Auch in der Schweiz: Frauen sterben, weil sie Frauen sind

sah. Die Schweiz hat ein massives Problem im Bereich Gewalt gegen Frauen und Mädchen, so schreibt TERRE DES FEMMES Schweiz. Die Zahl der Tötungsdelikten liegt bei 27 Fällen, wobei 24 Opfer Frauen oder Mädchen sind. Ein Interview mit Angela Pertinez.

2018 wurde in der Schweiz im Rahmen von häuslicher Gewalt alle zwei Wochen eine Person getötet. Es gab einen Anstieg um einen Drittel gegenüber dem Vorjahr. Betroffen von der Gewalt sind zum grössten Teil Frauen* und Mädchen. Nach der polizeilichen Kriminalstatistik 2018 waren 18 522 Straftaten im Bereich häusliche Gewalt passiert.

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Wir wollen mehr


Lorena. Der 1. Mai in Luzern stand ganz im Zeichen des Frauen*streiks. Doch wie muss mensch sich eine solche Veranstaltung in der konservativen Zentralschweiz vorstellen? Eine kurze Reportage.

Am Boden liegt ein grosses, weisses Leintuch, darüber beugen sich zwei Frauen und eine Handvoll Kinder. Sie bereiten ein Transparent für den Frauen*streik am 14. Juni vor – mit viel Glitzer, den die Kinder anbringen. Es ist der 1. Mai in Luzern.

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Kampf gegen die Pink Tax

Andrea Hüsser. Der Begriff «Pink Tax» bezeichnet den Mehrpreis, der bei speziell für Frauen angebotenen Produkten und Dienstleistungen gegenüber gleichartigen Erzeugnissen für Männer verlangt wird. Das ist absurd und eine Diskriminierung der Frauen. Ein Feature zur Campax-Kampagne und zum Frauen*streiktag.

Tampons, Binden und Slipeinlagen zählen in der Schweiz nicht zu den lebensnotwendigen Gütern und werden demnach zum vollen Mehrwertsteuersatz von 7,7 Prozent besteuert. Ganz im Gegensatz zu Brot, Wasser, Schnittblumen, Katzenstreu, Kaviar oder Viagra, die mit einem reduzierten Mehrwertsteuersatz von 2,5 Prozent besteuert sind. Echt jetzt? Ja, so steht es im Mehrwertsteuergesetz.

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Flaschenwasserindustrie hängen lassen!

Elango Kanakasundaram. Der weltweite Konsum von Flaschenwasser steigt immer weiter an. Konzerne verkaufen das unbezahlbare Gut als ein in Plastik gehülltes Lifestyle-Produkt. MultiWatch sensibilisiert mit ihrer Kampagne für die Problematik des Konsums von Flaschenwasser.

Sie wollen sich gesund ernähren? Jung bleiben? Abnehmen? Klar, Wasser hilft! Doch Wasser ist in erster Linie ein Recht! Mit der Kampagne «Lasst die Flaschenwasserindustrie hängen!» mo?chte MultiWatch die O?ffentlichkeit auf die Privatisierung von Wasser und besonders die Problematik des weltweiten Konsums von Flaschenwasser in der Flaschenwasserindustrie aufmerksam machen.

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Politisches Heilmittel gegen kranke Medikamentenpreise

Christa Luginbühl. Die hohe finanzielle Belastung im Gesundheitsbereich steht weit oben auf dem Sorgenbarometer der Bevölkerung. Überrissene Medikamentenpreise verhindern in Entwicklungs- und Schwellenländern den Zugang zu lebensnotwendigen Therapien, immer häufiger geschieht dies auch in Hochpreisländern wie der Schweiz. Eine Public-Eye-Kampagne zeigt, was Abhilfe schaffen kann.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) steht unter Druck: Patient*innen möchten rasch Zugang zu den neusten Medikamenten, Krankenversicherer weigern sich, die immer höheren Medikamentenpreise zu zahlen, und Pharmafirmen fordern insbesondere für neue Therapien immense Summen.

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Zwei Fernandos, ein Elend

Fernando, genannt Panza, arbeitet auf dem Zuckerrohrfeld, obwohl er noch mninderja?hrig ist.

