Lausanne bleibt laut

dom. Staatsangestellte protestieren gegen das Waadtländer Sparpaket und Lohnkürzungen von 0,7 Prozent. Zehntausende sind seit Wochen auf der Strasse – betroffen sind Bildung, Pflege und Soziales.

Lausanne kommt nicht zur Ruhe. Kaum sind die Debatten und Proteste um die Polizeigewalt abgeflaut, rollt die nächste Mobilisierungswelle durch die Strassen – diesmal richtet sich die Wut gegen die Sparpolitik der Waadtländer Kantonsregierung. Seit Wochen gehen Lehrer:innen, Pflegepersonal und andere Staatsangestellte auf die Strasse. Selbst Polizist:innen haben sich den Protesten gegen die geplanten Lohnkürzungen und Sparmassnahmen angeschlossen.

Anhaltende Mobilisierung
Bereits am 2.Oktober sind laut Gewerkschaften rund 15000 Menschen dem Aufruf zur Grosskundgebung in Lausanne gefolgt, seither brachte die kanto-nale Bewegung wiederholt Tausende Menschen auf die Strasse: Am 18.November waren es um die 25000, am 26.November rund 28000 – zuletzt versammelten sich am 9.Dezember 20000 Demonstrierende in der waadtländischen Hauptstadt.
Von den Sparmassnahmen besonders betroffen sind die Bereiche Bildung, Gesundheit und Soziales. Im Zentrum stehen Lohnkürzungen von 0,7 Prozent. Die Lebenshaltungskosten steigen, Krankenkassenprämien und Mieten sind für viele zur existenziellen Belastung geworden. Die vorgesehenen Kürzungen treffen ausgerechnet jene Berufsgruppen, die schon heute unter prekären Bedingungen arbeiten – mit befristeten Verträgen, tiefen Löhnen und hoher Arbeitsbelastung.

Breit getragener Protest
Wie weit die Mobilisierung geht, zeigte sich Ende November vor dem Eingang zum Kantonsrat. Dort positionierten sich jene Staatsangestellten, die bei Arbeitskämpfen üblicherweise auf der anderen Seite der Barrikade stehen: Polizist:innen mit roten Badges, auf denen zu lesen war: «gendarmes en colère». Auch an der Uni Lausanne wächst der Unmut über die geplanten Einschnitte. Laut Volkswirtschaftsprofessor Marius Brülhart mussten bereits im laufenden Jahr die Löhne für studentische Hilfskräfte um rund einen Drittel gesenkt werden, von sechs freigewordenen Professor:innenstellen konnten nur zwei wiederbesetzt werden. Weiter wurde das Budget für externe Dozierende gekürzt. Der Spardruck hat konkrete Folgen: schlechtere Arbeitsbedingungen für junge Forschende und Studierende, eine höhere Belastung für das verbleibende Lehrpersonal und langfristig eine Schwächung der Qualität von Forschung und Lehre.
Auch die Angestellten des Lausanner Universitätsspitals CHUV protestieren – und sie wären bereit gewesen, zu streiken. Laut David Gygax von der Gewerkschaft VPOD wollte das Spitalpersonal am Streiktag ein Minimalangebot, aber kein Normalangebot garantieren: Notfall- und andere lebenswichtige Behandlungen hätten weiterhin stattgefunden, der Rest wäre reduziert worden. Doch dazu kam es nicht. Die Spitaldirektion griff ein und beorderte streikwillige Angestellte zurück an ihre Arbeitsplätze.

«Irgendwo muss man halt sparen»
Die Kantonsregierung verweist derweil auf ein Budgetdefizit von über 300 Millionen Franken: Irgendwo müsse eben gespart werden – so die übliche Antwort auf die Kritik an den Sparmassnahmen. Gerne wird verschwiegen, dass man auch auf der Einnahmeseite eingreifen könnte, statt immerzu Kürzungen auf der Ausgabenseite vorzunehmen. Doch für die Erhöhung von beispielsweise Vermögens- oder Erbschaftssteuern fehlen in bürgerlich geprägten Regierungen die politischen Mehrheiten. Apropos Kapitalbesteuerung: Die laufenden Proteste werden zusätzlich durch einen Skandal befeuert, den die Zeitung «Le Temps» ans Licht gebracht hatte. Recherchen zufolge haben Tausende von vermögenden Haushalten während vieler Jahre zu wenig Steuern bezahlt. Der Kanton setzte den sogenannten «bouclier fiscal», einen Steuerrabatt für Reiche, zwischen 2009 und 2021 nicht gesetzeskonform um. Zwar hatten Mitarbeitende der kantonalen Steuerverwaltung den Missstand bereits 2011 intern gemeldet – doch Konsequenzen blieben aus. Vor diesem Hintergrund wirkt das Argument der Regierung, es sei kein Geld vorhanden, wie blanker Hohn.

