Frauenarbeit im Kapitalismus

Anaïs Timofte. Die Vorstellung, dass Frauen bloss als Nebenverdienst arbeiten würden, hat beträchtliche Auswirkungen auf die Arbeitsstrukturen: Auf dem Arbeitsmarkt werden Frauen anders behandelt als Männer – sie sind zweitrangig. Die Hälfte der Frauen arbeitet hierzulande Teilzeit.

In unserer kapitalistischen Gesellschaft ist die wirtschaftliche Ungleichheit, die Frauen im Vergleich zu Männern erleben, offensichtlich: Weniger hohe Renten, ungleiche Löhne, Hürden bei der Stellensuche, die gläserne Decke auf der Karriereleiter, die Armut von alleinerziehenden Frauen, mehrheitlich Frauen in Branchen mit Tieflöhnen … Die Liste ist lang.

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Das Labor des Generals Pinochet

Augusto Pinochet (mitte).

Axel Berger. Entgegen allen Legenden war die im Chile Pinochets von den «Chicago Boys» initiierte liberale Wirtschafts-politik ein einziges Desaster. Dennoch kann sich das chilenische Modell bis heute in bürgerlichen Kreisen einiger Beliebtheit erfreuen.

Eine der letzten, die Chiles Ex-Diktator Augusto Pinochet auch öffentlich nach seinem Machtverlust 1990 unverbrüchlich die Treue hielt, war Margaret Thatcher.

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Revolution und Reformen

Eric Diggelmann. Von Kuba kennt man Strände, Rum, Zigarren und Revolution. Einst eine Kolonie der USA konnte sich die Insel ihre Unabhängigkeit erkämpfen. Wie wurde Kuba zu dem, was man heute kennt?

Vor der kubanischen Revolution war Kuba im Wesentlichen ein Casino für US-amerikanische MillionärInnen: Glücksspiele, Prostitution, Korruption und Rum-Produktion dominierten die Wirtschaft. Zudem herrschte der in Südamerika typische «Machismo» – die lateinamerikanische Interpretation von Patriarchat –, Rassismus und Homophobie vor.

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Der Ölhahn blieb zu

tai. Während den Climate Games in Basel wurde der Ölhafen am Rhein von UmweltaktivistInnen blockiert. Die Erdölindustrie im Hafengebiet wusste von der Blockade und entschied schon im Vorfeld, sie zu dulden. Dennoch war es ein wichtiges Zeichen, um für einen grundlegenden Kurswechsel einzustehen.

Der Sommer dieses Jahr wird uns wohl noch länger in Erinnerung bleiben – zumindest bis zum nächsten Hitzesommer. Der Klimawandel ist nun auch hier zunehmend spürbar geworden. Seit Messbeginn im 19. Jahrhundert waren der Frühling und Sommer in der Schweiz noch nie so heiss und trocken. Die Dürre hat verheerende Folgen für Menschen und Tiere und trifft auch die Landwirtschaft hart. Laut Klimaforschenden werden solche Extremwetterperioden zur Norm, wenn dagegen nichts unternommen wird. » Weiterlesen

Für Gesundheit, Natur und Klima

Pierre-André Tombez. Am 23. September stimmen wir bekanntlich über die Initiative «Für Ernährungssouveränität – Die Landwirtschaft betrifft uns alle» ab. Die Allianz für Ernährungssouveränität will einen Markt fördern, der den Bedürfnissen der KosumentInnen entspricht, anstatt den kommerziellen Strategien der Grossverteiler.

Ernährungssouveränität ist ein Konzept von «La Via Campesina», einer internationalen Bewegung, die rund 200 Millionen BäuerInnen versammelt. Ernährungssouveränität ist das Recht der Bevölkerung auf eine gesunde, kulturell angepasste und nachhaltig produzierte Ernährung, das Recht der Menschen, ihre Landwirtschafts- und Ernährungssysteme selber zu gestalten. Sie fördert ein nachhaltiges, kleinteiliges Produktionsmodell zugunsten der lokalen Gemeinschaft und ihrer Umwelt. Ernährungssouveränität privilegiert eine lokale Nahrungsmittelproduktion und einen regionalen Konsum. Sie anerkennt das Recht jedes Landes, seine lokalen ProduzentInnen vor billigen Importen zu schützen. Die Initiative tritt ein für Gesundheit, Natur und Klima: Für eine vielfältige Ernährung und ein resilientes Landwirtschaftssystem müssen Bauernhöfe in ihrer Zahl und in unterschiedlichen Grössen erhalten werden, um eine breite Palette an Produkten aus unterschiedlichen Produktionsverfahren zu liefern. In unseren Landwirtschaftssystemen muss ein Gleichgewicht ebenso erhalten werden wie in unseren Tellern: Weniger, dafür lokales Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren, die mit Heu oder lokalem Futter versorgt werden. Weniger unnötige Transporte, weniger Food Waste, mehr Frische!

