«Wir konnten nicht länger einfach wegsehen»
Redaktion. Am 31.August stachen von Barcelona und Genua zahlreiche Schiffe und Boote in See. Ihr Ziel: die israelische Blockade in Gaza zu durchbrechen und einen humanitären Korridor zu öffnen. Wenige Tage zuvor gab Elena Delia, die ita-lienische Sprecherin der Global Sumud Flotilla, ein Interview bei Radio Città Aperta. Wir veröffentlichen eine leicht gekürzte Fassung.
Elena, habt ihr mit der Aufmerksamkeit, dem Zuspruch und den vielen Unterstützungen
gerechnet, die in den letzten Wochen einge-gangen sind?
Wir haben es gehofft, aber eine derart grosse Resonanz nicht erwartet. In kurzer Zeit hat sich eine Dynamik entwickelt, die immer mehr Unterstützung aus der Zivilgesellschaft sowie aus der Kultur-, Musik- und Filmszene anzieht. Natürlich hatten wir mit Zuspruch gerechnet, aber nicht in diesem Ausmass. Das freut uns sehr, nicht nur im Hinblick auf unsere Initiative. Denn wenn es etwas gibt, das den Palästinenser:innen Kraft geben kann – und Kraft haben sie ohnehin viel –, dann ist es das Wissen, nicht vergessen zu sein. Nach fast zwei Jahren des ununterbrochenen Leidens ist es nur menschlich, dass diese Kraft manchmal ins Wanken gerät.
Feministische Feierabendbeschäftigung
sah. Sie kommen bald: die Tage, an denen es früh dunkel wird und niemand mehr bei Hundewetter vor den Bars Schlange stehen will. Langeweile zuhause? Eine Alternative wird hier vorgestellt: sich zusammensetzen und etwas zusammensetzen.
1000 Teile! Ich gehöre nicht zu den Menschen, die in ihrer Freizeit besonders erpicht darauf sind, Puzzles zu legen. Vor allem, weil ich beruflich seit Jahren immer wieder solche Bilderrätsel lösen muss. Wenn möglich, schiebe ich Puzzles meiner Kollegin zu. Ist niemand da, versuche ich es zähneknirschend selbst. Die Teile einfach verschwinden zu lassen, wäre zwar eine theoretische Lösung – praktisch ist das wegen der vielen Beobachter:innen in der Schule unmöglich. Ich verstehe ohnehin nicht, warum man ein Bild, das ursprünglich an einem Stück war, auseinanderschneidet, nur um es dann wieder zusammensetzen zu müssen.
Aus der Welle werden Fluten
flo. Die Entstehung der ersten überlebensfähigen Staaten und staatsähnlicher politischer Einheiten stiess einen Effekt los, der letztlich in einer weiteren Premiere der Menschheitsgeschichte münden sollte: Die Entstehung der ersten Imperien. Damit dies geschehen konnte, war eine weitere «Innovation» nötig gewesen: Krieg, der bis zur völligen Vernichtung des Gegners geführt wurde.
«Die lichte Zeit, von einem Schatten ausgelöscht – an diesem Bluttag wurden Münder zerschlagen, Köpfe zertrümmert. Wie eine Hacke kam der Sturm von oben. Die Stadt war getroffen, wie von einem Huf.» Diese Worte stammen aus einem der fünf sumerischen Stadtklagen. Solche Klagelieder entstanden um 2000 v.u.Z. als Reaktion auf damalige militärische Kampagnen.
Once upon a time in Eddington
Dominik Dübi. Regisseur Ari Aster inszeniert in seinem vierten Langspielfilm «Eddington» die politischen Grabenkämpfe, welche die USA seit Jahren spalten. Er zeigt den damit verbundenen zunehmenden Irrsinn der US-amerikanischen Gesellschaft.
Der Film spielt in der Kleinstadt Eddington während des ersten Covid-Lockdowns. Eddingtons Sheriff Joe Cross (Joaquin Phoenix) ist höchst unzufrieden mit der buchstabengetreuen Umsetzung der bundesstaatlichen Maskentragpflicht durch Bürgermeister Ted Garcia (Pedro Pascal). Eine persönliche Vorgeschichte der Frau des Sheriffs, Louise Cross (Emma Stone), mit Garcia heizt die Rivalität weiter an, während aufkommende Black-Lives-Matter-Proteste die Bevölkerung spalten.
