Patriarchat und Doppelmoral

lmt. Alle gleich, alle dabei, keine Diskriminierung. So lautet die Werbung für die diesjährigen Olympischen Spiele. Dass dies nichts weiter als heisse Luft und billige Propaganda ist, wird jedoch schnell klar.

#GenderEqualOlympics. Mit diesem Slogan wirbt Paris für die Olympischen Spiele. Alles soll unter dem Stern der Inklusion und Diversität stehen. Da passt die lesbische Aktivistin und DJ Barbara Butch perfekt in dieses Schauspiel rein. Die «dicke, jüdische, queere Lesbe», wie sie sich selbst bezeichnet, nahm als DJ an der pompösen Eröffnungsfeier teil. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) spricht gar von einer «monumentalen Errungenschaft» an diesen Spielen: Zum ersten Mal ist eine numerische Geschlechterparität erreicht worden. Das heisst: Es treten gleich viele Athleten wie Athletinnen an. Doch aus den Diskussionen der letzten Jahre sollte langsam klar geworden sein, dass es mehr als nur zwei Geschlechter gibt. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass die Olympischen Spiele von einer «vollständigen Geschlechterparität» weit entfernt sind.

Streit um Inter- und Transmenschen
In den Leitlinien für Fairness, Inklusion und Nicht-Diskriminierung des IOC aus dem Jahr 2021 heisst es ausdrücklich, dass grundsätzlich kein:e Athlet:in aufgrund des Transgender-Status ausgeschlossen wird. Doch sportliche Fairness und Diversität – beides hochverehrte olympische Werte – unter einen Hut zu bekommen, scheint für das IOC eine Sache der Unmöglichkeit zu sein. Was tat es? Es verabschiedete lediglich eine Rahmenrichtlinie und schob so die Verantwortung und die Entscheidungskompetenz an die internationalen Verbände der jeweiligen Sportart ab. Und die entschieden radikal: Fast überall wurden die Teilnahmebedingungen für inter-, und transgeschlechtliche Menschen verschärft, sodass sie faktisch ausgeschlossen werden. Viele Verbände legen fest, dass die Transition vor Eintritt der Pubertät stattfinden muss, damit eine Teilnahme erlaubt ist, was in vielen Ländern nicht erlaubt ist.
Die Geschlechterkategorien wurden ursprünglich aus einem Fairnessgedanken geschaffen. Nur ist das Geschlecht nicht immer das, was den entscheidenden Unterschied macht. Für jede Sportart braucht es eine andere Qualität: beim 100-Meter-Lauf Geschwindigkeit, beim 5000-Meter-Lauf Ausdauer, beim Gewichtsheben Kraft und so weiter. Für den sportlichen Erfolg braucht es neben Talent und einem sehr harten Training auch den idealen Körper für die betriebene Sportart. Das ist bei inter- und transgeschlechtlichen Menschen nicht anders. Aber wenn diese Menschen in ihrer Sportart gut sind, dann wird das als unfairen Vorteil ausgelegt. Und je nachdem werden sie aus ihrer Disziplin ausgeschlossen – vor allem bei der Transition von Mann zu Frau.

Unfairer Vorteil?
Aber ist am Vorwurf des Vorteils wirklich etwas dran? Zunächst ist festzuhalten, dass nur jene Athlet:innen getestet werden, die einen Podestplatz erreichen oder ein Verdacht besteht. Dabei wäre vielleicht die Läufer:in auf Rang acht auch inter- oder transgeschlechtlich, aber da interessiert es niemanden. Weiter gibt es noch zu wenige Forschungsergebnisse, die Faktoren vorlegen können, welche einen klaren Vorteil beweisen würden. Auch der so heissgeliebte Testosterontest ist umstritten und wird von Wissenschaftler:innen kritisiert. Denn der Testosteronspiegel allein ist nicht aussagekräftig, ein Mensch braucht auch die passenden Rezeptoren dafür, damit das Testosteron aufgenommen werden kann. Dazu kommt: Wenn Testosteron wirklich so leistungsfördernd wäre, dass ein Mensch mit einem hohen Level automatisch viel besser ist, wieso wird dann nur die Frauenkategorie getestet? Bei den Frauen macht es den entscheidenden Unterschied, aber bei den Männern nicht?! Dabei sind in der Männerkategorie die Testosteronunterschiede viel grösser.
Ob intergeschlechtliche Menschen oder Transfrauen wirklich einen Vorteil haben und somit die sportliche Fairness gefährden, kann nicht abschliessend beurteilt werden. Was aber mit Sicherheit ein unfairer Nachteil ist, ist die Feindlichkeit, mit welcher inter- und transgeschlechtliche Athlet:innen begegnet wird. Schon allein wegen ihres Geschlechtes kommen sie in die Medien und es werden Urteile über ihre Teilnahme erlaubt. Zum Teil müssen sie ihre ganze medizinische Geschichte offenlegen und durch demütigende Verfahren gehen. Das IOC wird nicht darum herumkommen, die Geschlechterkategorien zu überdenken und allenfalls neue Kriterien einzuführen, welche an die jeweilige Sportart angepasst, wissenschaftlich belegt und für alle gleich sind.