Heute wird das Ernährungssystem von wenigen globalen Unternehmen dominiert, mit dem Ziel von möglichst tiefen Preisen und dem Risiko, den sozioökonomischen Zusammenhalt und die Umwelt zu opfern. Der Zugang zu den Ressourcen (Boden, Wasser, Saatgut und Biodiversität) ist die Bedingung für eine bäuerliche Landwirtschaft, die gerechte, umweltverträgliche und nachhaltige Nahrungsmittel herstellt – natürlich ohne Gentechnik!

Versprechen für die Zukunft

In der Schweiz verschwinden täglich drei Bauernhöfe und sechs landwirtschaftliche Arbeitsplätze; in 30 Jahren sind das 35 000 Höfe und 100 000 Arbeitsplätze. Die Preise landwirtschaftlicher Produkte sind abgesackt, während die Konsumentenpreise gestiegen sind. Transparenz ist essenziell bei der Preisbildung, den Margen und der Festlegung der Mengen. Sie bildet die Grundlage für faire Abnahmepreise, gerechte und harmonisierte Arbeitsbedingungen landwirtschaftlicher Angestellter und für bezahlbare Konsumentenpreise.

Ja zu einem starken sozialen und ökonomischem Zusammenhalt: Bauernschaft, Handwerk, Handel und regionaler Konsum beleben den ländlichen Raum. Lokale Produktions-, Verarbeitungs-, Lagerungs- und Vertriebsstrukturen werden gefördert und begünstigen eine Kreislaufwirtschaft. Arbeitsplätze werden geschaffen und die Nachverfolgbarkeit der Produkte ist garantiert. Ein Versprechen für die Zukunft an die jungen Generationen. Der Klimawandel, steigende Ölpreise, Nahrungsmittelspekulation und politische Krisen werden sich vermehrt auf den globalen Handel auswirken. Ernährungssouveränität verringert internationale Abhängigkeit und wertet die regionale Landwirtschaft im Norden wie im Süden auf. Was nicht vor Ort produziert werden kann, wird importiert – unter Einhaltung sozialer und ökologischer Kriterien. Exportierte Überschüsse müssen die Märkte anderer Regionen respektieren und dürfen sie nicht schädigen.

Auf den Punkt gebracht

Wir wollen einen Markt fördern, der den Bedürfnissen der KonsumentInnen entspricht (anstatt den kommerziellen Strategien der Grossverteiler). Wir wollen keine Landwirtschaftspolitik wie heute, die 2,3 Prozent der Betriebe zum Aufgeben zwingt. Wir wollen Arbeitsplätze in Randregionen schaffen und lokale Investitionen ankurbeln. Wir wollen die Grenzen nicht schliessen, sondern sie intelligenter nutzen als heute (wir werden weiterhin Bananen importieren!). Wir wollen das Angebot erweitern mit Tausenden regionaler Spezialitäten und Produktionsverfahren, die von Hof zu Hof variieren, mit regionalen Läden und durch Zusammenarbeit mit handwerklich ausgerichteten Bäckereien, Metzgereien und Restaurants.

Wir wollen Transparenz auf der ganzen Kette von der Heugabel bis ins Milchglas. Wir wollen, dass die Margen der Grossverteiler bekannt sind und deklariert werden. Die Schweizer Margen sind die höchsten in Europa und sie sind entscheidend für die Konsumentenpreise. Wir sind überzeugt, dass das eine grosse Rolle spielt beim Einkaufstourismus. Auf der anderen Seite sind die Grossverteiler «die grössten Einkaufstouristen» der Schweiz. Sie siedeln Produktionseinheiten in Europa an, um die Produkte später in die Schweiz zu importieren. Wir wollen eine Landwirtschaft, die weniger kostet. Wir werden das Angebot bestimmen und brauchen kein Geld mehr auszugeben, um den Export von Überschüssen zu finanzieren.

