Zurück zu den Wurzeln

red/jW. Das Weltsozialforum, eine Werkstatt für Theorie und Praxis der Befreiung, fand dieses Jahr in Brasilien statt. Es wurde diskutiert über Sklaverei und Rassismus, über die Unterdrückung und den Widerstand von Frauen, über die Geschichte der Militärdiktatur oder zu Umweltfragen.

Im brasilianischen Salvador da Bahia ging vor einem Monat das diesjährige Weltsozialforum zu Ende. Zehntausende AktivistInnen und VertreterInnen von sozialen Bewegungen, linken Parteien und Nichtregierungsorganisationen aus etwa 120 Ländern konnten sich in zahllosen Diskussionsrunden und anderen Veranstaltungen austauschen.

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Menschen gehen vor Profit

Maximilien Dardel. Die belgische Partei der Arbeit (PTB) hat 2008 einen strategischen Bruch vollzogen und versucht, eine neue Sprache und Gegenkultur zu entwickeln. Dabei verzichtet die Partei jedoch nicht auf den marxistischen Inhalt. Interview mit David Pestieau, Vizepräsident der PTB. Erster Teil.

Die PTB ist eher in jüngerer Zeit als grössere politische Kraft in Belgien aufgekommen. Doch dieser Aufstieg beruht auf einer tatsächlich schon im Jahr 2008 begonnenen Arbeit, als die PTB eine Art von strategischem Bruch vollzog. Sie sprechen seitdem nicht mehr direkt von der ArbeiterInnenklasse, sondern von «Menschen», mit dem Slogan «Die Menschen gehen vor Profit». Es wird oft populistischen Parteien in Europa vorgeworfen, die Klassenanalyse aufgegeben zu haben, um das aufzubauen, was man «neue Lateralitäten» nennt. Wie sehen Sie die Verbindung zwischen der Umgestaltung ihrer Ausdrucksweise und der Aufrechterhaltung eines intellektuellen Klassenkampf-Schemas?
David Pestieau: Wir haben die Klassenanalyse de facto nicht aufgegeben: Die Klasse der Werktätigen bleibt im Zentrum der Überlegungen.

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Schwindel «Der dritte Weg»

Nikos Mottas. Der «Prager Frühling» vor 50 Jahren wird von der antikommunistischen Propaganda gerne als Freiheitskampf für einen «Sozialismus mit menschlichem Antlitz» verkauft, war aber klar ein konterrevolutionärer Kampf für Vollblutkapitalismus.

Der tschechische Ökonom Ota Šik (1919-2004), Befürworter des «dritten Wegs», gestand in einem Interview in den frühen 90er Jahren ein, dass das Ziel der sogenannten Reformen nicht die Erneuerung des Sozialismus und die Errichtung eines «Sozialismus mit menschlichem Antlitz» gewesen war, sondern die Wiederherstellung des kapitalistischen Systems. «Der dritte Weg», stellte Šik fest, «war ein Manöver, das in die Irre führen sollte. Sogar damals war ich davon überzeugt, dass ein Vollblutkapitalismus die einzige Lösung war».

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Rätsel: Wie Reichtum Armut schafft

Michael Parenti. Wie kann es sein, dass Unternehmensinvestitionen, Entwicklungshilfe und internationale Darlehen an arme Länder in den letzten 50 Jahren enorm zugenommen haben ebenso wie die Armut? Die Zahl der in Armut lebenden Menschen wächst schneller als die Weltbevölkerung. Wie ist das zu verstehen?

Im Laufe des letzten halben Jahrhunderts haben US-amerikanische Industrien und Banken (und andere westliche Unternehmen) stark in die ärmeren Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas investiert, die als «Dritte Welt» bekannt sind. Die transnationalen Konzerne werden vom Rohstoffreichtum, den hohen Renditen, die durch schlecht bezahlte Arbeit erzielt werden, sowie dem fast vollständigen Fehlen von Steuern, Umweltvorschriften, Sozialleistungen und Arbeitsschutzkosten angezogen.