Andreas Boueke. Wer schon in jungen Jahren auf den Zuckerplantagen der Pazifikküste Guatemalas schuften muss, dessen Leben ist vorgezeichnet: Nierenschäden, keine Schulbildung, keine Chance, dem Elend zu entkommen. Während das Exportprodukt Zucker weltweit die Nahrung der Menschen süsst, bleibt das Elend jugendlicher Feldarbeiter bitter.

Frühmorgens lodern die Flammen auf dem Zuckerrohrfeld meterhoch. Das Feuer vertreibt giftige Schlangen und verbrennt scharfe Blätter und klebrigen Pflanzenstaub. Nach ein, zwei Stunden Brand ragen nur noch dunkelbraune Zuckerrohre wie Speere aus der Asche. Ihre süsse Flüssigkeit schützt das Holz vor dem Feuer.

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Schweizer Giftkartell in Brasilien

Ueli Gähler / Multiwatch. Die Schweiz gilt mit ihren glitzernden Bergseen gerne als Wasserschloss Europas. Dabei sind Schweizer Multis Weltmeister in der Wasserprivatisierung und -Vergiftung, etwa mit Atrazine, und verkaufen gleich auch noch die passenden Medikamente. Nirgends zeigt sich das so deutlich wie in Brasilien.

Zwischen der industriellen Landwirtschaft, der Agrochemie-Industrie und der Pharma-Industrie gibt es, so die indische Ökofeministin Vandana Shiva, ein richtiges Giftkartell. Die Pharma-Industrie verkauft Medikamente gegen die von der Fast-Food- und Pestizidwirtschaft verursachten Krankheiten.

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«Es gibt eine Zukunft und wir wollen viel mehr erreichen»

sah. Der argentinische Feminismus hat Vorbildcharakter für die ganze Welt. Letztes Jahr konnten bei Protesten eine Million Personen mobilisieren werden. Es ist eine kraftvolle Bewegung am entstehen. Die Aktivistin Natalia di Marco berichtet im neuen Berner Streikbüro.

Kollektiver Kampf, weltweit vernetzen: das will Natalia di Marco von der argentinischen feministischen Bewegung. Eine grosse Verantwortung. Wenn sie auf Reisen ist, will sie von Bewegungen in anderen Ländern lernen und zugleich Energie in Kämpfe einbringen. Natalia di Marco selber ist seit 20 Jahren als Antikapitalistin und Feministin politisch aktiv. Eine lange Zeit, weil die feministische Bewegung in Argentinien noch nicht so lange kraftvoll ist. » Weiterlesen

«Frauen* haben mehr Rechte erhalten und den Männern* gefällt das nicht»

Die Autorin Alma B. León Mejía kämpft seit über 40 Jahren für die Frauen*rechte in Mexiko.

sah. Mexiko als ein Hort des Machismo. Jedes Jahr verschwinden zig Frauen* oder werden getötet. Für diese spezifischen Morde steht der Begriff Femizid. Die Opfer stammen oft aus den untersten sozialen Schichten. Ein Gespräch mit der mexikanischen Aktivistin und Autorin Alma B. Leon Mejia über die Situation der Frauen* gestern und Heute in Mexiko.

«Hast du in der U-Bahn die Frauen* mit den entstellten Gesichtern gesehen?» fragte mich der Arzt. «Sie wurden mit Giftsäure überschüttet». Im Drogenhandel werden Frauen* angeworben oder missbraucht, um kleine Hilfsdienste zu tun. Wenn die Situation unsicher wird, «entsorgt» man sie, bevor Informationen verraten werden oder man sie verhört. Es gibt aber auch immer Verrückte, die Frauen* umbringen. Der Arzt erinnerte sich an einen Mann, der 20 Frauen* umgebracht und ihre Füsse gegessen hatte.

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Psychoanalyse, Gesellschaft und Politik

dab. Mit sozialpsychologischen, politischen und feministischen Analysen von Freud, Reich, Parin, Hauser und weiteren gegen die verführerische und zerstörerische Politik von FPÖ, AfD und SVP: Arzt und Psychoanalytiker Emilio Modena erläutert im Interview mit dem vorwärts die Hintergründe der «Rechtspopulismus»-Tagung der Stiftung für Psychothe-
rapie und Psychoanalyse vom 1. Juni im Kosmos Zürich.

