Kein Schweizer Problem?

Marc Guéniat / Gaëlle Scuiller. Die Korruptionsaffäre Lava Jato in Brasilien wirft ihren Schatten auch auf den Schweizer Finanzplatz: Schweizer Rohstoffhandelsfirmen zahlten Millionen von Provisionen an zweifelhafte VermittlerInnen, wie Public Eye und Global Witness ans Tageslicht brachten.

Die damalige Bundespräsidentin Doris Leuthard gab sich im September 2017 sehr bestimmt. » Weiterlesen

Man wollte handeln

red. Was geschah nach dem Landesstreik von 1918? Fritz Brupbacher erzählt, wie es in Zürich und Basel zu weiteren Generalstreiks kam. Die Geschichte des Landesstreiks aus Sicht von Fritz Brupbacher aus dem Jahr 1928, zweiter Teil.

Nach dem Landesstreik merkte mit Ausnahme der revolutionären FührerInnen kaum jemand, dass die breiten Schichten der Arbeiterschaft wohl noch voll Unwillen und Wut waren, dass aber der frohe Glauben an die nahe soziale Revolution Unwillen und Wut nicht mehr stützen. » Weiterlesen

Sympathie und Polarisierung

dab. In einer politisch stürmischen und zwischen der jurassischen und bernischen Kantonszugehörigkeit polarisierten Atmosphäre fanden in Moutier die Gemeindewahlen statt. Eindrücke vom Unterschriftensammeln für das Referendum gegen den Bundesbeschluss «Steuerreform und AHV-Finanzierung».

Kurz vor der Öffnung des Stimm- und Wahllokals ist der Platz vor dem Rathaus noch fast leer, Autos zirkulieren darum herum.

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Alle sind anders

Dominique Hartmann. Die Organisation InterAction möchte Intersexmenschen miteinander verbinden und gegen die Verstümmelung von Kleinkindern kämpfen. Auch unter den MedizinerInnen findet endlich ein Umdenken statt. An den Universitäten werden vermehrt obligatorische Aufklärungskurse für die MedizinstudentInnen eingeführt.

«Ich wünschte, sie hätten meinen Körper einfach in Ruhe gelassen», sagt Audrey Aegerter (25). Sie hat letztes Jahr den Verein InterAction mit gegründet, zu dessen Zielen die Schaffung einer Intersex-Gemeinschaft in der Schweiz ist.

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Es braucht ausgebildetes Personal

Talissa Rodriguez. Mehr als 8000 Menschen, Berufsleute, solidarische Eltern und GewerkschafterInnen, demonstrierten in Lausanne im Rahmen eines Aktions- und Streiktags gegen die von den Gemeinden verschlechterten Bedingungen in den kommunalen Kindertagesstädten.

«Dégât des normes, dégâts énormes» («Schädliche Normen, enorme Schäden»), oder «Educateurs/trices en grève? Non, en colère!» («ErzieherInnen im Streik? Nein, in Wut!») war auf Schildern und Transparenten von Demonstrierenden zu lesen, die in Lausanne am 13. November gegen den neuen Bezugsrahmen der interkommunalen Stelle für Ausserschulisches (EIAP) des Kantons Waadt demonstrierten.

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Voll Begeisterung und Glauben

Landsturmtruppen und Streikende beim verbarrikadierten Bahnhof Grenchen-Süd

red. Im November vor genau hundert Jahren streikten die ArbeiterInnen der Schweiz. Die unsichere SP-Führung brachte die Niederlage und nachhaltig den Glaubensverlust an die Revolution unter der Arbeiterschaft. Die Geschichte des Landesstreiks aus Sicht von *Fritz Brupbacher aus dem Jahr 1928, erster Teil.

400’000 ArbeiterInnen streikten am 12., 13. und 14. November in der schweizerischen Eidgenossenschaft. Lange verhaltene Wut, der Wille zur Vergeltung, der Traum von einer Welt, wo Recht und Gerechtigkeit herrscht, wanderten vom Hirn in die Glieder und stellten alle Räder still. » Weiterlesen

Massive Verlustängste des Bürgertums

dab. Der Generalstreik in der Schweiz im November 1918 und die gleichzeitige Novemberrevolution in Deutschland nutzten den politischen Massenstreik im Kampf gegen das Ancien Régime. In der Eidgenossenschaft strebte die ArbeiterInnenbewegung Reformen an, im Reich war sie gespalten zwischen Reform und Revolution.