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«Taktlos» mit neuem Konzept

Taktolos_Kurator Lucas Niggli

Peter Dürsteler. Nach über dreissig Jahren hat das «Taktlos»-Festival in Zürich mit einem neuen Vorstand, einem Kurator und – anstelle der Roten Fabrik – mit anderen Veranstaltungsorten diesen alljährlich stattfindenden Anlass für grenzüber-schreitende Musik zu weiteren Überraschungen geführt.

Das Festival fand vom 15. bis 17. März im Kanzlei Club, Kino Xenix, OOR Saloon und in der Café-Bar des Volkshauses statt.

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Vom Baum der Poesie

Der Baum der Poesie wird gepflanzt

H.P. Gansner. Wie der «Baum der Poesie» in den Basler Kannenfeldpark gekommen ist. Der Autor erinnert sich anlässlich des Tags der Poesie an diese seltene Art Baum.

1.
Immer, wenn ich einsam wandere durch Basels romantische Alleen, zieht es mich wie magnetisch zum Kannenfeldplatz; und dort mache ich dann inkognito eine kleine ganz private Wallfahrt zum «Baum der Poesie». Aber werfen wir einen Blick in die Vergangenheit, wieso dieser besonders symbolische Baum überhaupt dort gepflanzt wurde.

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Rechtsextreme Umdeutung

sah. Die «Weltkrieg»-Kioskhefte schreiben propagandistisch Geschichte um. Ihre AutorInnen unterschlagen und beschönigen die Schandtaten der rechts-extremen Freikorps bei der Niederschlagung linker Aufstände.

Die obligatorische Schulbildung und somit indirekt die herkömmliche Geschichtswissenschaft wird von den MacherInnen der «Weltkrieg»-Hefte kritisiert und infrage gestellt.

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«Game» an der Grenze

Klaus Petrus. Viktor Orbáns Politik der Abschottung scheint aufzugehen: Noch vor zwei Jahren versuchten Zehntausende Flüchtlinge, vom serbischen Dorf Horgos über die Grenze nach Ungarn zu gelangen, heute sind es noch ein paar Dutzend. Amar Z. aus Pakistan ist einer von ihnen.

Horgos, im Februar 2018
Amar Z. blickt über das verschneite Feld, irgendwo dort drüben ist die ungarische Grenze. Er weiss, wie es dort ist, er war schon oft da. Dasselbe Schneetreiben wie hier, dieselbe Leere, aber eben drüben und nicht hier. Seit einem halben Jahr haust Amar mit fünfzig anderen Flüchtlingen in diesem verfallenen Getreidelager aus Backsteinen, eine halbe Stunde vom serbischen Grenzdorf Horgos entfernt. Und wartet.

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Massive bürgerliche Angriffe auf die Ergänzungsleistungen

Rolf Schneider. Nachdem bereits der Ständerat 2016 Abbaumassnahmen bei den Ergänzungsleistungen (EL) beschlossen hat, und zwar in einem Umfang von rund 300 Millionen Franken, legte nun der Nationalrat in der Frühjahrssession noch einen Zacken zu und will einen Abbau von 700 Millionen Franken!

Die bürgerliche Mehrheit des Nationalrates kannte kein Halten. Einzig die PdA, die Grünen und die SP haben gegen das Gesetz gestimmt. Bei den Bürgerlichen gab es ein paar wenige Enthaltungen, bei der CVP immerhin 10 Enthaltungen bei 17 Ja-Stimmenden. Es ergab sich so eine Mehrheit von sage und schreibe 65 Prozent für dieses unsägliche Gesetz. » Weiterlesen

Alles wie bereits gehabt

Dominik Gross. Standortnationalismus oder globale Solidarität? Im April kommt die Neuauflage der Unternehmenssteuer-reform III in die erstberatende Parlamentskommission. In der bevorstehenden Debatte steht das globale Gewissen von SP, Grünen und den Mitteparteien auf dem Prüfstand.