Diskriminierung vom Feinsten
Auch bei einem weiteren Thema hat Paris sein Ziel von Diversität und Inklusion weit verfehlt. Während der niederländische Beachvolleyballer Steven van de Velde, ein verurteilter Kindervergewaltiger, teilnehmen darf, dürfen französische Athlet:innen nicht mit Kopftuch antreten. Begründet wird das mit dem gesetzlich verankerten Laizismus, also der strikten Trennung von Staat und Religion. Aber wieso wird nichts gegen Kreuz-Ketten oder andere christliche Symbole unternommen? Und warum wird das Beten mit dem Kreuzzeichen auf Stirn, Brust und Schultern nicht verboten?
Es geht hier nicht nur um antimuslimischen Rassismus, sondern auch um geschlechtsspezifische Diskriminierung. Denn Politiker:innen haben Frauen nicht vorzuschreiben, was sie anziehen sollen und was nicht. Weiter ist es eine absolute Frechheit, dass Frauen gezwungen werden, sich zwischen dem von ihnen geliebten Sport und ihrem Glauben oder ihrer kulturellen Identität zu entscheiden. Die diskriminierenden Kleidungsvorschriften verletzen die Menschenrechte von muslimischen Frauen und Mädchen. Sie erschweren zudem ihre Teilnahmemöglichkeiten und blockieren die Bemühungen, den Sport für alle zugänglich zu machen. #GenderEqual
Olympics? Ein Kartenhaus, das rasch zusammenbricht. Zurück bleiben Patriarchat und Doppelmoral.

Hellfeld-Tour zu Feminiziden

sah. Gewalt ist keine Privatangelegenheit, sondern betrifft uns als ganze Gesellschaft. Aus diesem Grund muss es eine kollektive Antwort geben zur Aufklärung: zum Beispiel mit der Tour gegen Feminizide diesen Sommer, um Namen, Gesichter und Geschichten der ermordeten Personen auf die Strassen zu tragen.

Wir alle wissen: Immer wieder werden Frauen – weil sie Frauen sind oder als Frauen gelesen werden – in der Schweiz getötet von ihren Ehemännern, Partnern, Exfreunden, Brüdern oder Söhnen.

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«Viva la Vida»

Redaktion. Die Gemälde der Kommunistin Frida Kahlo erzielen Rekordpreise. Mit Ausstellungen und Vorträgen gedenkt Mexiko seiner berühmten Malerin und Kommunistin zum 70.Todestag.

«Viva la Vida» – es lebe das Leben. Mit dieser Botschaft signiert Frida Kahlo nur wenige Tage vor ihrem Tod ein Gemälde von Wassermelonen. Anlässlich ihres 70.Todestages ehrt ihr Heimatland Mexiko nun das Erbe der ikonischen Malerin mit einer Ausstellung, Vorträgen und Kunstaktivitäten. Kahlo starb am 13.Juli 1954 im Alter von 47 Jahren nach einem Leben voller körperlicher und seelischer Schmerzen.

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Kein Verbot von Büchern!