Wie bringen Sie persönlich Wilhelm Reich, Freud und Marx zusammen?
Wilhelm Reich war der erste Psychoanalytiker, der als Kommunist daran ging, die von Freud entdeckten subjektiven Faktoren auf die Politik anzuwenden.

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Unter Ausschluss der Öffentlichkeit

In Hamburg läuft hinter verschlossenen Türen der erste Prozess gegen angebliche Teilnehmer der autofeindlichen Demonstration auf der Elbchaussee zum G20-Gipfel am 7. Juli 2017.

Die Anklage richtet sich gegen fünf angebliche Teilnehmer einer Demonstration am Tag der Gipfelblockaden, dem 7. Juli 2017 auf der Hamburger Elbchaussee. Am Rande der Versammlung wurden 19 geparkte Autos angezündet und Schaufensterscheiben eingeworfen.

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Grosse Arbeitskämpfe im Kino

En guerre: Im Kampf für Arbeitsplätze, Zukunft und Würde.

Peter Nowak. Neue Kinofilme beschäftigen sich mit linker Gewerkschaftsarbeit in unserer Zeit. Der Dokumentarfilm «Luft zum Atmen – 40 Jahre Opposition bei Opel in Bochum» und der Spielfilm «En guerre» werfen wichtige Fragen auf und können interessante Diskussionen über Inhalte weiter führender Gewerkschaftspolitik und -partizipation auslösen.

Da sitzt Wolfgang Schaumberg im Jahr 2018 in einem Klassenraum vor einer Tafel und erzählt, wie er und viele Genoss*innen mit ihrer Betriebsarbeit vor mehr als 45 Jahren die Weltrevolution vorantreiben wollten Er berichtet, wie die jungen Linken Kontakte mit Genoss*innen aus Deutschland und Spanien knüpften, die bei Opel arbeiteten.

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Caracas am 1. Mai: Massenhafter Protest gegen Putschisten und Gewalt

Es dürfte eine der grössten Demonstrationen gewesen sein, die Venezuela in den letzten Jahren erlebt hat: Zehntausende Menschen, vielleicht auch Hunderttausende, beteiligten sich am 1. Mai in Caracas an der Grossdemonstration zum Internationalen Tag der Arbeiterklasse. Über eine Stadtautobahn zogen sie in einem endlos scheinenden Zug in das Zentrum der Metropole zum Präsidentenpalast Miraflores. Unter den Teilnehmern waren auch viele Angehörige der Bolivarischen Miliz in ihren Uniformen. Sie demonstrierten damit einen Tag nach der gescheiterten Militärrevolte am Luftwaffenstützpunkt La Carlota eindrucksvoll ihre Ablehnung von Putschversuchen und Gewalt.
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro zog in seiner Rede eine Bilanz der jüngsten Ereignisse. Zugleich machte er deutlich, dass er sich der Unzufriedenheit grosser Teile der chavistischen Bewegung bewusst ist. Ohne auf konkrete Versäumnisse und Fehler einzugehen, rief er für dieses Wochenende zu grossen Diskussionsveranstaltungen auf, bei denen das Volk Kritik und Verbesserungsvorschläge einbringen könne. Unter anderem sollen ein Sonderparteitag der Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) und eine Tagung des »Grossen Patriotischen Pols« stattfinden.
Nahezu zeitgleich versammelten sich im Osten der Hauptstadt Oppositionelle zu einer deutlich kleineren Kundgebung. Sie war vom selbsternannten »Übergangspräsidenten« Juan Guaidó im Vorfeld als die »grösste in der Geschichte Venezuelas« angekündigt worden. Der Putschist kündigte in seiner Rede Arbeitsniederlegungen »bis hin zum Generalstreik« an. Am Rande der Kundgebung kam es wieder zu Auseinandersetzungen zwischen militanten Regierungsgegnern und Sicherheitskräften. Nach Oppositionsangaben starben bei den Krawallen ein oder zwei Menschen