Wer zahlt den Zoll?
dom. Die USA lassen 39-Prozent-Zölle auf Schweizer Exporte bestehen. Trumps Ziel angesichts der umfassenden Krise: Das US-Güterdefizit muss weg. Die Schweizer Politik ringt um Antworten – zwischen Standort-Fitnessprogramm und Rettung des Freihandels.
Die ersten Schockwellen haben sich gelegt, die Zölle bleiben: 39 Prozent auf Schweizer Exporte in die USA. Pharmaprodukte sind weiterhin ausgenommen, beim Gold gab es ein Hin und Her: Zwischenzeitlich sah es aus, als würden die Zölle auch für Ein-Kilo-Goldbarren gelten – das wäre ein weiterer harter Schlag gewesen: Die Schweizer Industrie verarbeitet 30 bis 40 Prozent
des weltweit zirkulierenden Goldes. Inzwischen hat Trump die Goldzölle wieder zurückgenommen – fürs
Erste jedenfalls. » Weiterlesen
Das Gesundheitspersonal schlägt Alarm – einmal mehr
lmt. Vier Jahre nach dem klaren Ja zur Pflegeinitiative ist die Realität ernüchternd: Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen bleiben prekär, die Finanzierung ungenügend. Das Personal kämpft für sichere Versorgung und würdige Arbeit. Am 22.November trägt es den Protest auf den Bundesplatz, denn es ist 5 nach 12.
Es war ein starkes Signal, als im November 2021 ganze 61 Prozent der Stimmbevölkerung die Pflegeinitiative annahmen. Die Botschaft war eindeutig: bessere Arbeitsbedingungen, genügend Personal, sichere Versorgung. Vier Jahre später ist davon wenig umgesetzt. Während der Bundesrat und das Parlament die zweite Etappe des Gesetzes beraten, wächst die Wut im Gesundheitswesen. Das Bündnis Gesundheitspersonal ruft darum für den 22. November zur nationalen Kundgebung in Bern auf. » Weiterlesen
Widerstand gegen Trump
sit. Seit Anfang 2025 gehen in den USA Hunderttausende Menschen auf die Strasse, um auf die zunehmende Bedrohung demokratischer Strukturen aufmerksam zu machen. Jüngster Anlass dazu war eine umstrittene Umgestaltung der Wahlkreise. Motor der Proteste ist die Bewegung 5050.
«Wir kämpfen nicht nur gegen eine Regierung, sondern für die Zukunft unserer Kinder», sagt Alicia Gomez, Aktivistin aus Chicago, einem lokalen TV-Sender. Diese Worte fassen die Stimmung der landesweiten Proteste gegen Präsident Donald Trump und das umstrittene «Projekt 2025» bestens zusammen. » Weiterlesen
Massenentlassungen bei der Post
sit. Bis zu 100 Mitarbeitende im Bereich Administration von PostNetz sollen ihre Stelle verlieren. Offiziell begründet die Post dies unter anderem mit dem Rückgang der Brief- und Paketpost. Sie erzielt aber weiterhin hohe Gewinne – obwohl dies nicht zu ihrem Hauptauftrag gehört. Das Ziel neoliberaler Politik ist klar: Die Post soll komplett privatisiert werden.
Angeblich wegen des «finanziellen Drucks» will sich die Post neu ausrichten. Konkret bedeutet diese «Neuausrichtung» Folgendes: Bei der Betreiberin der Schweizer Postfilialen, PostNetz, soll im zentralen Bereich Administration bis zu 100 erfahrenen Mitarbeitenden gekündigt werden. Das ist über ein Viertel der heutigen Belegschaft von 380 Personen. » Weiterlesen
Mehr Ferien für Lernende
flo. Der Druck für mehr Ferien für Lernende steigt. Jetzt wurde eine Petition eingereicht, die drei Wochen zusätzliche Ferien verlangt. In kurzer Zeit wurde eine Rekordzahl an Unterschriften gesammelt. Das Anliegen ist dringend nötig und würde zudem keine neuen Kosten verursachen.
176’447 Unterschriften (!) konnten schliesslich am 21.August in Bern bei der Bundeskanzlei für die Petition zugunsten von insgesamt acht Wochen Ferien für Lernende eingereicht werden. Allein in den ersten 24 Stunden der Unterschriftensammlung waren über 40’000 Unterschriften zusammengekommen.
