Gegen die Instrumentalisierung von feministischen Kämpfen!

BFS Frauen Zürich. Neuerdings geben sich konservative und rechte Parteien den Anschein, als würden sie sich um die Anliegen von Frauen* kümmern. Dabei ist diese pseudofeministische Rhetorik hauptsächlich rassistisch motiviert und verschleiert permanente Angriffe auf emanzipatorische Errungenschaften.

Die widerwärtige Propaganda der deutschen «Identitären», einer faschistoiden Gruppierung, ist ein aktuelles Beispiel dafür. Unter dem Slogan «Love Blowjobs – hate Antifa» verbreiten sie rassistische Hetze, indem sie vorgeben, deutsche Frauen vor Ge­flüchteten schützen zu müssen. Wie antifeministisch gesinnt diese Rassist*innen sind, wird bei der Be­trachtung der begleitenden Abbildung offensichtlich: Eine weisse Frau mit blondem Zopf blickt unterwür­fig von der Höhe des Hosenschlitzes aus an einem nackten Männerkörper hinauf.

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«Meine Dinger, mein Ding» ?

Frauenstruktur des Revolutionären Aufbaus Zürich. Als Antwort auf das Erstarken der Rechten und Angriffe auf das Abtreibungs­recht kommt wieder mehr Bewegung in den Frauenkampf. Die Forderung nach Selbstbestimmung ist in diesem Kontext zentral. Unter demselben Label werden uns aber auch die neuen Techniken der Reproduktionsmedizin verkauft. Höchste Zeit, den Begriff der Selbstbestimmung gegen kapitalistische Vereinnahmung zu verteidigen.

Gegen patriarchale Strukturen zu kämpfen be­deutet, für Entscheidungsfreiheit und Unabhängigkeit von Frauen einzustehen. Zum Beispiel im Kampf für das Recht auf Abtreibung – auch in Zürich, wo 2014 ein riesiges Transparent mit «My Body, My Choice» über der Kalkbreite-Genossenschaft flatterte. Damit wur­de gegen den (M)arsch fürs Läbe mobilisiert.

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Mehr Squats für Zureich!

Squatter*innen. Bald ist es ein Jahr her, seit wir im zureichen Seefeld ein Haus an der Freiestrasse besetzt haben – und viel ist passiert in diesem queerfeministischen Squat.

Lange blieb der Anspruch, uns auch innerhalb unserer Wohnstrukturen möglichst fern von patri­archalen Strukturen zu organisieren, ein einfacher Gedanke. Wir besetzten nur mit Männern*, lange mit dem unausgesprochenen Gefühl, uns mit ihnen sicherer zu fühlen. Obwohl patriarchale Verhältnisse auch gemeinsam mit Männern angegriffen werden können und sollen, setzen diese sich doch unbe­wusst und teils unreflektiert in unserer alltäglichen (Wohn)praxis fort.

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Unbequem, kritisch und präsent!

Maria Bernasconi. In Solothurn fanden in jüngster Zeit Auseinandersetzungen und Diskussionen über feministische Ideen und Inhalte statt. Wer und welche Überlegungen stehen hinter dem feministischen Themenmonat im Solothurner Infoladen Cigno Nero?

Wer seid ihr und wie seid ihr entstanden?
Wir sind eine lose, unhierarchische Gruppe. Aktuell bestehen wir aus sieben Frauen*, die der Wunsch, im Raum Solothurn das Thema ‹Feminis­mus› zur Diskussion zu bringen, zusammengeführt hat. Aus vorgängiger persönlicher Auseinanderset­zung mit der Thematik und im Gruppenprozess ist der Themenmonat im Infoladen entstanden.

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Mut tut gut – 30 Jahre Wen-Do Zürich

Wen-Do Zürich. 1988 wurde Wen-Do Zürich gegründet. Die in der autonomen Frauenbewegung entwickelte feministische Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungspraxis Wen-Do hat – nicht nur in Zürich – viel bewirkt und entwickelt sich mit dem gesellschaftlichen Wandel kontinuierlich weiter. Immer wieder erhält Wen-Do neuen Aufschwung und befähigt Mädchen* und Frauen*, sich zu behaupten und zu wehren.