Wer sich eine global solidarische Schweiz wünscht, hatte nicht lange Grund zur Freude. Zwar verwarfen am 12. Februar 2017 deutliche 59,1 Prozent der Schweizer Stimmberechtigten die Unternehmenssteuerreform III (USR3). Doch auf die entschiedene Zurückweisung des bisherigen unternehmens-steuerpolitischen Paradigmas reagierte ein Grossteil der Schweizer Politik so als hätte es das Nein zur USR3 gar nie gegeben. » Weiterlesen

Afrin: Der Kampf geht weiter!

Nikol Uçar. Nach 58 Tagen erbitterten Widerstand gegen den Angriffskrieg des türkischen Staates, evakuierten die YPG/YPJ die Bevölkerung der Stadt Afrin und erklärten am 18. März, dass der Kampf in einer neuen Phase getreten ist. Ein Gespräch über die aktuelle Lage mit Kerem Schamberger, der sich zurzeit in Rojava befindet.

Am 18. März liess die Türkei verlauten, dass sie Afrin vollständig eingenommen hätten. Doch die demokratische Autonomieverwaltung von Afrin korrigierte gleich bei einer Pressekonferenz in Anwesenheit der Frauen- und Volksverteidigungseinheiten YPJ und YPG: «Afrin ist nicht gefallen! Der Kampf geht in eine neue Phase». Ist es nur Propaganda, um eine Niederlage schön zu reden? Um diese Ereignisse besser zu verstehen, führte der vorwärts am Dienstag, 20. März, ein Interview mit Kerem Schamberger, Kommunikationswissenschaftler und Mitglied der marxistische Linke in München. Im Rahmen seiner Forschung zum Mediensystem Kurdistans befindet er sich zurzeit in Rojava/Nordsyrien und hat daher Informationen aus erster Hand. » Weiterlesen

Neue Härte gegen Sans-Papiers

Heiner Busch. Basel überzieht legalisierte Sans-Papiers und ihre UnterstützerInnen mit Strafverfahren. Eine Nationalratskommission will die Denunziation zum Gesetz erheben. So sollen «insbesondere Schulen Kinder bei den Behörden melden können». Über dieses neue Vorhaben wird das Parlament im Sommer befinden.

Im Februar 2017 hatte der Kanton Genf die «Operation Papyrus» bekannt gemacht. 1’093 Menschen ohne rechtlichen Status haben bis Februar 2018 eine B-Bewilligung erhalten. Zwar blieben die abgelehnten Asylsuchenden von der neuen Regelung ausgeschlossen und es handelt sich auch nicht um die lange geforderte kollektive Regularisierung.

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Bürgerliche Dominanz

dab. Sieben Regierungsrats- und 160 Grossratssitze wurden im Kanton Bern neu verteilt. Die Bürgerlichen behalten ihre Mehrheit in der Regierung, das Parlament bleibt bürgerlich dominiert. Die SP legt zu, die SVP verliert, die PdA/POP-Listen Bern und Biel/Seeland schaffen keinen Sitz.

«Schnegg muss wegg!», skandierten die Gruppen und Einzelpersonen an den zahlreichen Demos gegen die abgründige Sparpolitik von Grossrat und Regierungsrat zugunsten von Steuergeschenken an Reichen und grosse Unternehmen vor dem Berner Rathaus, das letzte Mal am Mittwoch vor dem Wahlwochenende.

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UBER erneut in die Schranken gewiesen

Luca Cirigliano. Die Perlenkette von Behördenentscheiden zu UBER ist um ein Element reicher geworden: Jüngst hat das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO entschieden, dass der digitale Taxidienst und Plattform-Betreiber im Rahmen des Personalverleihs als Arbeitgeber zu betrachten ist. Dennoch sind Verbesserungen im Arbeitsrecht dringend notwendig.

Die Katze lässt das Mausen nicht. Übersetzt: UBER hat wieder Mal probiert, hiesiges Recht bewusst zu umgehen, um sich damit gegenüber direkten Konkurrenten Vorteile zu verschaffen.

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Herr Supino: «Abbau führt zu Einfalt!»