Protestkundgebung gegen eine Veranstaltung der Moms for Liberty in Philadelphia (Pennsylvania, USA) im Juni 2023.

sah. Die Bibel bleibt in der Bibliothek, Hunderte andere Bücher werden daraus entfernt: Vordergründig ist es Sorge um die Kinder, in Wirklichkeit steckt Rassismus, Homo- und Transfeindlichkeit dahinter. Fälle von verbotenen Büchern mehren sich in den USA.

Viele glauben, dass es im Westen nur in der Vergangenheit Buchverbote gegeben hat. Doch sogenannte «book bans» waren und sind auch heute in den USA Realität.

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Weiblich, links und aggressiv – und das mit Stolz

lmt. Kurz vor dem 14.Juni liess die bürgerliche Presse die Gelegenheit nicht nehmen, mit polemischen und überspitzten Artikeln der feministischen Bewegung und dem Radio LoRa eins auszuwischen. Ihr Ziel ist es, feministische Demonstrationen als Schauplatz linksextremer Gewalt darzustellen.

Gewaltbereit, militant, linksextrem und psychisch gestört. Das sind die neusten Schlagwörter, mit denen die bürgerliche Presse um sich wirft im Versuch, der feministischen Szene zu schaden. Dass dies so kurz vor dem 14.Juni geschieht, ist kein Zufall. Anstatt auf die Missstände hinzuweisen, unter welchen FINTA-Personen tagtäglich leiden, bedient man sich lieber der Diffamierung. » Weiterlesen

Die unermüdliche Kämpferin

lmt. Nora Cortiña, Gründungsmitglied der Madres de Plaza de Mayo, starb am 30.Mai im hohen Alter von 94 Jahren. In Zeiten der Militärdiktatur in Argentinien kämpfte sie gemeinsam mit anderen Müttern für die Freilassung ihrer entführten Kinder. Ein Rückblick auf ihr Leben und ihr Wirken.

30.April 1977. Eine Gruppe von 14 Frauen erscheint auf der Plaza de Mayo in Buenos Aires, vor der sogenannten Casa Rosada, dem Sitz der Exekutive des Landes. Die Frauen tragen ein weisses Kopftuch, es stellt eine Windel dar und symbolisiert die weisse Friedenstaube, die «alle Frauen vereinen kann». Mit Bildern ihrer verschwundenen Kinder unter dem Arm laufen sie im Kreis um die Plaza de Mayo und fordern deren Freilassung. » Weiterlesen

Monitoring zu Behördenfehlern

sah. Versagen der Schweizer Strafverfolgungsbehörden? Immer wieder berichten Betroffene von sexualisierter Gewalt über Retraumatisierung beim Umgang mit Behörden. Mit einem neuen Tool sollen Betroffene Sichtbarkeit erhalten.

Auf der Plattform campax.org vom Verein Campax hat Rahel Trevisan die Petition «Überlebende statt Täterschaft schützen!» lanciert. Diese richtet sich an die Polizei, die Staatsanwaltschaft, den Regierungsrat und den Kantonsrat des Kantons Schaffhausen. Gefordert wird unter anderem eine unabhängige Meldestelle, um polizeiliches Fehlverhalten erfassen zu können, mehr Kompetenzen für die kantonale Fachstelle «Gleichstellung, Gewaltprävention und Gewaltschutz», den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen polizeilichen Behörden und der kantonalen Fachstelle für Gewaltbetroffene.

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Pinar Selek – die Unverschämte

Peter Nowak. Im Buch erfahren wir vom Kampf einer mutigen Sozialistin und
Feministin, die keine aufgezwungenen Linien anerkennt und daher auch manchmal mit eigenen Genoss:innen in Konflikt geriet. Auch heute noch wird Pinar Selek von der türkischen Diktatur verfolgt.

«Ich wurde mit Gewalt eingeschlossen, wie eine Schauspielerin», sagte die Soziologin Pinar Selek über die Repression des türkischen Staates, die sie jetzt fast 30 Jahre erfährt. Im Juni 1998 explodierte auf einem Markt in Istanbul eine Gasflasche. Doch die türkische Justiz fabriziert daraus einen Anschlag der kurdischen Arbeiter:innenpartei PKK mit Selek als Verantwortlicher.

