Rojava: Mutig Tabus brechen

Anouk Robinigg. Inmitten des Krieges in Nordostsyrien treibt die Frauenbewegung den gesellschaftlichen Wandel weiter voran. Während die Selbstverteidigungskräfte Rojavas gegen Angriffe islamistischer Milizen und der türkischen Armee kämpfen, werden in den selbstverwalteten Gebieten feministische Projekte umgesetzt. Eines davon ist die neue mobile Klinik von Heyva Sor A Kurd für Frauen, homosexuelle und trans Personen.

Anfang Dezember 2024 fiel überraschend das Assad-Regime nach über 50 Jahren brutaler Clanherrschaft. Die Machtübernahme der islamistischen Hayat Tahrir al-Sham in Damaskus zwingt die Selbstverwaltung in Rojava zu einer neuen Positionierung. Zwischen Verhandlungen mit den neuen islamistischen Machthabern und dem Widerstand gegen türkische Angriffe betreibt die kurdische Bewegung komplexe diplomatische Politik und versucht, ihr Recht auf Selbstverteidigung und ihr fortschrittliches, demokratisches Gesellschaftsmodell zu verteidigen. Die Situation ist hoffnungsvoll und bedrohlich gleichzeitig. » Weiterlesen

Es gibt nur zwei Geschlechter: Faschos und Antifas

Jeanne Krach. Nachdem Javier Milei, der Präsident Argentiniens, im Januar 2025 am WEF eine seiner Hassreden gegen Queers und Feministinnen hielt, formierte sich in Argentinien breiter Widerstand. Angestossen von LGBTTIQN+-Kollektiven und -Organisationen sagt die argentinische Gesellschaft damit «Nie wieder!» zu Faschismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit.

Im Januar 2025 am WEF in Davos hielt Javier Milei einmal mehr eine seiner Hassreden: er hetzte gegen Queers und Feministinnen. Als Antwort darauf riefen LGBTTIQN+-Kollektive und -Organisationen (Lesben, Gays, Bisexuelle, Travesti, Trans, Intersex, Genderqueer, Nonbinäre + alle weiteren sexuell abweichenden Identitäten) Ende Januar zu einer öffentlichen Versammlung im Park Lezame in Buenos Aires auf. Tausende folgten dem Aufruf, auch in 15 weiteren Städten. Die Asamblea LGBTTIQN+ Antifascista y Antiracista war geboren, die antifaschistische und antirassistische LGBTTIQN+ Versammlung.

Antifaschistische Prides
Als erste Aktion wurde am 1.Februar in Buenos Aires zu landesweiten antifaschistischen Pride Märschen, marcha de orgullo antifascista, aufgerufen. Daraus entstand innerhalb einer Woche eine massive Mobilisierung: Allein in der Hauptsadt demonstrierten über eine halbe Million Menschen gegen Rassismus und Faschismus. Insgesamt fanden über 130 Demonstrationen statt. In so kurzer Zeit so riesige Demos auf die Beine zu stellen zeugt von der starken Organisationskraft der feministischen und queeren Organisationen und Gruppen in Argentinien: Sie knüpfen an die Mobilisierungen und Erfahrungen von «Ni una Menos» gegen Feminizide und der «Marea Verde» für selbstbestimmte Schwangerschaft und Abtreibung an. Diesmal stehen die sexuellen Dissident*innen, die LGBTTIQN+ Community, in der ersten Reihe: Die Demos wurden von einem Trans- und Travesti-Block angeführt, gefolgt von den Sexarbeiter*innen und einem Block von BIPOC-Queers.
Die Organisierung von LGBTTIQN+ ist dringend notwendig, denn die Hetze von Milei bleibt nicht ohne Folgen: Hassverbrechen gegen queere Personen nehmen zu. Auf den brutalen Lesbizid in Barracas im letzten Jahr im Mai (ein Mann hatte zwei lesbische Paare in einem Hotel mit Benzin und Feuer angegriffen und ermordete so Andrea Amarante, Pamela Fabiana Cobbas und Mercedes Roxana Figueroa) folgte dieses Jahr ein Brandanschlag auf das Haus eines lesbischen Paares in Cañuelas und ein gewalttätiger Angriff auf offener Strasse auf ein lesbisches Paar in Recoleta, einem zentralen Quartier in der Hauptstadt. Die zwei jungen Frauen überlebten mit schweren Verletzungen.
Bevor die Regierung Milei an die Macht kam, hatte Argentinien eine der progressivsten Gesetzeslagen für trans Personen und Queers. Die Hassreden der Regierung schaffen heute den Raum für Taten, die das Leben von Frauen und Queers prekarisieren und gefährden, für drastische Kürzungen und die Beschneidung von Rechten, die Ergebnis jahrelanger sozialer Kämpfe waren. Davon betroffen sind unter anderem das Arbeitsgesetz für Trans und Travestis, das Gesetz für selbstbestimmte Geschlechteridentität, die Anerkennung von Feminizid im Strafgesetzbuch und die integrale Sexualerziehung in Schulen.