Steuerpolitik fürs Kapital
Gegenüber der WOZ bemerkt Hadrien Buclin, Mitglied der Finanzkommission im Kantonsparlament und der Linkspartei «Ensemble à gauche», die aktuellen Sparmassnahmen seien Ergebnis einer langfristigen politischen Strategie. Steuersenkungen der vergangenen Jahre, insbesondere die Senkung der Unternehmenssteuern 2019, die Ausrichtung der Waadt auf den kantonalen Steuerwettbewerb, um grosse Vermögen anzuziehen, sowie ausbleibende Gewinnausschüttungen der Nationalbank – diese Politik, so Buclin, sei ein Hauptgrund dafür, dass der Kanton nach Jahren mit Überschüssen seit 2023 rote Zahlen schreibe.

Sparen – aber nicht überall
Während beim öffentlichen Dienst gekürzt wird, erleben viele Menschen gleichzeitig, dass in anderen Bereichen das Geld munter weiterfliesst – etwa in die Aufrüstung. Auf nationaler Ebene werden milliardenschwere Beschaffungen für Armee und Sicherheitspolitik beschlossen. Parallel dazu werden im Sozialbereich, in Bildung und Gesundheit die Budgets zusammengestrichen – zunehmend auch auf kantonaler Ebene.
Damit ist die Streikbewegung in der Waadt mehr als eine kantonale Angelegenheit. Der Kampf kann Signalwirkung in zwei Richtungen entfalten: Eine Niederlage könnte andere Kantonsregierungen ermutigen, ebenfalls bei Löhnen, Stellen und Leistungen zu kürzen. Der Präzedenzfall wäre geschaffen: Man kann den Service public angreifen, und die Proteste verlaufen letztlich im Sande. Bei einem Erfolg hingegen müssten andere Regierungen zweimal überlegen, bevor sie den Rotstift ansetzen. Ein Sieg würde zeigen, dass gut organisierte Staatsangestellte in der Lage sind, Sparpolitik zu stoppen oder zumindest abzuschwächen.

Demo!

