«Wir liessen uns nicht einschüchtern»

Peter Nowak. Michel Poittevin ist aktiv in der französischen Basisgewerkschaft Solidaire SUD, die einen Arbeitskampf bei McDonald’s in Marseille unterstützt. Ein Gespräch mit ihm – auch über die aktuelle innenpolitische Situation in Frankreich und die «Gilets jaunes».

Ihre Gewerkschaft unterstützt einen Arbeitskampf bei McDonald’s in Marseille. Ist es nicht schwierig, gerade dort Beschäftigte zu organisieren?
Michel Poittevin: 2012 gab es die erste Auseinandersetzung in der Filiale von McDonald’s de Saint-Barthélémy in Marseille. Die Beschäftigten konnten so ein 13. Monatsgehalt und andere Verbesserungen durchsetzen. Die erkämpften Rechte wurden infrage gestellt, als in der Filiale der Besitzer wechselte. Dabei muss man wissen, dass McDonald’s ein Franchisemodell eingeführt hat. Die FranchisenehmerInnen zahlen an McDonald’s Miete und eine Umsatzbeteiligung. Mit den Franchisemodell sollen die erkämpften ArbeiterInnenrechte zurückgerollt werden. In dieser McDonald’s-Filiale entwickelte sich daraus 2017 ein monatelanger Streik. Er wurde nicht nur in ganz Frankreich bekannt. Sogar im Ausland wurde darüber berichtet. Auch in grossen US-Zeitungen gab es Artikel.

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Von der Uni in den Betrieb

Martin Wähler. 1970 ging der Student Wolfgang Schaumberg mit einigen GenossInnen in die Bochumer Opel Werke als einfacher Hilfsarbeiter, um marxistische Interventionsarbeit zu leisten. 40 Jahre lang prägte die Gruppe oppositioneller GewerkschafterInnen bei Opel die Arbeitskämpfe. Ein Gespräch.

Du warst im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), was hast du damals studiert, und seit wann warst du im SDS?
Ich bin 1966 von Heidelberg nach Bochum gekommen, in diesem Jahr wurde ich auch aktiv im SDS.

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Früchte für die Zukunft?

JAHRHUNDERTRUECKBLICK SCHWEIZ === GENERALSTREIK === Soldaten bewachen während des Generalstreiks 1918 hinter verschlossenen Gittertueren das Bundeshaus. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV RIA/Str)

Joël Depommier. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs fand vom 12. bis 14. November 1918 auf Veranlassung des Oltener Komitees der einzige Generalstreik in der Schweizer Geschichte statt. Ein Gespräch mit dem Dozenten für Zeitgeschichte an der Universität Zürich, Pierre Eichenberger, der das Ereignis erforscht.

Was sind die internationalen und nationalen Gründe, die zum Landesstreik geführt haben?
Pierre Eichenberger: Der Hauptgrund für den Ausbruch dieses Generalstreiks ist auf die massive Verarmung eines grossen Teils der Bevölkerung während des Ersten Weltkriegs zurückzuführen.

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Das Ende von Mais Médicos?

red. Jair Bolsonaro, gewählter Präsident Brasiliens, erklärte, dass er die Bestimmungen und Bedingungen des Programms Mais Médicos verändern will, mit dem bisher gegen den ÄrztInnenmangel im Land gekämpft wurde.

Das Ministerium für Gesundheitswesen der Republik Kuba, den solidarischen und humanistischen Prinzipien verpflichtet, auf denen die kubanische Zusammenarbeit im medizinischen Bereich während 55 Jahren immer beruht hat, nimmt seit dessen Beginn im August 2013 am Programm «Mais Médicos para o Brasil» (Mehr ÄrztInnen für Brasilien) teil.

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Der Anwalt des Generalstreiks

sah. Nach dem Abbruch und Scheitern des gesamtschweizerischen Generalstreiks vom November 1918 leitete die Militärjustiz gegen 3504 Personen Strafverfahren ein. Der Jurist David Farbstein verteidigte in Bern geschickt angeklagte Protagonisten wie Robert Grimm, Fritz Platten, Friedrich Schneider und Ernst Nobs.

Um die Forderungen des Oltener Aktionskomitee zu stützen, wurde am 12. November 1918 der Generalstreik ausgerufen – vorerst unbefristet. Bei diesem politischen und ökonomischen Kampf mit Forderungen wie Frauenstimmrecht oder Achtstundentag beteiligten sich 250 000 Streikende und konnten eine Stärke aufbauen,

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Militär besetzt Druckerei

Soldaten des Ordnungsdiestes zeigen im November 1918 vor der Kornhausbruecke in Bern Praesenz. Bei Kriegsende riefen die Gewerkschaften den Generalstreik aus, worauf die Ordnungstruppen der Armee gegen die eigene Bevoelkerung eingesetzt wurden. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/RIA/Str)

dab. Mit informativen Texttafeln und zahlreichen zeitgenössische Plakaten, Fotografien, Zeitungsseiten und Schriftstücken gibt das Kornhausforum Bern ein Bild der Novembertage und der Hauptstadt im frühen 20. Jahrhundert von der Landesausstellung in Bern 1914 bis zur neuen Epoche von Sozialpartnerschaft und sozialem Frieden.