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«Der nächste feministische Streik kommt bestimmt»

sit. Nachdem der feministische Streik 2023 ein voller Erfolg war, ruft das feministische Streikkomitee in Zürich dieses Jahr zu Aktionen und einer Demonstration am 14.Juni auf. Der vorwärts sprach mit Sevin Satan und Rita Maiorano, beide aktiv im Streikkollektiv und in der Partei der Arbeit Zürich.

Blicken wir kurz auf den feministischen Streik 2023 zurück. Was ist euch am meisten in Erinnerung geblieben und warum?
Sevin: Der gemeinsame Moment, das war der kollektive Schrei gegen Feminizide während der Demo fand ich sehr eindrücklich. Und natürlich die Menge an Menschen, die an der Demo teilnahmen. Auch die kreative Vielfalt an Aktionen während des ganzen Tages zauberte mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.
Rita: Es war ein grossartiger 14.Juni 2023. Es gab viele dezentrale Aktionen in Zürich und eine riesengrosse Demo. Alle zusammen für Gleichstellung und gegen Diskriminierung, das war schon eine Supersache. Und offen gesagt, Schadenfreude hatte ich auch. » Weiterlesen

Geschlechtercode durchbrechen

sah. Nicht binäre Menschen können die Geschlechtsidentität in der Schweiz nicht amtlich eintragen lassen. Gesetzliche Grundlagen dafür zu schaffen, ist mehr als nötig, damit nicht binäre Menschen Anerkennung erfahren. Für eine tatsächliche Geschlechtervielfalt!

In der Schweiz gibt es viele Geschlechter. Beispielsweise nicht binäre Menschen finden sich nicht oder nur teilweise in einer der Kategorien der beiden Geschlechter «weiblich» oder «männlich» wieder. Sie leben ihr Geschlecht ganz unterschiedlich von den binären Normen.

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Keine Privatangelegenheit

sah. Mit dem Aufruf zur Tour gegen Feminizide im Sommer soll erinnert werden: Jede zweite Woche wird in der Schweiz eine Frau oder weiblich gelesene Person getötet. Mit einer Broschüre steht schon jetzt ein Toolkit dagegen zur Verfügung.

Seit Jahresbeginn wurden bereits sieben Feminizide gezählt. Namen sind meist nicht bekannt. Das Netzwerk gegenfeminizide.ch verspricht, dass die Opfer nicht anonym bleiben werden. Man will nicht nur das Andenken wahren, sondern auch auf die Inkompetenz der Polizei aufmerksam machen und richtige Hilfe anbieten. Es ist nicht einfach, zu wissen, wie man reagieren soll. Sicher ist: Die schlechteste Lösung ist, nicht zu reagieren. » Weiterlesen

Nur vier von 100

lmt. Die Kriminalstatistik der Polizei offenbart nur einen Bruchteil der tatsächlich stattgefundenen Vergewaltigungen. Die enorme Dunkelziffer und geringe Verurteilungsraten entlarven ein sexistisches System.  

1371 Frauen sollen laut der Kriminalstatistik der Polizei (PKS) im Jahr 2023 vergewaltigt worden sein. Doch die Wahrheit ist viel gravierender. In Vergewaltigung steckt bewusst das Wort Gewalt. Denn Gewalt heisst unter anderem: Unrechtmässiges Vorgehen, wodurch jemand zu etwas gezwungen wird. Das Perfide daran ist, dass ein Vergewaltigungsopfer in der Schweiz höchstwahrscheinlich keine Anzeige erstattet.

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Niemand ist gefangen im eigenen Körper

sah. Die Vergangenheit und Zukunft von Transidentität: Elizabeth Duval ist eine junge Intellektuelle der spanischen Linken und hat unter anderem den Grundlagentext «Nach Trans. Sex, Gender und die Linke» verfasst. Laut der 24-jährigen Autorin wird eine Änderung der aktuellen Situation noch lange brauchen.

«Das Ende der menschlichen Zivilisation werden wir wohl eher erleben als das Ende der Geschlechter», sagt Elizabeth Duval. Die im Jahr 2000 geborene Autorin studiert aktuell Philosophie und moderne Literatur an der Sorbonne-Universität in Paris. Sie ist Aktivistin für Transrechte. Zudem hat Duval schon verschiedene Publikationen veröffentlicht: so beispielsweise 2018 die Textsammlung «Cuadernos de Medusa» (Die Hefter der Medusa), den Erzählband «Asalto a Oz» oder die Gedichtsammlung «Excepción» (Ausnahme).