Marco Geissbühler. Am 22. März fand eine gemeinsame Protestaktion der Redaktionen von sda, Bund und Berner Zeitung vor dem Hotel Bellevue in Bern statt. Drinnen referierte Pietro Supino, Verwaltungsratspräsident von Tamedia und Präsident des Verlegerverbands Schweizer Medien.

Ausgerechnet Pietro Supino! Der Verwaltungsratspräsident von Tamedia und Präsident des Verlegerverbands Schweizer Medien, referierte am Donnerstag, 22. März, am Lunch-Event des Business Clubs Bern im Hotel Bellevue über die Frage, wie «eine starke Schweizer Mediengruppe die Voraussetzungen schaffen kann für unabhängigen Journalismus und Medienvielfalt». Supino spielt eine zentrale Rolle bei den laufenden Abbauprojekten in der Schweizer Medienlandschaft, die die Medienvielfalt aushöhlen.

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Ostermärsche: Bewegen für den Frieden

Martin Schwander. Mit viel ideeller und personeller Unterstützung der Partei der Arbeit der Schweiz und ihrer Jugendorganisation wurde 1949 die Schweizerische Friedensbewegung (SFB) ins Leben gerufen. Sie war insbesondere in der ersten Hälfte der 50er Jahre das massgebliche Sammelbecken all jener, die sich in der Schweiz dem Kampf gegen den nuklearen Wahnsinn verschrieben hatten.

Die SFB war es, die als Mitglied des Weltfriedensrates hierzulande etwa die Unterschriftensammlung unter den Stockholmer Appell initiierte und trotz allerlei Behördenschikanen mit über einer Viertelmillion Unterschriften abschliessen konnte. Es war ihr Plakat des Künstlers Hans Erni gegen den Atomtod, das von vielen Kantonen verboten wurde. Es war aber auch sie, die sich im Kalten Krieg zunehmend in die Isolation gemobbt sah: Wer für Frieden und Völkerverständigung eintrat, war zu jener Zeit schnell einmal als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, zumal dann, wenn er Ross und Reiter des Rüstungswahnsinns klar benannte und zwischen Aggressoren und Angegriffenen unterschied.

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Verfolgt wegen der politischen Arbeit

Ralf Streck. Die 42-jährige Katalanin und ehemalige CPU-Abgeordnete Anna Gabriel ist aus Spanien nach Genf geflüchtet. Sie stammt aus einer einfachen Familie mit anarchistischen und kommunistischen Wurzeln. Im Gespräch mit dem vorwärts nennt sie die Gründe und spricht auch über die Situation in Katalonien und Spanien.

Sie sind einer Vorladung des spanischen Richters Pablo Llarena nicht gefolgt und haben sich Ende Februar in die Schweiz begeben. Sehen Sie sich als Flüchtling?
Guten Teilen der Presse im spanischen Staat gefällt es, mich als Geflüchtete vor der Justiz zu bezeichnen. Ich bin aber vor der Ungerechtigkeit geflüchtet, da ich für meine politische Arbeit verfolgt werde. Ich suche Gerechtigkeit und es war eine sehr schwere Entscheidung. Ich glaube aber, dass es ein wichtiger Entscheid war, um über die aktuelle Lage im spanischen Staat aufzuklären.

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Abtreibung: SPD kuscht vor der CDU

Barbara Kuprat. Die erneute Abtreibungsdebatte in Deutschland ins Rollen brachte die Verurteilung einer Ärztin, die Abtreibungen als Teil ihrer Leistungen angab. Tragisch, dass die Sozialdemokraten in Deutschland jetzt den Schwanz einziehen.

«Zwei Abtreibungen zum Preis von einer» oder «Frühjahrsangebot – 10 Prozent Rabatt pro Abtreibung»! Geschmacklose und schrille Werbung für Abtreibung, ist so etwas vorstellbar? In der Debatte um die Aufhebung des Strafgesetzbuch-Paragraphen 219 a, der Werbung und damit verbundene Informationen zur Schwangerschaftsunterbrechung unter Strafe stellt, wird ein beängstigendes Szenario entwickelt.

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