht als Menschen wahrgenommen, sondern als Problem, das es zu beseitigen gilt. Dagegen kämpfen wir an!
Wir zeigen uns solidarisch mit den Menschen, deren Schicksal immer und immer wieder von den Behörden über ihre Köpfe hinweg besiegelt wird. Wir verurteilen diesen diskriminierenden Umgang mit geflüchteten Personen aufs schärfste und fordern eine angemessene Unterbringung.
Wir fordern, dass Kanton und Regierung die körperliche wie auch psychische Unversehrtheit und Würde aller Menschen wahrt. Wir zeigen uns solidarisch mit Menschen mit Fluchterfahrung überall, sei es in Moria, Urdorf oder an der Lagerstrasse in Zürich. Leisten wir gemeinsam Widerstand gegen das menschenverachtende Schweizer Migrationsregime, das mithilfe rassistischer Abschottungs- und Lagerpolitik bereits mehrfach diskriminierte Personen daran hindert, in Würde und Sicherheit zu leben.

Gruppe „Urdorf Bunker Schlissen“

Spontandemo, Donnerstag 15.10.20, 19.00 Uhr, beim Notspital Erlenhof!

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Ein Kommentar

  • Heinrich Frei

    Frank A. Meyer verteidigt im SonntagsBlick vom 6. Dezember 2020 den Zürcher SP-Politiker Mario Fehr. In Urdorf müssen Flüchtlinge bekanntlich in einem Zivilschutzbunker leben, was der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr nicht ändern will, obwohl im Moment die meisten Hotels und viele Luxuswohnungen in Zürich leer stehen. Flüchtlinge sind auch Menschen, die das Recht haben menschenwürdig zu wohnen.
    Unterirdische Wohnungen, Kellerwohnungen, wie sie vor über hundert Jahren noch gang und gäbe waren, sind längst durch das Baugesetz verboten. Jedes bewohnte Zimmer muss heute ein Fenster haben mit Tageslicht, mit mindestens zehn Prozent der Bodenfläche. Im Baugesetz gibt es keinen Paragrafen, der besagt, dass für Flüchtlinge unterirdische Behausungen erlaubt sind. Gerade bei Corona sind gesunde Wohnungen mit Tageslicht auch für Flüchtlinge wichtig. Im Bunker in Urdorf ist es schon zu Corona-Anstecklungen gekommen.

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