Chip-Produktion und geopolitische Konflikte

Anders als bei anderen Gütern können Produktionsstätten von Chips nicht einfach, schnell und beliebig herumgeschoben werden. Die Chip-Produktion erfordert hochkomplexe Produktionsanlagen und technisches Know-how. Bild: zVg

dom. Die Digitalisierung formt nicht nur nationale Ökonomien, den Weltmarkt, Arbeitswelten und den Alltag – sie legt auch Abhängigkeiten offen, die nun mit grossen Anstrengungen reduziert werden sollen. Wirtschaftskriege und offene militärische Konflikte sind die Folge. 

Die zentrale Rolle, welche die Digitalisierung in den Ökonomien dieser Welt eingenommen hat, äussert sich auch im zunehmend hart geführten Kampf um ihren wichtigsten Rohstoff, die Chips. Ohne Chips geht gar nichts.

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Wie geht’s weiter mit der Nato und der Ukraine?

Nato-Truppen rollen ostwärts. Bild: nato.int

dom. Die Nato veranstaltet am 11.und 12.Juli in Vilnius ihr nächstes Gipfeltreffen. Im Zentrum stehen weitere Aufrüstungspläne, die Diskussion um Sicherheitsgarantien für die Ukraine, sowie ein möglicher Beitritt der Ukraine zum westlichen Militärbündnis. Die Antwort Russlands lässt nicht auf sich warten. 

Der Ukrainekrieg erweist sich als geopolitischer Segen für die USA und das von ihnen angeführte Militärbündnis. Die Nato präsentiert sich heute – nur wenige Jahre nachdem sie scheinbar obsolet geworden war – stärker denn je: Die Rüstungsausgaben steigen, neue Staaten schliessen sich dem verlängerten Arm des US-Imperiums an und die innere Kohäsion steigt. Dies nicht zuletzt, weil sich das Bündnis seit dem 22.Februar 2022 wieder als Schutzmacht «westlicher Werte» inszenieren kann.

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Ukraine: Die Invasion des Kapitals

Michael Roberts. Der Krieg in der Ukraine zieht sich hin, ohne dass ein Ende in Sicht wäre. Die Wirtschaft der Ukraine befindet sich in einem desolaten Zustand. Doch die «Hilfe» aus dem Westen naht. Und für diese bezahlt die Bevölkerung in der Ukraine einen sehr hohen Preis.

Die postsowjetische Ukraine verfügt mit ihren 32 Millionen Hektar fruchtbarer Erde über einen Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Europäischen Union (EU). Obwohl in der Ukraine ein Moratorium für Landverkäufe an Ausländer:innen bestand, kontrollierten im Jahr 2016 zehn multinationale Agrarkonzerne bereits 2,8 Millionen Hektar Land. Heute sprechen Schätzungen gar von bis zu sechs Millionen Hektar, die sich in der Hand ausländischer und ukrainischer Unternehmen mit ausländischen Fonds als Anteilseignern befinden. Das Moratorium für den Verkauf, dessen Aufhebung das US-Aussenministerium, der Internationaler Währungsfonds (IWF) und die Weltbank wiederholt gefordert hatten, wurde schliesslich von Selenskyj im Jahr 2020 aufgehoben. Doch nicht nur im landwirtschaftlichen Bereich werden dem westlichen Kapital Tür und Tor geöffnet.

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«Gerechtigkeit für Frederick» 

Frederick Akwasi Adofo aus Ghana wurde brutal ermordet. Bild: zVg

Gerhard Feldbauer. In der süditalienischen Region Kampanien wurde der obdachlose Frederick Akwasi Adofo aus Ghana brutal ermordet. Der rechte Bürgermeister leugnet die Ursachen der Gewalt, während die Bevölkerung grossen Anteil am Schicksal von Frederick nimmt.

Frederick Akwasi Adofo stammte ursprünglich aus Ghana, war 2012 als Schutzsuchender nach Italien gekommen und lebte seitdem ohne festen Wohnsitz in Pomigliano d’Arco, einer Industriestadt nordöstlich von Neapel unweit des Vesuvs. Als der 43-Jährige in der Nacht auf den 19.Juni auf einer Bank in der Nähe eines Supermarkts schlief, wurde er überfallen und schwer zusammengeschlagen, berichtete die kommunistische Tageszeitung «Il Manifesto». Er schleppte sich in den Innenhof eines Wohnblocks, wo er zusammenbrach. Passant:innen schlugen Alarm, er wurde ins Krankenhaus in Nola transportiert, verstarb aber an den davongetragenen Verletzungen. Zwei Tage nach der Tat wurden zwei 16-jährige Jugendliche verhaftet, die aufgrund von Überwachungskameras als die Täter identifiziert worden waren.

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Kapitalismuskritik ist alternativlos

Nicoleta Esinencus. Ihr stück ist «Sinfonie des Fortschritts» ist eine scharfe Kritik an den Kapitalismus. Bild: Ramin Mazur / theaterspektakel.ch

Redaktion. Am Zürcher Theater Spektakel 2023 zeigt die moldauische Regisseurin und Autorin Nicoleta Esinencu ihre musik-alische Produktion «Sinfonie des Fortschritts». Es ist eine klare und scharfe Kritik an den Kapitalismus. Mit ihr sprach Sascha Ehlert, Autor und Verleger des Magazins des Kulturanlasses am Zürichsee. 

