Yes, we camp!
Das Protestcamp an der Puerta de Sol, im Herzen Madrids, wird auch nach zwei Wochen bestehen bleiben, bis die Stadtteilversammlungen sich als neue Struktur der Bewegung gefestigt haben. Das beschloss eine Vollversammlung zu der am Sonntagabend weit über 5.000 Menschen gekommen waren. Das Camp wird, so der Konsens, allerdings auf Bitte verschiedener Kommissionen umstrukturiert, um die Organisation zu erleichtern. Deshalb werden vermutlich in den kommenden Tagen Teile der Zeltstadt verkleinert.
Auch in andere Städte wie Bilbao, Zaragoza oder Valencia werden die Protestierenden bleiben. In Barcelona wird eine Vollversammlung am Dienstag Abend über die Zukunft des dortigen Camps beraten. In Toledo hingegen wird ein Informationspunkt das Camp ersetzen. In mehreren Provinzhauptstädten droht die Polizei mittlerweile offen mit einer Räumung.
Als bekannt wurde, dass die Polizei in Paris mit Schlagstöcken und Tränengas gegen die etwa Tausend Teilnehmer einer der am Wochenende in ganz Europa abgehaltenen Solidaritätsaktion vorgegangen war, zogen hunderte von Madrilenen spontan vor die französische Botschaft. Auf Sol wurde die Marseillaise gespielt.
Die Plattform «Echte Demokratie Jetzt!», die mit ihrem Aufruf zu Demonstrationen der «Empörten» am 15. Mai die spanische Protestwelle gebracht hatte, kündigte am Montag auf einer Pressekonferenz in Madrid für den 15. Oktober «europaweite Mobilisierung» an.
Bis zu diesem Termin sollen verschiedene Bürgeranträge für Gesetzesänderungen – wie sie die spanische Verfassung vorsieht – die notwenigen Unterschriften gesammelt werden. Die erste Initiative zielt auf eine Reform des Wahlrechts ab. Am 15. Juni will «Echte Demokratie Jetzt!» die Pfändung einer Wohnung in Madrid verhindern, um so dagegen zu protestieren, dass «in Not geratene Menschen aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden».
Quelle: http://egyptianspring.blogsport.de/2011/05/27/27-mai-zweiter-freitag-der-wut/