Pierre-André Tombez ist Präsident der Allianz für Ernährungssouveränität.

Fokus auf Diversität

Szene aus Obscuro Barroco, brasilianischer Dokumentarfilm über die Transfrau Luana Muniz

sah. Eine Plattform für queere Themen und Geschichten aus aller Welt: Für die Akzeptanz von Diversität und realitätsgetreuen Erzählungen kämpft das Filmfestival «Luststreifen» in Basel wieder vom 26. bis 30. September.

Seit 2008 organisiert die Crew rund um «Luststreifen» jedes Jahr ein tolles Programm mit Filmen, Workshops, KünstlerInnengesprächen und Konzerten. «Luststreifen» will gegen die Unterrepräsentation der Queers in den Filmen kämpfen und mit dem Festival eine Plattform schaffen, auf der bestimmte Themen mit queeren Geschichten aus aller Welt sichtbar gemacht werden. Für einmal ist der Filmstoff provokant, feministisch, experimentell und politisch und fördert die Diversität. Auf der Leinwand, in Workshops und in Gesprächen wird für mehr Sichtbarkeit gekämpft eine produktive Auseinandersetzung mit «Tabuthemen» erarbeitet. Es wäre schade, das Filmfestival zu verpassen, da wir schliesslich alle zu der Diversität gehören.

Ein Interview mit Olivia Bianchi von «Press and Public Relations» des Luststreifen Film Festivals Basel:

Das Festival «Luststreifen» zeigt im September wieder queere, feministische, und politische Kurz- und Spielfilme. Auf welche Filmperlen dürfen wir uns freuen?

Das «Luststreifen» zeigt auch dieses Jahr wieder einige vielfältige Filmhighlights. Einer davon ist sicher «M.I.A.»; die Filmbiografie der umstrittenen srilankischen Künstlerin zeichnet ein intimes Portrait über die Musikerin, welche in den letzten Jahren immer wieder für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat.

Ein ganz spezielles Highlight am Luststreifen Film Festival ist die Panel-Diskussion, welche sonntags, am 30. September ab 15.00 Uhr in unserem Festivalzentrum in englischer Sprache stattfinden wird. Diskutieren werden mehrere RegisseurInnen, ProtagonistInnen und ExpertInnen über die Themen Flucht, Migration in Zusammenhang mit Gewalt- und Diskriminationssituationen von queeren Flüchtlingen. Als Einleitung zur Diskussion wird der Shortfilm-Block «Queer Migration» gezeigt, bestehend aus fünf sehr unterschiedlichen Kurzfilmen. Unter anderem ist die Schweizer Premiere des Filmes «the art of being a sinner»: Ein Portrait des sudanesischen Künstlers Ahmed Umar, der als bekennender Homosexueller seine streng muslimische Familie zurückgelassen hat und in Norwegen eine neue Heimat fand. Sowohl der Protagonist Ahmed Umar als auch der Regisseur Ibrahim Mursal werden bei der Diskussion anwesend sein.

In welcher Form hat sich der feministische Film in den letzten Jahren verändert? Welche Themen sind dazugekommen, welche verschwunden?

Feministische Filme sind wie viele identitätsbasierte Anliegen an ihre historische Entstehung gebunden. Den Strang von feministischen Anliegen auch im Medium Film zu thematisieren, gründet in ihrer politischen, sozialen Bewegung. Eine anfänglich eher weisse, eurozentristische Auslegung des Feminismus wich einem einschliessenden, intersektionalen Konzept. Das heisst, Formen der Unterdrückung und Benachteiligung werden über die Kategorie Geschlecht und Sexualität betrachtet und erweitern sich auf Diskurse wie Ethnizität, Klasse, Nationalität, Identität, Disability und so weiter. Ein intersektionaler Feminismus im Film bespricht kritisch Themen wie Body- und Slut-Shaming (das Beleidigen von Körper und sexueller Aktivität), sexuelle Belästigung, Rassismus, Sexismus, patriarchale Machtstrukturen, Trans- und Homophobie und eine selbstbestimmte Sexualität. Die Serie «The Foxy Five» der Regisseurin Jabu Nadia Newman steht gewisserweise für diese Veränderung und thematisiert gerade die Intersektionalität und Verschiedenartigkeit von Ausdruck und Form der Unterdrückung, welche sich im feminstischen Film zusammenschliessen.