Ihren Anfang nahm die feministische Selbst­verteidigung «Wen–Do» im Kanada der 1970er Jahre. Von dort aus verbreitete sie sich in der autonomen Frauenbewegung in den USA und Europa sowie in einigen Ländern Asiens und Südamerikas. Aus Diskussionen, Kampagnen, Demos und (militan­ten) Aktionen gegen Gewalt an Frauen entwickelte sich ein feministisches Verständnis von Selbstver­teidigung.

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Gegen Rückschritte, Sexismus und Transphobie

Annick sitzt für die PdA im Genfer Stadtparlament

PdA Genf. Seit November 2017 hat die Partei der Arbeit Genf eine neue Gemeinderätin: Annick Ecuyer (41) trat die Nachfolge einer langjährigen PdA-Vertreterin an. Sie ist die erste Transfrau überhaupt mit einem Sitz in einem Genfer Parlament und kämpft dort für ihre spezifischen sowie ihre Klasseninteressen.

Du bist Gemeinderätin in der Stadt Genf innerhalb der parlamentarischen Gruppe Ensemble à Gauche. Die Kompetenzen auf kommunaler Ebene sind in Genf ziemlich eingeschränkt. Die rechte Mehrheit im Gemeinderat verringert den Handlungsspielraum noch zusätzlich. Wie verstehst du die Rolle einer PdA-Vertreterin im Gemeinderat? Wie siehst du den politischen Kampf für die Prinzipien und Ziele unserer Partei?
Auch wenn die Mehrheitsverhältnisse ungünstig sind, folgen uns bestimmte Gruppen bei Themen, die weniger rechts-links polarisiert sind. Auch sind die Debatten in den Kommissionen sehr viel offener als bei den Sitzungen im Plenum. Der ausserparlamentarische Kampf ergibt sich teilweise aus dem, was dort entschieden wird. Aufmerksam sein, reagieren, wenn es nötig ist, Vorschläge machen und mit unseren BündnispartnerInnen zusammenzuarbeiten, um vorwärts zu kommen, dies bildet die Basis der parlamentarischen Arbeit. Klar, als Vertreterin der Partei der Arbeit und meiner gesellschaftlichen Klasse sind meine Erfahrung und Vision notwendigerweise verschieden, sogar von unseren nächsten Verbündeten. Deshalb ist es Teil meiner Arbeit, gewisse Aspekte hervorzuheben, die ihnen entgehen. » Weiterlesen

Das Schweigen brechen

sah. Dank dem Hashtag #metoo ist in kurzer Zeit eine Protestbewegung gegen sexuelle Übergriffe entstanden. Gewalt an Frauen betrifft nicht nur Hollywood und Weinstein, sondern ist auch in der Schweiz ein Problem und für viele Frauen bitterer Alltag.

Eine Sekunde lang zögerte Laurie Penny, als sie am 26. Oktober 2017 im Frauenraum zum Reitschuljubiläum zusammen mit dem Publikum über die aktuelle Lage des Feminismus debattierte. Eine männliche Person aus der Masse hatte die Frage gestellt: «Was hältst du davon, dass zig UserInnen im Internet den ‹Gefällt-mir›-Button drücken, wenn ein neuer Beitrag mit Berichten über Geschehnisse auf #metoo erscheint?»

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«Sie sehen Frauen nicht als Menschen»

Andreas Boueke. Die Umweltingenieurin Maria del Carmen Pu (37) stammt aus dem Volk der Maya-Ki’che. Als Mitarbeiterin der Stiftung FEP-Maya begleitet und unterstützt sie junge Mayafrauen auf ihrem Bildungsweg bis zum Universitätsabschluss. Ein Gespräch.

In Europa und Nordamerika wird zur Zeit heftig über Sexismus debattiert. Welche Rolle spielt das Thema für Frauen der indigenen Bevölkerung Mittelamerikas?
Maria del Carmen Pu: Hier sprechen wir vom Machismo, einem Männlichkeitswahn, der schon seit sehr langer Zeit in dieser Region existiert. Doch nur wenige Frauen trauen sich, den Machismo zu thematisieren. Die meisten ziehen es vor, ihn als normal anzusehen. Sie denken: «Es ist normal, dass ich als Frau geschlagen werde. Es ist normal, wenn ein Mann mich anschreit. Es ist normal, dass ich eine unterwürfige Haltung gegenüber Männern einnehme.» » Weiterlesen

Privatisierung von Gewalt und Neurosen

dab. Sex und Geschlechterbeziehungen in Europa: desolater Zustand, Notstand hinter glamouröser Aufreizung in Medien und Werbung. Rund um die starren ideologischen Beziehungsformen Ehe und Familie grassieren Neurosen und Geschlechterkampf ohne Bewusstsein.