Es war relativ ruhig in Bern in diesen bewegten Tagen. Das Militär zeigte Präsenz in Strassen und auf Plätzen, die Bevölkerung sah sich die Behelmten auf Pferden an und posierte für Fotografen. Trotz grossflächiger militärischer Besetzung von Bundeshaus und Hotel Bellevue, wo sich die hohen Offiziere wichtig machten, bis zum Botanischen Garten jenseits der Lorrainebrücke, war es friedlich in der Hauptstadt im November 1918.

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Das Frauenstimmrecht im Landesstreik

red. Auf dem Forderungskatalog des Landesstreiks von 1918 belegt das Frauenstimmrecht einen prominenten Platz. Dennoch gewinnt das Thema in den heftig geführten Debatten um die Streikziele und den Truppeneinsatz keine Priorität. Während viele politische Forderungen des Landesstreiks in den folgenden Jahren umgesetzt wurden, gelang dies beim Frauenstimmrecht erst Jahrzehnte später.

Vor hundert Jahren, am 12. November 1918, diskutierte das eidgenössische Parlament zum ersten Mal in seiner damals 60-jährigen Geschichte über die Einführung des Frauenstimmrechts. Nicht, dass die Forderung neu gewesen wäre, doch nun musste die Bundesversammlung in der eiligst einberufenen ausserordentlichen Session auf den am Vortag ausgerufenen landesweiten Generalstreik reagieren.

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Mit Marx in die Zukunft

Fabian Perlini. Am 2. Dezember feierte die Partei der Arbeit 200 Jahre Karl Marx. Im Zürcher Volkshaus kamen rund 100 GenossInnen und FreundInnen der Partei zusammen, um sich marxistisch weiterzubilden, Musik zu geniessen und mitzusingen. Der Höhepunkt bildete ein lehrreiches Musiktheater über das Hauptwerk des bärtigen Mannes, der die Geschichte der Menschheit prägte und dies auch in Zukunft tun wird.

Für die Einen ist Marx eine Popikone, für Andere ein Vorbild der Ewiggestrigen. Wer heute noch glaubt, von Marx etwas lernen zu können, wird nicht selten belächelt, öfters angegriffen. Denn den alten Rauschebart zu stilisieren oder zu verurteilen ist tatsächlich viel einfacher, als sich seinen komplexen Gedanken zu widmen. » Weiterlesen

Weil wir Kommunisten sind

Melina Deymann/UZ. Alex Homich ist Vorsitzender der «Connolly Youth Movement» und einer der BesetzerInnen des nach dem irischen Revolutionsführer James Connolly benannten Hauses in Cork, den «Connolly Baracks». Ein Gespräch.

Vor 15 Monaten besetzten Mitglieder der kommunistischen Jugendorganisation «Connolly Youth Movement» (CYM) ein Haus in Cork, die Besetzung dauert immer noch an. Warum habt ihr euch für diesen Schritt entschieden?
Alex Homich: Wir waren frustriert, weil andere politische Organisationen nicht zu direkten Massnahmen und zivilem Ungehorsam gegriffen hatten. Tatsächlich ist die Prämisse für praktisch jede andere linke Gruppe, Boden bei Wahlen gut zu machen und die Wohnungsfrage in lokalen oder nationalen Regierungen zu platzieren. Aber mal im Ernst, wie können wir als KommunistInnen dies als Lösung präsentieren? Wir suchen nicht einfach nur nach Reformen, wir bauen eine revolutionäre Bewegung auf, die in der Lage ist, den Kapitalismus zu stürzen. Ein Teil dieser Besetzung ist auch ein Wandel des Bewusstseins, wie Menschen mit Autoritätspersonen umgehen, wie sie mit der Polizei sprechen und wie sie sich behandeln lassen.

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Deponie statt Wald?

tai. Im Zürcher Oberland soll ein Wald einer Deponie für Abfälle aus der Kehrichtverbrennungsanlage in Hinwil weichen. Die AnwohnerInnen aus den Gemeinden Gossau und Grüningen haben mehrere Protestaktionen gegen die Zerstörung ihres Waldes organisiert.

Eine Demonstration mit 400 TeilnehmerInnen, mitten in einem Wald, umgeben von tief bürgerlichen Gemeinden. Mobilisiert wurden die AnwohnerInnen des «Tägenauer Holzes» durch das Vorhaben der Zürcher Kantonsregierung: Ein grosser Teil des Waldes soll gerodet werden für eine Deponie. » Weiterlesen

Kein Schweizer Problem?