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, will die Stefanini-Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte SKKG die Gisi (General-Guisan-Str. 31, Winterthur), das vermutlich ältestes besetzte Wohn- und Kulturhaus der Schweiz, im Februar 2026 räumen lassen. Alle Verhandlungsversuche, das Haus dauerhaft selbstverwaltet und unkommerziell weiter zu bewohnen und zu beleben, sind am Unwillen der Stiftung gescheitert.
Ausgerechnet die SKKG, die sich Kunst, Kultur und Geschichte auf die Fahne schreibt, will genau dies zerstören: Denn in der Gisi haben in den letzten 28 Jahren unzählige Künstler:innen mit Konzerten, Workshops und Veranstaltungen für eine künstlerische Vielfalt gesorgt. Über die Jahrzehnte haben auch sehr viele Leute in der Gisi gewohnt oder konnten vorübergehend unterkommen. Die Gisi bedeutet günstigen kollektiven Wohnraum für viele, die wenig haben. Es entstand eine Kultur mit einem kritischen Umgang gegenüber unterdrückerischen Mechanismen, Profitlogik und gesellschaftlichen Zwängen. Damit schreiben wir nicht nur 28 Jahre Geschichte, sondern reihen uns ein in alle linken, emanzipatorischen Kämpfe der Vergangenheit und Zukunft.
Offensichtlich verfolgt die SKKG also ein anderes Ziel. Sie möchte aus Ihren schweizweit 2200 Wohnungen noch mehr Profit erwirtschaften. Deshalb wollen sie jetzt auch aus der Gisi für 5 Millionen Franken einen schicken, profitablen Yuppietempel machen. Und die Stadt freuts: Denn die städtische Wohnpolitik ist ausschliesslich auf die Interessen der Reichen ausgerichtet, es herrscht Aufwertungswahn. Egal, ob in Töss, Hegi oder am Schützenweiher, überall sollen die Armen Platz machen für Luxuswohnungen und Yuppie-Freiräume.
Doch wir werden die angedrohte Räumung der Gisi nicht einfach so hinnehmen. Machen wir der SKKG und der Stadt deutlich, dass wir die Gisi verteidigen. Denn die Gisi zu räumen, ist ein Angriff auf uns alle. Auf uns, die immer einen grösseren Teil unseres Lohnes für die Miete ausgeben müssen. Auf uns, die keine zahlbaren Wohnungen mehr finden können. Die Zerstörung von besetztem Wohn- und Kulturraum betrifft aber nicht nur die Bewohner:innen, sondern die ganze Stadt. Sind die selbstverwalteten Häuser einmal weg, steigen ringsherum die Mieten und die Vertreibung trifft die Nächsten. Unser Kampf endet nicht mit der Gisi oder den anderen räumungsbedrohten Häusern und Wagenplätzen. Er geht über jedes einzelne Haus hinaus. Wir kämpfen gegen die kapitalistische Stadtaufwertung, gegen die skrupellose Bereicherung einiger weniger auf Kosten jener, die sowieso wenig haben und sich die immer höheren Mieten nicht leisten können.
Gegen die Räumung der Gisi und den Erhalt von günstigem Wohnraum überall rufen wir euch alle auf, an die grosse, vielfältige «Gisi bleibt! Kein Profit mit Wohnraum»-Demo zu kommen. Bringt Eure Freund:innen, Nachbar:innen, Arbeitskolleg:innen mit. Denn: Nur eine kleine Minderheit profitiert von der Wohnungsnot. Wir sind mehr! Leisten wir alle zusammen Widerstand gegen Vertreibung und Räumungen in allen Formen und Facetten, so vielseitig wie all die Menschen, die die Gisi in den letzten 28 Jahren bewohnt, belebt und besucht haben. Gegen Aufwertung und Vertreibung – Wir bleiben alle!

Samstag, 20. Dezember, 14 Uhr Hauptbahnhof Winterthur
Quelle: Antikapitalistisches Bündnis Winterthur

 

Demo: Gisi bleibt! Kein Profit mit Wohnraum!