Die PdAS verurteilt den erneuten Putschversuch in Venezuela

In Venezuela versucht eine Gruppe abtrünniger Soldaten mit dem Putschisten Juan Guaidó und dem aus dem Hausarrest entkommen Oppositionspolitiker Leopoldo López den Militärflughafen La Carlota in Caracas einzunehmen. Guaidó hat zum Staatsstreich aufgerufen. Nach Angaben des venezolanischen Verteidigungsministers Vladimir Padrino López stehen die Nationalen Bolivarischen Streitkräfte aber «standfest bei der Verteidigung der Nationalen Verfassung und ihrer legitimen Staatsmacht». Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat die BürgerInnen des Landes aufgerufen, «Nerven aus Stahlseilen» zu haben. Er habe mit den Kommandeuren aller Militärbezirke gesprochen, alle hätten sich hinter die verfassungsmässige Regierung gestellt.

Die Partei der Arbeit der Schweiz (PdAS) verurteilt diesen erneuten Angriff auf die rechtmässige Regierung Venezuelas und auf die Bolivarische Revolution.  Gavriel Pinson, Präsident der PdAS erklärt: «Die PdAS ruft alle auf, insbesondere morgen am internationalen Tag der ArbeiterInnen, ihre Solidarität  mit Venezuela zu zeigen und gegen den imperialistischen Putschversuch auf die Strasse zu gehen»

Es lebe die internationale Solidarität, es lebe die Bolivarische Revolution in Venezuela!

Partei der Arbeit der Schweiz

Die US-Sanktionen haben 2017 und 2018 rund 40’000 Menschen in Venezuela das Leben gekostet

Medienmiteilung von Alba Suiza

Wir sind überzeugt, dass es den Journalisten und Journalistinnen in der Schweiz ein Anliegen ist, ihrer Leserschaft objektive und qualitativ gute Informationen zur Situation in der Bolivarischen Republik Venezuela zu liefern. Generell hat in den helvetischen Medien die «Version der Geschichte» Vorrang, die von der Rechten und der extremen Rechten Venezuelas und der USA vertreten wird. Diese von Ihnen getroffene redaktionelle Wahl hat sicherlich ihre Legitimität. Damit sich die Leserinnen und Leser aber ihre eigene Meinung zu den sich in Venezuela gegenüberstehenden Interessen machen können, wäre es nach unserem Dafürhalten jedoch unumgänglich, auch der anderen Seite einen Platz einzuräumen, d.h. der Version der Geschichte derjenigen, die sich für die Einhaltung des Völkerrechts und der Souveränität der Völker und ihrer Staaten einsetzen. Aus diesem Grund erlauben wir uns, Sie auf einen Bericht aufmerksam zu machen, der kürzlich in den USA vom «Center for Economic and Policy Research (CEPR)» veröffentlicht wurde. » Weiterlesen

Die Schweiz ist eine Mumie

Manfred Vischer. Dieser schöne Satz steht sinngemäss so in einer Broschüre, die vor 64 Jahren in Basel erschienen ist. Sie heisst «achtung: die Schweiz» und ihre Autoren waren der Soziologe Lucius Burckhardt, der Architekt und Schriftsteller Max Frisch und der Werbefachmann Markus Kutter. Sie ist heute noch so aktuell wie damals.

Die Schweiz hat auch ihre guten Seiten. Von diesen soll hier für einmal nicht die Rede sein. Mit ihrer Broschüre entfesselten die drei Autoren eine heftige Debatte über die schon weit fortgeschrittene Zersiedelung der schweizerischen Landschaft, über die mangelhafte und kleinmütige Stadt- und Raumplanung. Anstelle einer konventionellen Leistungsschau an der für 1964 geplanten Landesausstellung schlugen sie die Gründung einer neuen Stadt vor, «einer Stadt, die der Schweizer braucht, um sich in diesem Jahrhundert einzurichten. Sie verstanden ihren Vorschlag als eine Aufgabe für alle, die sich für eine solche Idee begeistern können, als Aufbruch in ein neues Denken, als Triumph einer Idee über die triste Realität. Wer einen besseren Vorschlag hat, soll ihn anmelden. Wir haben den unsern angemeldet und sind neugierig, was mit ihm geschieht»