Feminismus ist in aller Munde: Auch herkömmliche Produktionsfirmen machen vermehrt Filme/Serien wie «Orange is the New Black» oder die «Göttliche Ordnung» mit queer-feministischen Elementen. Braucht es alternative Filmfestivals wie «Queersicht» oder «Luststreifen» bald noch und warum?

Tatsächlich werden die Themen Feminismus, Gender Equality und Identity mehr und mehr diskutiert, und auch in der Mainstream-Filmwelt wird immer mehr auf diese Probleme und Fragen eingegangen. Jedoch ist die herkömmliche Filmbranche weiterhin von patriarchalischen Zuständen geprägt sowie heterosexuell und binär normiert. Somit sind Festivals wie das «Luststreifen», das «Queersicht» weiterhin von Nöten, um Tabus zu brechen, Diskurse anzuregen und echte Geschichten auf die Leinwand zu bringen. Alternative Filme oder Filmfestivals scheuen sich ausserdem nicht, auf schwierige Themen aufmerksam zu machen. Diese Plattformen bieten eine Chance und die Möglichkeit, Bewusstsein zu schaffen und die Sensibilisierung und Enttabuisierung auf Diskurse wie Diskriminierung, Sexismus, Colorism und eine selbstbestimmte Sexualität voranzutreiben.

Welche DrehbuchautorInnen, RegisseurInnen oder SchauspielerInnen gibt es in der Schweiz zu entdecken?

Um einen kleinen Ausblick in die junge Schweizer Filmlandschaft zu geben, sind beispielsweise die jungen Regisseurinnen Corina Schwingruber Ilic, Nadia Lanfranchi, Nina Oppliger und Corinne Pfister zu nennen. Die drei letzteren sind auch am Luststreifen vertreten mit ihrer Arbeit «Being Okey». Ihr Kurzfilm bespricht die Thematik Migration und Flucht aus der Perspektive des Geflüchteten Okey aus Nigeria. Okey ist schwul und seit elf Jahren auf der Flucht. Homosexualität ist in seiner Heimat ein Verbrechen und auch die Schweiz gewährt ihm kein Asyl. Der Kurzfilm ist Teil einer unserer Kurzfilm-slots «Queer Migration Shorts»; anschliessend diskutieren die Regisseurinnen und weitere Gäste in einer Panel-Diskussion über die behandelten Themen Asyl, Migration, kulturelle Identität und das Konzept Heimat. Corina Schwingruber Ilic ist selbstständige Filmemacherin und Cutterin, zusammen mit Katja Morand und Beat Scheidegger bildet sie unsere diesjährige Jury. Die Luststreifen-Jury vergibt unsere vier Lust-Awards zur Anerkennung herausragender Leistung für Filmschaffende. Die Übergabe des handgefertigten Awards aus Lindenholz findet am Sonntag an unsere Award Ceremony statt.

Was wünscht ihr euch als Team von «Luststreifen» für filmische Revolutionen in der Zukunft?

Für die filmische Revolution wünschen wir uns dasselbe wie für unsere Gesellschaft als Ganzes: Akzeptanz, Toleranz und Vielfalt in allen Bereichen. Das Medium Film hat viel Einfluss auf die ZuschauerInnen, wenn also Filme mehr Fokus auf Diversität und realitätsgetreue Erzählungen von Menschen und ihren Geschichten legen und Sexismus und Diskrimination weiterhin diskutiert und bekämpft werden, sind wir auf einem guten Weg als Gesellschaft.

www.luststreifen.com

«Den bin i halt au rassistisch»

Seyhan Karakuyu. In Basel kam es nach einer Diskussion über das Logo und den Namen einer rassistischen Gugge zu einem Solidaritätsmarsch – mit der rassistischen Tradition. Dort konnten Nazis ungestört mit Blackface und Hassparolen mitmarschieren.

Die Basler Fasnachtstradition gehört wohl zu den bekanntesten und ältesten Traditionen der Schweiz. Alt ist auch die Gugge «Negro-Rhygass», denn sie besteht seit 60 Jahren. Zu diesem Anlass ist der Basler Bevölkerung klargeworden, was für ein rassistische Einstellung diese Gugge eigentlich hat.