Demo: Gisi bleibt! Kein Profit mit Wohnraum!
Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, will die Stefanini-Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte SKKG die Gisi (General-Guisan-Str. 31, Winterthur), das vermutlich älteste besetzte Wohn- und Kulturhaus der Schweiz, im Februar 2026 räumen lassen. Alle Verhandlungsversuche, das Haus dauerhaft selbstverwaltet und unkommerziell weiter zu bewohnen und zu beleben, sind am Unwillen der Stiftung gescheitert.
Ausgerechnet die SKKG, die sich Kunst, Kultur und Geschichte auf die Fahne schreibt, will genau dies zerstören: Denn in der Gisi haben in den letzten 28 Jahren unzählige Künstler:innen mit Konzerten, Workshops und Veranstaltungen für eine künstlerische Vielfalt gesorgt. Über die Jahrzehnte haben auch sehr viele Leute in der Gisi gewohnt oder konnten vorübergehend unterkommen. Die Gisi bedeutet günstigen kollektiven Wohnraum für viele, die wenig haben. Es entstand eine Kultur mit einem kritischen Umgang gegenüber unterdrückerischen Mechanismen, Profitlogik und gesellschaftlichen Zwängen. Damit schreiben wir nicht nur 28 Jahre Geschichte, sondern reihen uns ein in alle linken, emanzipatorischen Kämpfe der Vergangenheit und Zukunft.
Offensichtlich verfolgt die SKKG also ein anderes Ziel. Sie möchte aus ihren schweizweit 2200 Wohnungen noch mehr Profit erwirtschaften. Deshalb wollen sie jetzt auch aus der Gisi für fünf Millionen Franken einen schicken, profitablen Yuppietempel machen. Und die Stadt freut es: Denn die städtische Wohnpolitik ist ausschliesslich auf die Interessen der Reichen ausgerichtet, es herrscht Aufwertungswahn. Egal, ob in Töss, Hegi oder am Schützenweiher, überall sollen die Armen Platz machen für Luxuswohnungen und Yuppie-Freiräume.
Doch wir werden die angedrohte Räumung der Gisi nicht einfach so hinnehmen. Machen wir der SKKG und der Stadt deutlich, dass wir die Gisi verteidigen. Denn die Gisi zu räumen, ist ein Angriff auf uns alle. Auf uns, die immer einen grösseren Teil unseres Lohnes für die Miete ausgeben müssen. Auf uns, die keine zahlbaren Wohnungen mehr finden können. Die Zerstörung von besetztem Wohn- und Kulturraum betrifft aber nicht nur die Bewohner:innen, sondern die ganze Stadt. Sind die selbstverwalteten Häuser einmal weg, steigen ringsherum die Mieten und die Vertreibung trifft die Nächsten. Unser Kampf endet nicht mit der Gisi oder den anderen räumungsbedrohten Häusern und Wagenplätzen. Er geht über jedes einzelne Haus hinaus. Wir kämpfen gegen die kapitalistische Stadtaufwertung, gegen die skrupellose Bereicherung einiger weniger auf Kosten jener, die sowieso wenig haben und sich die immer höheren Mieten nicht leisten können.
Gegen die Räumung der Gisi und den Erhalt von günstigem Wohnraum überall rufen wir euch alle auf, an die grosse, vielfältige «Gisi bleibt! Kein Profit mit Wohnraum»-Demo zu kommen. Bringt eure Freund:innen, Nachbar:innen, Arbeitskolleg:innen mit. Denn: Nur eine kleine Minderheit profitiert von der Wohnungsnot. Wir sind mehr! Leisten wir alle zusammen Widerstand gegen Vertreibung und Räumungen in allen Formen und Facetten, so vielseitig wie all die Menschen, die die Gisi in den letzten 28 Jahren bewohnt, belebt und besucht haben. Gegen Aufwertung und Vertreibung – Wir bleiben alle!
Samstag, 20. Dezember, 14 Uhr Hauptbahnhof Winterthur

Krieg gegen die, die Leben retten


Alice Froidevaux. Kriegsführende Staaten wie die USA, Türkei oder Israel töten, foltern und inhaftieren gezielt medizinisches Personal und bombardieren Krankenhäuser. UN-Expert:innen sprechen von einem «Medizid»: Die systematische Zerstörung des Gesundheitssystems.

«Menschen bleiben dort, wo sie Zugang zu medizinischer Versorgung haben», sagt Dr. Bassam Zaqout von der wichtigsten nichtstaatlichen palästinensischen Gesundheitsorganisation Palestinian Medical Relief Society (PMRS). Im Zuge der israelischen Grossoffensive im September 2025 sahen er und seine Teams sich gezwungen, Gaza-Stadt zu verlassen. «Viele sagten uns: Wenn die PMRS ihre Zentren schliesst, gehen auch wir.» » Weiterlesen

Auf nach Kuba

Roland Wüst. mediCuba-Suisse plant vom 18.April bis 2.Mai 2026 eine zweiwöchige Reise für eine deutschsprachige Gruppe von mindestens zehn Personen nach Kuba. Es gibt noch freie Plätze.

Wir sind mitten in den Vorbereitungen der Reise und haben bereits einige Schwerpunkte festgelegt: So planen wir in Havanna den Besuch unserer Pädiatrie Projekte «Neurologische Entwicklungsstörungen» am Kinderspital Borras-Marfan und Stärkung des nationalen Programms für Cochlea-Implantate, aber auch genügend Zeit für kulturelle Veranstaltungen und das Erkunden von Habana Vieja auf eigene Faust. Auch ein Besuch der Medizinhochschule ELAM, auf welcher mediCuba-Europa die Installation einer Photovoltaik-Anlage unterstützt hat, oder eines soziokulturellen Projektes unserer Partner von Quisicuaba in Habana Vieja, die für uns die Containerlieferungen mit medizinischem Material abwickeln, sind vorgesehen.

