Auf zum Streik 2023

lmt. Beim Vernetzungstreffen des feministischen Streikkollektivs Zürich wurde das Manifest von 2019 unter die Lupe genommen. Es wurden wichtige Veränderungen und Ergänzungen vorgenommen. Das Ziel ist klar: Nochmals einen Streik wie 2019 zu organisieren.

Am 4.Dezember fand erneut ein Vernetzungstreffen des feministischen Streikkollektivs Zürich statt. Rita Maiorano, PdA-Mitglied und aktive Feministin, war eine der 25 Anwesenden und berichtet dem vorwärts von der Sitzung: «Wir haben uns das Manifest inhaltlich vorgenommen und geschaut, was ist noch aktuell und was ist bereits schon überholt. Und wir haben uns auch gefragt, was hat sich geändert, seit dem Frauenstreik 2019 bis heute.» Dafür gab es sieben Thementische, die sich jeweils ein Thema vorknöpften und Vorschläge zur Überarbeitung ausarbeiteten.

Nicht mehr nur binär
Die Thementischen basierten auf dem Manifest 2019 und den aktuellen Krisen unsere Zeit. Ein wichtiger Punkt, welcher viel Diskussionsbedarf lieferte und einigen Anpassungen bedarf, war jener der Queer*- und Transfeindlichkeit. «Im Manifest 2019 fand dieser Punkt schon Eingang, aber es wurde hauptsächlich auf die Gewalt an diesen Menschen verwiesen. Daher wollten wir dieses Thema ausbauen und noch andere Aspekte miteinbeziehen», erklärt Rita Maiorano, die Teil dieses Thementisches war. Der Begriff dafür lautet Transmysoginie. Es ist eine Verbindung von Transphobie und Frauenfeindlichkeit und umfasst negative Einstellungen, Hass und Diskriminierung von Transgender-Personen, die auf die feminine Seite des Geschlechterspektrums fallen. «In diesem Zusammenhang hielten wir fest, dass dies bereits in der Primarschule thematisiert werden sollte», so Rita weiter. Eine Forderung lautet deshalb, dass in der Schule nicht mehr die klassische binäre gesellschaftliche Geschlechterteilung gelehrt werden sollte, sondern queerfeministische Anliegen ebenfalls Unterrichtsstoff sein sollten. Dahinter liegt die Idee zugrunde, dass bereit Kinder für diese Themen sensibilisiert und nicht in Geschlechterrollen und -bilder gedrängt werden.
«Eine sehr wichtige Korrektur, die am Manifest vorgenommen wurde, ist die Umwandlung des Prinzips ‹Nein heisst Nein› zu ‹Nur Ja heisst Ja›», berichtet Rita weiter. Und sie erklärt auch wieso: «Wir sind zur Erkenntnis gekommen, dass Frauen* oder wer auch immer in solch einer Situation bedroht wird, kaum sprechen können und dieses Schweigen als Ja interpretiert wird.»

Ein Ziel vor Augen
Beim Thema Arbeit soll die Systemanalyse der Unterteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit erfolgen und wie das dem Kapitalismus nützt. Bei der bezahlten Arbeit wurde konkret ein Punkt genannt, welcher schon Marx festhielt: Der Mensch erhält weniger Lohn, als er erarbeitet. Und hier zusätzlich sollen auch die geschlechterspezifischen Lohnunterschiede festgehalten werden. Es fanden noch viele weiter Ergänzungen und Veränderungen im Manifest statt. Als Fazit lässt sich aber ohne Zweifel festhalten, dass die Überarbeitung als Teil des Prozesses und der Vorarbeit nötig ist. Denn seit dem Streik 2019 ist doch viel passiert. Es fand eine weltweite Pandemie statt, die dem Frauen*streik den Schwung nahm. Gleichzeitig rückte sie die systemrelevanten Berufe in den Vordergrund, die hauptsächlich von Frauen* ausgeübt werden. «Daher mussten wir unsere Forderungen mit der Realität jetzt vergleichen. Erstrecht mit dem Ziel im Hinterkopf, nochmals einen Streik zu organisieren, wie der im Jahr 2019.»

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