Was geschah?
Es geschah nichts. Es wurde zwar während einigen Jahren heftig diskutiert, aber die Stadt wurde nicht gebaut. Die Expo 64 fand im üblichen Rahmen statt: «Eine Riesen-Mustermesse, um zu zeigen, dass wir die geistige Schweiz endgültig aufgegeben haben und tatsächlich sind, wofür man uns weitherum hält, Hersteller von Käse, Uhren, Maschinengewehren und Schokolade, ein Volk der Händler, die zufrieden sind, wenn sie viel verdienen.» Ob der Vorschlag der Autoren, die Gründung einer Musterstadt als gesamtschweizerische Manifestation, als Zeichen des geistigen Aufbruchs, sinnvoll oder gar realistisch war, bleibe dahingestellt. Was aber bleibt und was diese Broschüre heute wieder lesenswert macht, ist die schonungslose Kritik der Autoren an den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen, die eine beschämende Aktualität hat: «Wir leben provisorisch, das heisst: ohne Plan in die Zukunft. Unsere politischen Parteien sind passiv. Sie kümmern sich gerade noch um die Gegenwart, um Amtsperioden und die nächsten Wahlen; dabei nehmen sie die Gegenwart ganz und gar als Gegebenheit, um, und es geht nur darum, innerhalb dieser Gegebenheiten möglichst vorteilhaft abzuschneiden. Es fehlt ihnen jede Grösse eines gestalterischen Willens, und darum sind sie so langweilig, dass die jungen Menschen nicht von ihnen sprechen. Unsere Politik ist nicht Gestaltung, sondern Verwaltung, weit davon entfernt, aus den Gegebenheiten der Gegenwart eine andere Zukunft zu planen.»

Drei Beispiele
Uns droht eine Klimakatastrophe, die unsere Existenz auf diesem Planeten in Frage stellt. Und die Antwort der Politik? Die Zürcher Kantonsratswahlen wurden als «Klimawahl» bezeichnet, und die grünen und linken Parteien haben tatsächlich einige Prozente zugelegt. Der Kommentar der NZZ: «Rechte Mehrheit ist akut gefährdet. Nimmt man die Zürcher Wahlen als Gradmesser, so dürften SVP und FDP ihre knappe Mehrheit im Nationalrat verlieren.» Also was soll‘s? Hier ein paar Sitze mehr, dort ein paar weniger. So tönt die Reaktion eines besorgten bürgerlichen Journalisten auf die «Klimawahl» – während die Ökosysteme mit katastrophalen Folgen zu kippen drohen.
Kürzlich ist die Initiative der Jungen Grünen gescheitert, die unser Land vor einer ständig fortschreitenden, heillosen Zersiedelung bewahren sollte. Die Gegner*innen wiesen im Abstimmungskampf auf das revidierte Raumplanungsgesetzt von 2012, das in einer Volksabstimmung angenommen wurde. Die Initiative sei deshalb überflüssig und unnütz. Sicher ist jedoch nur, dass das revidierte Gesetz die Bauspekulation und damit die weitere Zerstörung der Umwelt ebenso wenig verhindern wird wie seine vielen wirkungslosen Vorgänger.
Seit Jahren fehlt es der Politik an Ideen für eine Neuordnung der Altersvorsorge. Gemäss der Bundesverfassung haben die Renten der AHV den Existenzbedarf angemessen zu decken. Zusammen mit der beruflichen Altersvorsorge soll die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung ermöglicht werden. Der Verfassungsauftrag wurde nie erfüllt. Die 2. Säule steckt in einer strukturellen Krise, die schon bei der Gründung dieser Vorsorgeeinrichtung voraussehbar war. Naheliegend wäre, die marode 2.Säule in die AHV zu integrieren und diese zu einer echten Volkspension auszubauen. Die Vorschläge des Bundesrats zur Reform der Altersvorsorge lassen dagegen jede Perspektive vermissen.