Santa Clara und Vieles mehr
Auf dem Programm stehen wird auch die Provinz Matanzas, in welcher wir voraussichtlich einige Tage in Varadero verbringen werden, der uns als Ausgangspunkt dienen wird, um einige unserer Projekte wie das HIV-Projekt oder das FortAm Projekt im Bereich Altenmedizin sowie das Spital Faustino Perez zu besuchen. So bleibt aber auch genügend Zeit für eigene und andere Aktivitäten wie beispielsweise den Besuch des Museum Ruta del Esclavo (Museum der Sklavenroute) oder zur Erholung am Strand, um die gesammelten Eindrücke wirken zu lassen.
Die Reise soll dann weiter nach Osten gehen nach Santa Clara, wo unter anderem ein Besuch eines Labors des IPK (Institut für Tropenmedizin) aber auch ein Abstecher zum Museo y Monumento Memorial Che Guevara geplant sind.
Abschliessen werden wir die Reise in Havanna, wo der Besuch der 1.-Mai-Feier ein würdiger Abschluss der Reise sein wird. Zusammengefasst: Auf der Reise werden einige Projekte von mediCuba aber auch kulturelle Orte und Veranstaltungen besucht.

Einzigartige Erfahrung
Um trotz der aktuellen Situation ein gutes Mass an Komfort und Qualität zu gewährleisten, rechnen wir mit Kosten zwischen 4000 und 4500 Franken (abhängig von der Anzahl der Teilnehmenden). Wenn Sie Interesse haben, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung. So können wir hoffentlich bald die Reise bestätigen und das Programm finalisieren.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie an der mediCuba-Reise 2026 teilnehmen und wir diese einzigartige Erfahrung mit Ihnen teilen können. Es haben sich bereits mehrere Personen für die Reise angemeldet, so dass nur noch wenige Plätze verfügbar sind.

Sämtlich Infos und Anmeldung: info@medicuba.ch

«Dass es Leute wie euch gibt, die an unserer Seite stehen

Roland Wüest. Wenn in den hiesigen Medien von Kuba zu hören ist, so handelt es sich meist um negative Meldungen. In unserer täglichen Arbeit bei mediCuba hören wir jedoch andere Geschichten von Menschen, die sich trotz widrigster Umstände unbeirrt für das Recht auf Gesundheit und zum Wohle der kubanischen Bevölkerung engagieren.

Als eine Mitarbeiterin eines Projektes, das mediCuba-Suisse (mCS) in Kuba unterstützt, gefragt wurde, was ihr in diesen für die Menschen im Lande so schwierigen Zeiten Hoffnung gibt, antwortete sie: «Dass es Leute wie euch gibt, die an unserer Seite stehen.» Ihre Antwort ist sowohl Anerkennung für das Geleistete als auch Herausforderung für die Zukunft, und sie hebt den zentralen Aspekt der Zusammenarbeit zwischen mCS und Kuba hervor: die Solidarität. » Weiterlesen

Ein Park für Rosa Luxemburg in Zürich

Gerhard Oberkofler. Die Revolutionärin Rosa Luxemburg ist eine der bedeutendsten Frauen der internationalen Arbeiter:innen- und Friedensbewegung. Sie war mit der mit der Stadt Zürich eng verbunden – nicht nur, weil sie dort ihre Zeit als Studentin verbrachte. Endlich wird sie von der Stadt gebührend geehrt.