Bei der Übergabe sagte Lea, Coiffeuse im 3.Lehrjahr, vor den Medien: «Wir bleiben dran, bis wir acht Wochen Ferien in der Lehre haben.» Auch Félicia Fasel, Präsidentin der SGB-Jugendkommission, betonte: «176’000 Unterschriften – das ist eine historische Zahl für die Lernenden. Lernende brauchen eine Stimme in der Politik.» Und Vincent, frisch ausgebildeter Elektroplaner, ergänzt: «Mit acht Wochen Ferien nehmen wir Druck raus, ohne den Anspruch zu senken. Wir investieren in Qualität, Sicherheit und in die Zukunft unserer Fachkräfte.» Die Petition kommt in einer Zeit, in der praktisch monatlich neue Studien zeigen, dass es vielen Berufslernenden in der Schweiz schlecht geht. Die Hälfte von ihnen fühlt sich erschöpft, viele sind chronisch gestresst, und mittlerweile schliesst ein Viertel der Lernenden die Lehre nicht mehr ab.
Landwirt:innen solidarisieren sich mit Palästina
Redaktion. Schweizer Landwirt:innen sowie landwirtschaftliche Arbeiter:innen fordern in einer Petition den Bundesrat auf, alles zu unternehmen, um dem Einsatz von Hungersnot als Kriegswaffe in Gaza ein Ende zu setzen. Die Petition wurde Mitte August den Behörden überreicht.
Genau 331 Landwirt:innen und landwirtschaftliche Arbeiter:innen aus der ganzen Schweiz sind dem Aufruf der MAPC (Mouvement pour une Agriculture Paysanne et Citoyenne) und Uniterre gefolgt, sich gegen den Einsatz von Hungersnot in Gaza als Kriegswaffe zu positionieren. Insgesamt sind zwölf Kantone vertreten.
Obwohl sie mit der Arbeit auf den Feldern voll ausgelastet sind, haben die Bäuerinnen und Bauern am Mittwochmorgen, dem 13.August, ihre Petition dem Bundesrat sowie den Mitgliedern der Wirtschafts- und Abgabenkommissionen und den Aussenpolitischen Kommissionen beider Kammern übergeben, um ihre Bestürzung zum Ausdruck zu bringen. » Weiterlesen
Jede Menge Beweise
sah. Eine Gefahr für unsere Demokratie – das ist das Handeln der der Schweizerischen Volkspartei. Dazu hat das Investigativmedium flimmer.media zahlreiche Beispiele von Angriffen auf das Grundrechte gesammelt.
Wir kennen es nicht nur von Donald Trump: Aussagen mit versteckten oder offenen rechtsextremen Codes. Ein jüngeres Beispiel dafür war der Plan der USA und Israels im Frühjahr 2025, Palästinenser:innen zu vertreiben. Nach den Vorstellungen des Präsidenten sollte die vom Krieg zerstörte Region Gaza neu aufgebaut und wirtschaftlich entwickelt werden. Die rund zwei Millionen Palästinenser:innen, für die die Region Heimat ist, sollten künftig in anderen Staaten leben. Konkret ist damit gemeint: Gaza komplett räumen und die dort lebenden Palästinenser:innen «umsiedeln».
Was sind Kader?
Tarek Idri. Die Frage der Kader hat in der PdA Schweiz Diskussionen ausgelöst. Im Folgendem der Versuch einer Annäherung an den Begriff «Kader» und seine Abgrenzung zu Berufsrevolutionär:in und Parteimitglied.
Unter den Anträgen zur allgemeinen politischen Resolution, die dem Zentralkomitee der Partei der Arbeit Schweiz (PdAS) im Juni zur Diskussion vorgelegt wurden, befand sich einer, bei dem man genauer hinschauen sollte. Die Sektionen Bern und Genf beantragten die Streichung eines Absatzes, der die Rolle der Kader sowie die Aufgabe der Partei hinsichtlich der Kader beschreibt. Die Berner Genoss:innen forderten darüber hinaus, das Wort «Kader» komplett aus der Resolution zu streichen. » Weiterlesen
US-Städte als Kriegszonen
Dieter Drüssel. Ein internes Memo der US-Heimatschutzbehörde beschreibt, wie die Regierung Aufstandsbekämpfung im eigenen Land plant: Städte wie Los Angeles und Washington sollen nicht nur polizeilich, sondern militärisch kontrolliert werden.