Frauen und Männer nehmen sich oft nicht ernst, machen sich gegenseitig übereinander lustig. Die mit bürgerlicher Ideologie aufgeladene und mystifizierte Familie mit Zweierbeziehung stösst schnell an ihre Grenzen. Oft schon nach wenigen Jahren oder wenn die Kinder da sind. Viele mögen keinen Sex mit ihren Ehepartnern mehr haben. Verliebtheit verblasst, die Interessen driften auseinander in dieser schnelllebigen Zeit mit seinen zahlreichen Identifikationsangeboten. Der Ofen ist aus.

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Lust auf Sichtbarkeit und Politisierung

sah. «The Future is Queer»: Das Luststreifen Queer Film Festival in Basel feiert seinen zehnten Geburtstag. Ein Rückblick sowie ein Gespräch mit Ledwina Siegrist, die für das Filmprogramm des Festivals verantwortlich ist.

Aus einem kleinen Filmwochenende ist heute ein grosses Filmfestival mit über 1000 Besucher-Innen geworden. Dieses Jahr konnten zehn Kerzen auf dem Kuchen ausgeblasen werden und ein Wunsch stand frei – der natürlich nicht verraten werden durfte. Das Team «Luststreifen Queer Film Festival» hatte auch in diesem speziellen Jahr mit dem Fokus «The Future is Queer» ein spannendes Programm zusammengestellt, das vom 28. September bis am 1. Oktober im Neuen Kino in der Klybeckstrasse oder im Kult.Kino Camera gezeigt wurde.

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Gewalt an Frauen: ein Weltproblem

Huguette Junod. Die Zahlen sind erschreckend: Laut Uno sind weltweit 70 Prozent der Frauen von Gewalt betroffen. Häufig geht die Gewalt von den Partnern aus. Das Problem muss endlich an der Wurzel, bei der Erziehung, angegangen werden!

Das Thema ist wahrlich nicht neu. Es ist sogar altüberliefert, universell und wiederholt auftretend. Überall auf der Welt nämlich erleiden Frauen Gewalt – am Arbeitsort, auf der Strasse, in den öffentlichen Verkehrsmitteln und zuhause. Gewalt in der Ehe kennt keine Grenzen und betrifft alle sozialen Schichten.

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Tamara Bunke: Die Mitkämpferin Ches

Marcus Christoph. Dieses Jahr jährt sich nicht nur der 50. Todestag von Che Guevara, sondern auch der seiner Mitkämpferin «Tania la Guerrillera». Tania war eine ausserordentliche Revolutionärin, die für ihre Ideale mit der Waffe in der Hand kämpfte und starb.

Sie wurde weltberühmt als Kämpferin an der Seite Che Gueveras: Tamara Bunke, besser bekannt als Tania la Guerrillera. Vor 50 Jahren kam die Deutsch-Argentinierin bei dem Versuch ums Leben, eine Revolution in Bolivien zu entfachen. Die Kommunistin, die keine 30 Jahre alt wurde, war eine beispielhafte Revolutionärin.

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Geschlecht: Ein soziales Konstrukt

Morton Esters. Die menschlichen Körper weisen eine ungeheure Variabilität auf. Die Geschlechtsmerkmale bilden ein Spektrum. Die Einteilung in «Mann» und «Frau» stärkt das Patriarchat. Eine Kritik des Geschlechtbegriffs und der Gegenüberstellung von Gender und Geschlecht.

Die bürgerliche Ideologie hämmert uns seit langer Zeit die oberflächliche Vorstellung über Geschlecht ein: Man gehört entweder der Kategorie «Mann» oder «Frau» an, die auf einer starren Reihe von biologischen Merkmalen basieren. Das Ziel dieser Vorstellung ist es, die Unterdrückung der Frauen in unsere Gesellschaft zu zementieren und ideologisch zu verstärken. Neben dieser biologistischen Sicht auf das Geschlecht wurde von fortschrittlicherer Seite eine Theorie entwickelt, die einen Unterschied macht zwischen Gender und Geschlecht.

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Schlampe!

Laura Romand. Wieso müssen sich junge Frauen schämen, wenn sie masturbieren? Wieso werden Frauen als Schlampen bezeichnet, wenn sie gerne Sex haben? Wir betreiben die Sexualisierung unserer Töchter von klein auf, gleichzeitig verbieten wir ihnen, über ihren Körper selbst zu bestimmen.