Marc Guéniat / Gaëlle Scuiller. Die Korruptionsaffäre Lava Jato in Brasilien wirft ihren Schatten auch auf den Schweizer Finanzplatz: Schweizer Rohstoffhandelsfirmen zahlten Millionen von Provisionen an zweifelhafte VermittlerInnen, wie Public Eye und Global Witness ans Tageslicht brachten.

Die damalige Bundespräsidentin Doris Leuthard gab sich im September 2017 sehr bestimmt. » Weiterlesen

Man wollte handeln

red. Was geschah nach dem Landesstreik von 1918? Fritz Brupbacher erzählt, wie es in Zürich und Basel zu weiteren Generalstreiks kam. Die Geschichte des Landesstreiks aus Sicht von Fritz Brupbacher aus dem Jahr 1928, zweiter Teil.

Nach dem Landesstreik merkte mit Ausnahme der revolutionären FührerInnen kaum jemand, dass die breiten Schichten der Arbeiterschaft wohl noch voll Unwillen und Wut waren, dass aber der frohe Glauben an die nahe soziale Revolution Unwillen und Wut nicht mehr stützen. » Weiterlesen

Sympathie und Polarisierung

dab. In einer politisch stürmischen und zwischen der jurassischen und bernischen Kantonszugehörigkeit polarisierten Atmosphäre fanden in Moutier die Gemeindewahlen statt. Eindrücke vom Unterschriftensammeln für das Referendum gegen den Bundesbeschluss «Steuerreform und AHV-Finanzierung».

Kurz vor der Öffnung des Stimm- und Wahllokals ist der Platz vor dem Rathaus noch fast leer, Autos zirkulieren darum herum.

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Alle sind anders

Dominique Hartmann. Die Organisation InterAction möchte Intersexmenschen miteinander verbinden und gegen die Verstümmelung von Kleinkindern kämpfen. Auch unter den MedizinerInnen findet endlich ein Umdenken statt. An den Universitäten werden vermehrt obligatorische Aufklärungskurse für die MedizinstudentInnen eingeführt.

«Ich wünschte, sie hätten meinen Körper einfach in Ruhe gelassen», sagt Audrey Aegerter (25). Sie hat letztes Jahr den Verein InterAction mit gegründet, zu dessen Zielen die Schaffung einer Intersex-Gemeinschaft in der Schweiz ist.

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Es braucht ausgebildetes Personal

Talissa Rodriguez. Mehr als 8000 Menschen, Berufsleute, solidarische Eltern und GewerkschafterInnen, demonstrierten in Lausanne im Rahmen eines Aktions- und Streiktags gegen die von den Gemeinden verschlechterten Bedingungen in den kommunalen Kindertagesstädten.

«Dégât des normes, dégâts énormes» («Schädliche Normen, enorme Schäden»), oder «Educateurs/trices en grève? Non, en colère!» («ErzieherInnen im Streik? Nein, in Wut!») war auf Schildern und Transparenten von Demonstrierenden zu lesen, die in Lausanne am 13. November gegen den neuen Bezugsrahmen der interkommunalen Stelle für Ausserschulisches (EIAP) des Kantons Waadt demonstrierten.

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Streik neu denken!

Hannah Schultes. Über fünf Millionen waren im spanischen Staat am 8. März 2018 zum feministischen Streik auf der Strasse. Für 2019 haben FeministInnen erneut einen «feministischen Generalstreik» angekündigt. Gespräch mit Samara Velte, baskische Feministin und Redakteurin.

Wie sah der Frauenstreik konkret an deinem Arbeitsplatz aus?
Samara Velte: Eines der wichtigsten Elemente des Streiks war die Flexibilität.

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Teil einer neuen Achse

Moshe Zuckermann

Stefan Huth. In Israel ist eine Brutalisierung der Innenpolitik zu beobachten. Über den radikalen Rechtskurs der Regierung Netanjahu und die Lähmung der Zivilgesellschaft – ein Gespräch mit dem israelischen Soziologen Moshe Zuckermann.

Der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman dankte US-Präsident Trump für die neuen Iran-Sanktionen und lobte dessen «mutige Entscheidung»: Es sei «der Umbruch,
auf den der Nahe Osten gewartet» habe. Ist Teheran wirklich der Hauptaggressor?

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Kein grosser Sieg

Hansgeorg Hermann. Die Inselnation im Pazifik, Neukaledonien, hat über ihre Unabhängigkeit zu Frankreich abgestimmt – das knappe Ergebnis ist Zeichen einer Revolte gegen die Armut. Die
sozialistische FLNKS will trotz Niederlage an der Selbstständigkeit weiterarbeiten.

Die Bevölkerung Neukaledoniens will vorerst französisch bleiben, allerdings nur ungern.

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