Wenn Grenzen nichts zählen
lmt. Ein Vorfall in einer TV-Sendung steht sinnbildlich für tief verwurzelte patriarchale Denkmuster: Der Körper einer Frau, hat verfügbar zu sein. Solange sexualisierte Gewalt nicht als gesellschaftlicher Systemfehler behandelt wird, bleibt die Realität dieselbe: Jede kennt ein Opfer, aber niemand kennt einen Täter.
In «Temptation Island VIP» prahlt Aleks Petrovi? damit, seine Verlobte Vanessa nach dem Heiratsantrag zum Sex gedrängt zu haben. «Ich habe mir so viel Mühe gegeben, alles war wunderschön… und die wollte keinen Sex», sagt Aleks in der Sendung. Anschliessend erzählt er, wie er sie aufforderte, ihre Entscheidung «nochmals zu überdenken». Eine halbe Stunde später habe sie nachgegeben – «aber nur, weil sie ein schlechtes Gewissen hatte». Dass Reality-TV-Shows oft ein Schaulaufen toxischer Männlichkeit sind, überrascht nicht. Und dennoch lässt sich aus diesem Vorfall viel ablesen. Aleks sprach offen aus, was viele denken, aber kaum jemand zugibt: dass der Körper der Partnerin als verfügbar gilt, dass ihre Grenzen verhandelbar sind und dass Sex eine Pflicht sei, die Frauen erfüllen müssen – selbst wenn sie nicht wollen. Diese Szene spiegelt eine patriarchale Logik, die Frauenkörper als Besitz markiert und Männer in einer vermeintlichen Anspruchshaltung bestätigt.