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Gegen die Vereinzelung

Kafi Klick Team. Das Kafi Klick existiert seit 2009 als kostenloses Internet-kaffee für Armutsbetroffene. Der Treffpunkt an der Gutstr. 162 in Zürich ist für viele Leute zu einer sehr wichtigen Anlaufstelle geworden. Wir erzählen warum.

Die Ursachen, die in der Schweiz zu Armut führen, werden in der öffentlichen Diskussion meistens ausgeblendet. Oft wird gar behauptet, Armut existiere nicht! Viele Menschen müssen deshalb nicht nur unter prekären Umständen leben und arbeiten, sondern es wird ihnen ideologisch auch noch die Verantwortung für ihre Lebenslage in die Schuhe geschoben. Mit dem neoliberalen Umbau der Gesellschaft wurde ein Zeitalter der sozialen Kälte eingeläutet. » Weiterlesen

Alle für das Velo

Philippe Castella. Der Konsens über den «Bundesbeschluss Velo» ist gross: Fast alle Parteien, auch die PdA, unterstützen die Vorlage, welche die Förderung von Velowegen in der Verfassung verankern möchte. Auf der Gegenseite fehlt bislang ein Komitee.

Wie bei einer flachen Etappe der Tour de France gibt es bei der Kampagne zur Abstimmung über den «Bundesbeschluss Velo» wenige Überraschungen. Einen Monat vor dem Urnengang haben die BefürworterInnen der Vorlage endlich beschlossen, in die Pedale zu treten, und haben in Bern ihre Argumente den Medien vorgestellt. Um die Gegenseite ist es schlechter gestellt, weil sich bisher nicht einmal ein Komitee gebildet hat.

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Die PdAS fordert: Rahmenabkommen veröffentlichen!

Anfang August haben die Gewerkschaften bekannt gegeben, dass sie nicht bei den Verhandlungen über die Anpassung der Flankierenden Massnahmen (FlaM) zur Personenfreizügigkeit mit der EU teilnehmen werden. Sie weigern sich, die FlaM infrage zu stellen, welche der Bundesrat selber vormals als «eine rote Linie» in den Verhandlungen mit Brüssel bezeichnet hat. » Weiterlesen

Zeichne mal eine Klitoris!

Huguette Junod. Die Klitoris, die grosse Vergessene, erregt noch immer die Gemüter. In der Schweiz wurden zwei Feministinnen gebüsst, weil sie sie in der Öffentlichkeit gezeichnet hatten. In den Ländern des Südens ist die Amputation der Klitoris noch immer ein ernstes Problem.

Vor einiger Zeit war in der «Tribune de Genève» zu lesen, dass zwei Feministinnen gebüsst worden waren, jede mit 100 Franken, weil sie in einem Park auf dem Asphalt eine Klitoris gezeichnet hatten.

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Alle Optionen auf dem Tisch

Plünderungen in Nicaragua

Enrique Herrera. In Nicaragua setzen sich die Proteste gegen die linke Regierung fort. Geschürt werden sie vom Grosskapital, der Kirche und US-Vasallen. Die USA schliessen auch eine Militärinvasion nicht mehr aus.

Wäre der Plan der PutschistInnen aufgegangen, hätte es am 19. Juli die eindrucksvolle Grosskundgebung der FSLN in Managua und anderen Städten zum 39. Jahrestags des Siegs über die Somoza-Diktatur und gegen den US-Imperialismus nicht gegeben. Stattdessen wäre eine provisorische Regierungsjunta, gestützt vom nicaraguanischen Grosskapital, der katholischen Kirche und den politischen Vasallen Washingtons mit der Ausrottung der FSLN beschäftigt – einschliesslich der physischen Vernichtung oder Vertreibung von FSLN-Mitgliedern. Daran ist nach den zahlreichen Morden und Morddrohungen, befördert durch eine irrwitzige antisandinistische Hetze in den Netzwerken und bürgerlichen Medien, kein Zweifel möglich. Kaum hatten die Proteste im Mai begonnen, wurden gezielt Kommentare in den rechten Medien lanciert, dass Nicaragua ein «gescheiterter Staat» wäre und UN-Blauhelme intervenieren müssten. Die Zeitung «La Nación» aus Costa Rica zitierte Mitte Juli den US-Botschafter Carlos Trujillo bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) nach einer Verurteilung Nicaraguas mit den Worten: «Es liegen alle Optionen auf dem Tisch.» Befragt, ob das eine Militärinvasion einschliessen würde, sagte er: «In diesem Moment nicht.»