Die moldauische Regisseurin und Autorin Nicoleta Esinencu ist kein Mensch für den Mittelweg. In ihrer Theaterarbeit äussert sie explizite politische Kritik an bestehenden Verhältnissen und eine widerständige Solidarität mit den Arbeiter:innen und anderen Unterdrückten des kapitalistischen Systems. Ihre neue Arbeit «Sinfonie des Fortschritts» wird am diesjährigen Zürcher Theater Spektakel zu sehen sein. Der erste Teil der geplanten Trilogie über die Übel des Kapitalismus ist trotz der ernsten Thematik wahnsinnig witzig und unterhaltsam.  » Weiterlesen

Die Tochter aller Wut

Gaston Kirsche. Der erste von einer Nicaraguanerin gedrehte Spielfilm zeigt ein Familienleben in Armut jenseits touristischer Klischees. Der Film erzählt die Geschichte von einer Mutter und ihrer Tochter, die auf einer Müllhalde arbeiten. Die Schutzlosesten, die Ärmsten sind in Nicaragua die Frauen.

Zopilotes, wie die Geier in Nicaragua heissen, kreisen über Anhäufungen von Müll. Mit diesem Panorama beginnt der Film. Soweit das Kameraauge reicht – Berge von Unrat, durchzogen von Rauchschwaden. La Chureca ist die grösste Müllhalde Nicaraguas, am Stadtrand von Managua. In dieser unwirtlichen Landschaft spielt der Film «La hija de todas las rabias», was übersetzt «Die Tochter aller Wut» heisst.

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«Die Zeit ist reif»

Ein zärtlicher Kuss vor dem Kolosseum an der diesjährigen Pride in Rom. Bild: zVg

Gerhard Feldbauer. Anfang Juni fand in Rom die Pride statt. Sie war auch ein einheitliches und starkes Zeichen der Opposition gegen die Verfolgung von Homosexuellen, Lesben, Trans- und Bisexuellen durch die faschistische Meloni-Regierung. Widerstand und Ungehorsam formiert sich gegen die homophobe Politik der italienischen Regierung. 

In Rom hat am Samstag, 9.Juni, unter den Farben des Regenbogens eine machtvolle LGBT+-Pride-Parade stattgefunden. Während die staatliche Nachrichtenagentur ANSA von Tausenden Teilnehmer:innen spricht, nennt die kommunistische Tageszeitung il manifesto «Hunderttausende, die mit Tanz und politischen Forderungen» dabei waren.

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Mexiko: Kaffeebauern nach Protesten gegen Schweizer Kaffeemulti inhaftiert

Angehörige protestieren gegen die Repression und fordern die Freilassung der Kaffeebauern. Bild: CNOC

Philipp Gerber. Vier Kaffeebauern und eine ehemalige Gemeindepräsidentin aus der Kaffeeregion Coatepec sitzen seit Ende Mai in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, im Zuge der Proteste gegen das Dumping der Kaffeepreise einen Brand auf dem Gelände einer Kaffee-Verarbeitungsfabrik von AMSA-ECOM angestiftet zu haben. 

«In Veracruz kommt man im Kampf für gerechte Kaffeepreise ins Gefängnis», titelt derzeit die mexikanische Presse. Grund dafür ist ein Vorfall, der sich während mehrtägiger Proteste in Ixhuatlán del Café am 24.Januar 2022 ereignete. Dies, nachdem der den lokalen Markt dominierende Kaffeeaufkäufer Agroindustrias Unidas de México S.A. (AMSA) die Preise stark senkte, von 17 bis 18 Pesos auf 11 bis 12 Pesos pro Kilo Kaffeekirsche.

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Chiapas vor dem Bürgerkrieg? 

Phillip Gerber. Die Südgrenze Mexikos befindet sich in einer humanitären Krise, die sich Ende Mai verschärft hat. Der Gewaltausbruch kommt nicht überraschend und der Staat schaut tatenlos zu. 

Bewaffnete Konflikte zwischen verschiedenen Gruppierungen des organisierten Verbrechens um die territoriale Kontrolle der geostrategisch wichtigen Region führten zu Fluchtbewegungen der Bevölkerung aus mehreren Dörfern. Zuvor war inmitten der Schiessereien in Ortschaften wie Nueva Independencia, Nueva Libertad und 24 de Febrero auch über die Zwangsrekrutierung von jungen Männern durch die bewaffneten Gruppierungen berichtet worden. Die Mafias kämpfen um die Vorherrschaft der Route für Drogen- und Menschenhandel.

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Zum Tod von Silvio Berlusconi 

Gerhard Feldbauer. Silvio Berlusconi ist am Montag, 12.Juni, mit 86 Jahren verstorben. Im April 1994 wurde er das erste Mal an die Macht gewählt. Nach seinem ersten Sturz war er mit Unterbrechungen von 2001 bis 2011 noch dreimal Ministerpräsident. Er ebnete den Weg für die aktuelle faschistische Regierung unter der Führung von Giorgia Meloni.

Nach dem Zusammenbruch der alten Regierungsparteien 1991/92 befürchtete man im rechten Lager den Übergang eines Grossteils ihrer Wähler:innen zur Partei des Demokratischen Sozialismus (PdS) und ihren Wahlsieg. Die PDS war aus der Italienischen Kommunistischen Partei hervorgegangen. Die Kräfte auf dem rechten Flügel waren nicht bereit, den Linksdemokraten das Feld zu überlassen. Als Besitzer des riesigen Fernsehimperiums Fininvest und daher bereits ein politischer Unternehmer, verkündete der Medientycoon Berlusconi im November 1993, in die Politik einzusteigen.

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