«Die Schweiz profitierte vom Kolonialismus»

Klaus Petrus. Offiziell hatte die Schweiz nie imperialistische Ambitionen. Aus dem Kolonialismus konnte die Eidgenossenschaft aber trotzdem grossen Nutzen ziehen. Wie und warum erklärt der Historiker an der ETH Zürich Bernhard Schär im Gespräch mit dem vorwärts. Für ihn ist es an der Zeit, die Geschichte der Schweiz weiterzudenken.

Die Schweiz, der Sonderfall: neutral, friedliebend, autonom. So wird unser Land gerne gesehen. Es ist dies das Bild einer Region inmitten Europas, die nicht wie andere Länder seit den Zeiten des Hochimperialismus in grausame Macht- und Expansionskämpfe verstrickt war, sondern als Willensnation aus sich selbst heraus entstanden ist und bis heute ihre Identität irgendwo zwischen Lac Léman und Bodensee entwickelt.

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Tribunal verurteilt Bergbaufirma

Philipp Gerber. Eine Silbermine im mexikanischen Oaxaca mit Schweizer Banken als InvestorInnen verletzt massiv die Menschenrechte, toxisches Schmutzwasser verseuchte einen Fluss. Dies bestätigen ExpertInnen am Volkstribunal, das die Bergbaubewilligung als illegal erklärt hat.

«Ni oro, ni plata, la minería mata» (Kein Gold, kein Silber, der Bergbaut tötet), war der Schlachtruf einer Grossveranstaltung in Oaxaca Stadt, an der VertreterInnen von 22 indigenen Gemeinden Oaxacas ihre Klagen gegen multinationale Bergbauunternehmen in einem eigens dafür eingerichteten Tribunal, das am 11. und 12. Oktober tagte.

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Noch drei Monate …

Juan Ricardo Cole. Im Jemenkrieg greifen die Golfstaaten nach dem Hafen von Hudeida, welcher Nordjemen versorgt. Eine komplette Blockade hätte katastrophale Konsequenzen: 13 Millionen Menschen könnten verhungern.

Der Jemen ist ein Land mit 29 Millionen EinwohnerInnen, ein Drittel davon ist momentan vom Hungertod bedroht, wenn Saudi-Arabien und die Emirate ihren Bombenkrieg fortsetzen. Lise Grand, die Uno-Koordinatorin für den Jemen, warnte, dass die Welt nur noch drei Monate Zeit hat, um die Katastrophe aufzuhalten. Sie fordert, dass eine sofortige Waffenruhe ausgerufen werden muss.

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Kampf im Märchenland

Jeff Bigelow. In zwei Disney-Standorten in den USA konnten die Arbeiter-Innen wichtige Siege, darunter signifikante Lohnerhöhungen erringen.

Am 6. September konnten die ArbeiterInnen bei Disney in Orlando, Florida nach einem langen Kampf einen grossen Sieg feiern. Über 99 Prozent beziehungsweise rund 13’500 ArbeiterInnen stimmten für den Arbeitsvertrag. Der Vergnügungspark Disney World in Orlando ist der grösste Arbeitgeber der USA an einem einzigen Standort und zählt insgesamt 66’000 Beschäftigte. Am 22. September stimmten auch die Disney-ArbeiterInnen in Anaheim, Kalifornien für einen neuen Vertrag mit einer Zustimmung von 96 Prozent.

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Zwischen Verfolgung, Krieg und Terror

Giacomo Sini. Seit Jahrhunderten wurde das kurdische Volk verfolgt und vertrieben. Im Windschatten des syrischen Bürgerkrieges konnten die KurdInnen ein einzigartiges progressives Gesellschaftsprojekt aufbauen, mit dem sie sich ihre Autonomie selber gegeben haben.

Die KurdInnen sind ein Volk mit etwa 30 Millionen Menschen, die auf einem Territorium über die Türkei, Iran, Irak und Syrien verteilt leben. Seit Jahrhunderten – zwischen Exil, Verfolgung, Kriegen und Terror – konnten sie nie einen eigenen Staat der KurdInnen schaffen.

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Die Schatten des Silicon Valley

Andreas Boueke. In Kalifornien liegt das Monatsgehalt eineR Angestellten der grossen Technologiefirmen oft höher als das Jahreseinkommen von RentnerInnen. Gentrifizierung in der Bay Area bedeutet häufig: Verdrängung von ArbeiterInnen und Alten. Manche Mieten steigen innerhalb kurzer Zeit um zweistellige Prozentzahlen.

Auf den Strassen des hippen Universitätsstädtchens Berkeley in Kalifornien treffen profilierte AkademikerInnen auf altersweise AnalphabetInnen, obdachlose LebenskünstlerInnen auf neugierige TouristInnen. Sheryl ist mit einer Freundin aus Kanada zu Besuch gekommen: «Eines Morgens, als wir vor unserem Hotel auf ein Taxi warteten, sprach uns eine junge Frau an. Sie fragte, ob sie sich in unserem Badezimmer duschen dürfe. Das macht sie wohl öfter: Wenn niemand hinschaut und eine Zimmertür offen steht, weil die Leute ausgecheckt haben, geht sie rein und duscht.»

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Ruhmreiche Tage des grossen Streiks

Marino Bodenmann. Vom 12. bis 14. November 1918 fand der Landesgeneralstreik statt. Dieser Streik war der grösste und bedeutungsvollste Kampf seit dem Bestehen einer organisierten ArbeiterInnenbewegung in der Schweiz. Während dem Streik fehlte es der ArbeiterInnenklasse jedoch an einer ihr ergebenen und kampfentschlossenen Führung.

Der Landesgeneralstreik wuchs aus einer Stimmung der Unzufriedenheit, die die gesamte Arbeiterschaft erfasste. Diese Unzufriedenheit hatte ihre Hauptursache in den ständig sich verschlechternden Lebensbedingungen des werktätigen Volkes. Die Teuerung stieg am laufenden Band, von Juli 1914 bis im Sommer 1918 um mehr als das Doppelte, während der Bundesrat den Schwarzmarkt gewähren liess. » Weiterlesen

Die Mär vom Fortschritt

René Arnsburg. Der Kapitalismus hat seine Fähigkeit zur grundlegenden Erneuerung verloren. Er bremst den Fortschritt insgesamt aus und zerstört die Lebensgrundlagen der Menschheit.

Zur Zeit wird viel über eine vermeintliche vierte industrielle Revolution (Industrie 4.0) gesprochen. Die vorgebrachten Argumente sind dabei nicht so neu, wie man meint. Die Vorstellung eines intelligenten Computers reicht zurück bis zu Alan Turing (1912 bis 1954) und dessen Idee einer lernfähigen Maschine.

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