Rosa Luxemburg (1871–1919) ist eine zentrale Figur der europäischen Bewegung der Arbeitenden, des Antimilitarismus, des Marxismus und des proletarischen Internationalismus. Neun Jahre lang, von 1889 bis 1898, lebte Rosa Luxemburg in Zürich, bevor sie in Berlin zur Anführerin der deutschen Bewegung der Arbeitenden wurde. In Zürich studierte Rosa Luxemburg an verschiedenen Fakultäten, bevor sie ihr Studium der Volkswirtschaftslehre abschloss und eine Dissertation zum Thema «Die industrielle Entwicklung Polens» schrieb. Während ihrer Jahre in der Schweiz war Rosa Luxemburg politisch aktiv. Sie publizierte zusammen mit ihrem Lebenspartner Leo Jogiches (1867–1919)], den sie in Zürich kennenlernte, Schriften gegen Imperialismus und Militarismus und gab die polnische marxistische Zeitschrift «Sprawa Robotnicza» (Sache der Arbeiter) heraus. Im August 1893 sprach sie auf dem III. Internationalen Kongress der Arbeitenden in Zürich vor einem grossen Publikum und begeisterte die Massen mit ihrem Redetalent mit einer Rede, in welcher sie für das Recht ihrer eigenen Zulassung am Kongress plädierte. Emotional blieb Rosa Luxemburg der Stadt Zürich verbunden. Auch nach ihrer Auswanderung nach Berlin sprach sie über die schönen Jahre, die sie im «heiteren, Gott begnadeten Zürich» verbracht hatte.

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Wenn nicht, dann wird gestreikt!

sit. Mehr als 5000 Personen demonstrierten am 22. November in Bern für eine sichere Gesundheitsversorgung. Sie forderten lautstark, dass die vor vier Jahren angenommene Pflegeinitiative endlich umgesetzt werde.

«Ich stand mit euch vor vier Jahren auf dem Bundesplatz. Als dann die Pflegeinitiative angenommen wurde, dachten wir, dass nun wirklich etwas in Bewegung kommt. Die Enttäuschung ist gross. Heute zeigen wir dem Bundesrat die rote Karte und als Bewegung die Entschlossenheit, zu Arbeitskämpfen und Streiks zu schreiten, wenn sich nichts ändert», so Deniz, Pflegefachperson und Mitglied der Gewerkschaft VPOD, an der Pflegekundgebung vom 22. November auf dem Bundesplatz in Bern. Kollegin Deniz brachte mit ihren Worten die Stimmung und Gefühlslage der mehr als 5000 Personen – mehrheitlich Arbeitnehmende aus dem Gesundheitswesen – sehr präzise zum Ausdruck. Zur Kundgebung aufgerufen hatten elf Gewerkschaften und Berufsverbände des Gesundheitswesens. » Weiterlesen

Aufschieberei etwas aufgehoben

sah. Patriarchale Gewalt tötet: Betroffen sind Frauen, trans, inter, nicht-binäre und queere Menschen. Während der Bundesrat zögerlich bleibt, gedenken Aktivist:innen im November auf dem Bundesplatz mit einer Mahnwache, fordern mehr, kämpfen weiter und bleiben dran.

Geschlechtsspezifische Gewalt wird in der Schweiz oft verharmlost und ist noch immer ein Tabuthema. Durch «häusliche Gewalt» und «Gewalt gegen Frauen» stirbt im Schnitt alle zwei Wochen eine Frau. Die Zahl der Femizide in der Schweiz ist auch 2025 erneut sehr hoch, und auch Kinder sind von Gewalt in Familien betroffen. Um auf diese schlimme Situation aufmerksam zu machen und den Opfern patriarchaler Gewalt zu gedenken, findet dieses Jahr eine Mahnwache auf dem Bundesplatz statt. Organisiert wird die Aktion vom Feministischen Streikkollektiv Bern zusammen mit der «Amnesty International Frauenrechtsgruppe Bern» sowie der Kampagne «16 Tage gegen geschlechtsspezifische Gewalt». Ziel ist eine Mahnwache, bei der sich alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, Alter, Religion oder sozialem Status – willkommen und sicher fühlen. » Weiterlesen

Pflegeinitiative umsetzen!

sah. Vier Jahre nach der Volksabstimmung über die Pflegeinitiative steckt das Gesundheitswesen noch immer tief in der Krise – darauf aufmerksam machen will eine Kundgebung für sichere Gesundheitsversorgung und angemessene Arbeitsbedingungen am 22. November in Bern.