Im auslaufenden Deutschen Reich und im schweizerischen freisinnig dominierten Staat ging es um die Disziplinierung der selbstbewussten, antikapialistischen und radikaldemokratischen Arbeiterschaft » Weiterlesen

«Mit sechzig sind das alles Krüppel»

Alois Seger. Am 6. November haben die Protesttage vom Bauhauptgewerbe gegen den Frontalangriff des Baumeisterverbands ihren Höhepunkt gefunden. Nach Streiks in der ganzen Schweiz war nun auch der Kanton Zürich an der Reihe: 4000 BauarbeiterInnen streikten. Eine Reportage.

«Buongiorno! Bom dia! Guete Morge!» Fast die komplette Mannschaft hat sich morgens um sieben Uhr auf der Baustelle versammelt. Doch anstelle des Poliers sind VertreterInnen der Gewerkschaft Unia da. Bei uns hört man keine Hammerschläge und auch kein Kran dreht sich. Nur von der anderen Strassenseite ist ein Spitzhammer zu hören. Allen ist klar: Da wir gearbeitet! Während der Bus der Gewerkschaft bei uns einfährt, stehen wir bereits bei der Nachbarsbaustelle und rufen: «Hey, es ist Streik! Hört auf zu arbeiten!». » Weiterlesen

Stress am Flughafen

Joël Depommier. Das Personal des Billigfliegers Easyjet kündigte Kampfmassnahmen für den Dezember an. Gespräch mit Jamshid Pouranpir, Vpod-Gewerkschaftssekretär.

In einem Kommuniqué habt ihr erklärt, dass der Sommer 2018 der schlimmste gewesen sei, der das Personal von Easyjet erlebt hat. Was sind die Gründe dafür?

Jamshid Pouranpir: Während des Sommers waren die Hauptprobleme Stornierungen und Verspätungen bei der Ankunft von Flügen und die Umleitung an Flughäfen wie Lyon oder Mailand aufgrund des nächtlichen Flugverbots in Genf oder Basel.

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Tödliche Verwechslung

Renato Beck. T. F. war für die Sicherheit beim Prattler Chemieproduzenten Cabb verantwortlich. Nach dem Tod eines Angestellten steht der Kadermann vor Gericht. Die Anklageschrift deutet an, wie katastrophal die Sicherheitskultur auf dem Werkgelände war.

Von T. F. gibt es Bilder aus besseren Zeiten, mal schüttelt er PolitikerInnen die Hände, mal steht er vor grossem Publikum und spricht über Innovationen und Investitionen. Jetzt steht T. F. vor Gericht. Die Baselbieter Staatsanwaltschaft wirft dem Kadermann des Prattler Chemieproduzenten Cabb fahrlässige Tötung vor. Er soll die Verantwortung für den Tod eines Arbeiters im Jahr 2014 übernehmen.

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Weil ihr uns die Freiheit klaut!

sah. Gegen das trendige Erstarken des Antifeminismus auf die Strasse: Aktivist*innen setzten in Bern Ende Oktober ein Zeichen gegen das Patriarchat mit einer Demonstration, die Lust auf mehr machte. Fazit: Queerfeministische Kämpfe sollen gelebt und organisiert werden!

Trotz Regen sammeln sich die Demoteilnehmer*innen in den Lauben der Altstadt in Bern. Als eine grössere Gruppe beisammen ist, gerät die nun zusammengekommene Demo langsam in Bewegung. Vorne ein farbiges Transparent und auch auf den Seiten und am Schluss sind auf den Stoffbahnen Parolen und Forderungen zu lesen. Musik dröhnt aus Boxen, die Aktivist*innen mit einem Handwagen mitführen.

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Gesundheit geht vor Profit!

Die Partei der Arbeit Zürich bedankt sich bei den BauarbeiterInnen und ihren Gewerkschaften für den entschlossenen Kampf gegen die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen sowie für die zurecht geforderte Lohnerhöhung.

Der Frontalangriff des Baumeisterverbandes auf die Frührente konnte abgewehrt werden, auch weil am 18. Juni 18’000 BauarbeiterInnen an der Grossdemonstration in Zürich den Bossen ein deutliches, unmissverständliches Zeichen gaben. Doch sind die neuen Forderungen nicht weniger skandalös. Die reguläre Arbeitszeit soll im Sommer von 9 auf 12 Stunden erhöht werden und die Überstunden, die von den Baufirmen gefordert werden können, sollen von 100 auf 300 erhöht werden. Der bereits enorme Druck auf den Baustellen wird noch grösser und dies obwohl nach wie vor jedeR fünfte BauarbeiterIn verunfallt pro Jahr. In den letzten fünf Jahren liessen über 100 BauarbeiterInnen ihr Leben auf den Baustellen der Schweiz. Es reicht!

