Nein zum Pinkwashing

KJ. An der diesjährigen Pride tritt neben den üblichen Verdächtigen – Grossbanken, rechte Parteien, Polizei – auch die israelische Eurovision-Gewinnerin Netta auf, die sich für die Besatzung palästinensischen Lands ausgesprochen hat. Aufruf für einen Demoblock gegen Pinkwashing.

Am 14. Mai fanden beim Gazastreifen Proteste statt gegen die 70-jährige Demütigung, Vertreibung und Ermordung der PalästinenserInnen durch den israelischen Staat und gegen die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem. Die israelische Armee tötete dabei über 50 PalästinenserInnen. Am gleichen Tag wurde bekannt, dass die Zürcher Pride-OrganisatorInnen die israelische Gewinnerin des Eurovision Song Contest, Netta Barzilai, eingeladen haben. Mit ihrem Statement an der Preisverleihung, der nächste Eurovision werde in Jerusalem stattfinden, hatte sie sich offen und deutlich hinter die Expansionspolitik Israels gestellt. Die israelische Rechtsaussen-Regierung unter Premierminister Netanjahu bejubelte dieses Statement.

Durchkommerzialisiert
Die Förderung feministischer und LGBT+-KünstlerInnen ist Teil einer Marketingstrategie des Staates Israel, die direkt vom Aussenministerium finanziert wird, um das Image Israels wiederherzustellen: Pinkwashing. Unter Pinkwashing versteht man, dass LGBT+-Rechte dazu genutzt werden, eine komplett andere Agenda zu promoten, die in Realität nichts mit diesen Rechten gemein hat. Diese Art von falscher Unterstützung kann von Firmen, Institutionen oder Regierungen genutzt werden. Viele Regierungen nutzen zum Beispiel LGBT+-Rechte als Zeichen für ihre Modernität und Progressivität, während jemand, der anders ist, als unzivilisiert und homophob dargestellt wird. Mit der Selbstdarstellung als liberales Paradies für LGBT+-Menschen soll von israelische Menschen- und Völkerrechtsverletzungen wie die jüngsten Angriffe auf Protestierende im Gazastreifen abgelenkt werden. Zynisch ist diese Strategie insbesondere angesichts der Repression, die palästinensische LGBT+-Menschen unter der israelischen Politik erfahren. So protestieren palästinensische LGBT+-Gruppen gegen Pinkwashing-Versuche und boykottieren zum Beispiel das staatlich gesponserte «LGBT Tel Aviv Film Festival».
Die Pride hat seinen Ursprung im Christopher Street Day, an dem schwarze und POC-Transmenschen und andere LGBT+ gegen die Schwulen-, Lesben- und Transverfolgung aufgestanden sind und protestiert haben (siehe auch Artikel Respektabel oder radikal?). Die «Zurich Pride» repräsentiert diese Gedanken fast nicht mehr: Sie ist zu einer durchkommerzialisierten Party verkommen, an dem PolizistInnen in Uniform, Banken und rechte Parteien mitlaufen. Wir wollen mit einem eigenen Block an der Pride zeigen, dass es auch andersdenkende LGBT+-Menschen gibt. Wir wollen während der Pride gegen das Pinkwashing Israels protestieren, aber auch gegen das Pinkwashing der Grossbanken und der Polizei, gegen das Pinkwashing des Kapitalismus.

Wir versammeln uns am 16. Juni um 12.30 Uhr im Sekretariat der PdAZ (Rotwandstr. 65, 8004 Zürich) oder ab 13.00 Uhr auf dem Helvetiaplatz bei der grossen Uhr.

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