Und zwar sofort!

sit. Die Klima-Demonstration vom 30.September war ein wichtiges Zeichen, das selbst die Politiker:innen nicht übersehen können. Doch der Kampf ist noch lange nicht zu Ende – ein radikaler Wandel ist zwingend, um den Planeten zu retten.

«Die Wut über die klimapolitische Untätigkeit und die verheerenden, tödlichen Folgen der Klimakrise bereits bei einer globalen Erhitzung von 1,1 Grad Celsius hat Menschen aus allen Altersgruppen und Gesellschaftsbereichen mobilisiert», schreibt die Klima-Allianz in ihrer Medienmitteilung. Und dass die Wut im Volke sehr gross ist, beweist die Zahl der Teilnehmer:innen an der Klima-Demonstration: Mehr als 60000 Menschen, vom Kind bis zur Rentner:in, strömten nach Bern und forderten von den Politiker:innen: Hört auf zu quatschen und macht endlich vorwärts mit dem Klimaschutz, es braucht radikale Massnahmen – und zwar sofort!
Wie nötig es ist, den Damen und Herren in den Parlamenten Dampf zu machen, zeigte wenige Tage zuvor einmal mehr der Ständerat: Bei der CO?-Vorlage wurden Bestimmungen des Bundesrats oder seiner vorberatenden Kommission abgeschwächt oder gar ganz gestrichen. So rückt das eigentliche Ziel der Vorlage, den CO?-Ausstoss der Schweiz bis 2030 im Vergleich zu 1990 zu halbieren, in weite Ferne.

Existenzielle Krise
«Die über 10000 Toten in Libyen aufgrund eines durch die Klimakrise verstärkten Sturms stellen eine Zäsur für unsere Gesellschaft dar. Wir stehen hier mit Tausenden, um einzufordern, was längst beschlossen und ratifiziert wurde. Auf das deutliche Ja der Schweizer Stimmbevölkerung zum Klimaschutzgesetz muss nun endlich rasch ein konsequenter Klimaschutz folgen», sagt Meret Schäfer vom Klimastreik an der Schlusskundgebung auf dem Bundeshausplatz.
Drei weitere Aktivist:innen des Klimastreiks mach-ten in ihrem Beitrag klar, dass es sich um eine existenzielle Frage handelt. «Uns wird oft gesagt, dass unsere Ziele, dieses System zu ändern, unrealistisch und vor allem unmöglich seien. Aber die Menschheit stand noch nie vor einer so grossen Herausforderung wie mit der Klimakrise, und wir können daher auch nicht eindeutig sagen, wie wir darauf reagieren werden. Angesichts eines Problems, das für die Menschheit regelrecht eine existenzielle Krise darstellt, sind alle Reaktionen möglich. Es gibt noch Hoffnung!»

Die Klimakrise ist ein Notfall
An der Schlusskundgebung sprachen auch Valérie und Bea, Ärztinnen aus Zürich und Lausanne. Sie verglichen berechtigterweise den Zustand des Planeten mit einem Notfall. Und in so einem Fall werden in der Medizin «dringend alle möglichen Ressourcen mobilisiert, um Leben zu retten». Die Regierung bewege sich aber «viel zu langsam» und dies sei «kein Versäumnis, sondern politisches Kalkül». Valérie und Bea: «Politiker:innen mobilisieren lieber Milliarden für die Rettung von Grossbanken, zum Schutz der Profite von Konzernen, für den Ausbau von Autobahnen und für die Vertreibung von Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, weil die Klimakrise ihr Land unbewohnbar macht.» Sie brachten dann die Situation gekonnt auf den Punkt: «Wenn wir Ärzt:innen genauso fahrlässig handeln würden, müssten wir wegen unterlassener Hilfeleistung vor Gericht.»

Von Menschen für Menschen
Mit dabei an der Demonstration waren auch die Gewerkschaften. «Mein Name ist Beat Schenk und ich bin Elektriker, Gewerkschafter und Kommunist. Ich gehöre zu jenen, die die Energiewende bauen sollten», begann der Kollege seine kämpferische Rede. Nur schon für die Umsetzung der bürgerlichen «Klimaziele» bräuchte es «doppelt so viele Fachkräfte wie wir heute sind», erklärte Schenk. Doch in den entscheidenden Branchen fehle der Nachwuchs. Ein Grossteil der Lehrstellen blei-be unbesetzt, die Elektrobranche verzeichne sogar den «Negativrekord der meisten abgebrochenen Lehrstellen», erklärt Schenk. Wer könne, verlasse die Branche, sagte Schenk, und fügte hinzu: «Die Bosse unternehmen nichts gegen den Mangel an Berufsleuten. Sie unterneh-men nichts gegen den Klimawandel, weil dies ihrer Jagd nach Profiten im Weg stehen würde.»
Für den Kommunisten ist daher klar, dass der wirk-same Kampf für die Rettung des Planeten der Kampf «gegen die ganze herrschende Klasse ist, denn sie ist nicht in der Lage, die Herausforderungen dieser Epoche zu meistern.» So forderte Schenk in seiner Rede vehement den Systemwandel: «Nur wenn die Arbeiter:innenklasse ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt und nach einem eigenen Plan von den Menschen für die Menschen produziert, kann sie dieser und allen Krisen ein Ende setzen.»

Für den radikalen Wandel wählen
Die bunte, breite Demonstration am 30.September in Bern war die richtige Antwort der Klimabewegung, die nach der Covid-Pandemie doch etwas eingeschlafen war. Ein wichtiger Schritt wurde also getan, ein weiterer kann bei den National- und Ständeratswahlen vom 22.Oktober erfolgen: Dort gilt es Parteien zu wählen, die das zerstörerische kapitalistische System überwinden wollen. Eine der wenigen davon ist die Partei der Arbeit der Schweiz (PdAS). In ihrem ausführlichen Wahlprogramm geht sie auch auf das Thema Ökologie ein. «Die einzige Möglichkeit, unseren Planeten zu erhalten, besteht darin, unsere natürlichen Ressourcen auf nachhaltige, umfassende und solidarische Weise zu verwalten. Dies erfordert einen Systemwechsel», hält die PdAS fest.
Mehr denn je sei es notwendig, Lösungen gegen die Umweltzerstörung zu finden. «Diese Zerstörung ist das Ergebnis der kapitalistischen Produktionsweise und ihres Imperativs der endlosen Kapitalakkumulation und des völligen Fehlens von Regeln für multinationale Unternehmen», schreibt die PdAS weiter. Das Ziel der multinationalen Unternehmen «ist und bleibt es, ihre Profite so weit wie möglich zu maximieren, unabhängig von den ökologischen und sozialen Folgen», betont die Partei da und stellt klar: «Aber ihre Ziele sind nicht unsere Ziele!»

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