Breite Mobilisierung
Der Aufruf zur Antifaschistischen Pride wurde getragen von unzähligen feministischen und LGBTTIQN+-Organisationen und -Gruppen. Es schlossen sich Rent-ner*innen, Lehrer*innen, Nachbarschaftsgruppen, Menschenrechtsorganisationen – und, nach einigem Zögern (und wahrscheinlich vielen Kämpfen der Frauen und Queers innerhalb der Organisationen), auch grössere Gewerkschaften an. Für die Frauen und LGBTTIQN+ waren die Demonstrationen ein sehr wichtiger Moment von kollektiver Stärke auf der Strasse, der, so beschreiben es die Aktivist*innen, ihnen Mut und Kraft gab. Angesichts der aktuellen Lage in Argentinien ist das dringend notwendig: Das Leben von LGBTTIQN+s Personen ist in Gefahr. Der Appell der Bewegung an die Bevölkerung ist klar und deutlich: «Egal ob ihr versteht, mit welchem Geschlecht ihr uns anreden sollt, was zählt ist die Frage: Sind unsere Leben etwas wert? Wenn ja, schliesst euch unserem Kampf an und stellt euch gegen den Faschismus, er wird uns alle treffen». Auf den Transparenten an den Demos war diese deutliche Aufforderung zur Positionierung in folgenden Worten zu lesen: Existen solo dos géneros: fascistas y antifascistas – Es gibt nur zwei Geschlechter: Faschos und Antifas.

Niemals aus Liebe. Männergewalt an Frauen

In der Schweiz wird alle zwei Wochen eine Frau von ihrem Ehemann, Lebensgefährten oder Ex-Partner getötet. Jede Woche überlebt eine Frau einen versuchten Femizid. Warum werden Männer zu Tätern von häuslicher oder sexualisierter Gewalt an Frauen? Warum töten sie? Miriam Suter und Natalia Widla gehen dieser Frage nach im Hinblick darauf, was die Schweiz tut, um solche Verbrechen zu verhindern, und was noch getan werden muss.

In Gesprächen mit verschiedenen Fachpersonen aus Justiz, Politik oder Psychologie und durch die Auseinandersetzung mit aktuellen Fällen von verurteilten Gewalttätern versuchen die Autorinnen zu ergründen, welche Männer sich hinter dem Begriff «Täter» verbergen, welche psychologischen und gesellschaftlichen Mechanismen Gewalt fördern und welche präventiven oder kurativen Massnahmen bestehen. » Weiterlesen

«Nein zu Hinrichtungen, Ja zum freien Leben»

Frauenkampfkollektiv Aufbau. Mit Jina Mahsa Aminis Tode im Gewahrsam der iranischen Sicherheitskräfte 2022 entstand im Iran die Bewegung «Jin, Jiyan, Azadî»: «Frau, Leben, Freiheit». Jina hatte in den Augen der Sittenpolizei lediglich ihr Kopftuch nicht korrekt gebunden gehabt. Die Proteste, die sich daraufhin entluden, versuchte das iranische Regime mit massivster Repression zum Schweigen zu bringen. Hunderte Menschen starben, in den Strassen und in den Gefängnissen.