Das US-Medium The New Republic veröffentlichte am 2.August ein Memo des Department of Homeland Security (DHS) zu einem hochkarätigen Treffen mit Pentagon-Spitzen (inklusive Generalstabschef und Minister). Zum DHS gehören die Antimigrationsbehörden ICE und Customs and Border Protection (CBP). Hauptzweck war laut Protokollführer Philip Hegseth, jüngerer Bruder des christ-jihadistischen Pentagonchefs Pete Hegseth, «to make America safe again», was voraussetzt, «dass DHS und DoD (Pentagon) im Gleichschritt marschieren müssen».
Dafür braucht es eine «verstärkte operationelle Koordination zwischen DHS und DoD zur Verteidigung des Homelands». Insbesondere geht es DHS darum, der Armeeführung die «dringende Notwendigkeit der Homeland-Verteidigung» deutlich zu machen. Dazu
gehört, sich zwecks «Informationsaustauch und Kapazität für landesweite Operationsplanung gegenseitig Personal zuzuweisen».
Die Art der Operationen der kommenden Jahre
Laut Verfassung sind Armee und zivile Behörden grundsätzlich getrennt – ausser in Notlagen. Um solche geht es im Folgenden, wie der jüngere Hegseth ausführt: «Wir haben zentral- und südamerikanische Kartelle und Banden, die nach Belieben Drogen, Menschen und Terror in amerikanische Städte hinein handeln.» Diese transnationalen kriminellen Organisationen seien nun «von dieser Administration als ‹Ausländische terroristische Organisation› eingestuft worden», so Protokollführer Philip Hegseth weiter. Und er erklärt: «Das stellt die Bedrohung dieser Organisationen auf die Stufe von in Amerika frei operierenden Al-Kaida- oder IS-Zellen.»
Aber vor allem weist er darauf hin, dass «unsere gemeinsame Arbeit in Los Angeles», die noch verbessert werden müsse, sei die «Art von Operationen (und Widerstand), mit denen wir es in den kommenden Jahren zu tun haben werden.» Zur Erinnerung: Am 6. Juni 2025 begannen in Los Angeles Proteste, nachdem Beamt:innen der Einwanderungs- und Zollbehörde mehrere Orte in der Stadt durchsuchten, um Personen festzunehmen, die mutmasslich in die illegale Einwanderung in die Vereinigten Staaten verwickelt waren.
Das nach Hause importierte West-Bank-Modell
Doch ist das Memo echt? Es gibt offenbar weder eine handfeste Bestätigung für seine Echtheit noch ein offizielles Dementi. Schweigen herrscht zu diesem Thema, auch medial. Allerdings waren schon früh Expert:innen namhafter Institutionen wie die Thinktanks «Naval War College» von der Echtheit des Memos ausgegangen. Jesse MacKinnon, ein Anwärter auf einen Sitz im kalifornischen Kongress, fasst es so zusammen: «Das Memo beschreibt nicht eine Durchsetzung des Gesetzes, sondern eine Counterinsurgency-Doktrin.»
Die Counterinsurgency-Doktrin umfasst militärische, politische und ideologische Konzepte, mit denen imperialistische Mächte Aufstände, Guerillabewegungen oder revolutionäre Bewegungen in besetzten oder abhängigen Gebieten unterdrücken. «Counterinsurgency» bedeutet wörtlich «Aufstandsbekämpfung» und bezeichnet einen umfassenden Ansatz, der Aufstände politisch, ökonomisch und militärisch zerschlagen soll.So weist Jesse MacKinnon auf den Gebrauch des Wortes «Widerstand» hin: «Dieses Wort (…) meint nicht Bandengewalt. Es meint nicht Schiessereien der Kartelle. Es meint Amerikaner:innen aus Los Angeles, New York, Chicago, Huston (…) Dies ist das nach Hause importierte West-Bank-Modell: Setz die Armee ein, nicht als letzte Möglichkeit, sondern als tägliche Präsenz.» Um dann hinzuzufügen: «Die Administration bereitet die Umwandlung von amerikanischen Städten in Zonen der militärischen Eindämmung vor.»
Ein ausgewiesener Spezialist
Auch eine Personalie zum Militäreinsatz in Washington, den Präsident Donald Trump am 11.August befahl, stützt die These einer Strategie der Aufstandsbekämpfung im eigenen Land. Einsatzleiter der Nationalgarde war Terry Cole. Die Washington Post beleuchtete seine Laufbahn: Vor kurzem wurde er zum Chef der Drogenbekämpfungsbehörde DEA ernannt. Cole war «22 Jahre bei der DEA, einschliesslich Agenteneinsätze in Kolumbien, Afghanistan und Mexiko-Stadt», so die Washington Post. Und: «Zu Beginn der Nullerjahre war er Teil des Plan Kolumbien», also des riesigen, US-kommandierten Massenmordes zur Bekämpfung der kolumbianischen Linken (Guerilla oder nicht). Sag DEA, und mindestens in Lateinamerika schrillen die Alarmglocken. Sie ist berüchtigt als faktische Eingreiftruppe des US-Imperiums und als «Verwalterin», nicht Bekämpferin, des Drogenhandels. Der Kern der DEA ist die Aufstandsbekämpfung. Ein geprüfter Spezialist führte das Kommando in Washington an.