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Antifeminismus stärkt Besitzverhältnisse

sah. Neu gewählt und schon voll daneben: Präsident Javier Gerardo Milei will unter anderem die Gleichstellungspolitik abschaffen und die Möglichkeit zur Abtreibung stark einschränken. Eine düstere Zukunftsvision für Argentinien, doch der Widerstand lässt nicht auf sich warten.

Seit dem 10.Dezember 2023 ist Javier Milei als neuer Präsident Argentiniens vereidigt. Politisch gesehen kann man ihn als Anarchokapitalist einordnen und er ist Gründer der libertären, radikalkonservativen und rechtsextremen Parteienkoalition «La Libertad Avanza». Was meint Anarchokapitalismus?

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Sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe

sah. Im Herbst 2023 gab es in Israel Vergewaltigungen an Frauen und Mädchen aus Propagandagründen in Israel. Bis heute haben viele feministische Organisationen geschwiegen. Jetzt nimmt eine Petition das Thema wieder auf. Die Initiant:innen solidarisieren sich dabei mit den Betroffenen.

Vergewaltigung als Kriegswaffe ist eigentlich geächtet. Trotzdem wurde sie früher und wird bis heute immer gemacht. Thema wurde diese spezifische Gewalt erst seit Ende der 1990er-Jahre. In Bosnien wurden während der sogenannten Balkankriege mindestens 25000 Frauen systematisch vergewaltigt. Die Vergewaltigung war geplant und diente nicht primär der Befriedigung sexueller Bedürfnisse, sondern war Waffe, um den Feind zu zermürben und Gesellschaften zu zerstören. Aus diesem Grund waren viele Vergewaltigungen eigentlich Massenvergewaltigungen und geschahen öffentlich. » Weiterlesen

Die Zukunft gehört uns!

lmt. Anlässlich des internationalen feministischen Kampftages fand je eine unbewilligte Demon-stration in Zürich und Winterthur statt. Laut, wütend und unaufhaltsam wurde gegen Krieg, Patriarchat und Kapital demonstriert.

Gut 3000 FINTAQ-Personen versammelten sich am 9.März im Herzen des Kapitals, am Zürcher Paradeplatz. «Hier gehört unsere Wut und unser Widerstand hin», verkündeten die Organisator:innen der 8.März-Demonstration.

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Petticoats des Schreckens

Die Bewegung der «traditionellen Frauen» in den USA propagiert ihre konservativen, rückständigen Werte mit einer Ästhetik der 1950er-Jahre.sah. Sie sind keine Feministinnen und bekämpfen die Gleichberechtigung: die «Tradwives». Diese Hausfrauen stützen nicht nur das Patriarchat, sondern spielen auch bei den Ende Jahr stattfindenen Präsidentschaftswahlen in den USA eine gewichtige Rolle. Und dies zur grossen Freude von Donald Trump.

Als Joe Biden Ende 2020 zum 46.Präsidenten der USA gewählt wurde, schien es undenkbar, dass Donald Trump eine erneute Präsidentschaftskandidatur anstreben könnte. Heute weiss man, dass seine Chancen, wieder ins Weisse Haus einzuziehen, vielleicht besser sind, als gedacht.

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Die Zukunft gehört uns!

8. März: 20 Uhr, Steinberggasse Winterthur; 9. März: 13.30 Uhr, Paradeplatz Zürich! Der Aufruf des Bündnises 8mrzunite

Wir – Frauen, Lesben, inter, nonbinäre, trans, agender und genderqueere Menschen (FLINTAQ) – kämpfen gemeinsam gegen Krieg, Patriarchat und Kapital. Wir haben genug von patriarchaler Unterdrückung, mit der wir uns tagtäglich herumschlagen müssen. Wir stellen uns gegen alle Kriege, die gerade aktuell in grausamer Deutlichkeit zeigen, wie Menschen für die imperialistische Machtsicherung der Herrschenden mit ihrem Leben bezahlen müssen. Dabei schöpfen die Rüstungsindustrie und der Militärkomplex riesige Profite davon ab. Wir stellen uns gegen das Kapital, welches von Krieg und patriarchaler Unterdrückung profitiert und für die tägliche Unterdrückung und Ausbeutung von FLINTAQ Personen steht. Wir haben genug von diesem System und kämpfen so lange, bis wir alle frei sind – denn die Zukunft gehört uns!