Kürzlich hat die iranische Justiz Pakhshan Azizi und Varisheh Moradi zum Tode verurteilt. Den kurdischen Genossinnen droht die Hinrichtung. Dem Regime ist klar, dass die starke kurdische Frauenbewegung in der iranischen Bevölkerung grossen Einfluss hat – eine Gefahr also für ihre Herrschaft. Azizi und Moradi sind nicht die einzigen – 31 Morde an Frauen im Jahr 2024 gestand das Regime offiziell ein. Insgesamt wurden 901 Hinrichtungen vollstreckt. Nun lancierten Frauenkämpferinnen im Iran die Kampagne «Nein zu Hinrichtungen, Ja zum freien Leben», um Genossinnen vor der Hinrichtung zu bewahren. » Weiterlesen

Das Rückgrat des Rechtsrucks heisst Antifeminismus

Rosa Hässig. Im Jahr 2020 begab sich der Autor Tobias Ginsburg undercover auf einen Streifzug durch antifeministische Netzwerke und veröffentlichte seine Eindrücke in «Die letzten Männer des Westens».

Die Lektüre erschüttert, denn sie zeichnet ein klares Bild: Aus den finstersten Ecken des Internets, aus den Versammlungsräumen von Burschenschaften und anderen Männerbünden sowie aus den Gemäuern christlich-fundamentalistischer Institute heraus hat sich bis weit in die bürgerliche Gesellschaft und Politik hinein eine Geisteshaltung verbreitet, die den Feminismus als Bedrohung einer idealisierten «Männlichkeit» ansieht. Zu deren Rettung soll das patriarchale Herrschaftssystem wieder zu voller Stärke gebracht werden – wenn nötig, mit Gewalt. » Weiterlesen

Die Grussbotschaft von Daniela

Mara Benario. Daniela Klette äusserte sich in einem Grusswort an die Teilnehmer:innen der 30.Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin über ihre politische Haltung. Das Grusswort, das wir im Folgenden dokumentieren, wurde am 11. Januar 2025 vom Schauspieler Rolf Becker vergelesen.

Liebe Teilnehmer:innen der Rosa-Luxemburg-Konferenz – liebe Genoss:innen,
ich grüsse Euch heute aus dem Gefängnis von Vechta. Ich wurde vor bald einem Jahr nach Jahrzehnten des Lebens in der Illegalität verhaftet. Vor mir liegt ein mehrere Jahre dauerndes Justizverfahren, in dem ich angeklagt werde, an bewaffneten Enteignungsaktionen teilgenommen zu haben. Darüber hinaus strebt die Justiz nach einem weiteren Prozess gegen mich, in dem ich angeklagt werden soll, als Militante an Aktionen der Stadtguerilla gegen Kapitalismus und Imperialismus teilgenommen zu haben.
Ich war 17, als der vietnamesische Befreiungskampf den US-angeführten Imperialismus besiegte. Der unglaubliche Sieg wurde mit weltweiter Solidarität erkämpft – trotz Napalm, trotz der enormen Militärmaschine, die der Befreiungsbewegung entgegenstand, und trotz der Massaker an der vietnamesischen Bevölkerung, die die US-Militärs mit der Hilfe und Komplizenschaft des Westens, allen voran Deutschlands, verübt hatten.
Ich war 16, als ich mitbekam, dass man einen Menschen in Haft ermordete, der im Hungerstreik gegen die Folter der Isolationshaft kämpfte. Es war Holger Meins, der gegen die Verhältnisse aufgestanden war und im Gefängnis durch gezielte Unterernährung während der staatlichen Zwangsernährung und der Verweigerung von medizinischer Hilfe getötet wurde.
Es war in vielen Ländern eine Zeit der Versuche der Befreiung und antikolonialer Kämpfe: zum Beispiel die Black Panthers gegen die rassistische Unterdrückung und für die Revolution in den USA, der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika oder der FSLN in Nicaragua gegen die Diktatur. Ich begann zu verstehen, was die Menschheit von Kapitalismus und Imperialismus zu erwarten hat. Ja, ich sah mich als Teil der weltweiten Bewegungen, die für die Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Kapitalismus und Patriarchat und gegen Krieg und Militarismus kämpften.
Die Justiz verhandelt nun über meine Schuldigkeit in einem juristischen Sinn. Für mich ist es keine Frage der Schuld, sondern danach, was Millionen Menschen bewegte und bewegt: Wie überwinden wir Verhältnisse, die global Krieg, Vertreibung, Ausbeutung, patriarchale und rassistische Unterdrückung, Armut und vollkommene ökologische Zerstörung hervorbringen?
Die Mächtigen rüsten sich im Kampf für den Erhalt ihrer Macht zum grossen Krieg. Die Gesellschaft ist von wachsender Armut, Militarisierung und einer nach rechts tendierender Entwicklung geprägt. Der Kapitalismus steuert in Richtung des ökologischen GAUs: Der Zustand der heutigen Welt zeigt überdeutlich, dass die Fragen nach der Überwindung dieser Zustände gerechtfertigt waren und heute notwendig sind. Diese Fragen sind Fragen an uns alle, und wir werden sie nur kollektiv und in grossen Bewegungen beantworten können. Ich wäre gerne bei Euch, um gemeinsam an diesen Fragen zu arbeiten. Aber die Repression und der staatliche Wille, die Geschichte der Fundamentalopposition abzuurteilen, lässt das nicht zu.
Niemand, der als Teil der emanzipatorischen und revolutionären Linken eingesperrt wird, wird einfach wegen seiner angeblichen oder tatsächlichen Taten zur Gefangenschaft gezwungen. Wir sitzen alle aufgrund des staatlichen Willens, die Geschichte revolutionärer Kämpfe zu delegitimieren und zur Abschreckung der Kämpfe der Zukunft im jahrelangen Elend der Gefängnisse. Das betrifft mich genauso wie Mumia Abu-Jamal und Leonard Peltier in den USA, die gefangenen Anarchist:innen in Griechenland – Marianna, Dimitri, Nikos, Dimitra – und viele andere politische Gefangene weltweit.
In diesem Sinne ist der Justizprozess gegen mich ein Prozess gegen eine emanzipatorische, linksradikale und antikapitalistische Opposition.
Ich würde mich sehr freuen, wenn die, denen es möglich ist, zu meinem in Kürze beginnenden Prozess kommen – auch als Ausdruck davon, dass es nicht nur ein Prozess gegen mich ist, sondern auf einer anderen Ebene ein Prozess gegen alle, die sich mit der Frage der Überwindung des Kapitalismus auseinandersetzen. Ich würde mich sehr über jegliche Solidarität freuen!
Ich wünsche Euch viel Erfolg und, ja, ich hoffe auch viel Spass bei der diesjährigen Rosa-Luxemburg-Konferenz!
Solidarische, kämpferische und herzliche Grüsse an Euch alle.
D. K. » Weiterlesen