Mutlosigkeit
Die Beispiele der mangelnden Voraussicht und des fehlenden Muts zu radikalen Veränderungen liessen sich beliebig vermehren. Worin bestehen die schweizerischen «Tugenden»? Im Sparen im sozialen und kulturellen Bereich, in der Kleinmütigkeit und Mutlosigkeit beim Anpacken wesentlicher Aufgaben, im Suchen nach dem «gutschweizerischen Kompromiss», was leider nur zu oft der bekannten «Quadratur des Kreises» gleichkommt, im Hang zum Verschleppen von Entscheiden und zur Flucht in «Vernehmlassungen». Dazu in «achtung, die Schweiz»: «Wir wollen nicht verwaltet werden von der Unbeweglichkeit derer, die alles, was noch nicht realisiert ist, als Utopie abweisen und zu behaupten wagen, das sei die schweizerische Denkart. Wir wollen die Schweiz nicht als Museum, als europäischen Kurort, als Altersasyl, als Passbehörde, als Tresor, als Treffpunkt der Krämer und Spitzel; sondern wir wollen die Schweiz als ein kleines, aber aktives Land, das zur Welt gehört. Oder sind wir bereits eine Mumie, die man besser nicht mehr berührt?»

Einfluss nehmen
Wir stehen in einem Wahljahr und haben die Möglichkeit, Veränderungen herbeizuführen. Ist es Zufall, dass mir die Broschüre der drei Autoren, die vor mehr als einem halben Jahrhundert geschrieben wurde, jetzt in die Hände fiel? Ein viel zitierter Satz der Broschüre lautet: «Man ist nicht realistisch, indem man keine Idee hat.» Eine grosse Chance für unser Land liegt in der Zuwanderung junger Menschen, die von der schweizerischen Denkart noch nicht vergiftet sind. Sie werden uns helfen, das Land weiter zu entwickeln und das verhängnisvolle laisser-faire der Geistlosigkeit zu überwinden. Die Schweiz droht in ihrem umständlichen demokratischen Apparat zu ersticken. Es ist höchste Zeit, sich darauf zu besinnen, was Demokratie bedeutet, nämlich «Volksherrschaft», das heisst Kämpfen für die Befriedigung der gesellschaftlichen Bedürfnisse, Eingreifen in die grossen Auseinandersetzungen der Gegenwart, die uns alle betreffen, Einfluss nehmen, wo immer es möglich ist, unerwünschte Entwicklungen überwinden und – vor allem – Ideen haben und wagen, sie auch gegen Widerstände zu verwirklichen.

Aufruf zum Frauen*streik vom 14. Juni 2019

1. Wir, Frauen, Lesben, inter-, non-binary- und Transpersonen, mit oder ohne Partner*in, in einer Gemeinschaft, mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Arbeit, unabhängig von der Art der Arbeit, gesund oder krank, mit oder ohne Beeinträchtigung, jung, erwachsen oder alt, hier oder in einem anderen Land geboren, unterschiedlicher Kultur und Herkunft, wir alle rufen auf zum Frauen*streik am 14. Juni 2019. Wir wollen die tatsächliche Gleichstellung und wir wollen selbst über unser Leben bestimmen. Deshalb werden wir am 14. Juni 2019 streiken! » Weiterlesen

13. Monatslohn für alle Arbeiter*innen!

dab. Der Neuenburger PdA-Nationalrat Denis de la Reussille ist Mitglied der Aussenpolitischen Kommission. Er engagiert sich für die Interessen der Arbeitnehmer*innen, für Ökologie und eine bessere Kontrolle der Wirtschaft. Im Gespräch mit dem vorwärts erzählt er aber auch von der Ominpräsenz der Lobbyist*innen im Bundeshaus.

Was gefällt dir am Parlamentsbetrieb, was weniger?
Die Vielfalt der behandelten Geschäfte ist wirklich sehr spannend. Als Mitglied der Aussenpolitischen Kommission interessieren mich insbesondere die Themen, welche die Wirtschaftsbeziehungen und den Freihandel betreffen. Besonders beschäftigte mich zum Beispiel die in den vergangenen Monaten debattierte Problematik des Imports von Palmöl und ihre Folgen für die Produktion in der Schweiz. Und ich habe grosse Mühe, die Omnipräsenz von allen möglichen Lobbyist*innen im Parlament zu akzeptieren. » Weiterlesen

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