 Unter dem Motto «Schluss mit der Abzockerei» demonstrierten am Donnerstag Abend mehrere hundert Personen auf dem Zürcher Paradaplatz. Ihr Zorn richtete sich gegen die Verschleuderung von Steuermilliarden der Investmentbanker.
Unter dem Motto «Schluss mit der Abzockerei» demonstrierten am Donnerstag Abend mehrere hundert Personen auf dem Zürcher Paradaplatz. Ihr Zorn richtete sich gegen die Verschleuderung von Steuermilliarden der Investmentbanker.
«Wir fordern einen Boni-Stop für die   UBS-Topmanager, die Rückzahlung der schamlos abkassierten Boni der letzten   Jahre und keine Löhne über 500’000 Franken pro Jahr für die gescheiterten Banker!»   – so brachte Unia-Sektionssekretär Roman Burger die Stimmung der   Protestierenden auf dem Paradeplatz unter lautstarkem Applaus auf den Punkt: Mit   ihrer masslosen Gier hätten die «Verbrecher vom Piratenplatz» – so Burger in   Anspielung auf den Bankenstandort Paradeplatz – die Wirtschaft in die   Krise getrieben und gefährdeten Ersparnisse, Renten und Arbeitsplätze. «Und   jetzt sollen wir Steuerzahlende die UBS mit 68 Milliarden Franken   subventionieren, wähend dieselben UBS-Manager die Frechheit haben, sich   gleichzeitig mit 7 Milliarden an neuen Boni-Zahlungen zu bereichern. Jetzt   reicht’s! Das lassen wir uns einfach nicht mehr bieten.»
Kein   Rettungspaket ohne straffe Kontrolle
Burger verlangte, dass die Politik endlich die   Konsequenzen aus dem Bankrott des Abzocker-Systems ziehe und die Finanzjongleure   an die kurze Leine nehme: «Dem Casino-Kapitalismus muss der Riegel geschoben   werden. Alle hochriskanten und spekulativen Bankgeschäfte müssen verboten   werden. Ohne solche Leitplanken gibt es kein Rettungspaket mit Steuergeldern   für die UBS!», rief Burger in die Menge.
Konjunkturprogramm   statt Steuergeschenke
Die SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger-Oberholzer   forderte in ihrer Rede ein Konjunkturprogramm, um die als Folge der   Finanzmarktkrise drohene Rezession abzuwenden. Die vom Finanzdepartement geplanten   neuen Steuergeschenke und Steueroptimierungen für Hedgefonds-Manager bezeichnete   sie als skandalös. «Stampfen Sie diese Pläne unverzüglich ein, Herr Merz!»,   forderte Oberholzer-Leutenegger den Bundesrat auf.
Vischer: Schuld   ist die «UBS Partei»
Auch der grüne Nationalrat Daniel Vischer griff in   seiner Rede die «neoliberalen Staatsverhöhner» scharf an: «Es ist ein Hohn,   dass die Herren Ospel und Co., welche jahrelang den Staat schlecht gemacht   haben, nun eiligst seine Hilfe verlangen. Diese Arroganz verdient einen   Denkzettel.» Der Staat müsse die ungeregelte Spekulation mit Finanzderivaten   und das falsche Anreizsystem mit Millionen-Boni strikte regeln   beziehungsweise abschaffen. Statt dem ausgehandelten Unterstützungsdeal   verlangte er eine direkte Bundesbeteiligung an der UBS nach dem Vorbild des   Brown-Planes. Mitschuldig am Fiasko seien die «UBS-Partei» von Christoph   Blocher und Peter Spuhler, die FdP und die CVP sowie die grossen   Wirtschaftsverbände, welche bisher griffige Kontrollmassnahmen immer   verhindert hätten.
Zur Demonstration aufgerufen hatten die Gewerkschaften   Unia, Kommunikation, comedia, vpod, der Gewerkschaftsbund, die SP Kanton   Zürich, Grüne Kanton Zürich, die Alternative Liste AL, die Jungen Grünen, die   Juso, die JuliA und weitere Organisationen.