Setzt die «Pflegeinitiative» endlich um! Dies fordert die Kundgebung am 22.November 2025, bei der Aktivist:innen und Personal zusammen für die Sicherheit der Versorgung und für eine angemessene Arbeitssituation des Gesundheitspersonals kämpfen. Denn im November 2021 stimmten über 60 Prozent der Stimmbevölkerung zu, dass die Pflegeinitiative (Initiative «für eine starke Pflege») bald umgesetzt wird. Ein sicherer Stellenschlüssel, anforderungsgerechte Arbeitsbedingungen und eine ausreichende Finanzierung sind jedoch immer noch nicht realisiert. » Weiterlesen

Gesundheitskosten: Nur abstimmen, nicht bestimmen

Gaudenz Pfister. Am 30. November wird in der Stadt und im Kanton Zürich über eine Verbilligung der Krankenkassenprämien abgestimmt und in drei Zürcher Gemeinden über Kredite an ein Regionalspital, das sonst bankrottgehen würde. Das ist, wie wenn man Vitaminpillen einwirft, um einen aggressiven Krebs zu bekämpfen.

Das Spital Wetzikon ist als kleines regionales Spital im Nachteil: Weniger margenträchtige Spezialoperationen, viel Gesundheitsversorgung, die wenig einbringt. Vor gut zehn Jahren wurde ein Neubau beschlossen und dafür ein Kredit von 170 Millionen Franken aufgenommen. Dieser Kredit hätte vor zwei Jahren erneuert werden müssen, und seit da ist das Spital ein Sanierungsfall. Neue Kredite hätte es nur mit Staatsgarantien bekommen, was die Geesundheitsdirektorin des Kantons Zürich, Natalie Rickli (SVP), verweigerte. Vor anderthalb Jahren bewilligte das zuständige Bezirksgericht Hinwil die Nachlassstundung – ein vorläufig aufgeschobener Bankrott. » Weiterlesen

Männer zur Verantwortung ziehen

sah. Gewalt an Frauen hat eine strukturelle Dimension. Männlichkeit, wie sie in unserer Gesellschaft existiert, beinhaltet auch das Verachten von Frauen und reproduziert Gewalt. Diese erleben fast alle Frauen einmal in ihrem Leben: sexuelle Belästigung, psychische oder physische Gewalt.

Schon lange machen feministische Bewegungen lautstark auf das Problem aufmerksam, doch scheint es bei den Männern offenbar nie viele Täter zu geben. Das will die Kampagne rund um die Webseite «nie-ok.ch» ändern. Hier steht: «Es ist Zeit, die Männer zur Verantwortung zu ziehen.» In Form einer Aufklärungskampagne anlässlich des Tages «Gewalt an Frauen» am 25. November soll diese Arbeit stattfinden. Männer müssen mit ihrem Verhalten konfrontiert werden. Es gibt eine Art Gretchenfrage: Möchtest du weiterhin Täter schützen oder Verbündeter der «Opfer» (Gewalterfahrenen) werden?

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Der 25.Parteitag der PdAS

sit. Am 8. und 9. November traf sich die Partei der Arbeit der Schweiz in Basel zu ihrem 25.Kongress in ihrer über 80-jährigen bewegten Geschichte. Dabei wurden zwei Grundsatzdokumente verabschiedet, welche die Basis für ein neues Parteiprogramm bilden.

Die Genossin Kili aus Basel erinnerte in ihrer kurzen Eröffnungsrede, die traditionell von der Gastgebersektion gehalten wird, daran, dass vor 81 Jahren in der Rheinstadt mit der «Föderation der Parteien der Arbeit» der Grundstein für die Gründung der Partei der Arbeit der Schweiz (PdAS) gelegt wurde – die dann wenige Monate später in Zürich erfolgte. » Weiterlesen

Zürich wohnungslos

flo. Die Leerwohnungsziffer in Zürich ist auch dieses Jahr schockierend tief. Von rechtsbürgerlicher Seite wird die Misere geleugnet oder verlogen dargestellt, und Migrant:innen werden zu den Schuldigen erklärt, während ganze Quartiere umgeschichtet werden. Eine Entspannung ist ohne massive Korrekturen und Regulationen nicht in Sicht.

