Hinter der Fassade
Martin Hesse. In Mexiko zerstören Windparks die Umwelt und ruinieren BäuerInnen. Jugendliche suchen Arbeit und geraten in die Fänge von MenschenhändlerInnen. Eine Reportage aus dem Südosten Mexikos gibt Einblick in die Realität eines «besetzten Landes».
Da war ich also gelandet in Cancún, dem TouristInnen-Epizentrum in der mexikanischen Karibik. Im Bus vom Flughafen in die Stadt komme ich mit einem jungen Mann ins Gespräch. Er meint, er wolle jetzt mal Mexiko kennenlernen und schauen, ob es wirklich so gefährlich sei. In Bahrain sei er auch schon gewesen und da sei es nicht so schlimm, wie alle sagen. Bis jetzt sehe es ja gar nicht mal so übel aus, sagt er, während wir an endlosen Reihen Werbetafeln für die TouristInnenmassen vorbei in die Stadt fahren. Vielleicht wundert er sich, dass es in der ersten Stunde noch zu keiner Schiesserei kam oder er nicht ausgeraubt wurde. Die fetten Schlagzeilen, die uns auf der anderen Seite des Atlantiks erreichen, könnten so etwas vielleicht möglich erscheinen lassen. An seine Aussage würde ich in den nächsten Monaten jedenfalls noch einige Male denken, wann immer die Fassaden des schönen «Urlaubmexikos» aufbrechen … » Weiterlesen