In der Schweiz und weltweit!
sit. Rund 12’500 Atombomben besitzen die neun Atommächte – rund 2000 davon in ständiger Alarmbereitschaft, bereit, ihr Ziel in wenigen Minuten zu treffen. 80 Jahre nach Hiroshima ist es höchste Zeit, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen.
Laut der Federation of American Scientists, einer NGO mit Sitz in den USA, die sich für Transparenz in Sicherheits- und Technologiefragen einsetzt, verfügten die neun Atommächte im Jahr 2023 gemeinsam über etwa 12500 Atomwaffen. Genauer: Russland (5889), USA (5244), China (410), Frankreich (290), Grossbritannien (225), Pakistan (170), Indien (164), Israel (90) und Nordkorea (etwa 30). 89 Prozent der weltweiten Atomwaffen gehören Russland oder den USA.
Kranke Welt
Zusätzlich lagern rund 150 US-Atombomben im Rahmen der sogenannten «nuklearen Teilhabe» der Nato in Europa – konkret in Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Italien und der Türkei. Weltweit gelten etwa 3800 Atomwaffen als sofort einsatzbereit, rund 2000 davon befinden sich in permanenter Höchstalarmbereitschaft («Launch-on-Warning») und könnten innerhalb weniger Minuten abgefeuert werden.
Auch wenn die Gesamtzahl der Atomwaffen gegenüber 2021 leicht gesunken ist – um etwa 500 –, handelt es sich nicht um Abrüstung. Im Gegenteil: Die Zahl der einsatzbereiten Sprengköpfe steigt, und die Rüstungsetats wachsen. 2024 investierten die neun Atommächte zusammen über 100 Milliarden USD in ihre Arsenale – das sind 190’151 USD pro Minute, die in die Taschen von Rüstungskonzernen und Beraterfirmen fliessen. Was für eine kranke Welt.
Der Kniefall vor der Nato
Und die Schweiz? Selbst 80 Jahre nach Hiroshima muss der Bundesrat erst durch eine Volksinitiative dazu gezwungen werden, dem UNO-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen (TPNW) beizutreten. Die Unterschriftensammlung für die «Atomwaffenverbots-Initiative» begann am 2.Juli 2024. Getragen wird sie von einem breiten Bündnis linker Kräfte. Der TPNW wurde 2017 von einer grossen Mehrheit der UNO-Mitgliedstaaten beschlossen. Er verbietet die Entwicklung, Lagerung, Weitergabe, Stationierung und den Einsatz von Atomwaffen völkerrechtlich verbindlich – vergleichbar mit den Abkommen zu biologischen und chemischen Waffen. Über 90 Staaten haben ihn bereits unterzeichnet, darunter auch neutrale Länder wie Irland und Österreich. Die Schweiz hingegen verweigert weiterhin die Unterzeichnung. Der Bundesrat lehnt einen Beitritt ausdrücklich ab. Seine offizielle Begründung ist «sicherheitspolitischer Natur». Die Schweiz wolle sich «nicht zwischen die Fronten» bringen und ihre Beziehungen zu atomar bewaffneten Staaten – insbesondere im Rahmen von Partnerschaften wie der «Nato-Partnerschaft für den Frieden» – nicht gefährden. Ein Beitritt könne, so der Bundesrat, den «sicherheitspolitischen Spielraum der Schweiz einschränken und ihre Glaubwürdigkeit als Vermittlerin untergraben». Ein tieferer Kniefall vor der Nato ist kaum denkbar – so viel zur Schweizer Neutralität.
Die Zeit ist reif
Albert Einstein brachte es schon vor Jahrzehnten auf den Punkt: «Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.» Und doppelte nach: «Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würde eine Mausefalle konstruieren.»
80 Jahre nach Hiroshima ist es definitiv an der Zeit für ein Verbot von Atomwaffen – in der Schweiz und weltweit!
Atomwaffenverbot jetzt! Initiative unterschreiben