Machtwechsel in Bolivien
sit. Die Wahlergebnisse kommen einem politischen Erdbeben gleich. Vor fünf Jahren gewann die regierende Moviement al Socialismo die Präsidentschafts-wahlen im ersten Wahlgang mit 55 Prozent der Stimmen, nun erhielt ihr Kandidat gerade mal drei Prozent der Stimmen. Bolivien steht vor einem Wandel – und grosser Unsicherheit.
Der Senator Rodrigo Paz Pereira von der Demokratisch-Christlichen Partei hat Mitte August überraschend die erste Runde der Präsidentschaftswahlen in Bolivien gewonnen. Fast ein Drittel der Wähler:innen entschied sich für den Sohn des ehemaligen Präsidenten Jaime Paz Zamora (1989–1993), gefolgt vom ultrakonservativen Jorge Fernando «Tuto» Quiroga von der Alianza Libertad y Democracia mit 26,9 Prozent. Der 66 Jahre alte Unternehmer Samuel Doria Medina von der Alianza Unidad geht mit 20 Prozent der Stimmen auch in seinem vierten Anlauf im Kampf um das Präsidentenamt leer aus.
Ein Kontinent voller blinder Flecken
flo. Der fruchtbare Halbmond, das Niltal und später der weitere Mittelmeerraum galten lange Zeit als Hauptfokus der Archäologie – Europa war wenig erforscht. Mittlerweile hat sich das grundlegend geändert: Erkenntnisse neuerer Forschung stellen unser Bild der prähistorischen Terrae incognitae auf den Kopf.
Als Jugendlicher im Geschichtsunterricht hat der Autor das schon komisch gefunden: Da schlägt man einen historischen Atlas auf, und auf den ersten Seiten ist gerade mal das vergleichsweise winzige Gebiet um den Nil, Euphrat und Tigris, die Levante und Kleinasien
verschieden eingefärbt. Der Rest der Weltkarte – bis auf die Ozeane – bleibt weiss.
Doch hier, in diesen restlichen 99 Prozent der Landfläche auf der Erde, lebten Menschen, wie praktisch überall, wo sie Wege fanden, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen.
Zimmerwalder Konferenz 1915 – Lehren für heute
Peter Nowak. Vor 110 Jahren versammelten sich Kriegsgegner:innen in Zimmerwald, um sich gegen den imperialistischen Krieg zu stellen. Die damals formulierten Positionen des revolutionären Defätismus und der Ablehnung von Vaterlandsverteidigung zeigen auch heute, wie Arbeiter:innen gegen Krieg und Militarismus mobilisiert werden können.
Seit über drei Jahren führt die Armee des kapitalistischen Russlands gegen die kapitalistische Ukraine Krieg. Es geht auf beiden Seiten um die kapitalistischen Interessen zweier bürgerlicher Staaten. Auf beiden Seiten sterben überwiegend Proletarier:innen und arme Menschen, so wie in allen Kriegen, die die herrschenden Kapitalist:innen führen. Wenn man die Debatten in der gesellschaftlichen Linken in Deutschland, aber auch in anderen Ländern verfolgt, hat man den Eindruck, die Diskussionen des linken Flügels der Arbeiter:innenbewegung seien völlig vergessen.
Hollywood im Leerlauf
Dominik Dübi. In «F1» kehrt der alternde Rennfahrer Sonny Hayes (Brad Pitt) auf Bitten seines früheren Teamkameraden Rubén Cervantes (Javier Bardem) nach über 30 Jahren in die Formel 1 zurück. Er soll helfen, dessen kriselndes Rennteam APXGP zu seinem ersten Sieg zu führen.
Rennsport und Film passen zusammen. Die Zuschauermassen, Prominente, die sich am Streckenrand ablichten lassen, und der extravagante Lebenswandel der Protagonisten sind dafür prädestiniert, die Fantasien von Filmemachenden blühen zu lassen.