Auf zum feministischen Streik 2023!

Redaktion. Die 14.VPOD-Frauenkonferenz ruft einstimmig zu einem weiteren feministischen Streik am 14.Juni 2023 auf. 100 Delegierte diskutierten am 11. und 12.November über die Durchführung eines neuen feministischen Streiks. Wir veröffentlichen die Stellungnahme dazu.

Die Bilanz der letzten vier Jahre fällt gemischt aus: Der 14.Juni 2019 war eine historische Mobilisierung und weckte eine immense Hoffnung auf Veränderung, zumal zur gleichen Zeit, die von der jungen Generation getragenen Klimastreiks stattfanden. Dann kam die Pandemie, die den Schwung des feministischen Streiks gebremst hat, jedoch gleichzeitig auf all die Berufe aufmerksam machte, die für das Funktionieren der Gesellschaft unerlässlich sind und überwiegend von Frauen, nonbinären, inter und trans Personen ausgeübt werden: in den Spitälern, in den Kitas, in den Schulen. Die Hoffnung, dass diese Berufe aufgewertet werden, wich schnell der Enttäuschung.

1-prozentige Gleichstellung
Wir sahen, wie die Mächtigen erneut eine Rückkehr zur Normalität und zur männlichen Norm durchsetzten und ihre Profite über unser Leben stellten! Sie haben die Gleichstellung auf ein Luxusprodukt reduziert, das nur bürgerlichen Frauen vorbehalten ist. Für uns bedeutet Gleichstellung jedoch mehr als nur mehr gewählte Frauen im Parlament, mehr Frauen in den Vorständen und mehr Führungskräfte in den Unternehmen zu haben. Diese 1-prozentige Gleichstellung kam während der Abstimmungskampagne zur AHV 21 deutlich zum Ausdruck: Die bürgerlichen Frauen haben gegen uns gekämpft und uns mit einer Mehrheit der Männer aufgezwungen, ein Jahr länger arbeiten zu müssen. Sie zeigten keine Solidarität gegenüber den Frauen, non-binären, inter und trans Personen, die beschwerliche Berufe ausüben, niedrige Löhne haben und mit prekären Arbeitsverträgen arbeiten. Es sind jedoch diese Arbeitnehmer*innen, die es diesen Frauen und ihren Ehepartnern ermöglichen, Karriere zu machen. Diese Fassadengleichheit ist nicht die unsere. Was wir wollen, ist eine Gleichheit der 99 Prozent und ein Paradigmenwechsel: Unser Leben muss vor ihren Profiten stehen! Wir fordern eine Reduktion der Arbeitszeit und Löhne, um besser leben zu können.

Frau. Leben. Freiheit.
Heute sind unsere Löhne aufgrund der Inflation unter Druck. Unsere Arbeitsbedingungen verschlechtern sich ständig, das Rentenalter für als Frauen gelesene Personen wird steigen und unsere Renten sinken. Anstatt in die Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen zu investieren, setzt die Rechte Steuersenkungen durch, die der wohlhabenden Klasse zugutekommen. Diese Realität betrifft alle Arbeitneh-mer*innen. Aber für die meisten von uns kommt sie zu einer bereits schwierigen Situation hinzu, da unsere Löhne niedriger, unsere Pensen geringer und unsere Renten tiefer sind, und wir immer noch den Grossteil der unbezahlten Hausarbeit übernehmen. Im 21.Jahrhundert ist es für viele Frauen immer noch schwierig, Mutter und Arbeitnehmerin zu sein. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, eine Kampagne zu Schwangerschaft und Mutterschaft zu starten. Denn die Massnahmen zum Gesundheits- und Kündigungsschutz für schwangere Arbeitnehmerinnen, Wöchnerinnen und stillende Mütter werden nicht eingehalten. Die Idee, Mutterschaft und Vaterschaft strikt gleich zu betrachten, bedeutet, die besonderen Bedürfnisse im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt und Stillen zu verleugnen. Schliesslich sind die Elternurlaube zu kurz und werden den vielfältigen Formen, die die Elternschaft heute annimmt, nicht gerecht. Wir haben tausend Gründe für einen neuen feministischen Streik und vereinen unsere Stimme mit dem weltweiten Aufschrei der Frauen, die überall ihre Stimmen für eine andere Welt erheben: Jin. Jiyan, Azadî. Frau. Leben. Freiheit.

Quelle: Medienmitteilung der Gewerkschaft VPOD

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