Landwirt:innen solidarisieren sich mit Palästina

Redaktion. Schweizer Landwirt:innen sowie landwirtschaftliche Arbeiter:innen fordern in einer Petition den Bundesrat auf, alles zu unternehmen, um dem Einsatz von Hungersnot als Kriegswaffe in Gaza ein Ende zu setzen. Die Petition wurde Mitte August den Behörden überreicht.

Genau 331 Landwirt:innen und landwirtschaftliche Arbeiter:innen aus der ganzen Schweiz sind dem Aufruf der MAPC (Mouvement pour une Agriculture Paysanne et Citoyenne) und Uniterre gefolgt, sich gegen den Einsatz von Hungersnot in Gaza als Kriegswaffe zu positionieren. Insgesamt sind zwölf Kantone vertreten.
Obwohl sie mit der Arbeit auf den Feldern voll ausgelastet sind, haben die Bäuerinnen und Bauern am Mittwochmorgen, dem 13.August, ihre Petition dem Bundesrat sowie den Mitgliedern der Wirtschafts- und Abgabenkommissionen und den Aussenpolitischen Kommissionen beider Kammern übergeben, um ihre Bestürzung zum Ausdruck zu bringen.

Notwendige Solidarität
Erinnert sei an die «gezielte und vorsätzliche Zerstörung der landwirtschaftlichen Flächen und Infrastrukturen in Gaza durch die israelischen Streitkräfte», schreiben Uniterre und MAPC in ihrer Medienmitteilung. Nach neuen Zahlen der UNO und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) «hat Israel 86 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen im Gazastreifen beschädigt». Knapp neun Prozent der Flächen seien physisch zugänglich, doch nur 1,5 Prozent davon seien tatsächlich bewirtschaftbar und für den Anbau geeignet. Auch im Westjordanland nehmen die israelischen Streitkräfte die Landwirtschaft gezielt ins Visier. Am 31.Juli dieses Jahres zerstörte die israelische Armee eine Saatgutbank in Hebron und vernichtete die Werkzeuge und Geräte, die zur Vermehrung des traditionellen Saatguts verwendet wurden.
«Zusätzlich zur vollständigen Zerstörung der Landwirtschaft erleben wir derzeit, wie Hunger bewusst als Kriegswaffe eingesetzt wird», heisst es in der Mitteilung weiter. In Gaza wird die Lebensmittelhilfe von Israel behindert, wodurch mehr als zwei Millionen Palästinenser:innen eingeschlossen sind und hungern müssen. Tausende von ihnen wurden auch getötet, als sie versuchten, Zugang zu Lebensmittelhilfe zu erhalten.
«Für uns ist es dringend notwendig, sich solidarisch mit den palästinensischen Bäuerinnen und Bauern des Landes zu zeigen, die sich weiterhin gegen die koloniale Gewalt wehren und ihr Recht verteidigen, auf ihrem Land zu leben und zu arbeiten», halten Uniterre und MAPC fest. Und: «Wir stehen voll und ganz hinter unseren Freund:innen der Bauernorganisation UAWC (Union of Agricultural Work Committees), die ihren Sitz in Palästina hat und Mitglied der Via Campesina ist.»

Klare Forderungen
Die in der Petition formulierten Forderungen sind konkret: Die Schweizer Regierung soll Israel erneut auffordern, die illegale Belagerung des Gazastreifens aufzuheben und die Lieferung humanitärer Hilfe gemäss dem humanitären Völkerrecht zu erleichtern. Zudem soll sie Israel nachdrücklich auffordern, allen unparteiischen, neutralen und unabhängigen humanitären Organisationen die Durchführung ihrer Rettungsarbeit zu ermöglichen. Schliesslich fordert die Petition, dass die Schweizer Regierung als angemessene Sanktion für den Einsatz von Hungersnot als Kriegswaffe die militärischen Partnerschaften der Schweiz mit der israelischen Armee unverzüglich aussetzt.
Diese Aktion reiht sich ein in Hunderte von Initiativen und Mobilisierungen in der Schweiz, die auf die Notlage in Gaza aufmerksam machen.

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