«Du wirst doch nicht so angezogen ausgehen wollen. Eine Schlampe, werden die Leute sagen!» «Schlampe» – ein kleines Wort mit viel Gewicht. Das Wörterbuch urteilt: «Eine Schlampe ist eine Frau von schlechter Moral.» Nun stellt sich mir die Frage: Gibt es eine besondere Polizei, die alle überwacht, die über ihren Körper und ihr Leben selbst bestimmen wollen? Wer oder was definiert die schlechte Moral einer Frau? Die gute Moral ist ausdrücklicher Befehl, der die Frau von der Kindheit an verfolgt. Wenn die kleinen Buben Pirat, Chauffeur des Müllabfuhrwagens oder auch Superheld werden wollen, müssen die kleinen Mädchen Prinzessinnen sein – Punkt, Schluss.

Jungfräulichkeit gestohlen?
Kinder wachsen, die Probleme auch. Steigende Hormone, Berufswahl, Familienschwierigkeiten – nun beginnt die schwierige Phase des Teenageralters. Wenn wir doch davon verschont geblieben wären! Aber nein: Dort, wo die werdenden Männer das Recht haben, zu sein, wie sie sind, oder besser, es stolz einfordern, da müssen wir Frauen zurückstehen. Denn wenn er sich das Recht nimmt, seine Sexualität hemmungslos auszuleben, muss sie aufpassen, dass man ihr ihre Jungfräulichkeit nicht stiehlt. «Stehlen» – als ob frau nicht von sich aus Hormone in Hülle und Fülle haben kann und Lust dazu hat, ihre Bedürfnisse frei zu leben – gar nicht zu reden von Masturbation!
Es überrascht immer wieder, wenn ein junger Mann ohne Scham über Selbstbefriedigung spricht und von der Gesellschaft dafür wertgeschätzt, ja aufgewertet wird. Für die jungen Frauen ist das ganz anders. Sie masturbieren nicht und sind oft stolz darauf, dass sie es nicht tun. Das einfache Wort «Masturbation» klingt für sie fast wie ein Verbrechen und ist ein so widerliches Tun, dass es unbedingt sechs Fuss unter die Erde verbannt gehört und nie mehr davon gesprochen werden darf.
Im naturwissenschaftlichen Unterricht in der Schule wurde noch bis vor Kurzem bloss ein Teil der weiblichen Genitalien gezeigt, nämlich die Scheide und Gebärmutter. Dabei fehlten die Vulva und besonders die Klitoris und was frau damit machen kann. Fachleute stimmen darin überein, dass die weibliche Masturbation nicht einfach ein kleiner, dreckiger Zeitvertreib ist, sondern eine Wohltat, die die Frauengesundheit physisch und psychisch verbessert. Warum also erlauben wir unseren Töchtern nicht, sich freudvoll und ohne Schuldgefühle selbst zu befriedigen?

Mentale Beschneidung
Die schauderhafte Lektüre einer Mädchenbeschneiderin, die ihr Tun rechtfertigt, weil «unbeschnittene Mädchen hinter Jungen herlaufen würden, statt begehrt zu werden», hat mich danach fragen lassen, ob wir am Ende unsere Mädchen nicht mental beschneiden? Die eigene Sexualität alleine entdecken, ohne einem Mann anzugehören, das ist für junge Frauen in unserer patriarchalen Gesellschaft ebenfalls verboten.
Und wehe denen, die machen, was sie wollen: Das Slut-Shaming (das Blossstellen, Demütigen von «Schlampen») ist kein Übel aus dem Internet und hat nicht erst auf die sozialen Netzwerke gewartet, um Schaden anzurichten. Nur hat das Internet die Ausgangslage verändert. Die Aggressionen geschehen nicht mehr nur im Schulhof, sondern im eigenen Zimmer. Unter diesem Stress zu stehen, ohne sichere Umgebung, kann zum Suizid führen – die Selbstmordfälle unter jungen Frauen wegen Belästigung sprechen für sich und zu uns.

