Auf ein kämpferisches 2026
lmt /sit. Mit geballter Faust und kämpferischem Gemüt steuern wir auf das kommende Jahr zu. Doch, was kommt auf uns zu und was sind unsere Forderungen? Ein Blick in die Zukunft, zwar ohne magische Kristallkugel, aber mit dem Bewusstsein, dass wir handeln müssen.
Rosa-Luxemburg-Konferenz
Wie könnte mensch besser und politischer ins neue Jahr starten als mit dem Besuch der Rosa-Luxemburg-Konferenz (RLK) am 10.Januar in Berlin? Auf der 31.Internationalen RLK stehen Krieg und Aufrüstung im Mittelpunkt. Die von der Tageszeitung «junge Welt» veranstaltete Konferenz trägt diesmal den Titel: «Kopfüber in den Krieg – Gegen Rüstungswahn und mediale Mobilmachung».
Am Tag nach der RLK findet traditionell die kommunistische Demonstration zum Gedenken an die Revolutionär:innen Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Wladimir I. Lenin statt. Ob die Demo auch 2026 in gewohnter Form stattfinden wird, ist noch unklar. Das Bezirksamt Lichtenberg mauert aufgrund einer Baustelle, während die Polizei derzeit «keine Versagensgründe» sieht. Seit 1920 – mit Ausnahme der Zeit des Hitlerfaschismus – nehmen tausende Kommunist:innen an dieser Gedenkdemonstration teil.
Forderung und Solidarität
Bevor wir mit der Vorschau weitermachen, schreien wir unsere Hauptforderung für das Jahr 2026 in die Welt hinaus: Stoppt die Kriege, in Palästina, Sudan, Kongo, Ukraine und überall sonst auf der Welt, wo sie stattfinden. Unsere Solidarität wird weiterhin all jenen Menschen gelten, die von Kriegen massakriert und vom Kapitalismus ausgebeutet werden. Und wir erinnern daran: Das Kapital lebt vom Blut der Völker, Kommunist:innen bekämpfen das Kapital!
Abstimmungen
März, 14.Juni, 27.September und 29.November: An diesen vier Sonntagen im Jahr 2026 wird es in der Eidgenossenschaft zu Abstimmungen kommen. Am 8.März kommt die Initiative «200 Franken sind genug!» zur Abstimmung. Frau und Herr Eidgenosse können darüber entscheiden, ob sie für das öffentliche Radio und Fernsehen künftig 200 Franken statt wie bisher 335 Franken bezahlen – also 135 Franken im Jahr sparen möchten. Der Bundesrat hat bereits eine schrittweise Senkung der Gebühren auf 300 Franken beschlossen. Bei der Abstimmung geht es daher noch um 100 Franken pro Jahr. Das Volksbegehren stammt aus rechtskonservativen Kreisen. Das Komitee besteht grossmehrheitlich aus SVP-Vertreter:innen, denen sich einige Politiker:innen der FDP angeschlossen haben. Laut den Befürworter:innen reichen 200 Franken, weil die SRG «zu fett» sei. Konkret: Die SRG beschäftige viel zu viele Mitarbeiter:innen für Programm und Administration, sei aufgebläht und ineffizient. Kritik an der SRG ist berechtigt, sie bleibt jedoch Teil des Service public im Lande, den es zu verteidigen gilt. Nicht zuletzt, weil die Alternative noch mehr private TV-Sender wäre, die in den Händen einiger weniger grosser Medienkonzerne liegen und deren Profite vor allem andere Interessen überlagern. Wenn die Einsparung von 100 Franken pro Jahr dazu beiträgt, die Konzentration der Medien in kapitalistischen Händen zu verhindern oder zumindest zu lindern, dann ist dieser Beitrag aus linker Sicht gut investiert.