Heraus zum 8.März!

Gemeinsam gegen Vereinzelung
Der bürgerliche Feminismus will uns weismachen, dass unser Ziel erreicht ist, sobald eine Frau in den USA Präsidentin wird. Dass jede FLINTA Person (Frauen, Lesben, inter, trans, agender Personen), alles erreichen kann, wenn sie sich nur genügend anstrengt, sich in die patriarchalen Strukturen einfügt und sich nicht zu schade ist, um über die Leichen ihrer Genoss*innen nach oben zu klettern. » Weiterlesen

Unisex-Toiletten als Gefahr für den weissen Mann

sah. Mit Donald Trump als Präsident hat der Angriff auf Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion begonnen. Programme zur Förderung von Diversität werden abgeschafft, während Massnahmen zur Diskriminierung von Minderheiten und Trans-Personen ergriffen werden. Auch das Recht auf Schwangerschaftsabbruch soll abgeschafft werden.

Es ist wieder so weit: Wöchentlich erscheinen Nachrichten in den Medien, die so surreal sind, dass man sie im ersten Moment kaum glauben kann. Bis man weiss: Die Meldung kommt aus den USA. Es begann, als die Wahltrommeln für die neue Amtsperiode der Präsidentschaft ab 2025 gerührt wurden. Nicht, dass es vorher gut gewesen wäre. Aber mit Donald Trump kam der negative Showdown. Noch im Wahljahr 2024 behauptete Trump, er werde die Frauen beschützen, falls er zum nächsten Präsidenten der USA gewählt werde: «Ob sie das wollen oder nicht.»

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Viele Arten von Gemeinsam …

sah. Feminismus funktioniert nur gemeinsam? Eigentlich ja. Doch es gibt Aktivistinnen, die stark diskriminierte Gruppen vom Kampf um mehr Rechte aktiv ausschliessen. Sie vertreten die Meinung, dass das Geschlecht biologisch festgelegt ist. Sind diese «Feministinnen» gar Teil des Rechtsrucks?