Eine zutiefst patriarchale Welt
Wir betreiben die Sexualisierung unserer Töchter von klein auf, gleichzeitig verbieten wir ihnen, über ihren Körper selbst zu bestimmen und im weiteren Sinne Nein zu sagen. Wir bringen unseren Töchtern nicht nur bei, dass sie Vergnügungsobjekte sind, sondern dass sie, wenn mal eine Beziehung schiefläuft, alleine dafür verantwortlich sind. In Frankreich hat eine Studie gezeigt, dass für 27 Prozent der Befragten eine Vergewaltigung gerechtfertigt war, wenn das Opfer «sexy» angezogen war. Die patriarchale Vergewaltigungskultur und die Kontrolle über die weibliche Sexualität lassen grüssen.
Ich wiederhole meine Eingangsfrage: Gibt es eine Spezialpolizei, die all jene überwachen, die über ihren Leib und ihr Leben selbst bestimmen? Meine Antwort: Ja, wir. Egal welches Geschlecht und sexuelle Orientierung wir haben, unsere Umgebung lehrt uns frauenfeindlich zu sein. Wir vergessen, dass eine Frau – egal welchen Alters! – das Recht hat, über ihren Körper selbst zu bestimmen, sich nach ihrem Geschmack zu kleiden, ihre Karriere und Sexualität selbst zu gestalten. In dieser zutiefst patriarchalen Welt erziehen wir unsere Mädchen von klein auf dazu, das zu verdrängen, was sie frei und mächtig machen würde. Zurückzukehren zu den Grundgedanken der Frauenbewegung und eine qualitätsvolle Sexualerziehung zu bieten, unseren Mädchen die Kontrolle über ihren Körper zurückzugeben; das ist keine Frage der Geschlechtergleichheit, sondern eine des gesunden Menschenverstandes und der Menschlichkeit.

Freiheit der Frau wichtiger als Heimat

sah. Der kurdische Revolutionär Abdullah Öcalan von der Widerstandsbewegung PKK räumte dem Feminismus eine zentrale Rolle in seiner Theorie sein. In der Broschüre «Die Revolution der Frau» legt er seine Perspektive auf den Feminismus dar. Erster Teil.

Dass der Grad der Befreiung der Frau ein Massstab für die Befreiung der Gesellschaft ist, wissen alle. Doch kaum ein Revolutionär formulierte seine feministische Forderung so konsequent wie Abdullah Öcalan: «Für mich ist die Freiheit der Frau wertvoller als die Freiheit der Heimat.» Öcalan kämpfte als einer der Führer der ArbeiterInnenpartei Kurdistans PKK  für die Autonomie kurdisch besiedelter Gebiete in der Türkei und angrenzenden Ländern – so erhält dieses Bekenntnis eine besondere Bedeutung.

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Hilfe gegen Belästigung

sah. Drohungen, Versprechen von Vorteilen, Zwang- und Druckausüben oder anzügliche Bemerkung und Berührungen: Die neue Online-Erstberatungs-plattform belästigt.ch bietet Hilfe gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.

Anzügliche Bemerkungen oder beim Vorbeigehen beiläufig über den Po gestrichen: Sexuelle Belästigung passiert in allen Branchen. Die Opfer schweigen oder handeln erst, wenn die Situation absolut unerträglich wird. Wenden sich Belästigte an Fachpersonen, ist die Situation in den meisten Fällen bereits eskaliert.

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Das verkannte Phänomen

Andrea Coduri. Seit Januar 2016 spricht man über «Belästigung auf der Strasse»; es wird ausgesprochen, dass Frauen nachgepfiffen, sie angefasst und belästigt werden. Den feministischen Kampf dagegen gibt es schon seit mehreren Jahren. Doch anscheinend haben ihn Medien und Bevölkerung erst jetzt wahrgenommen.

Angefangen hat es mit den Ereignissen am Silvester 2015 in Köln; da wurden Migranten diskriminiert und angeklagt. Doch das Patriarchat, nicht die ethnische Herkunft, verursacht solche Angriffe. Die grüne Lausanner Gemeinderätin Léonore Porchet hat eine Interpellation eingereicht: die Situation in der Waadtländer Hauptstadt soll untersucht werden. Die entsprechenden Ergebnisse wurden im Dezember 2016 veröffentlicht und haben viele Menschen erstaunt – auch mich. Ich fing an, allen mir nahestehenden Frauen Fragen zu stellen: meiner Mutter, meiner Tante, meinen Freundinnen. Keine hat mir geantwortet, dass ihr auf der Strasse noch nie nachgepfiffen worden sei! Das hat mir bestätigt, dass der Feminismus unerlässlich ist – vor allem heute, aber nicht erst heute.

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