Vom Schweizer Wohnungsmarkt ist man schlechte Neuigkeiten gewohnt. Am 4.November schrieb «Swiss Info» darüber, wie der Mangel an bezahlbaren Wohnungen die Gentrifizierung, also die Umschichtung ganzer Quartiere, vorantreibt. Im September hatte der «Blick» vermeldet, dass die Mieten noch stärker ansteigen als die Inflation ohnehin schon – und letzte Woche folgte dann die Hiobsbotschaft, wie sich die Mieten in der Stadt und im Kanton Zürich entwickelt haben.

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Die Abstimmungsparolen der PdAS

PdAS. Die Partei der Arbeit der Schweiz lehnt die «Service-citoyen-Initiative» entschieden ab, da sie Zwangsarbeit einführen will. Hingegen sagt sie Ja zur Besteuerung der Superreichen und unterstützt die «Initiative für eine Zukunft» der Juso.

Die Service-citoyen-Initiative verlangt von allen Schweizer:innen einen Pflichtdienst, entweder in der Armee, im Zivildienst oder im Zivilschutz. Die Partei der Arbeit der Schweiz (PdAS) lehnt die Initiative ab, da sie sozial ungerecht ist und Probleme in der Pflege und im Sozialwesen schaffen wird. Die Initiative wird als Beitrag zu Solidarität verkauft, ist in Wahrheit jedoch ein Angriff auf die arbeitende Bevölkerung. Unter dem Deckmantel eines «Dienstes für die Gemeinschaft» soll staatlich organisierte Zwangsarbeit eingeführt werden. » Weiterlesen

Arbeitskampf im Bauhauptgewerbe

sit. Wegen des Vorgehens und der absurden Forderungen der Baubosse stecken die Verhandlungen für die Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrags auf dem Bau in der Sackgasse. Von grosser Bedeutung ist die landesweite Mobi-lisierung, die im Tessin ihren Anfang fand.

Eine Arbeitszeit von bis zu 50 Stunden pro Woche, mehr als doppelt so viele Überstunden zu tieferer Entschädigung, Arbeit auf Abruf, Streichung des generellen Lohnzuschlags von 25 Prozent für Samstagsarbeit und Lohnreduktionen für gelernte Bauarbeiter:innen in den ersten fünf Jahren nach Lehrabschluss; zudem sollen langjährige Bauarbeiter:innen über 55 schneller entlassen werden können – so lauten die Forderungen des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV). Kein Wunder, dass die Bauleute ihre Wut auf die Strassen tragen. Den Anfang machte der Kanton Tessin am Montag, 20.Oktober: 2500 Bauarbeiter:innen legten ihre Arbeit nieder und führten eine eindrucksvolle Demonstration in Bellinzona durch. » Weiterlesen

230’000 CHF für eine Fälschung

230’000 Franken für eine Fälschung: So viel Geld hat die australische Regierung einem renommierten Beratungsunternehmen für eine Studie bezahlt. Das Problem: Geschrieben hat sie keine Expertin, sondern eine Künstliche Intelligenz (KI). Und die war ausgesprochen kreativ. Sie erfand Gerichtsurteile und zitierte Artikel, die es gar nicht gibt. So weit, so lachhaft. Doch tragisch ist das Thema dieser Studie. » Weiterlesen

Keine dritte Option in Sicht

dom. Die FDP sagt Ja zur EU. Mit einer Dreiviertel-Mehrheit beschliesst die Partei an ihrer Delegiertenversammlung die Unterstützung der Bilateralen III – und lehnt das Ständemehr ab. Damit ist die Front gezogen: Alle gegen die SVP, ein Dazwischen gibt es nicht.

Der Entscheid hatte sich abgezeichnet, allerdings nicht in dieser Deutlichkeit: 330 gegen 104 Stimmen – das ist keine Spaltung, sondern ein Erdrutschsieg. So blieb dem EU-skeptischen Lager nur die Hoffnung auf das Ständemehr. Der Bundesrat will das Vertragspaket dem fakultativen Referendum ohne Ständemehr unterstellen. Hätte sich die FDP dagegengestellt, sich also für ein Ständemehr ausgesprochen, wäre die Hürde für ein Ja bei einer etwaigen Volksabstimmung deutlich höher gelegt worden. Doch auch hier dominierte das Pro-EU-Lager: Die Delegierten stellten sich mit 232 zu 189 Stimmen gegen die Einführung des Ständemehrs.

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