Die Autorin und Bloggerin Viv Smythe analysierte 2008 feministische Zeitdokumente und fand dabei verschiedene Postionen. Die Bezeichnung TERF gab sie einer Gruppe, die Trans-Personen mehr oder weniger weit aus ihrem Feminismus ausschloss. Zwar gibt es bei TERF (Trans-Exclusionary Radical Feminist) aus dem Dunstkreis des Radikalfeminismus Gemeinsamkeiten mit anderen Feminismen wie beispielsweise dem Standpunkt, dass gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse Produkte der männlichen Vorherrschaft sind.

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Explizit gewürdigt

sah. Nicht wegnehmen, sondern zurückgeben: Das will Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum Pardo in ihrer Regierungszeit. Sie beginnt mit einem Jahr zu Ehren der Vielfalt der Frauen und will erst mit Freiheit und Gerechtigkeit enden. Kann das gelingen?

Claudia Sheinbaum Pardo hat im Dezember 2024 beschlossen, das Jahr 2025 zum Jahr der indigenen Frauen zu erklären. Ziel ist es, die grosse Bedeutung der Frauen für Mexiko – überhaupt für ganz Lateinamerika oder die Welt – hervorzuheben. Als Symbol für diese Kampagne wurden vier Frauenbilder ausgewählt, die für Vielfalt und Stärke der indigenen Kulturen stehen. » Weiterlesen

Sackgasse Interessenverband

sah. Wie, wo und wann werden queere Menschen alt? Schwierig zu beantwortende Fragen: Das kann sehr unterschiedlich sein. Auf jeden Fall gibt es eine Gruppe Aktivist:innen, die sich dem Thema annimmt. Und der Verein queerAltern will vernetzen, und dass sich Mitglieder gegenseitig unterstützen.

Der Verein queerAltern wurde am 28.Oktober 2014 in Zürich gegründet. Im September 2024 gab es einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Vereins nach zehnjähriger Arbeit: Er gewinnt in Bern den Swiss Diversity Award in der Kategorie LGBTQIA+. Dazwischen gibt es immer wieder Events, die genauso wichtig sind, aber weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie beispielsweise ein Friedhof-Rundgang in Zürich auf den Spuren queerer Vergangenheit und der Besuch der Gräber von Emilie Lieberherr oder Robert Oboussier. Doch was macht der Verein queerAltern genau?

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Gewalt stoppen

lmt. Die Präventionskampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» findet vom 25.November bis 10.Dezember statt. Während diesen Tagen wird geschlechtsspezifische Gewalt in verschiedenen Aktionen schweizweit thematisiert.

430’000 Vergewaltigungsopfer, alle zwei Wochen ein Feminizid, über 50 registrierte Fälle von häuslicher Gewalt pro Tag, so sieht die Faktenlage in der Schweiz in Bezug auf geschlechtsspezifische Gewalt aus. Und dies sind nur die bekannten Zahlen. » Weiterlesen

Oranges statt rotes Licht

sah. 16 Aktionstage gegen Gewalt an Frauen: Die Mehrheit aller Frauen und nicht-binären Menschen erfährt mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt. Der diesjährige Höhepunkt der Kampagne ist eine grosse nationale Demonstration am 23.November in Bern

Auch 2024 gibt es die Aktionstage, und zwar vom 25.November bis 10.Dezember. Als internationale Kampagne gegen Gewalt an Frauen und Mädchen wurde bewusst die Zeit zwischen dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und dem Tag der Menschenrechte ausgewählt. Ausgangspunkt war die Ermordung von Frauen, die 1960 in der Dominikanischen Republik als Aktivistinnen im Untergrund gegen die damalige Diktatur kämpften und heute Symbol für den Widerstand gegen Gewaltherrschaft sind. » Weiterlesen

Glückliche schwule Schafböcke

sah. Die «Rainbow Wool Farm» in Nordrhein-Westfalen produziert für ein neues Fashion-Label, um Aufmerksamkeit auf weltweite Queerfeindlichkeit lenken. Mit dem Erlös der verkauften Ware werden tolle Projekte unterstützt.

Schäfer Michael Stücke ist Besitzer der «Rainbow Wool Farm» in Nordrhein-Westfalen. Als Mitglied der Berufsvereinigung «Gayfarmer» produziert er aus Wolle Garn. Daraus wiederum entstehen hochwertige Produkte.

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Angriffe auf Frauen legal

sah. Zweiter Jahrestag im Iran der Proteste im Rahmen der Bewegung «Frau, Leben, Freiheit»: Die Menschen kämpfen gegen die Terrorherrschaft und leiden unter völkerrechtlichen Verbrechen. Ein neues Gesetz soll die Situation der Frauen weiter verschlimmern. Ein Update zur Lage.