Wie das Kapital vom Patriarchat profitiert
Nicht nur sind seit jeher Ausbeutung und Unterdrückung von FLINTAQ-Personen und das kapitalistische System untrennbar miteinander verbunden. Vielmehr bilden unbezahlte Gebär-, Erziehungs- und Pflegearbeit sowie die Abwertung von feminisierter Arbeit die Grundlage für den Erhalt der bestehenden Herrschaftsverhältnisse. Diese Arbeit von FLINTAQ-Personen wird dabei bewusst unsichtbar gemacht, indem sie unter anderem im Rahmen heteronomativer bürgerlicher Kleinfamilien gefangen bleibt. Die Unterdrückung von FLINATQ-Personen zeigt sich nicht einzig in den Bedingungen feminisierter Arbeit, sondern konkret auch in unserem Alltag: Sei dies, indem uns unsere körperliche Selbstbestimmung abgesprochen wird, uns Geschlechtsidentitäten vorgeschrieben werden, in sexistischen Sprüchen oder sexualisierter Gewalt. Diese Unterdrückung ist vielschichtig und hat System, weswegen es umso wichtiger ist, dass sich unser Widerstand gegen jegliche Form von patriarchaler Herrschaft richtet.

Wie das Kapital von Kriegen profitiert
Durch imperialistische und kolonialistische Kriege eignen sich die herrschenden Kapitalisten nicht nur in vergangenen Zeiten, sondern auch höchst aktuell Boden und Ressourcen an. Militärische Kriegsführung und patriarchale Strukturen sind miteinander verwachsen. Die abscheulichen Gewaltakte sind in ihrem Ausdruck patriarchal, denn militärische Kriegsführung beruht auf Unterwerfung und Aneignung. Es ist kein Zufall, dass sexualisierte Gewalt und Feminizide als Kriegswaffen eingesetzt werden. Darüber hinaus werden FLINTAQ-Personen, die in Kriegsgebieten leben oder auf der Flucht sind, noch im Speziellen unterdrückt: Geburtshilfe wird verweigert, FLINTAQ-Personen werden verschleppt und sexuell ausgebeutet. Trans Personen, deren Geschlecht nicht im Pass eingetragen ist, wird der Grenzübertritt verboten.
Das passiert, weil imperialistische Staaten Kapitalinteressen in Form territorialer Ansprüche gewaltsam durchsetzen. Zynisch ist, dass dies oftmals unter dem Deckmantel von Begriffen wie «Peace-Keeping», «humanitären Interventionen» oder sogar «Frauenbefreiung» geschieht. Dahinter stecken koloniale und rassistische Weltbilder. Dabei verdient die Schweizer Rüstungsindustrie an Kriegen in der ganzen Welt mit. Allesamt sind es patriarchale und kapitalistische Strukturen, die vom Leid der Unterdrückten profitieren. Für uns ist deswegen klar: Kein Krieg ausser Klassenkampf und dem Kampf für die Befreiung der Geschlechter!

Unsere Antwort:Internationalistischer und revolutionärer Feminismus
In diesen Zeiten ist es wichtiger denn je, dass wir zusammenkommen und uns mit weltweit kämpfenden FLINTAQ-Personen solidarisieren – ob in Rojava, in Chiapas, im Iran, unseren Betrieben, auf den Strassen oder zu Hause. Wir sind viele und lassen uns niemals unterkriegen – hier und überall sind wir gemeinsam widerständig und kämpfen gegen Krieg, Patriarchat und Kapital. Und zwar solange bis wir alle frei sind – denn trifft es eine von uns, schlagen wir alle zurück! Nehmen wir uns am diesjährigen feministischen Kampftag am 9.März 2024 um 13.30 Uhr am Paradeplatz, im Herzen des Kapitals die Strassen. Für eine befreite Gesellschaft – die Zukunft gehört uns!

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