Gut möglich, dass im Jahr 2025 die «Neutralitäts-Initiative» der SVP zur Abstimmung kommt. Sie fordert, dass die «Schweizer Neutralität immerwährend und ausnahmslos» gelten müsse, was auch einen Beitritt zu einem «Militär- oder Verteidigungsbündnis» – sprich zur Nato – komplett ausschliesst. Die Initiative findet deshalb auch Unterstützung in Teilen der Linken, was nachvollziehbar ist. Wahr ist aber auch: Wer die Schweizer Neutralität als opportunistisches Konzept zur Durchsetzung kleinstaatlicher Kapitalinteressen erkannt hat, sollte das Interesse an der Initiative verlieren und nach Wegen suchen, die abseits nationalstaatlicher Aussenpolitik zum Frieden führen. Eines steht heute schon fest: Es wird ein äusserst emotionaler Abstimmungskampf werden.
Drei wichtige Daten
Wer sich auch nur ansatzweise als Teil der Linke bezeichnet, sollte sich drei Daten bereits rot im Kalender markiert haben. Zuerst ist da der 8.März, internationaler Frauenkampftag. Traditionellerweise findet in Zürich eine unbewilligte Demonstration statt. Dann folgt der 1.Mai, der internationale Kampftag der Arbeiter:innenklasse. Und anschliessend, auch nicht mehr aus der Schweizer Politagenda wegzudenken, kommt der 14.Juni. Und Nein, die drei Daten sind nicht da, um sich in Revolutionsromantik zu schwelgen, denn: Die Pflege-Initiative, die vom Volk im November 2021 angenommen wurde, ist bei Weitem noch nicht umgesetzt, die Einführung eines Mindestlohns in den Städten Zürich und Winterthur wird vom Zürcher Verwaltungsgericht, ein Gremium von fünf Personen verhindert und die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter. Die Linke sollte sich rasch wieder in Erinnerung rufen, dass soziale Errungenschaften uns nie geschenkt, sondern immer erkämpft wurden. Es braucht den Druck der Strasse!
Zum 25.Mal
Seit nun bald 25 Jahren setzt der Lauf gegen Rassismus ein starkes Zeichen für Respekt und Anstand gegenüber allen Menschen. Was als Idee einer kleinen Gruppe begann, hat sich zu einem jährlichen Grossanlass entwickelt, der aus der Limmatstadt nicht mehr wegzudenken ist. Jedes Jahr kommt dabei ein beachtlicher Betrag an Sponsor:innengeld zusammen, der in vier wichtige Organisationen im Bereich Migration fliesst: die Sans-Papiers Anlaufstelle Zürich (Spaz), die Autonome Schule Zürich, das Schweizerische Arbeiterhilfswerk (SAH) und die Freiplatzaktion Zürich. Gemeinsam haben diese Organisationen, dass sie sich für Migrant:innen einsetzen – unabhängig vom Aufenthaltsstatus. Auf diese Weise leisten sie tagtäglich einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Rassismus. In den letzten zwei Jahren wurde die Teilnehmer:innenzahl jeweils übertroffen. Schauen wir, dass dies auch 2026 gelingt.
«Résilience»
Mal Élevé kommt nach Bern! Auch angesichts der schlechten Nachrichten, die sich derzeit aus aller Welt überschlagen, gibt der Sänger und politische Aktivist nicht auf. Im Gegenteil. Mal Élevé erklärt die Widerstandsfähigkeit gegen all die Ungerechtigkeiten und Unmenschlichkeiten zu seiner Devise und geht im Oktober 2026 auf «Résilience»-Tour durch Deutschland und die Schweiz. Im Motto der Tour verschmelzen die beiden Pole, die Mal Élevé als Artist ausmachen: der ungebrochene politische Widerstandsgeist und die unbändige positive Energie. Denn Fähig zum Widerstand ist auf Dauer nur, wer den Optimismus nicht verliert. Mit der stimmgewaltigen Unterstützung des Sängers Osy
und seiner Band wird Mal Élevé seine «Résilience» gegen den weltweiten Rechtsruck, den zunehmenden Rassismus, die menschenverachtenden Kriege demon-strieren und alle mit seinen positiven Vibes anstecken. Und natürlich wird Mal Élevé auch neue Musik auf die Bühne bringen. Denn Aufgeben ist keine Option. Daher alle am 31.Oktober nach Bern.