Seit Jina Mahsa Amini tot ist, dauern die soziale Kämpfe im Iran an. Einige schätzen sogar die Aktivitäten der Bewegung «Frau, Leben, Freiheit» so ein, dass es die am längsten andauernden Proteste gegen das Regime des Irans seit der Islamischen Revolution 1979 sind. Was geschah vor zwei Jahren?

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Patriarchat und Doppelmoral

lmt. Alle gleich, alle dabei, keine Diskriminierung. So lautet die Werbung für die diesjährigen Olympischen Spiele. Dass dies nichts weiter als heisse Luft und billige Propaganda ist, wird jedoch schnell klar.

#GenderEqualOlympics. Mit diesem Slogan wirbt Paris für die Olympischen Spiele. Alles soll unter dem Stern der Inklusion und Diversität stehen. Da passt die lesbische Aktivistin und DJ Barbara Butch perfekt in dieses Schauspiel rein. Die «dicke, jüdische, queere Lesbe», wie sie sich selbst bezeichnet, nahm als DJ an der pompösen Eröffnungsfeier teil. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) spricht gar von einer «monumentalen Errungenschaft» an diesen Spielen: Zum ersten Mal ist eine numerische Geschlechterparität erreicht worden. Das heisst: Es treten gleich viele Athleten wie Athletinnen an. Doch aus den Diskussionen der letzten Jahre sollte langsam klar geworden sein, dass es mehr als nur zwei Geschlechter gibt. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass die Olympischen Spiele von einer «vollständigen Geschlechterparität» weit entfernt sind.

Streit um Inter- und Transmenschen
In den Leitlinien für Fairness, Inklusion und Nicht-Diskriminierung des IOC aus dem Jahr 2021 heisst es ausdrücklich, dass grundsätzlich kein:e Athlet:in aufgrund des Transgender-Status ausgeschlossen wird. Doch sportliche Fairness und Diversität – beides hochverehrte olympische Werte – unter einen Hut zu bekommen, scheint für das IOC eine Sache der Unmöglichkeit zu sein. Was tat es? Es verabschiedete lediglich eine Rahmenrichtlinie und schob so die Verantwortung und die Entscheidungskompetenz an die internationalen Verbände der jeweiligen Sportart ab. Und die entschieden radikal: Fast überall wurden die Teilnahmebedingungen für inter-, und transgeschlechtliche Menschen verschärft, sodass sie faktisch ausgeschlossen werden. Viele Verbände legen fest, dass die Transition vor Eintritt der Pubertät stattfinden muss, damit eine Teilnahme erlaubt ist, was in vielen Ländern nicht erlaubt ist.
Die Geschlechterkategorien wurden ursprünglich aus einem Fairnessgedanken geschaffen. Nur ist das Geschlecht nicht immer das, was den entscheidenden Unterschied macht. Für jede Sportart braucht es eine andere Qualität: beim 100-Meter-Lauf Geschwindigkeit, beim 5000-Meter-Lauf Ausdauer, beim Gewichtsheben Kraft und so weiter. Für den sportlichen Erfolg braucht es neben Talent und einem sehr harten Training auch den idealen Körper für die betriebene Sportart. Das ist bei inter- und transgeschlechtlichen Menschen nicht anders. Aber wenn diese Menschen in ihrer Sportart gut sind, dann wird das als unfairen Vorteil ausgelegt. Und je nachdem werden sie aus ihrer Disziplin ausgeschlossen – vor allem bei der Transition von Mann zu Frau.