Die Gesundheit und das Leben der BauarbeiterInnen gehen vor dem Profit der Baubosse. Der Streik ist die richtige Antwort auf die sture Haltung des Baumeisterverbands.
Die Partei der Arbeit Zürich solidarisiert sich mit dem gerechten Kampf der BauarbeiterInnen und unterstützt diesen. Es ist ein Kampf, der auch anderen ArbeiterInnen Mut macht, für ihre Rechte zu kämpfen.

Als kleines Dankeschön laden wir alle BauarbeiterInnen zum Abendessen an unserem Anlass Komm&Iss ein und zwar am
Montag, 19. November, 18.30 Uhr im Mozaik, Hardstrasse 35, 8004 Zürich (gleich beim Albisriederplatz). Einfach kommen, wir freuen uns!

Hoch die Faust für einen guten LMV!

Partei der Arbeit Zürich
www.pdazuerich.ch

Uster bleibt solidarisch

Seba. Christoph Blocher wird in Uster gegen den Landesstreik hetzen. Wer die Geschichte der Arbeitenden für rechte Propaganda missbraucht, hat mit Widerstand zu rechnen: Demo am 13. November in Uster!

«Ein Dank an Bevölkerung, Behörden und Soldaten» – das ist Christoph Blochers Position zum Landesstreik von 1918 und dient als Titel seiner Veranstaltung am 13. November im Stadthofsaal in Uster. Seine Intervention zum Landestreik zeigt die Politik der SVP unter dem Brennglas: Hetze gegen ArbeiterInnen im Interesse der Reichen. » Weiterlesen

Unsere Geduld ist zu Ende!

Nico Lutz. Für die BauarbeiterInnen geht es dieses Jahr um sehr viel: Ende Jahr läuft der Landesmantelvertrag (LMV) für das Bauhauptgewerbe, der Branchen-Gesamtarbeitsvertrag, aus. Die Bosse wollen die Arbeitsbedingungen verschlechtern. Die BauarbeiterInnen treten deshalb in den Ausstand.

Der Baubranche geht es derzeit ausgezeichnet. Die Erträge der Firmen sind in den letzten Jahren gestiegen, es stehen so viele Kräne wie nie zu vor, die BauarbeiterInnen machen eine riesige Arbeit. » Weiterlesen

Unterdrückung ethnischer Minderheiten

sah. Antisemitismus sei nicht gesellschaftstauglich, aber immer noch präsent, und das Prinzip der Diskriminierung sei in der Gegenwart dasselbe wie in der Vergangenheit, sagen die MacherInnen der antifaschistischen Demo «Erinnern heisst kämpfen» vom 9. November in Bern im Interview.

Ihr bezieht euch auf die Reichsprogromnacht, die sich am 9. November 2018 zum 80. Mal jährt und organisiert eine Demo in Bern dazu. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?
Wir organisieren diese Demonstration, weil es wichtig ist, dass solche Ereignisse nicht verharmlost werden oder vergessen gehen. Vor allem in Zeiten wie diesen, in denen sich faschistische Vorfälle wie in Chemnitz häufen, ist es wichtig, Widerstand zu leisten. Um zu zeigen, dass solche Vorfälle nie wieder vorkommen dürfen, tragen wir dieses Anliegen am 9. November in Bern auf die Strassen.

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Besser gar keine Autobahn

dab. Die vierspurige Autobahnumfahrung Westast Biel und Nidau ist trotz grossem Widerstand aus der Bevölkerung noch nicht vom Tisch. Das kantonale Baudepartement, die Bieler Stadtregierung sowie Interessengruppen streiten um Autobahnvarianten. AktivistInnen und Solidarische bereiten sich auf eine bunte Grossdemo in Biel vor.

Für den vollständigen Verzicht auf die Autobahn durch die Stadt und für sozial und ökologisch verträgliche Verkehrslösungen setzen sich vor allem die Gruppe «Häb’ Sorg zur Stadt» und die Partei der Arbeit ein.

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«Die Schweiz profitierte vom Kolonialismus»

Klaus Petrus. Offiziell hatte die Schweiz nie imperialistische Ambitionen. Aus dem Kolonialismus konnte die Eidgenossenschaft aber trotzdem grossen Nutzen ziehen. Wie und warum erklärt der Historiker an der ETH Zürich Bernhard Schär im Gespräch mit dem vorwärts. Für ihn ist es an der Zeit, die Geschichte der Schweiz weiterzudenken.

Die Schweiz, der Sonderfall: neutral, friedliebend, autonom. So wird unser Land gerne gesehen. Es ist dies das Bild einer Region inmitten Europas, die nicht wie andere Länder seit den Zeiten des Hochimperialismus in grausame Macht- und Expansionskämpfe verstrickt war, sondern als Willensnation aus sich selbst heraus entstanden ist und bis heute ihre Identität irgendwo zwischen Lac Léman und Bodensee entwickelt.

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