Hasserfüllte Verbrechen
Die USA haben aber viel Erfahrung mit der Schaffung geeigneter Momente für Invasionen. Derzeit belegen sie Dutzende FSLN- und Regierungsmitglieder mit Sperrung von Visa und Konten und kündigen Wirtschaftssanktionen an. Nicaraguas Aussenminister Denis Moncada wies die Verurteilung seines Landes durch die OAS als illegal, ungerecht und destruktiv zurück: «Die Regierung und der Staat Nicaraguas sind nicht für die hasserfüllten Verbrechen, Morde, Entführungen und Menschenrechtsverletzungen durch Terrorgruppen mit in- und ausländischer Finanzierung und Anleitung verantwortlich.» Keines der Verbrechen, die sich gegen SandinistInnen oder den Staat richteten, wurde von den Bischöfen, der Oppositionsallianz oder der OAS explizit verurteilt.
Präsident Daniel Ortega gab in seiner Ansprache am 19. Juli erstmals Details eines Briefs der Bischofskonferenz bekannt, von dessen Beantwortung sie die Fortsetzung des «Nationalen Dialogs» abhängig machte. Darin forderten die Bischöfe am 9. Juni den Rücktritt aller Staatsgewalten und des Präsidenten innerhalb von zwei Tagen sowie Neuwahlen. «Ich hatte gedacht, sie wären Vermittler, aber sie sind mit den Putschisten verbündet!», empörte sich Ortega. «Viele Kirchen wurden als Kasernen zum Verstecken von Waffen und Sprengsätzen benutzt, von ihnen gingen Angriffe und Morde aus!» Die Mordbrenner selbst stellten Aufnahmen ihrer Gräueltaten ins Netz – getrieben von krankhafter Geltungssucht klagen sie sich so selbst an. «Wenn man sieht, wie sie vorgehen, unsere Kameraden an den Strassensperren foltern und umbringen wie in einem teuflischen Ritus, dann, ihr Herren Bischöfe, muss man diese Dämonen exorzieren!», polemisierte Ortega, nachdem die Bischofskonferenz wegen angeblicher Beleidigung der Kirche zu einem Exorzismus-Fastentag aufgerufen hatte.

Verteidigungsbereitschaft stärken
Um den «Nationalen Dialog» zu ermöglichen, hatte die FSLN die Polizei im Mai von den Strassen abgezogen. Aber als täglich FSLN-Mitglieder und sogar VeteranInnen des Revolutionskriegs mit ihren Familien Opfer der PutschistInnen und mit ihnen verbündeten Kriminellen wurden, mobilisierte die FSLN ihre Basis. Sie tolerierte kein weiteres Abwarten, ob sich beim «Nationalen Dialog» Fortschritte ergeben würden. Die Räumung der Strassenblockaden durch die Polizei, Bevölkerung und FSLN-VeteranInnen vor dem 19. Juli führte zu Schusswechseln mit Toten auf beiden Seiten. Aber die BuchhalterInnen der OAS und Oppositionsallianz summieren alle Toten als «Opfer der Repression durch Ortega».

Am 19. Juli betonte Ortega: «Der Staat hat die Pflicht, seine BürgerInnen zu schützen. Deshalb sagten wir: Schluss jetzt, wir müssen die Ordnung im Land wieder herstellen!» Er rief zu Dialog, Frieden und Aussöhnung auf, aber auch zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft der FSLN-Mitglieder, damit sich eine solche Situation nicht wiederholen könnte.

Die Aussenminister von Kuba und Venezuela erklärten auf der Kundgebung am 19. Juli in Managua die unverbrüchliche Solidarität ihrer Regierungen mit der FSLN. Auch die vom 15. bis 17. Juli in Havanna beim 24. Forum von Sao Paulo versammelten 168 sozialistischen, kommunistischen und fortschrittlichen Parteien und Gruppen aus 51 Ländern versicherten in einer Entschliessung ihre Solidarität mit der Regierung des Präsidenten Ortega.

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