Unfairer Vorteil?
Aber ist am Vorwurf des Vorteils wirklich etwas dran? Zunächst ist festzuhalten, dass nur jene Athlet:innen getestet werden, die einen Podestplatz erreichen oder ein Verdacht besteht. Dabei wäre vielleicht die Läufer:in auf Rang acht auch inter- oder transgeschlechtlich, aber da interessiert es niemanden. Weiter gibt es noch zu wenige Forschungsergebnisse, die Faktoren vorlegen können, welche einen klaren Vorteil beweisen würden. Auch der so heissgeliebte Testosterontest ist umstritten und wird von Wissenschaftler:innen kritisiert. Denn der Testosteronspiegel allein ist nicht aussagekräftig, ein Mensch braucht auch die passenden Rezeptoren dafür, damit das Testosteron aufgenommen werden kann. Dazu kommt: Wenn Testosteron wirklich so leistungsfördernd wäre, dass ein Mensch mit einem hohen Level automatisch viel besser ist, wieso wird dann nur die Frauenkategorie getestet? Bei den Frauen macht es den entscheidenden Unterschied, aber bei den Männern nicht?! Dabei sind in der Männerkategorie die Testosteronunterschiede viel grösser.
Ob intergeschlechtliche Menschen oder Transfrauen wirklich einen Vorteil haben und somit die sportliche Fairness gefährden, kann nicht abschliessend beurteilt werden. Was aber mit Sicherheit ein unfairer Nachteil ist, ist die Feindlichkeit, mit welcher inter- und transgeschlechtliche Athlet:innen begegnet wird. Schon allein wegen ihres Geschlechtes kommen sie in die Medien und es werden Urteile über ihre Teilnahme erlaubt. Zum Teil müssen sie ihre ganze medizinische Geschichte offenlegen und durch demütigende Verfahren gehen. Das IOC wird nicht darum herumkommen, die Geschlechterkategorien zu überdenken und allenfalls neue Kriterien einzuführen, welche an die jeweilige Sportart angepasst, wissenschaftlich belegt und für alle gleich sind.

Diskriminierung vom Feinsten
Auch bei einem weiteren Thema hat Paris sein Ziel von Diversität und Inklusion weit verfehlt. Während der niederländische Beachvolleyballer Steven van de Velde, ein verurteilter Kindervergewaltiger, teilnehmen darf, dürfen französische Athlet:innen nicht mit Kopftuch antreten. Begründet wird das mit dem gesetzlich verankerten Laizismus, also der strikten Trennung von Staat und Religion. Aber wieso wird nichts gegen Kreuz-Ketten oder andere christliche Symbole unternommen? Und warum wird das Beten mit dem Kreuzzeichen auf Stirn, Brust und Schultern nicht verboten?
Es geht hier nicht nur um antimuslimischen Rassismus, sondern auch um geschlechtsspezifische Diskriminierung. Denn Politiker:innen haben Frauen nicht vorzuschreiben, was sie anziehen sollen und was nicht. Weiter ist es eine absolute Frechheit, dass Frauen gezwungen werden, sich zwischen dem von ihnen geliebten Sport und ihrem Glauben oder ihrer kulturellen Identität zu entscheiden. Die diskriminierenden Kleidungsvorschriften verletzen die Menschenrechte von muslimischen Frauen und Mädchen. Sie erschweren zudem ihre Teilnahmemöglichkeiten und blockieren die Bemühungen, den Sport für alle zugänglich zu machen. #GenderEqual
Olympics? Ein Kartenhaus, das rasch zusammenbricht. Zurück bleiben Patriarchat und Doppelmoral.

Hellfeld-Tour zu Feminiziden

sah. Gewalt ist keine Privatangelegenheit, sondern betrifft uns als ganze Gesellschaft. Aus diesem Grund muss es eine kollektive Antwort geben zur Aufklärung: zum Beispiel mit der Tour gegen Feminizide diesen Sommer, um Namen, Gesichter und Geschichten der ermordeten Personen auf die Strassen zu tragen.

Wir alle wissen: Immer wieder werden Frauen – weil sie Frauen sind oder als Frauen gelesen werden – in der Schweiz getötet von ihren Ehemännern, Partnern, Exfreunden, Brüdern oder Söhnen.

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«Viva la Vida»

Redaktion. Die Gemälde der Kommunistin Frida Kahlo erzielen Rekordpreise. Mit Ausstellungen und Vorträgen gedenkt Mexiko seiner berühmten Malerin und Kommunistin zum 70.Todestag.

«Viva la Vida» – es lebe das Leben. Mit dieser Botschaft signiert Frida Kahlo nur wenige Tage vor ihrem Tod ein Gemälde von Wassermelonen. Anlässlich ihres 70.Todestages ehrt ihr Heimatland Mexiko nun das Erbe der ikonischen Malerin mit einer Ausstellung, Vorträgen und Kunstaktivitäten. Kahlo starb am 13.Juli 1954 im Alter von 47 Jahren nach einem Leben voller körperlicher und seelischer Schmerzen.

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