05.01.2011: Wenn wir der Neujahrsrede der Kanzlerin Merkel folgen,  dann können wir für das Jahr 2011 «mit Hoffnung in die Zukunft blicken».  Sie zeigt nicht nur auf, dass es im vergangenen Jahr schon in allen  Bereichen bergauf ging, ob in der Arbeitslosenstatistik, in der Bildung,  der Stärkung des Euro. Sie stellt fest: «Wohlergehen und Wohlstand –  das heißt nicht nur ‚mehr haben‘, sondern auch ‚besser leben‘.»
Spätestens hier sollten wir stutzen und selber einmal das vergangene  Jahr Revue passieren lassen. Da war doch was?! Richtig: die  IG-Metall-Aktionen zum «Kurswechsel – für ein besseres Leben», ausserdem  ruft dies auch gleich das Motto der Herbstaktionen von DGB und ver.di in  Erinnerung «Gerecht geht anders!»
Und schon sind wir bei den Aktionen  gegen den sogenannten Sparkurs der Bundes- und Länderegierungen in  dieser Republik, die u. a. mit der Aussage «Wir zahlen nicht für eure  Krise» bundesweit durchgeführt wurden. Damit nicht genug: es gab auch  viele andere Proteste gegen den Demokratie- und Sozialabbau in diesem  Land, gegen Überwachungsstaat und Rechtsentwicklung.
Die Neujahrsrede  der Kanzlerin, der Vertreterin der Banken und Energiekonzerne, der  Partei von Sozial- und Demokratieabbau, von Militarisierung und  Kriegspolitik versucht mit Allgemeinplätzen an das Leben, das Denken und  Handeln der Menschen «anzudocken». Was nicht gelingen kann, fehlen ihr  doch wesentliche Erfahrungen, die viele in den Demonstrationen gegen «Stuttgart21» gegen die Laufzeitverlängerung der AKW und gegen die  Aufmärsche von Faschisten gemacht haben.
Wenn wir von Solidarität sprechen, meinen wir die Solidarität gegen  den Abbau von Demokratie, die Solidarität mit und für KollegInnen in den  Tarifkämpfen, die Solidarität mit den Aktivisten, die sich den Nazis in  denWeg stellen, die Solidarität mit denen die gegen Krieg und  Militarisierung kämpfen, Solidarität mit denen, die in den Kommunen für  den Erhalt von Schwimmbad, Freizeitheim und Bücherei kämpfen … unsere  Solidarität ist breiter, sie ist auch international.
In einem kann der Kanzlerin zugestimmt werden, denn sie stellt fest: «Dafür brauchen wir Sie: die Menschen, die etwas besser machen wollen,  die sagen: Geht nicht, gibt’s nicht, die eine Idee haben und den Mut,  sie auch umzusetzen.» Genau: wir wissen auch in 2011 werden wir für  unsere Forderungen, unsere sozialen und tariflichen Rechte, gegen  Faschismus und Rassismus, für Frieden, Demokratie und gegen  Kriegspolitik auf die Strasse gehen müssen. Um diese hör- und sichtbar zu  machen brauchen wir viele, um für uns positive Veränderungen zu  erreichen brauchen wir mehr! Deshalb: ein gutes kämpferisches,  erfolgreiches Jahr 2011!